Laterallagerung dünner 350mm Spiegel parallaktisc

  • Hallo Robert,


    sorry für die späte Meldung.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bist du der Meinung, dass alle Gelenkpunkte (Wippen und Dreiecke) in einer Ebene liegen müssen? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nein. Das ist nicht notwendig. Aber der Drehpunkt das Systems "Wippe+Dreiecke" sollte auch in Horizontstellung (also Wippe = senkrecht) durch den Drehpunkt gehen.
    Vielleicht male ich das mal auf, aber vielleicht verstehst Du schon was ich meine?


    (==&gt;)Gerrit:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich frage mich, ob man das nicht in Z88 mal simulieren kann. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> PLOP kann mit der Z88 Option "nur" etwas genauer rechnen. Dazu wird der Spiegel in der Dicke in verschiedene Schichten zerlegt. Ausserdem kann Z88 eine Schrägstellung simulieren.
    Leider nur mit Schlinge und nicht mit diskreten Auflagepunkten.
    Man muss also etwas tricksen und Spezialfälle modellieren. Danach kann man mit den Fromeln der Elastizitätstheorie weiter interpolieren. Alles noch sehr vage. Aber immerhin, die Größenordnungen scheinen zu stimmen.[:)]


    cs Kai

  • Hallo Kai,
    verstehe ich noch nicht so richtig.


    Zu meinem besseren Verständnis:
    Definition axiale Achse z: parallel zu Tubus
    alle Kräfte in diese Richtung werden von der 18-Pkt. Lagerung aufgenommen
    Definition laterale Achsen x, y: diese Kräfte werden von Laterallagerung, also nach eurer Überzeugungsarbeit [:)] auch bei mir zukünftig von Kugellagern aufgenommen


    - die laterale Lagerung (wenn gut ausgeführt) sollte keinerlei axialen Kräfte in z Richtung aufnehmen (können/müssen)
    Darum, so wurde nun mehrfach betont, muss die Reibung zwischen Kugellagern und Auflagepunkten zum Spiegel jeweils möglichst niedrig sein in die "jeweils" andere Richtung. Bei Kugellagern ist das schon ziemlich gut:
    worst case F = FN x µ(H) = 55N x 0,001 = 0,06N (also fast nix)


    - die axiale Lagerung sollte wiederum keine lateralen Kräfte aufnehmen
    Die Haftreibung stört da. Es entsteht insgesamt eine Haltekraft mit F = G(Spiegel) x µ Haft.
    worst case bei Ausrichtung auf Zenith
    F = FN x µ(H) = 55N x 0,1 = 5,5N bei Stahl auf Glas
    bei Teflon auf Teflon: 2,2N


    Bei Schrägstellung Teleskop bekommen die Wippen durch die unerwünschte Seitenkraft aus minimaler Bewegung und Haftreibung eine gewisse Tendenz zum Schiefstellen. Die niedrigere Rollreibung wäre nur durch kugelgelagerte Kugeln realisierbar, da Ausgleich in zwei Richtungen (x, y) stattfinden muß - wegen Spiel in der Laterallagerung und unterschiedlicher Wärmeausdehnung der Bauteile zum Glas. Kugelgelagerte Kugel funktioniert nach Aussagen hier nicht. Also könnte man Dreiecke und den Spiegel mit kleinen Teflon Pads bekleben - z.B. das Zeugs von selbstklebenden Klebebändern. Was sagt Ihr?
    Bin insgesamt noch kräftig am Rechnen und Detailieren. Werde dann meinen Bestentwurf hier zur Diskussion einstellen und in Folge realisieren - bin gespannt, was das dann praktisch bringt. Erwarte mir hochwertige Planetenfilme auch mit 14"![:p] bei schnellerer Auskühlung als mit 50mm starkem 12".


    LG
    Robert

  • Hallo Kai,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    Aber der Drehpunkt das Systems "Wippe+Dreiecke" sollte auch in Horizontstellung (also Wippe = senkrecht) durch den Drehpunkt gehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich hab's auch noch nicht verstanden was du damit meinst.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Stathis und alle hier mit diskutierenden,


    hatte eben erst den Thread durchgelesen und die Erwähnung der Spiegelzelle.


