Laterallagerung dünner 350mm Spiegel parallaktisc

  • Hallo Kollegen,
    kein wirklich neues Thema: Laterallagerung dünner Spiegel.
    Ich kenne die aktuelle Meinung zu Dobson: möglichst reibungsarme laterale Lagerung, die genau an der Schwerelinie unterstüzt: Rollenlagerung mit 2 Rollen in +-45° vom Lot oder 2x Wippe mit +/-22/67° Unterstützung.
    Doch was ist für parallaktisch montierten Newton ideal? Mein 350mm f4.6 mit 25mm Spiegel soll nach Carbontubus und stabilerer Fangspiegelzelle nun auch noch eine möglichst gute stabile Hauptspiegelzelle bekommen. Derzeit sitzt er in einer modifizierten OOUk Zelle (auf 18 Punkte umgebaut). Lateral 3 Punkte in 120° Abstand. Gilt inzwischen wohl als pfui. Als bzgl. Optik heikler Plantenfilmer sehe ich bei dünnen 350mm Spiegel je nach Stellung Astigmatismus beim Justieren, der durch Drehen des Tubus besser oder schlechter wird. Meine konservativen Spiegel 300mm 50mm stark und 206mm 35mm stark zeigen das Verhalten nicht.


    Was schlagt Ihr vor? Wie Dobson +/-90° und Tubus immer in ideale Stellung drehen? In Praxis würde das 4 Punkte bedeuten, was mir auch Freunde empfehlen. Andere scheinbar beliebte Methode ist ein umlaufender Ring mit 16 Unterstützungspunkten. Praktisch (wenn nicht dicht anliegend[:o)]) sind dann meist 2 Punkte in +/- 22,5° im Einsatz. Alles sowieso jeweils im Schwerpunkt angreifend.


    Um Tipps wäre ich dankbar.


    LG
    Robert

  • Hallo Gerrit,
    kenne die "cruxis" Seite und glaube, dass sauber ausgeführte Wippen bei einem Dobson gut funktionieren. Bei parallaktischer Montage muss man sich die übelsten Fälle für Verdrehung Spiegel zu Wippen vorstellen:
    A) Spiegel steht "ideal" nur auf einer Wippe: entspricht Lagerung +/-22,5°
    B) Spiegel steht "fast" auf nur einer Wippe und und kippt auf nächste Wippe: führt zu einer (kleinen) Verschiebung des Spiegels in lateraler Richtung, die in jedem Fall größer als bei "starrer Lagerung" ist


    Die zweite Lösung ist der "Vielpunktansatz". Ideal und ohne Klemmen ausgeführt, steht hier der Spiegel wohl nur auf zwei nahe beieinander liegenden Punkten. Der Spiegel wird sich lateral wenig bewegen. Praktisch besteht Risiko de Klemmens wenn die Metallfassung bei Kälte im Vergleich zum Glas "schrumpft".


    Eine laterale Lagerung muss wohl für parallaktische Montierung vier Forderungen erfüllen:
    1) kein Verklemmen des Spiegels
    2) Angriff so, dass in jeder Verdrehungslage Deformation möglichst gering bleibt
    3) Stabilität in Bezug auf lateralen Versatz - eine auch nur kleine Verschiebung ist für Fotografie Gift (für Langzeitaufnahmen wie auch für Planetenfilmen)
    4)Justagestabil bei Drehung des Teleskops um die Achse wegen parallaktischer Montierung und Umschlagen bei Zenithdurchgang Objekte


    Klar ist, dass der Angriff im Schwerpunkt liegen sollte. Kenne Klavierseiten- und Lassalllösungen. Wurde hier im Forum schon diskutiert, real von Amateuren wohl selten umgesetzt.


    Für meine Planetenfilmerei mit bis zu 12m Brennweite muss ich vor jeder Session präzise kollimieren. Noch Süddurchgang/Umschlagen ist das auch wieder nötig - die Kollimation verändert sich bei 3x 120°Lagerung - dauert 20...30 Minuten inklusive Umschlagen und Kabel neu Legen. Hab da noch keine simple Lösung im Kopf und bei besten Bedingungen schon mal optimalen Zeitraum für Aufnahmen verloren.


