wie weit ist das E-ELT schon?

  • Welcher Baufortschritt? Ganz ernsthaft: Die haben noch nicht angefangen. Dürfen sie auch nicht, denn das Geld ist noch nicht zu dem Prozentsatz da, der garantiert, daß es dann mit dem Bau dann auch flüssig läuft. ("Schuld" sind das wirtschaftskrisengeplagte Spanien und die Brasilianer, die mit der Ratifizierung ihres ESO-Beitritts nicht in die Gänge kommen.)


    Einzig einzelne Teile des Teleskops wie Prototypen füpr die Spiegelsegmente werden schon entwickelt und Konstruktionsarbeit wird geleistet. Vor Ort auf dem Armazones ist von dem E-ELT aber noch keine Spur zu sehen.


    Viele Grüße
    Caro

  • Ach so, habe das ganze nicht so verfolgt, aber vor einiger Zeit irgendwann mal gelesen, dass sie den Gipfel schon abgetragen hätten
    Drum dachte ich die wären schon kräftig am Bauen, aber von einem Baustopp habe ich bislang nix gelesen. Aber wie gesagt, habe das ganze nicht so genau verfolgt.


    Ja Ja das Liebe Geld.


    Gruß Jogi

  • In meinen Unterlagen steht unter "Leveling the Top of Cerro Armazones" sowas wie "Not expected until probably early 2014". Von daher: Man übe sich in Geduld [;)] Letztendlich ist es natürlich aber auch sinnvoll erst dann anzufangen, wenn das Geld wirklich definitiv da ist.

  • Wenn ich das richtig zusammenreime, sind 15 Länder am Bau beteiligt?
    Wie hoch belaufen sich die Gesamtkosten? Immer noch 1,1 Milliarden wie auf Wikipedia angegeben?
    Falls dem so sein sollte, ist das nichts anderes als ein Armutszeugnis der beteiligten Länder und sagt wohl viel über das Interesse am ganzen Projekt aus.
    1,1 Milliarden ist kein Betrag für ein Projekt an dem mehrere Länder beteiligt sind, meiner Meinung nach. (Wenn man überlegt, dass wir deutschen alleine(!) mal schnell 5 Milliarden in einen Flughafen buttern können...?)


    CS,
    Manuel

  • Hallo Manuel,


    in gewisser Weise ist es das sicherlich, insbesondere wenn man bedenkt, daß das Geld ja zu gleichen Teilen wieder in den Mitgliedsländern ausgegeben wird, de facto also eher eine Art Subvention darstellt, mit der Firmen und deren Mitarbeiter in den jeweiligen Ländern bezahlt werden.


    Sowohl die Grundfinanzierung als auch die Kosten für das E-ELT werden nach dem BIP aufgeschlüsselt. Auf http://www.eso.org/public/about-eso/memberstates/ gibt es dazu eine Übersicht. Wenn man sich da mal die Zahlen anguckt, stellt man fest, daß auf Brasilien knapp unter 15% von all dem zukommen, sobald der Beitritt endgültig besiegelt ist. Dazu konnte man sich dort derzeit wohl noch nicht durchringen, das muß die Politik dort beschließen. Und die hat bei einem begrenzten Wissenschaftsetat halt die Qual der Wahl, denn nicht nur Konkurreznprojekte wie TMT und GMT werben ebenfalls um die Brasilianer, sondern auch ganz andere Wissenschaftszweige.


    Spanien fährt angesichts der extrem angespannten wirtschaftlichen Lage derzeit alles runter, zum Beispiel den Calar Alto. Wenn die Spanier, deren Anteil am ESO-Budget formal auch nicht der kleinste ist, sich in der Situation auf das E-ELT einlassen würde, wäre das höchst verwunderlich.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hallo Caro,


    da hast du mit Sicherheit nicht Unrecht.
    Andererseits, wenn man das Stehen oder Fallen eines Projekts, an dem 15 Staaten beteiligt sind, an der Zahlungsfähigkeit zweier (weniger beteiligten) Staaten festmacht, dann ist vielleicht diese Grundidee der Finanzierung nicht die richtige.
    Warum sich auch der komplette Ostteil der EU (bis auf Tschechien) bei der Finanzierung raushält, ist mir auch schleierhaft. Aber gut, vielleicht denkt man auch an die Redewendung "zu viele Köche verderben den Brei" (was sich offensichtlich bei 15 Staaten schon bewahrheitet)
    Fest steht, alleine Deutschland oder Frankreich könnte dieses Projekt alleine stemmen, von den "Nordstaaten" mal ganz abgesehen.
    Da sind wohl Projekte wie z.B. die Elbphilharmonie wichtiger.
    In Anbetracht der Tatsache ist es schon traurig, dass solche Projekte auf der "Wunschliste" der Länder wohl recht weit unten stehen.
    Wovon die komplette Menschheit mehr Nutzen hat, wäre für mich relativ schnell beantwortet.
    Aber da bin ich wohl nicht objektiv genug [;)]