    Dasselbe Problem wie Robert hatte ich am Anfang auch.


    Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, sind durchweg positiv. In allen Stellungen verbiegt sich der nur 1" dünne Spiegel nun deutlich weniger, so daß ich auf Fotografien keinen "Stellungs-Asti" mehr verzeichnen kann. Im Vergleich zu den seitlichen, in einem umlaufenden Ring befestigten Kunststoffschrauben (!) ein Unterschied wie Tag und Nacht.


    Im Fokussierer des Newton steckt ein RCC 1, der auf Dekollimation ziemlich empfindlich reagiert (Blende 5,3). Natürlich auch auf Durchbiegungen des Hauptspiegels. Das Problem ist jetzt mit der lateralen Lagerung verschwunden, der Spiegel ist jetzt stets aubalanciert.


    Das war vorher deutlich anders, eine jeweils andere Ausrichtung des Telekops brachte auch immer unterschiedlichen Astigmastismus ins Spiel. Durch ein drehen des Spiegels ging der zwar immer weg, aber durch die Lageänderung wegen der die Nacht andauernden Nachführung trat er immer wieder neu auf.

  • Bin auch an jeder praktischen Umsetzung des Themas interessiert, bevor ich jetzt weiter mache. Dreiecke und Wippen liegen schon fertig vor mir.


    Kai´s Kommentar hab ich jetzt so interpretiert:


    Rot: Kraft an Auflagepunkten aus Spiegelgewicht und Gegenkraft. Fn1 ist dabei etwas kleiner als Fn2, wenn der Spiegel sich auch nur ein bischen in der Lagerung bewegt, weil der Reibungsfaktor µ Seitenkräfte Fs produziert.


    Abstand zwischen Wippe und Spiegel bzw. Dreiecken und Spiegel ist möglichst klein zu halten, damit möglichst wenig Hebel und damit Drehmoment entsteht. Das ganze kommt nur zum Tragen zwischen 1...89°.
    Wippen und Dreiecke sollten niedrig kontruiert werden, was für Stahl spräche - leider sind die Teile bei mir schon angefertigt (Wippe in Al 20x20, Dreiecke in 6 mm stark). Niedriger als insgesamt 7 mm kann ich mir nicht vorstellen. Bei mir ist Abstand Gelenkpunkt Wippe zu Spiegel 13mm, also recht viel. Hab ich das richtig interpretiert?


    Entscheident ist auch kleines µ für die Haftreibung zwischen Spiegel und Wippe. Die Möglichkeiten liegen wohl zwischen 0,1 bis 0,04, letzteres für Teflon. Spricht für sehr dünne Teflon Pads.


    LG
    Robert

  • Hallo Gerrit,


    na so wie auf dem beigefügten Bild in diesem link:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=142660


    Direkt auf den Wippen ist ein Support (Flachalu) radial nach aussen geführt. Darauf wiederum ist aussen ein Segment montiert, daß jeweils 2 kleine Rillenkugellager trägt. Dieses Segment ist mit einer Sicherungsmutter geradeso befestigt, daß noch genügend Spiel vorhanden ist, um das Segment drehbar zu halten. Der Support ist zudem durch eine kleine Aussparung im Bereich der Wippe (da wo die Befestigungsschraube sitzt) radial justierbar. Dadurch liegen die Kugellager geradeso am Spiegelrand an ohne zu pressen.


    Das ist eigentlich alles.


    Hier nochmal ein (leider etwas unscharfes) Foto von der Seite:


  • Hi Ralf,
    danke Dir. So ähnlich werd ich das auch machen. Die Konstruktion muß aber stabiler sein in diesem Falle.
    Mein Spiegel wiegt 13 kg und ist knapp 41 mm dick (Brennweite 1830, 18").
    Es wird eine 18 Punkt Zelle werden.Mein Favourit war auch mal die Ringlösung. Seit 3 Monaten die Wiffletree-Lösungen,
    (Nach Berechnungen auf Cruxis). Ich muß noch ein paar Berechnungen machen,
    dann die Zeichnungen für die Aluteile (die ausgelasert werden) fertig stellen und dann gehts hoffentlich los.
    CS

  • Hallo Gerrit,
    Hallo Ralf,
    eine solche Wippenkonstruktion verteilt die Kräfte sicher besser auf den Spiegelrand als jede Punktauflage. Hab dazu einige Rechnungen gemacht und bin weiter am Grübeln:



    3 Wippen mit je +/-30° auf 120° verteilt
    Das gibt erstaunliche Seitenkräfte am Spiegelrand auf Position 90°. Der ungünstigste Wert der Lateralkraft liegt punktuell dafür immer weit unter Spiegelgewicht.