    Selbst eine Lösung a la Dobson (= Spiegel immer in optimaler Position zur Zelle, +/-90° Lösung oder Wippen) durch rotierendes Element wird nicht funktionieren, wenn Spiegel auch nur einen Hauch konisch ist.


    Bin auf eure Meinungen gespannt, soweit praktisch oder theoretisch fundiert
    Robert

  • Hallo Robert,


    aus praktischer Erfahrung kann ich Dir sagen dass drei Stahlsaiten jeweils U-förmig und 120° versetzt zu einander den Spiegel ganz wunderbar in Position halten. Allerdings bin ich mit Deinen Präzisionsanforderungen nicht vertraut. f/34 (wenn ich das richtig verstanden habe) stell ich mir schon schwierig vor.


    Gelegentlich wird auch vom Aufkleben des Spiegels gesprochen. Ich hab mal versucht das mit Klettband zu simulieren, was ein ziemlicher Reinfall war. Das letzte Wort ist da aber auch noch nicht gesprochen.


    Ansonsten stell ich mir drei Wippen 120° versetzt noch als beste Lösung vor.
    100% Spielfrei wirst Du das vermutlich nicht hinbekommen.


    Gruß Kay

  • Hallo Robert,


    der Ring muß zudem schon eine gewisse Steifigkeit haben. 4 mm werden da z.B. nicht reichen. Denn was bringt es, wenn sich der Ring verformt.
    Falls Ringlösung, dann sollte man schon darauf achten, daß die Materialien sich schon etwas ausgleichen, was Temperaturunterschiede anbelangt.
    Aber hier beginnt dann die Fummelei (Rechnerei).
    http://www.forum-sondermaschin…ausdehungskoeffizient.htm
    Ich rechne mir die Option mal durch.
    Grüße,
    Gerrit

  • Hallo Gerrit,
    bei meinem 300mm Spiegel ist ein Stahlband 20x4mm als Ring verarbeitet. Ring ist verschweißt und an drei Positionen mit Spiegelzelle verschraubt. Ist in Praxis erstaunlich steif. Ob das ideal ist, ist ein anderes Thema. Sollte sich der Ring durch das Gewicht des Spiegels (ca. 5 kg) verformen, dürften mehrere Schrauben zur Berührung kommen. Im allerschlimmsten Fall eines sehr nachgiebigen Ringes würden worst case die zwei stabilen unterstützten Punkte der Spiegelzelle bei jeweils 120° tragen. Eine übertriebene Flexibilität würde sowas wie eine Bandschlinge ergeben - und das funktioniert ja auch.


    Bzgl Wärmeausdehnungskoeffizient:
    - Glas (Pyrex, Suprax) hat 3 x 10_-6 1/K
    - Stahl hat 12 x 10_-6 1/K
    - Alu hat 20 x 10_-6 1/K


    Bei einem Ring mit 300mm Durchmesser kommen bei Stahl/Glas und 10° Temperaturänderung 27µm bzw. bei Glas/Alu 51µm heraus. Wenn man den Spiegel einbaut, sollte bei einer umlaufenden Alu-Fassung ein Spiel von wenigstens 100µm = 1/10 Milimeter bei 20°C vorhanden sein, wenn man bei 0° beobachten will. Bei einem Stahlring reicht die Hälfte.Trotzdem wird der Spiegel bei Spiel in der Lagerung immer nur auf zwei Punkten lateral aufliegen, und da sind aus Literatur zwei zu nahe liegende Punkte wohl eher schlecht.


    Bzgl. Deformation und Verformung bin ich nicht fit genug in Handrechnung, da muß ich dann auch ins Pysikbuch schauen. Ist Biegebalken mit zwei fixen Auflagepunkten, sollte zum Rechnen kein Hexenwerk sein. Vielleicht kann das einer hier im Forum aus dem ff?


