Mikrorauheit und deren Messung

  • Frank,
    eine Erhebung mit 0,5my Breite (= 1 Lambda = 500nm), die um 0,5° geneigt ist, kannst Du nicht mit strahlgeometrischer Optik beschreiben. Das führt zu falschen Ergebnissen.


    Wenn Du dies dennoch tust, dann berechne mal den Flächenanteil im Verhältnis zur Gesamtfläche eines 200mm Spiegels. Ich käme dann auf 200mm* 0,0005mm = 0,1qmm für die Erhebung vs. 314 qmm der Gesamtfläche => 1 zu 3.000 hinsichtlich Kontrast. Selbst da hast Du ~9 Sterngrößenklassen Differenz. Aber wie gesagt ... das trifft nicht die Realität. Betrachte das Ganze besser wellenoptisch. Dann wirkt die Breite der Erhebung wie ein Spalt, die Höhe der Erhebung bestimmt die Intensität. Und die dürfte dann vermutlich bei 2nm (p-v) noch geringer ausfallen, als geometrisch hergeleitet.


    Gruß

  • "...den handwerklichen Fähigkeiten von Vernet ..."


    Kalle, noch kurz als Ergänzung; das hatte ich eben vergessen.
    Nicht dass der Eindruck entsteht, es wäre ein Hokuspokus bei dem außergewöhnliche Fähigkeiten erforderlich wären, um die genannten
    Flächen zu erreichen. Vernet hatte schon das Beispiel einer seiner Praktikanten genannt, der einen 200er F 6 mit 0,3nm RMS angefertigt hatte ohne dass er auch nur einmal Hand anlegen musste. Er war 12 Jahre alt.


    Gruß Rolf
    Kurt, sorry für diese kleine Eskapade.

  • Hallo Kalle,


    nur kurz angemerkt - man kann schlicht Rauigkeit über die Menge des Streulichts quantifizieren - darauf kommt es ja auch an. Ein Teil des Prüflings wird dabei definiert beleuchtet, und man fährt dann mit einer kalibrierten Messkamera den Bereich um den Lichtpunkt ab, und guckt was passiert. Dann weiß man genau, was in welchem Winkel zurückkommt.
    Quelle: z.B. Joseph M. Geary: Optical Testing, Kapitel 33 "Surface Roughness"


    Clear skies


    Tassilo

  • Tassilo,
    dort steht nur, dass die Truppe als bislang einzige die Kriterien erfüllen. Ob sie den Auftrag kriegen, ist nach wie vor offen. Meine Vermutung ist, dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen wurde. Bislang folgten solche Großprojekte immer der Logik, dass die Länder anteilig zu ihren Budgets beteiligt werden. Könnte also gut sein, dass verschiedene Hersteller die 931 Segmentspiegel anliefern werden. Sie haben ja noch ~7 Jahre Zeit dafür. [;)]


    Interessant finde ich, dass diese Spiegel-Segmente in einer schwimmenden 27-Punktzelle gelagert werden sollen und die laterale Lagerung rückseitig in der Mitte über 6 Punkte angreift. Dafür gibt es eine extra Aussparung im Spiegel. Zusätzlich müssen sie die Segmente noch gegen Verdrehung schützen, da sie wabenförmig ineinander greifen. Die 27-Verbindungspunkte der Zelle erinnern mich an kurze Drähte, die axial die Kraft aufnehmen, lateral sich aber leicht verbiegen. Mehr Einzelheiten zeigt das Proposal-Dokument ab Seite 96: http://www.eso.org/sci/facilit…/e-elt_constrproposal.pdf


    Nebenbei:
    Die Lebensdauer der Spiegelbeschichtung der M1-Segmente wird auf 18 Monate kalkuliert, d.h. täglich müssen 1 bis 2 Segmente herausgenommen und neu beschichtet werden.