    Zum Vergleich 6 fixe Punkte in optimaler Stellung:

    Die Seitenkräfte am Spiegelrand fallen weg, dafür gibt es 6 Positionen, an denen der Spiegel an nur einem Punkt aufliegt. Zwischen den Stellen schwankt die Kraft zwischen 0,57 und 1,0 des Spiegelgewichtes. Das gilt grundsätzlich für alle Vielpunktlagerungen.
    2 Punkte bei 90° werden als best case für Dobson genannt, ergeben 0,71 des Spiegelgewichts. Rechnerisch liegt das Optimum bei 50° mit 0,55 des Spiegelgewichtes. Mehr wie 7 Punkte umliegend sind damit kontaproduktiv.


    Die übliche 3 Punktauflage ist immer maximal mies:

    Es gibt kein Optimum, Spiegel drehen ist damit egal. Nur für altmodische dicke und kleine Spiegel Option.



    Was sich da 3D verformungstechnisch tut, ist andere Frage. Optimal aus diesen Überlegungen eine 4x Wiffletree mit +/-22° (oder +/-25°?)Wippen, die Rechnung dazu steht noch aus.


    Für sinnvolle Wippen muss alles sehr leichtgängig und steif sein, sonst kommen unerwartete Kräfte dazu.


    Handrechnungen am Beispiel der Axiallagerung:
    Axiallagerung wirkt lateral, wenn Reibung vorhanden: Fs = Fg * µ



    Die Haftreibung am Spiegel ist nicht auszuschalten, da sich Spiegel lateral bewegen wird (durch Temperaturausdehnung und Spiel in der Fassung)- völlig egal dabei, ob um 0,1mm oder um 0,01mm.
    Durch die Haftreibung entsehen laterale Kräfte, die die Wippen zu kippen versuchen. Diese Haftreibungskraft ist um so größer, umso größer µ ist.Umso größer Abstand der Wippen zu Spiegelunterfläche, umso größer wird Drehmoment um Lagerung und damit die benötigte Gegenkraft. Am Spiegel enstehen dann trotz 3 Punktauflage ungleichmäßige Kräfte in axialer Richtung.


    Um die Reibungseffekte möglichst gering zu halten, ist Teflon laut Literatur wohl das beste, wenn Rollenlagerungen ausfallen:

    Entwurf Teflonauflage Durchmesser 10mm mit Halterung durch Kerbnagel


    Ursprünglich angedachte "Kugellösung" ist eher einen Gleitkontakt gehärteter Stahl/Glas - von der Haftreibung auch nicht so schlecht, wenn Spiegel ganz glatt, und besser als jeder Filz:


    Meine gebaute Wippenkonstruktion sieht derzeit so aus:

    Löcher für die drei Kugeln in Dreieck hab ich noch nicht gebohrt, da ja vielleicht doch Teflon besser?


    Optimierung des Abstandes A ist durch Einsenken des M5 Schraubenkopfes im Dreieck oder durch Abdrehen des Inbusschraubenkopfes möglich:


    LG
    Robert


    PS: Soweit meine Überlegungen - Gott sei Dank regnet es....[;)]

  • Hallo Robert,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RobertR</i>
    Die Haftreibung am Spiegel ist nicht auszuschalten, da sich Spiegel lateral bewegen wird (durch Temperaturausdehnung und Spiel in der Fassung)- völlig egal dabei, ob um 0,1mm oder um 0,01mm.
    Durch die Haftreibung entsehen laterale Kräfte, die die Wippen zu kippen versuchen. Diese Haftreibungskraft ist um so größer, umso größer µ ist.Umso größer Abstand der Wippen zu Spiegelunterfläche, umso größer wird Drehmoment um Lagerung und damit die benötigte Gegenkraft. Am Spiegel enstehen dann trotz 3 Punktauflage ungleichmäßige Kräfte in axialer Richtung.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist soweit richtig und nachvollziehbar. Ich habe mal ausgerechnet wie sich die Kräfte verteilen, unter den vereinfachenden Annahmen
    1. es gibt nur zwei Punkte an denen das Dreieck den Spiegel berührt
    2. beide Punkte sind gleich weit vom Auflager entfernt
    3. und an beiden Punkten haben wir den gleichen Reibwert µ.


