James Webb Space Teleskop

  • Ich glaube nicht, dass man Exoplaneten durch den Gravitationslinseneffekt als Scheibchen sichtbar machen kann. Bei fernen Galaxien funktioniert das nur wegen der grossraumigen Strukturen und der hohen Massen (Galaxienhaufen!) als Linse.


    Das JWST arbeitet ja von 600nm (Rotlicht) bis zum 27-Mikrometer-Infrarotlicht. Hintergrund sind auf kosmologischer Seite die rotverschobenen Objekte, die diesen Wellenlaengenbereich so interessant machen. Im naeheren Bereich (in unserer Galaxie oder in nahen Galaxien) ist der Vorteil des Infraroten, dass Staubwolken durchdringbar sind, die im Optischen dicht sind.


    Uebrigens wird das JWST zwei Spektrografen (NIRSpec und MIRI) haben, die ueber Image-Slicer verfuegen. Mit dieser Technik kann man ein zweidimensionales Gebiet am Himmel spektroskopieren, indem es optisch zerschnitten und in einem langen Spalt verwandelt wird, der dann den Eintrittsspalt des Spektrografen darstellt. Somit kann man (im Beispiel von NirSPEC) ein Gebiet von 3" x 3" mit 0.1" Sampling ortsaufloesend spektroskopieren, und das mit R=3000 und einem Wellenlaengenbereich von 600nm bis 5 Mikrometer. So etwas hatte das HST nicht - lediglich der Langspaltspektrograf STIS ging in die selbe Richtung, hier waren aber mehrere Pointings notwendig, um ein zweidimensionales Feld zu erstellen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dann müssen irgendwann sicherlich weitaus größere Teleskope her.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Du hast dir offenbar nicht den von mir verlinkten Forumsbeitrag, in dem es einfache Rechenbeispiele gibt, durchgelesen. Mit simpler Trigonometrie kannst du doch leicht selber ausrechnen, welche Basis ein Teleskop haben müsste, um einen fernen Exoplaneten so wie z.b. den sichtbaren Mond (Winkeldurchmesser 0,5 Grad) sehen/fotografieren zu können.

  • Hi Nico,


    Nein, bin in der Tat noch nicht zu gekommen! Arbeit sei Dank! Liege ich mit meiner spontanen Schätzung von 250m - 350m Spiegeldurchmesser arg daneben?


    Grüße


    Martin

  • Hi Martin,


    mal eine Abschaetzung:


    Ein erdgrosser Exoplanet in 5 Lichtjahren Entfernung soll im sichtbaren Licht so gross und detailliert erscheinen wie Jupiter. Basis sei ein Teleskop von 14cm Durchmesser, da dieses ziemlich genau eine Bogensekunde Aufloesungsvermoegen hat.


    Um 0.5 Bogensekunden aufzuloesen, brauchst Du einen doppelt so grossen Spiegel, 28cm. Fuer 1/10 bogensekunde ein 1.4m-Teleskop und so weiter.


    5 Lichtjahre sind etwa 5 * 10 Billionen Kilometer, also 5*10^13m. Der Winkel, unter dem ein erdgrosser Exoplanet erscheint, ist


    phi = arctg (12*10^3/5*10^13) = 1.3 * 10^-8 Grad oder 0.00005 Bogensekunden.


    Dein Teleskop muss also 0.14m / 0.00005 = 2828m gross sein.


    Also ein Spiegel der Dreikilometerklasse. Und natuerlich beugungsbegrenzt bei visuellen Wellenlaengen.


    Doch halt ! Mit diesem Teleskop koennten wir den Planeten so gerade aufloesen. Um ihn so gross zu sehen, wie Jupiter (ich setze mal ein Scheibchen von 40 Bogensekunden an), brauchen wir eine 40x hoehere Aufloesung und damit ein vierzigmal groesseres Teleskop !


    Also ein Teleskop mit 113km Durchmesser, und das wiederum beugungsbegrenzt. Von Problemen des Kontrastes durch den sehr nah stehenden Stern mal ganz zu schweigen.


    Ernuechternd. Wer mutig ist, kann ja mal bei dem Astrohaendler seines Vertrauens nachfragen, was ein 113km-Teleskop so kostet. [:o)]

  • Ach seid doch nicht so pessimistisch,laßt uns doch nen 1000km Teleskop planen...ist ne runde Zahl[:D][:D][:D]
    Wie gut,daß um diese Zeit keiner mehr hier liest[:D]
    Gruß Armin

  • Hallo Leute,


    Dann wird es wohl so langsam Zeit, dass die Long-Baseline-Interferometrie auch für den optischen Bereich realisiert wird. Drei gut verteilte Teleskope der 8m-Klasse, eines in Australien, eines in Chile, eines in Nordamerika. Die koppeln wir und schwupps, haben wir ein Bild wie von einem Teleskop mit ein paar tausend Kilometern Öffnung.
    Das kann doch nicht so schwer sein. Im Radiobereich klappt das doch auch.


    Und wenn jetzt die Damen und Herren Astronomen mit fadenscheinigen Argumenten kommen, warum das nicht geht, kann ich nur erwidern:


    <i>Langweilen Sie mich nicht mit technischen Details, ich will Ergebnisse sehen!</i>
    [:D] [:D] [:D]


    Grenzenlos optimistische Grüße:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Man könnte ja auch nen großen Mondkrater,wie z.B. Tycho, parabolisch baggern und verspiegeln,da hätten wir nen Teleskop der 100km Klasse...
    So,bevor es Schelte von der Forenleitung gibt,hör ich auf...[:)][:)]

  • Ich sag mir in der Astronomie bzw bei der Suche nach extraterrestrischem Leben darf man sich keine Grenzen setzen! Aber so ein Projekt wäre heutzutage sicherlich noch nicht realisierbar.

  • Hallo Beisammen,


    Hier zwei interessante Vorträg über Teleskopprojekte zum ET-gucken.


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    Clear Skies,
    Gert

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