    Sorry, wenn ich leicht offtopic wurde.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ES-Europe</i>
    <br />Hallo Kalle,


    nur kurz angemerkt - man kann schlicht Rauigkeit über die Menge des Streulichts quantifizieren - darauf kommt es ja auch an. Ein Teil des Prüflings wird dabei definiert beleuchtet, und man fährt dann mit einer kalibrierten Messkamera den Bereich um den Lichtpunkt ab, und guckt was passiert. Dann weiß man genau, was in welchem Winkel zurückkommt.
    Quelle: z.B. Joseph M. Geary: Optical Testing, Kapitel 33 "Surface Roughness"<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Tassilo,
    diese winkelaufgelöste Streulichtmessung wurde auch in einem Projekt der DLR 1996 verglichen mit dem Nomarski-Mikroskop, mit einer TIS-Messung und mit Abtastmessverfahren. Im Ergebnis ermitteln solche winkelaufgelöste Verfahren rms-Werte im Bandbreitenbereich von 0,2 bis 1,6 Mikrometer (also ebenfalls RAUIGKEIT) mit einer Genauigkeit von bestenfalls 0,2 Nanometer. Die Bandbreite ergibt sich daraus, dass die sog. Messkamera eine Mindestöffnung hat, damit sie überhaupt genug Licht einfängt (Winkelauflösung der Messung ist begrenzt durch die Objektivöffnung der Kamera).


    Als Ergebnis erhält man eine bidirektionale Streulichtverteilungsfunktion (BRDF). Das ist die Streulichtintensität in Abhängig von Polar- und Azimutwinkel des Detektors in Bezug zur Probe. Bei isotropen und einfachen Oberflächen sowie senkrechten Lichteinfall von nicht polarisiertem Licht lässt sich diese Funktion weiter vereinfachen - auf eine nur in Abhängigkeit vom Streuwinkel (eindimensionale Betrachtungsweise). Die Streulichtverteilung lässt sich so in eine PSD-Funktion (power spectral density) transformieren, diese wiederum kann in den Ortraum transformiert werden und zeigt die Korrelationslänge l an - das Pendant zur Messstrecke L bei Erfassung von Einzelmesspunkten. Die oben genannte Bandbreite entspricht somit der Messstrecke und dem Abstand der Messpunkte bei anderen Verfahren.


    Theoretische Grenze des Messverfahrens ist die Rayleigh-Streuung in der Luft, die im Messaufbau ist. Die produziert auch beim besten Spiegel Streulicht für die Kamera. Praktisch muss man aber die eigentliche Reflexion wegfiltern, elektromagnetische Felder abschirmen, bei transparenten Proben das Licht von der Rückseite fernhalten uvm. Also nicht ganz trivial für uns Hobbyastronomen.


    Festhalten möchte ich, dass es sich um Mikrorauigkeit handelt, deren laterale Ortsfrequenzen im Submillimeterbereich liegen. Damit sagt es nichts aus über Streulicht aufgrund von Welligkeiten, deren Ortsfrequenzen im Millimeterbereich liegen. Das zumindest mein Kenntnisstand dazu.


    Quelle: G. Ringel, F. Kranz, D-R. Schmitt - Charakterisierung optischer Oberflächen über ihre Mikrorauheit ... , DLR Köln, 1996


    Gruß
    Kalle

  • Hallo Joachim,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astrohans</i>
    <br />vielleicht könnte uns der Praktikant auch verraten wie die
    0,3 Nanometer RMS "gemessen" bzw. festgestellt wurden.
    Beste Grüße, Joachim
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    bitte nicht an den Fähigkeiten eines 12- Jährigen und seines großen
    Meisters zweifeln. Es schadet doch niemanden wenn sie wundersames verbreiten[:o)].


    Gruß Kurt

  • Hallo Kalle,


    ja, ungefähr so steht es geschrieben. Deinen Einwand, was die Strukturbreite der Störungen betrifft, kapier ich noch nicht so ganz - warum beschränkt sich Deiner Meinung nach die Messung auf den von Dir genannten Bereich? Weil man mit dem Objektiv der Messkamera nicht nah genug an das Signal kommt?