    F1 und F2 sind die axialen Kräfte die auf die Unterseite des Spiegels wirken, und F ist die axiale Kraft am Auflager. Die Dicke des Dreiecks ist d, und der radiale Abstand vom Auflager zu jedem der beiden Punkte ist a.


    Dann gilt:
    F1 + F2 = F
    F1 = F/2 * (µd+a) / a


    Für µ=0 oder d=0 ergibt sich logischerweise F1 = F2 = F/2


    Diese ungleiche Kraftverteilung kann man verhindern indem man d=0 macht, beispielsweise so:

    Code
    SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS
    SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS
        AAA                    AAA      
        AAA   DDDDDDDDDDDDDD   AAA 
        DDDDDDDD    XX    DDDDDDDD 
                    XX
                    XX


    S = Spiegel
    A = Lagerpunkte die fest auf den Spiegel geklebt sind, aber auf dem Dreieck gleiten können
    D = Dreieck
    X = Auflager
    Die Berührpunkte zwischen A und D bzw. D und X liegen auf der gleichen Höhe, daher ist d=0. Nachteilig ist, dass man 18 Lagerpunkte auf den Spiegel kleben muss.

    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,
    deine Rechnung ist korrekt! Und deine Art von CAD gefällt mir gut[:)].
    Mit gekröpften Wippen und Dreiecken und Auflagen auf Spiegel (Teflon/Teflon) bekommt man den Einfluß komplett weg. Vielleicht sollte ich meine Wippen nochmal neu machen? Das nächste mal zuerst denken und dann stichsägen...


    In meinen Rechnungen oben hat sich ein Fehler eingeschlichen:
    Bei den Wippen ist Summe aller Moment immer Null,
    d.h. die Strebe, an denen die Wippe hängt, ist in x, y nur auf Zug (und den kleinen Hebel aus Kugellagerauflage in z ) beansprucht. Bei Konstruktion mit 120° 3x Wippe +/-30° wird jede Strebe mit 2x 0,57 FL (Kraft aus Spiegelgewicht) = 1,14 x des Spiegelgewichts belastet. Das erlaubt dann filigrane Ausführung wie bei Clavius. Trotzdem hätte ich Laterallagerung nicht an die Wippe selbst gehängt, da gibt es bessere Stellen[;)].


    Zwischenzeitlich hab ich Wifle Tree in optimaler Position gerechnet und erhalte pro Auflager bei 90° 4x +/-22° je 0,38x des Spiegelgewichts als punktuelle Lateralkraft - dass das besser als die 120° 3x +/-30° Lösung funktioniert, ist damit verständlich auch ohne Finite Elemente Nachweis: wo deutlich weniger Kraft, da weniger Verformung.