    Ich denke über diese Thematik kann man seitenweise schreiben und am Ende haben wir doch nichts geändert [:o)]


    CS,
    Manuel

  • Hallo Manuel,


    dir ist schon klar, daß die ESO mit der EU nix zu tun hat? (Sonst wäre die Schweiz ja auch schwerlich Mitglied...) Polen ist derzeit Beitrittskandidat und Australien hat wohl auch Ambitionen. Zeitweise liebäugelte man mal mit Rußland, aber beitreten heißt eben Kohle rausrücken [;)] Und die kommt eben aus dem Wissenschaftsetat und muß da bewilligt sein.


    Klar, in Zeiten von BER und Bankenrettung alles Peanuts, aber dennoch, diejenigen, die die Hand auf dem Geld haben, sprich die Politiker, müssen ja sagen. Daß Wissenschaft generell bei den Damen und Herren im Parlament weit unten rangiert, ist in Deutschland symptomatisch und pflanzt sich fort. Frag mal Ottonormalbürger in der Fußgängerzone, dem ists herzlich egal, ob die Astronomen irgendwelche fernen Galaxien spektroskopieren können, wenn das E-ELT steht. Weniger Steuern zahlen oder einfach nur von Berlin aus in den Urlaub fliegen wollen dagegen schon ein paar mehr...

  • Schade, dass es so kompliziert ist, neue Staaten zu gründen.


    ;)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">einfach nur von Berlin aus in den Urlaub fliegen wollen dagegen schon ein paar mehr...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Und selbst dafür ist es (mittlerweile) schwer, die Extra-Kosten zu rechtfertigen.


    Was Forschung angeht: 1,1 Mrd ist nicht so extrem viel, die werden beim XFEL auch in etwa investiert. Aber auch da ist es zunehmend schwieriger, Gelder zu bekommen - obwohl der dadurch entstehende Wirtschaftsfaktor um einiges größer ist. Bedingt durch die Möglichkeit, teilweise die Messzeit an die Industrie zu verkaufen. Der unterschied ist der, daß diese Messergebnisse nicht mehr frei verfügbar sind im Ggs. zu Ergebnissen der Grundlagenforschung, die am E-ELT oder bei Teilchenbeschleunigern, die allein für Teilchenphysik gebaut wurden, gewonnen werden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Schade, dass es so kompliziert ist, neue Staaten zu gründen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    In der Tat [8D]

  • Also der Weg ist ja schon mal da, ist schon ein guter Anfang. [:D]



    Schaut mal bei Google Earth
    Breite 24°35'21.62"S Länge 70°11'31.04"W


    Das müsste eigentlich der Gipfel sein, wo es drauf kommen soll.


    Vorsicht Spass:
    Legen wir doch zusammen, und Finanzieren wir mit, müsste nur jeder deutsche ca 14€ bezahlen, dann wäre es finanziert.
    Spass zu ende.

  • Klar gibt's bereits einen Weg dorthin.
    Der Cerro Armazones ist derzeit brereits ein astronomisch genutzter Standort, allerdings nicht oben auf dem Gipfel, sonden etwas tiefer. Die wenigen Leute vor Ort wohnen allerdings weit weniger komfortabel als am Paranal. "Unser" Stathis war übrigens schon mal beruflich dort.


    Gruß,
    Martin

  • Tjo, eine neue Straße muß auch gemacht werden, wenn die da mit schwerem Gefährt den Gipfel planieren wollen. Steht in der ToDo-List sogar noch für dieses Jahr, aber auch das muß vom ESO-Council abgesegnet werden (und wird es nicht, bevor zumindest einer von den beiden Spanien/Brasilien Ja sagt).


    Direkt auf dem Gipfel (der übrigens ein verdammt windiges Plätzchen Erde sein soll) gibt es nur die alte Teststation der ESO. Auf einem Sattel gut 300 Höhenmeter tiefer befindet sich das derzeitige Observatorio, das seit 1995 besteht und gemeinsam von der Ruhr-Universität Bochum und der Universidad Católica del Norte betrieben wird. Die Bochumer haben dort unter anderem das Hexpod-Teleskop stationiert.


    Viele Grüße
    Caro

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