    Clear skies


    Tassilo

  • Tassillo,
    Welligkeiten und allg. normale Gestaltabweichungen (also alles mit Ortsfrequenzen im Millimeterbereich bis zum Spiegeldurchmesser selbst) erzeugen Streulicht (Abbildungsfehler) nur in unmittelbarer Umgebung des Airy-Scheibchen.** Das Airy-Scheibchen selbst (genauer die Reflexion des Referenzlasers) ist wiederum durch das sog. Gausssche Intensitätsprofil des Laser(-Strahldurchmessers) überlagert, da man diesen Test nicht aus sicherer Entfernung wie bei einem Sterntest macht. Der Detektor wiederum besteht in seiner Öffnung aus einer kleinen Streuscheibe, deren Helligkeit dann das eigentliche Messsignal ist. So in dem Versuchsaufbau, den die DLR seinerzeit verwendete.


    Wenn man das nur abschätzen will, kann man für den Streuwinkel einfach die Regel zum Auflösungsvermögen in Abhängigkeit von Wellenlänge und Öffnung nach Rayleigh nehmen. Streuwinkel = 1,22*Wellenlänge/Öffnung. Demnach ergeben sich folgende Streukegel für Öffnungen:

    Code
    Öffnung mm   Streukegel
    10           14 Bogensekunden
     1           2,3 Bogenminuten
     0,1         0,4°
     0,01        4°
     0,001        -&gt; praktisch Diffus

    <font size="1"><font color="yellow">Fehlerteufelchen nach Michaels Hinweis bereinigt. Ich hoffe es stimmt jetzt.</font id="yellow"></font id="size1">


    Das zur groben Abschätzung, welche Ortswellenlängen wie zur Streuung beitragen. Wie man sieht, leuchtet bei Strukturen von 0,01mm selbst ein Weitwinkelokular in gesamten Gesichtsfeld im Streulicht.


    Bei Teleskopen kommt noch hinzu, dass 10% des Lichts (in Zenitbetrachtung) in der Atmosphäre gestreut werden, und tagsüber dieses Streulicht der Sonne den Himmel blau macht. Die Fähigkeit zur Streuung verliert die Atmosphäre nachts aber nicht, oder? Das ist auch der Grund, warum u.a. Michael Koch schon zu Anfang darauf hinwies, dass uns diese Ortsfrequenzen im Submillitmeterbereich "astronomisch" nicht interessieren, selbst wenn da noch Rauigkeiten mit ~5 nm rms auf diese Bandbreite*** entfallen sollte.


    Zum Vergleich, die DLR hat eine Messgrenze von 0,2 nm rms für das winkelaufgelöste bzw. 0,1 nm rms (unter Verzicht auf die Winkelauflösung, indem man das gesamte Streulicht mit einer halbkugelförmigen Streuscheibe = Ulbricht-Kugel erfasst) ermittelt. Und da ist vielleicht nur ein Meter atmosphärische Strecke des Versuchsaufbau eingerechnet - nicht die gesamte Atmosphäre, die uns als Astronom betrifft. Die Intensität geht ja - wie Kai ganz zu Beginn schon mal erläuterte - quadratisch über den rms-Wert in diese Kalkulation ein. Somit wäre ein 100-fach größerer rms-Wert, als die Genauigkeitsgrenze der Messvorrichtungen bei 10000-facher Luftbeeinflussung (gesamte Atmosphäre vs. 1 Meter Luftweg im Messaufbau) sicher eine erste Schätzung, warum uns diese Mikrorauigkeit eigentlich nicht interessieren sollte.



    **stillschweigend vorausgesetzt, dass wir über optische Flächen besser als Brillengläser reden [:D]


    ***5nm rms Rauheit im Submillimeterbereich ist viel, nach Abzug aller Zernike (inkl. der höchsten Ordnungen, die open fringe nicht mehr auflistet) und der Welligkeiten, die Vernet und andere im Lyottest bzw. Foucaultest noch sehen.