    Zusammenfassend:
    Bei Annahme, dass Axiallagerung alle Kräfte in z Richtung reibungsfrei aufnimmt und Laterallagerung nur Kräft in x, y Richtung entlang Schwerelinie durch COG aufnehmen muss:
    1) Lagerung an 3 Punkten 120° ohne Kugellager ist was für dicke kleine Spiegel
    2) Lagerung in einem Ring ohne definierte Auflagepunkte (z.B. ohne Schrauben oder mit sehr vielen Schrauben) entspricht einer Lagerung an einem Punkt - ist was für dicke kleine Spiegel und vermutlich nicht besser als Lösung 1); aber deutlich aufwendiger herzustellen
    3) Lagerung auf (2)4 Punkten 90° ist für Dobson eine gute Lösung bereits aus Handrechnung - für parallaktisch montierte Tuben wechselt die Ein-Punktauflage mit 2-Punktauflage in idealer 90° Position. Ist sicher besser als 2); 4 Haltearme schwierig bei üblicher Zellengestaltung mit 3/6/9/18 Punktauflage
    4) Lagerung in einem Ring sollte 4 bis maximal 7 Punkte als Auflage haben - für parallaktisch montiert wechselt die Einpunktauflage mit gut positionierter 2-Punktauflage; ein Ring ist als Auflager nicht ideal, da er sich in x, y Ebene leicht verformt, wenn dünnwandig. Besser sind wohl Zugstreben, Lösung bei üblicher Zellengestaltung mit 3/6/9/18 Punktauflage wohl 6 Punkte.
    5) Für dünne Spiegel muss eine Wippenlösung her: für Dobson der Wifle Tree 90° +/- 22°. 4 Haltearme sind schwierig bei üblicher Zellengestaltung anzubringen, aber ideal (inzwischen auch gerechnet)! Praktisch einfacher auszuführen für parallaktische Montage sind 3 oder 6 laterale Wippen, die dann nicht mit der axialen Lagerung kollidieren
    6) die "ideale Lösung" mit 3,4 oder 6 Wippen muss in einer Hand- und dann besser auch FE Rechnung mit Spiegel in verschiedenen Kipp- und Drehpositionen bestehen =&gt; es gibt hier ideale Lösung, worst case in Abhängigkeit Spiegeldicke und Brennweite, wenn FE berechnung ins Spiel kommt.


    Werde Handrechnungen für die verschiedenen Lösungen und Stellungen in Excel-Tabelle zusammenfassen und hoffe, dass das jemand nachrechnet, bevor ich finale Lösung für mich umsetzte.


    LG
    Robert

  • Hallo Kollegen,
    war ja noch was schuldig. Zwischenzeitlich hab ich die Nachbarberichte angeschaut und bin mir nicht sicher, ob hier im Forum ein 350er mit 25mm als dünner Spiegel gilt. Anderseits hab ich mit meinem dünnen Spiegel im Vergleich zu den dicken genügend praktische asti Erfahrung mit Dreiarm-Zelle gemacht [V].


    Hier 3 Armzelle gedreht in ungünstigste Stellung:

    Es wirkt außermittig eine 1,15x höhere Last als das Spiegelgewicht. Das möchte ich in einer 3D-Finite Elemente-Rechnung als Spiegelverformung sehen, mit einer dünnen Scheibe ala Fraxinus. Zu verantworten nur mit kleineren dicken Spiegel (wie mein 12" 50mm Spiegel[8D]). Beim 14" 25mm funktioniert das definitiv nicht mehr!


    Zusammengefaßt folgende Tabelle für Lateralkraft in Abhängigkeit der Tubusstellung (0° = auf einem Punkt bzw. Mitte Wippe stehend):

    grün: 3 Punkte je 120° - schlechter geht es nur noch mit 2 Punkten 180°[:D]; Last ist höher als mit einer Ring Lösung (die eine dauerhafte Einpunktlösung ist)

    blau: 4 Punkte - eine gute und lagestabile Lösung für mittlere Spiegelgrößen


    rot: 6 Punkte - in Ideallage für jeweils +/- 10° gut und dann klappert der Spiegel weiter in die nächste Position


    schwarz: 3xWippe 60 ° mit 120° - erstaunlich gut, hab ich mich da verrechnet?


    violett: 4 x Wippe 45° mit 90° - der Dobson-Favorit auch für parallaktische Montage nicht schlecht


    Für dünne Scheibe ala Fraxinus sollte wohl ganz was anderes her (aktive Lagerung angeklebt)- Spiegel müßte wohl auch auf Zug gestützt werden, damit er beim Horizontbeobachten nicht wie ein Buch zuklappt[B)].


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...bin mir nicht sicher, ob hier im Forum ein 350er mit 25mm als dünner Spiegel gilt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Alles ist relativ[:D]


    Allerdings sind die Ansprüche bei dieser Spiegelgröße und bei kurzbelichteten Planetenfotos höher. Hier besteht die Chance, gelegentlich ein paar scharfe Bilder einzufangen wenn das Seeing in die Nähe von 1" kommt.


