Moin!
Ich hoffe, mir kann hier jemand aufgrund seiner Erfahrung bei einem Dilemma helfen, an dem ich jetzt schon ein Weilchen ergebnislos herumkaue:
Ich habe von ca. 1 Jahr mit der Astrofotografie angefangen und beschränke mich auch tatsächlich darauf - visuell interessiert mich also überhaupt nicht (bitte im Hinterkopf behalten).
Seit also ca. 1 Jahr fotografiere ich durch einen (ziemlich billigen) 10" f/4,5 Newton mit der 300D. Als Leitrohr dient ein Lidl-Refraktor mit WebCam. Eigentlich war ich mit dieser Kombination recht zufrieden und habe auch einige ganz gute Bilder hinbekommen (Beweise auf meiner Homepage).
Letztens habe ich mir, weil ich ein besseres Teleobjektiv für größere Objekte suchte, einen kleinen Orion 80ED (f/7,5) gekauft und damit fing das Drama an:
Bei den ersten Aufnahmen war ich überrascht, dass ich überhaupt nicht soooo wahnsinnig lange Belichtungszeiten brauchte, wie ursprünglich befürchtet. Immerhin dachte ich, der Unterschied von f/4,5 zu f/7,5 müßte mindestens die dreifache Belichtungszeit ausmachen - mitnichten!
Ich habe das dann nochmal zuhause, sozusagen unter "Laborbedingungen" getestet - und zwar nicht nur mit den beiden Optiken, sondern auch gleich mit sämtlichen Fotoobjektiven, die sich bei mir so angesammelt haben. Dabei habe ich herausbekommen, das Spiegeloptiken sehr viel lichtschwächer sind, als man anhand des Öfungsverhältnisses denkt.
Dabei spielt offensichtlich nicht nur die Abschattung durch den Fangspiegel eine Rolle, sondern auch die Tatsache, dass ein Spiegel wohl weniger Licht reflektiert, als eine Linse durchlässt. Dass man bei Reflektoren immer zwei Spiegel hat, macht es auch nicht besser.....
Zuerst habe ich gedacht, mein Newton sei einfach so schlecht - aber ich habe den Test danach nochmal mit einem wirklich guten Mak-Newton wiederholt. In Sachen Lichtstärke - katastrophal!
Dazu kommt noch, dass ich mir mittlerweile eine Digitalfokussierung gebaut habe, die wirklich prima funktioniert und mir zum ersten Mal zu wirklich scharfen Bildern verhilft. Diese Methode taugt aber leider auch nur für Refraktoren....
Ich bin also vom Spiegelanbeter ziemlich abrupt zum Linsenfan mutiert - komme damit aber so richtig auch nicht weiter, denn eigentlich ist mir der 80ED auf Dauer zu klein. Mein Traum wäre natürlich ein fetter APO - das wird aber sicherlich ein Traum bleiben.
Nun meine Frage: Ich sehe für mich eigentlich nur zwei Alternativen. Entweder ich kaufe mir einen wirklich guten, fotografisch optimieren (und damit auch teuren) Newton, oder ich versuche es mit einem Achromaten. Jetzt fangt nicht gleich an zu brüllen - gegen den chromatischen Fehler muß man natürlich etwas tun: Dabei sehe ich die Möglichkeit, durch einen RGB-Filtersatz mit Einzelfokussierung und natürlich dreifacher Belichtungszeit zu fotografieren. Evtl. würde es auch reichen (natürlich auch mit Einzelfokussierung in R,G und B) später im Photoshop die Kanäle zu teilen und die jew. nicht fokussierten wegzuwerfen.....
Hat das mal jemand versucht? Zwei Nachteile sind mir ebenfalls klar:
1. Sind die Achromaten ja offensichtlich auf Grün optimiert, so dass ich - selbst wenn ich auf Rot fokussiere, vermutlich kein astreines Bild bekomme. Ich kann das aber nicht quantifizieren.
2. Das Licht besteht ja nicht wirklich aus Rot, Grün und Blau, sondern aus einem kontinuierlichen Spektrum. Verliere ich bei RGB-Komposit-Aufnahmen etwas. Brauche ich mehr als die dreifache Belichtungszeit?
Also - über fundierte Spekulationen oder besser noch wirkliche Erfahrungen würde ich mich sehr freuen....
Gruß
Klaus