    EDIT: Wer also Formfehler auf 100nm, Welligkeiten auf 10nm im Griff hat, kann dann guten Gewissens sein, dass die Mikrorauigkeiten unter 5nm rms sind, eher bei 1nm rms. Das zumindest meine Schlussfolgerung.

  • Hi Kalle,


    schöner Link zu dem e-elt. Dort findet man auch was zu dem Thema Mikrorauigkeit- unter 3.4.2.1 POLISHING REQUIREMENTS <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> The microroughness is expected to be below 20 Å<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Scheint also doch nicht so ganz unwichtig zu sein.


    Etwas OT- 4,1m Fangspiegel- auch ein ganz nettes Teil. Denk man an das Palomar-Observatorium- das war mit seinem 5m Spiegel gut 30 Jahre lang das größte Teleskop weltweit.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Kalle,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    Streuwinkel = 1,22*Wellenlänge/Öffnung. Demnach ergeben sich folgende Streukegel für Öffnungen:

    Code
    Öffnung mm   Streukegel
    10           0,15°
     1           1,5°
     0,1         15°
     0,01        150° -&gt; praktisch Diffus


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Formel ist richtig, aber die Winkel sind viel zu groß. Wellenlänge und Öffnung müssen in der gleichen Einheit angegeben werden. Wenn das Ergebnis in Grad sein soll, muss noch mit (180°/Pi) multipliziert werden.


    Gruß
    Michael

  • Auf die Frage von Joachim (astrohans):


    Was die Messung der millimetrischen Rauheit betrifft, so verweist Vernet erneut auf den Artikel von Texereau , der hier schon mehrere Male genannt wurde; da steht alles drin.
    Einige Interessierte sind übrigens schon fleißig am Übersetzen.


    Zur Illustration verschiedener RMS-Werte der genannten millimetrischen Rauheit folgende Beispiele.



    Der 200 F/6 um 0,3nm RMS des 12-jährigen Bilal



    Hier ein thread dazu http://www.astrosurf.com/ubb/Forum2/HTML/036072.html


    Mein 300 F/4 um 0,1nm RMS, der hier schon gezeigt wurde.




    Eine kleine repräsentative Auswahl von Standardspiegeln im Handel mit Werten zwischen 1,5 und 3nm RMS ; alles nicht katastophal, denn es gibt viel schlimmeres wie z.B. GSO.


    Un 200 F/4:



    Ein 400 F/4:



    Ein 500 F/4:



    Ein 200 F/6:



    Und den 400 von Grière (mirosphère), der hier schon gezeigt wurde.




    Es versteht sich von selbst, dass diese Bilder direkt vergleichbar sind, denn sie wurden mit dem gleichen Streifen Dichte 3 im Krümmungsmittelpunkt gemacht.


    Vernet fügt im Anschluss an Kurts freundliche Worte um 16Uhr13 hinzu (das übersetze ich lieber, damit nichts falsch verstanden wird :(
    « Du kannst auch dem spöttischen Kurt sagen, er könnte mir einen seiner Spiegel zuschicken, um ihn in diesen Vergleich einzureihen, damit man sieht, ob er es auf der Ebene der millimetrischen Rauheit besser hinbekommt als ein zwölfjähriges Kind. »



    Gruß Rolf

  • Hallo Rolf,


    Eure Mühe mir etwas beizubringen zu wollen finde ich wirklich
    rührend [:)].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Vernet fügt im Anschluss an Kurts freundliche Worte um 16Uhr13 hinzu (das übersetze ich lieber, damit nichts falsch verstanden wird :(
    « Du kannst auch dem spöttischen Kurt sagen, er könnte mir einen seiner Spiegel zuschicken, um ihn in diesen Vergleich einzureihen, . » damit man sieht, ob er es auf der Ebene der millimetrischen Rauheit besser hinbekommt als ein zwölfjähriges Kind<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    David möge sich bitte noch 2 Jahre in Geduld üben. Dann wird nämlich mein Enkel 12 Jahre alt. Falls der Lust hat lass ich ihn superpolishen und David kann dann gerne testen. Derweil wünsche ich David viel Genuss vom edlen Wein aus Superpoli- Gläsern. [:D]


    Gruß Kurt

  • Kurt,


    ist schon gut; wir wissen ja, dass für Dich - Originalton Kurt: "das Schleifen und die Messtechnik keine Geheimnisse haben".