    Das ist mit meinen 85cm Öffnung völlig anders aus. Es gibt auch bei 1" Seeing keine scharfen Bilder mehr, die der Öffnung angemessen wären!
    Entsprechend gibt es kleine(!) Toleranzen in allen Bereichen.
    Die Kunst besteht nur darin, dass keiner der Effekte (Verbiegung, Thermik, Kollimation, Optikfehler...) dominant wird.
    Selbst ein dicker Spiegel würde hier , wegen der thermischen Trägheit, nicht weiterhelfen.


    <b>Zu Deinen Skizzen und Berechnungen</b>
    Sehr schön! Interessant!
    Einen Punkt würde ich aber anders interpretieren:
    Für die Verbiegung ist nicht allein die Größe der Auflagekräfte maßgebend
    Denn diese greifen an der Schwerelinie an!
    Bei einem Planspiegel würde sich theoretisch (fast) nichts verbiegen.
    Ebenso bei einem <i>beidseitig</i> konkaven Spiegel.
    Das ganze ist also ein Sekundäreffekt eines einseitig konkaven Spiegels.
    Deshalb würde ich das bei dieser Spiegelgröße nicht überbewerten und die technisch einfachste Lösung realisieren. Also zB die 6'er Symmetrie für die Kugellager nutzen.



    <b>Weiterhin: Ich bin auch noch etwas schuldig!</b>
    Mein Einwurf mit dem Schwerpunkt der Wippe wurde nicht verstanden.
    Das wird evtl nicht so heiss gegessen, je nachdem wie die Masse-Verhältnisse von Wippe und Dreiecken ausfallen. Aber es ist leicht zu realisieren und bei sehr dünnen Spiegeln ein absolutes Muss.



    Zuerst die Zenit-Stellung.
    Die Wippe ist im Gleichgewicht, wenn der Schwerpunkt des Systems Wippe-Dreiecke auf der Linie "A" liegt. Also auch, wenn die Bohrung in der Mitte der Wippe bei Punkt "S1" liegt. Wie normal üblich.



    Schwenkt man in die die Horizontstellung, muss der Schwerpunkt von Wippe-Dreicke zusätzlich auf der Linie "B" liegen. Ansonsten kippt die Wippe nach vorn und erzeugt die Kraft "F". Oben in positiver Richtung und unten in negativer Richtung auf den Spiegel.
    Der Punkt "S_gesamt" entspricht dann genau dem Schwerpunkt des Gesamtsystems "Wippe-Dreiecke".


    Wenn man sich die Lage der Wippen in der Zelle anschaut, ergeben die Kraftkomponenten dieser Wippen einen klassischen Astigmatismus. Jeweils zwei gegenüberliegende Dreiecke drücken, zwei sind neutral und zwei ziehen.


    Schönen Abend!
    Kai

  • Hallo Kai,
    herzlichen Dank für die Skizzen. Jetzt ist mir klar, was du meinst. Gilt letztendlich auch für die Dreiecke zu sich selbst, damit auch hier keine zusätzlichen Kräfte auf Spiegel eingeführt werden.


    Hier der Versuch einer groben Abschätzung der genannten Kräfte für meinen Spiegel:
    18 Punktelagrung in axialer Richtung (z-Achse):
    - Gesamtgewicht Spiegel: 4800g
    - Anteil Spiegelgewicht auf 3 Wippen pro Wippe: 1600g
    - Anteil Gewicht auf 6 Dreiecke: 800g
    - Anteil pro Auflagepunkt: 267g =&gt; 2,67N pro Dreieck bei Zenithlage


    Hebelwirkung auf Spiegel bei Horizontlage:
    Gewicht Dreieck: 66g
    längster Hebel: 66,7mm
    Schwerpunkthöhe Wippe zu Kugel aktuell in z-Richtung: ca. 7mm
    Summe aller Momente muss 0 sein: 0,66N*7mm = 66,7mm*xN
    x = 0,07 N =&gt; ziemlich unkritisch pro Punkt


    Wippengewicht (ohne Dreiecke, mit Kugeln und Einstellschrauben): 140g
    Wippenlänge Punkt zu Punkt real: 113mm : Mitte 56,5mm
    Drehpunkt in der Mitte der Wippe (real sich ändernd*)
    Summe aller Momente muss 0 sein (inklusive Dreiecke):
    2* 0,66N*15mm + 0*1,4N = (66,7mm + 56,5mm)*y
    y = 0,15 N =&gt; auch noch gering
    Wippengewicht selbst wirkt sich bei mir nicht aus, da bei mir die Lagerung in der Mitte der Wippe liegt (*Vorteil und Nachteil eines großen Lagers ist, dass sich der Drehpunkt verändert - dadurch verändert sich allerdings auch die wirkende Hebellänge - Ausswirkung muss ich mir noch näher anschauen[8)]). Den Abstand Wippendrehpunkt zu Kugel werde ich trotzdem kürzer machen. Dadurch sinkt dann auch der Hebel der Schwerpunkte und das Thema wird entschärft.


