Kampf gegen den Nebel auf 1120m

  • Servus zusammen,


    nachdem gestern sämtliche Wetterberichte mal wieder völlig daneben lagen, ein kleiner Bericht von mir daheim:


    Eigentlich war ab dem Vormittag schon strahlender Sonnenschein angesagt. Aber die Suppe wollte einfach nicht weg. Also bin ich abends auf gut Glück zum Spechteln gefahren.
    Erster Beobachtungsplatz auf 900m: totale Nebelsuppe, weniger als 50m Sicht. Na, dann dürfte er nicht mehr weit nach oben reichen.
    Zweiter Platz auf 1120m, bereits bei 900m stoße ich aus dem Nebel, oben sehr klar, sämtliche Lichter aus dem Tal und dem Flachland werden abgeschirmt - klasse!
    Mitspechtler Manuel war bereits da.
    Einige hohe Schichtwolken waren zu sehen, dazwischen sehr klarer Himmel. Nur: die Wolken wurden immer mehr, bis es um 21 Uhr komplett dicht war. Das hatte kein Wetterbericht auch nur angedeutet!
    Wir warteten und hofften, bis etwa um 22.30 Uhr am Nordhorizont Sterne rauskamen. Dort war es sehr klar bis zum Horizont. In der Hoffnung, es wird aufziehen, habe ich dann aus völliger Verzweiflung erst mal Eulennebel und M 108 in der nördlichen Kulmination angeschaut - sicherlich meine tiefste Sichtung. War gar nicht mal schlecht.
    Danach wurde es im Kleinen Wagen klar, und einige Galaxien fielem mir zum Opfer: NGC 6011, 6048, 6071, 6079.
    Dann schwenkte ich in den bereits frei stehenden Pegasus. Dort wollte ich mir eine Galaxiengruppe anschauen. NGC 3, 4, 7840, 7837 ,7837 waren zu sehen, dann zog wieder ein Dustschleier auf.
    Der Orion war schon da und stand klar am Südhimmel.
    Orionnebel: unglaublich, auch neben dem Trapez blitzten Sterne durch den Nebel, unwahrscheinlich viele Strukturen. M 43 wirkte geradezu gesprenkelt.
    NGC 1973-5-7: Running man, gut zu erkennen.
    NGC 2024: deutlich dreigeteilter Nebel, gut ohne Filter, mit eher schwächer.
    NGC 2023: kleiner Nebel um einen Stern.
    Dann steckte ich den Hß ins Okular. IC 434 war auch ohne Filter zu sehen. Mit Filter: eine dunkle Einbuchtung, am westlichen Rand etwas breiter: Pferdekopfnebel!


    Bei einem weiteren Schwenk in die Cassiopeia:
    IC 59 und IC 63: einfach, ich frage mich, wie ich die früher so oft vergeblich gesucht habe. IC 63 wirkt wie eine Lanzenspitze, IC 59 eher diffuser.
    M 52, NGC 7635, NGC 7538: schöne Objekte, hier hilft der UHC Filter.
    NGC 7510: ein dreieckiger, kleiner kompakter Sternhaufen.
    Beim Schwenken eine auffällige Sterngruppe: aha, K19.
    Weiterer unbekannter Sternhaufen: K10, beide nicht sehr hell, aber sie fallen doch auf.
    Dann ein Versuch: IC 1470. Ein kleiner Gasnebel um einen Stern, vobei der Stern irgendwie vergrößert aussieht. Gar nicht mal so schwach.


    Weiter im Cepheus: NGC 7380. Hier hatte ich im Internet eine Aufnahme gesehen, bei der kaum Sternhaufen, aber sehr viel Nebel sichtbar war. Und tatsächlich: mit dem UHC ist der ganze Sternhaufen von einem schwachen Hintergrund umgeben, auch südlich davon (von einer dunklen Bucht getrennt) ist eine lange Nebelfahne zu sehen.


    Jetzt gehts in den Perseus: Zuerst die kleine Galaxie NGC 1212 unmittelbar südlich von Algol. Wenn man hoch vergrößert und Algol aus dem Bildfeld stellt, ist die kleine Galaxie doch zu sehen, aber immer noch schwach.
    Dann schwenkte ich Richtung Perseus Galaxienhaufen.
    Was soll ich sagen: es ist fantastisch, wenn man selbst bei hoher Vergrößerung 9 Galaxien im Gesichtsfeld hängen hat. Viele schauen gleich aus, wenn auch unterschiedlich hell. Strukturen sind keine zu erkennen, aber viele hellere Zentren.