    Freundlichst Rolf
    Warten gespannt auf Alois und Kais Beiträge; hier bei uns sind wohl einige einer Art Spätweihnachtslethargie erlegen. Vielleicht sind sie aber auch einfach nur im Skiurlaub. Habt Ihr das mit dem Schumacher mitbekommen? Das geht hier rund um die Uhr durch alle Nachrichten.

  • Ne Alois,
    Du bist damit bei weitem nicht gemeint, wir wissen, dass Du voll dabei bist!
    Gruß Rolf
    Für Schummi wurde heute Abend in der Chartreser Kathedrale gebetet.


    Noch etwas, nachdem ich gerade daraufhin angesprochen wurde:
    Bei genauem Mitlesen müsste eigentlich klar sein, wer in Weihnachtslethargie verfallen sein könnte oder vielleicht zum Skifahren weg ist: Es sind die Franzosen und natürlich nicht Kai, Alois oder sonst ein Deutscher, weil Ihr doch nach wie vor voll dabei seid und weiter westlich die Sache tatsächlich etwas eingeschlafen scheint.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">... hier sind wohl einige einer Art Spätweihnachtslethargie erlegen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hast Du Kai vielleicht ein Zygo als Weihnachtsgeschenk zukommen lassen? [:D]

  • Hallo Kalle,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Tassillo,
    Welligkeiten und allg. normale Gestaltabweichungen (also alles mit Ortsfrequenzen im Millimeterbereich bis zum Spiegeldurchmesser selbst) erzeugen Streulicht (Abbildungsfehler) nur in unmittelbarer Umgebung des Airy-Scheibchen.**...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    vielen Dank für deine Recherchen und Abhandlung. Dem kann man auch ohne spezielle Kenntnisse in Fourier- Optik gut folgen. Versuchen wir doch darauf aufbauend Nägel mit Köpfen zu machen. Dazu noch mal deine


    <i>Tabelle:


    Öffnung mm Streukegel
    10 14 Bogensekunden
    1 2,3 Bogenminuten
    0,1 0,4°
    0,01 4°
    0,001 -&gt; praktisch Diffus</i>


    Die Öffnung in mm kann man näherungsweise als mittlere laterale Ausdehnung der irregulären Strukturen annehmen. Die interferometrische Quantifizierung bis in den Bereich &gt; 0,1 mm ist Dank „openFringe“ - FFT selbst mit Amateurmitteln kein unüberwindliches Problem.


    Bei einer im ASAI - Thread dargestellten Messungen komme ich auf Wellenfontfehler RMS(w) = 0,0028. Daraus kann man in RMS(o) Oberflächenfehler umrechnen:


    RMS(o) = RMS (w) * 550/2
    RMS(o) = 1/2 x 0,0028 x 550nm = 0,77 nm.

    Vernünftig gerundet heißt das: mein Prüfling hatte RMS 1 nm Rauheit der „feineren“ Art.


    Daraus ergibt sich (wie bereits in diesem Thread mehrfach vorgekaut):


    Total Intefgrated Scatter TIS = (4*p*1/550)² = 0,0005


    Dh. wir haben 0,5 Promille der Gesamtintensität als Streulicht vorliegen, die sich näherungsweise auf ein Feld von ca. 1,5° Öffnung verteilen.