    Mehr Sorgen machen mir da eher die Reibungskräfte - mehr davon später, muss jetzt weg.


    LG
    Robert

  • Nun zur praktischen Umsetzung:


    zwei Varianten scheinen halbwegs einfach zu realisieren:
    - 3x3Wippen
    - 4Punkte


    Wippen in Unterfluranordnung zur Vermeidung gebogener Teile:

    und in ungünstigste Stellung gedreht:

    die Lagerung der Wippen muss wegen Hebelwirkung relativ stabil gestalten werden (zwei verspannte Kugellager?)


    4 Punkte technisch ohne Lagerung für Wippen einfacher aber mehr Säge- und Schweiß- bzw. Biegearbeit:
    - Biegeversion (Ring aus Profil 25x25x1 oder 2)

    - gestückelt aus 12 Segmenten

    schwer aber noch halbwegs sinnvoll zu realisieren


    Verworfen habe ich die simple Variante mit 6 Armen/6 Punkten:

    Ist alle 30° ungünstig.


    Was würdet Ihr machen? Gibt es bessere Idee?


    LG
    Robert.

  • Hallo Robert,
    nimm die erste Variante mit den auf den Wippen montierten Kugellagern.
    Wippen ist vielleicht das falsche Wort, das führt zu Verwechslungen mit den Wippen für die Dreiecke. Vielleicht passt Drehhebel besser, dessen Drehachse parallel zur optischen Achse stehen muss.
    Diese Achse darf nur die einzige Beweglichkeit des Hebels sein!
    Für den Transport musst du dir aber noch was einfallen lassen, die Spiegelkante würde ich da nicht auf den Kugellagern ruhen lassen.
    Da reichen schon ein paar seitliche Kunststoffschrauben zur Entlastung.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Kollegen,
    so sieht dann meine Umsetzung aus:

    Übersicht

    Detailansicht ohne Dreiecke

    Selbe Ansicht aus anderem Winkel

    mit Dreiecken



    Dreieck mit Kugellagerung

    Lagerstellen mit 9mm Teflonpads (rutscht besser als 9mm 100Cr6 Kugel)


    Der Laterallagerung traue ich nicht 100%ig. Je nach Lage ruht ja das ganze Spiegelgewicht auf einer einzigen Lateralwippe. Lateralwippen sind aus 16mmx16mmx200mm Alu und damit deutlich filigraner als die Radialwippen mit 20mmx20mmx120mm. Lager für laterale Spiegelbewegung hat 13mm Außendurchmesser. Mehr als 16mmx16mm war nicht realisierbar , da Spiegel 353 mm Außendurchmesser und Tubus 390mm Innendurchmesser hat. Da ist im Gitterrohr-Dobson mehr Platz.


    Ob das ganze besser tut als die filigrane Ausgangsvariante, wird sich zeigen. Gewicht Teleskop hat jedenfalls um 1,6kg zugenommen [;)]. Justage mit Tellerfedern funktioniert sehr schön.


    LG
    Robert

  • Hi Robert,
    um die Momente durch das Eigengewicht der Zellenelemente in Horizontalstellung - wie von Kai beschrieben - in den Griff zu kriegen, kann man auch Rückseitig Ausgleichsgewichte anbringen, so dass die Drehpunkte auf der jeweiligen Schwerelinie liegen. Z.B. durch Schrauben, die an den Auflagepunkten nach hinten durchragen, eventuell je ein zweites Dreieck als Gegengewicht tragen.


    Zumindest kannst Du sowas konstruktiv "als Reserve" vorsehen, wenn die Zelle zu viel Deformation bewirkt.


    Gruß

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