    Dann zum Abschluß noch in den Hasen: NGC 1824, 1821, M 79. Und die flächenschwache, aber recht große Galaxie UA 104.
    Den Abschluß macht Jupiter mit einem Schattenwurf eines Mondes.
    Mittlerweile (02.30 Uhr) kommt wieder Dunst auf, sodass ich abbaue und Richtung Bett fahre.


    Fazit: das Warten hat sich gelohnt, sehr klare Nacht, nur der Wetterbericht hat mich geärgert [:(!]


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo zusammen, hallo Stefan;


    danke für deinen frühen Bericht. Du brauchst wohl gar keinen Schlaf Flapper
    Später gehen als ich und der Bericht steht schon in der Früh im Netz... Respekt [:D]


    Wie Stefan ja schon geschrieben hatte, war ich mit von der Partie.
    Allerdings war ich schon ab 17:30 an unserem Beobachtungsplatz.
    Leider sah das ganze bei Ankunft ungefähr so aus (bitte entschuldigt die grottige Aufnahme... - Handy)



    Sah zwar nicht vielversprechend aus, da im Zenit aber ein paar Sterne sichtbar waren, dachte ich mir, das wird schon.
    50 Höhenmeter mehr hätten vielleicht schon gereicht, um aus der Suppe rauszukommen... naja, sollte nicht sein.
    Dafür machte das justieren unglaublich Spaß [:o)] Seht selbst



    Der helle Punkt ab 2/3 der Laserstrecke ist der Hauptspiegel.
    Es war wirklich sehr neblig, ich denke auf dem Bild kommt es rüber.


    Ca. 10 Minuten später lichtete es sich dann etwas



    Leider sollte das ganze nicht von langer Dauer sein, kurze Zeit darauf zog es wieder komplett zu [:(]


    Knapp eine Stunde habe ich sitzend, liegend und stehend verbracht, teils im Auto, teils außerhalb;
    wer hätte gedacht, dass man in einem halb vollem Kofferraum (eines Kleinwagens) halbwegs komfortabel liegen kann - nicht übel.


    Um ca. 19 Uhr war es dann soweit, der Hochnebel hat sich verzogen, man sah hinunter ins Tal und der größte Teil des Himmels war wolkenfrei. Also, losgespechtelt; zuerst die üblichen Verdächtigen, um die Bedingungen einschätzen zu können; M57, ein paar Sternhaufen usw, da gibts nicht viel besonderes zu erzählen. Das Seeing war recht brauchbar, finde ich.


    Ich habe mich auch erstmalig an Zeichnungen versucht.
    Bitte lasst Gnade walten, teilweise sind die Objekte schon zu "hart" gezeichnet, da muss ich noch an meiner Zeichen"kunst" feilen.
    Habe leider keinen Scanner, ich hoffe die Fotos tun`s:






    Dann haben wir uns auf den Orionnebel gestürzt und ich muss sagen, der Anblick war fantastisch. Einfach unglaublich.
    Der Nebel wirkte dermaßen plastisch, irre viel Strukturen, der Anblick stand den Bildern in nichts nach (außer natürlich die fehlende Farbe). Bei meinem Dobbi konnte ich bis zum 8.8mm runter gehen, im 4.7er bekam ich das Bild irgendwie nicht scharf [?]



    Recht viel mehr Objekte sind leider nicht mehr hinzugekommen, da ich mir dieses mal mehr Zeit genommen hatte die Objekte "richtig" anzusehen und nicht einfach nur abzuhaken. Und das zeichnen brauchte auch seine Zeit, auch wenn die Ergebnisse nicht die hübschesten sind.


    Gegen halb 2 bin ich allerdings recht müde geworden, und da ich noch 40 Minuten Fahrt vor mir hatte hab ich mein Dobbi abgebaut und die Heimreise angetreten. Viel verpasst hab ich ja anscheinend nicht mehr [:)]


    Insgesamt war es dann doch eine gute Nacht, auch wenn sich alle Wettervorhersagen derbe getäuscht hatten.


    Bis dann und CS,
    Manuel


    P.S. was ich fast noch vergessen hätte zu erwähnen - ich konnte das erste mal das Staubband im Andromedanebel sehen.
    Das war schon stark! [:D]

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