    Ich hab mir mal überlegt was denn wäre wenn ein durch und durchtrainierter Superknabe aus der Schule eines geschätzten Polierkünstlers einen hochsuperpoli-Spiegel (Kurz HSP) erschaffen würde, so eine Art Mona Lisa der Spiegelschleifkunst. Ein ebenfalls HSP- Fangspiegel wäre natürlich obligatorisch, sofern man auch beobachten möchte. Dann müsste man allerdings noch die Boshaftigkeiten der Atmosphäre austrixen. Das alles würde naturgemäß höllischen Aufwand bereiten. Aber man kann ja mittels anerkannter Simulationsprogramme vorfühlen was denn wohl wäre wenn. Dazu also das folgende Bild



    Man sieht dort die PSF (Point Spred Funktion)auch Punktverteilungsfunktion genannt. Das ist nichts anderes als die Intensitätsverteilung über den Durchmesser einer (hier idealen) fokalen Sternabbildung.


    Nach mindestens dreimaliger Erklärung in diesem Thread hat sich hoffentlich die Erkenntnis gefestigt dass im Airy-Disk nur 84%, der beachtliche Rest der Intensität von 16% in Form von Beugungsringen im Feld gestreut wird. Mit Obstruktion sind es im Disk deutlich weniger als 84 %, dafür eben mehr in den Ringen. Aber egal ob mit oder ohne Obstruktion, es nach außen hin keine Grenze. Die Ringe werden nur mit höherem Durchmesser immer schwächer. Die Obstruktion sorgt noch für zusätzliche Komplikation beider Helligkeitsverteilung der inneren Beugungsringe. Da der Durchmesser der Beugungsringe auch proportional zur Wellenlänge ist, die Sterne aber polychromatisches Licht liefern verschwimmen die weiter außen liegenden Ringe zu einem Lichtschleier. Oder hat jemand schon mal mehr als 3 Beugungsringe bei einer Sternabbildung gesehen? Das ist in der eingeblendeten Simulation mit 25% Obstruktion näherungsweise berücksichtigt.


    Nun haben wir noch die EE- (Encircled Energy = eingeschlossene Energie)- Kurve. Diese beschreibt die innerhalb eines bestimmten Abstandes befindlichen Anteil der Gesamtintensität der Sternabbildung. Bis zum 1 Minimum (= Radius des Airydisks sind hier nur gut 70 % eben wegen 25% Obstruktion. Bei ca. 5x Radius (weiter geht die Grafik nicht) hat man immerhin schon 94% der Gesamtenergie erfasst die restlichen 6% liegen aber weiter außen.

    Jetzt kommt das unerwünschte Streulicht wg. Rauheit mit 0.5 Promille der Gesamtintensität ins Spiel. Diese verteilen sich aber auch noch auf ein relativ großes Gesichtsfeld. Das soll dann noch merklich kontrastmindern?


    Ich weiß, am Himmel geschehen noch Wunder von denen ich keine Ahnung habe[:o)]. Das mit der Sonne und Korona sehen wollen ist mir bekannt. Das geht meines Wissens mit Spiegeloptik nicht so recht. Ebenfalls bekannt ist die Existenz von grottenschlecht polierten Optiken. Hab es in meiner Jugendzeit tatsächlich mal mit Papierpolitur probiert[:I].


    Gruß Kurt

  • hallo,


    als ich 2011 in Hawaii war hatte ich Kontakt mit Stan Truitt, der am IfA mit der Optik des ATST zu tun hat und mir davon erzählte.
    Jetzt soeben wird der Spiegel poliert. Der HS ist ein 4,5m grosses offaxis Paraboloid und soll auch zu koronalen Beobachtungen dienen.
    Ein obstruktionsfreies Teleskop also. Geplante surface roughness: 20 Angström. Aber eine laterale Angabe vermisse ich.
    Vielleicht nett, einen Abstecher zu diesem ambitionierten Projekt zu machen:
    http://atst.nso.edu/BuildingATST


    Specs:
    http://atst.nso.edu/tel/m1a


    coronal science expectations:
    http://atst.nso.edu/node/1729


    ein schönes neues Jahr euch allen!
    lg Tommy

  • Hallo Kurt,


    in finde es gut daß du meinen Einwand den ich bei A.de (hier auch?!)
    gepostet hatte:


    http://www.telescope-optics.net/diffraction_image.htm



    aufnimmst und erläuterst. Das Bild enststeht durch Interferenz.
    Und selbst bei einer pefekten unobstruierten Optik landet nicht 100%
    sondern nur 84% des monochromatischen Lichts im Beugungsscheibchen.
    Und wie du sehr schön ausführst liegen etwa 6% des Lichtes sogar noch
    außerhalb einer Zone die den 5x Durchmesser des Beugungsscheibchens hat.


    Und dazu kommt daß bei beobachtungen im Weißlicht die unterschiedlichen
    Durchmesser des Beugungsscheibchens und der Ringe dazu führen daß man
    polychromatisch keine Minima hat in denen kein Licht amkommt.


    Letzteres kann man sehr schön an den Spikes heller Sterne auf Astrophotos sehen.


    Unterer Link, ein Bild das ich dort bei Wikipedia gefunden habe:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Astrophotographie


    http://upload.wikimedia.org/wi…-10.12.2004-filtered.jpeg


    Viele Grüße, Karsten

  • Hallo Rolf,


    es wird von französischer Seite immer wieder der Vorschlag gemacht, Kurt möge doch einen "guten" Spiegel (300er F4) nach Frankreich zu Vernet schicken. Ich fände es fair, wenn ein "guter", vergleichbarer Spiegel quasi im Austausch aus Frankreich nach Deutschland oder Österreich käme. Den könnte ja beispielsweise Alois (oder auch Kurt) vermessen und vergleichen.


    Im Anschluß vergleicht man die jeweiligen Ergebnisse d.h. jede Seite hat je Spiegel dann die Auswertungen 2x vorliegen (die jeweils eigene und die auswärtige).


    (==&gt;)Hallo alle
    Was haltet ihr davon, oder wurde ein ähnlicher Vorschlag bereits an anderer Stelle gemacht?


    Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr
    Werner

  • Hallo,


    melde mich zurück zum Dienst.
    Grund des Fernbleibens: schwerer Beobachtungsalarm mit intensiver Streulichtsuche[:)]

    Diese Tabelle hat mir dabei gute Dienste geleistet, einige kennen die schon:
    http://home.strw.leidenuniv.nl…se/2006/07/11/airy_rings/


    Vielleicht kann Kurt etwas damit anfangen und das schöne Beispiel bis zum 100. Ring ausbauen.[:p]


    Alles weitere schaue ich mir in Ruhe an, inclusive Presseschau westlich des Rheins.


    Allen schon mal ein <b>Gesundes</b> Neues Jahr!


    cs Kai

  • Hallo Kai, liebe Mitleser,


    ...Vielleicht kann Kurt etwas damit anfangen und das schöne Beispiel bis zum 100. Ring ausbauen...


    Genau das hab ich befürchtet[:(]. Der Link kam nämlich schon mal von dir[8D]. Aber mal ernsthaft: Meinst du unsere Leser glauben tatsächlich was irgendein Physiker wie Fraunhofer vorgerechnet hat? Daraus eine anschauliche Grafik zu machen würde sich dann schon lohnen. Wahrscheinlich kann ich auch Anleihen bei dem von Karsten gesetzten Link machen. Aber verflixt noch mal, da werden doch wieder Physiker und Ingenieure zitiert:
    (1) Astronomical Optics, Daniel J. Schroeder, (2) Aberration Theory Made Simple, Virendra N. Mahajan, (3) Optical Imaging and Aberrations I and II, Virendra N. Mahajan, (4) Optics, Eugene Hecht, and (5) Telescope Optics, Harrie Rutten and Martin van Venrooij.



    Einen guten Rutsch und ein gesundes Neues Jahr


    wünscht Kurt

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