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,


    der 350-er mit 25mm Randdicke ist, bezüglich der Seitenlagerung, extrem schwer zu handhaben. Der ist eigentlich eine viel schlechtere Lösung als der 300-er mit 50mm. Aber positiv bleiben...


    Eine Option wären drei Wippen, so ausgeführt dass die Supportpunkte gleichmäßig über den Spiegelrand verteilt sind. So wird der Spiegel zwischen zwei Punkte einer Wippe (am schlechtesten) und vier Punkte über zwei Wippen (weniger schlecht) immer wechseln.


    Ich frage mich sogar ob das Verkleben auf eine sehr gut ausgeführte 18-Punkt Zelle nicht auch Passable Ergebnisse liefern würde.


    Die Vielschrauben-Lösung wäre für den dünnen Spiegel eine Katastrophe: Der Spiegel liegt immer auf eine oder zwei Schrauben unten. Der wird dabei mehr als 1 Lambda Asti bekommen.


    Da du über 12m Brennweite schreibst: Bei f/34 produziert die Optik einen riesigen Airy-Klecks von mehr als 34µm in Durchmesser. Hier bekommst du jeder nur so kleiner Knick in der Optik ganz deutlich zu sehen. Wenn du mit einer normalen Kamera mit 3 bis 4µm Pixeln arbeitest, dann bist du sowieso schon längst Teleskop-begrenzt. Du könntest genauso gut bei f/11 mit ca. 4m Brennweite arbeiten und das Bild dann dreifach hochskalieren.


    Viele Grüße,
    Horia

  • Hallo Robert,


    wir sprechen also jetzt über 3 Spiegel. Dein 12" Spiegel wiegt gerade mal 5 kg. Da mögen 4 mm sicher reichen. Mein 18er wiegt knapp 13 kg.
    Daher meine Idee mit dem stärkeren Ring.
    Wie Du schreibst sind in dem Stahlband Schrauben. Welchen Koeffizienten haben diese den? Und wieviel Abstand ist zwischen Spiegel und
    Stahlband? Mein Grundgedanke war, die Materialwahl zwischen Außenband und Schrauben so zu wählen, das sich hier schon eine Kompensation ergibt.
    Ob das ausreichend ist z.B. bei Stahl und Polyamid oder, oder ist die andere Sache. Das müßte man in der Tat mal berechnen.
    Danke und Grüße,
    Gerrit

  • Hallo Horia,
    bei aktueller Planetenaufnahmetechnik merkt man den allerkleinsten optischen Fehler, leider[xx(]. Bzgl. Oversampling will ich keine Diskussion starten. Ich möchte einfach an die absolute Grenze der Optik gehen, mit ASI 120mm oder DMK 618. Meine Spiegel sind sehr gut und erlauben Planetenfilmerei an der Grenze des für die jeweiligen Öffnung machbaren, wenn denn das seeing mitmacht. Dementsprechend kompromislos sollte Lagerung sein, denn ein Spitzenseeing hat es in Mitteleuropa nur selten, da will ich keine Zeit mit Sspiegelzellenjustieren vertrödeln, wie es mir schon mehrmals passiert ist[B)].


    Die dicken Spiegel haben auch ihre Tücken, insbesondere bei sinkenden Temperaturen. Der jetzige 350mm Spiegel ist nicht wirklich schlecht (Strehl 0,96), leicht und bildet unter brauchbaren Bedingungen auch mal Encke-Trennung ab, so denn Seeeing, Justage und Stellung im Teleskop paßt. Er braucht in jedem Fall mehr Streicheleinheiten als der 300mm Spiegel oder gar der 206mm Spiegel. Wäre schön, wenn ich ihm das wenigsten bzgl. Spiegelzelle austreiben könnte[:)].


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,



    Bilder hab ich aktuell nicht, dafür auf die schnelle aber eine Funktionsskizze.
    Die drei Farben stellen die drei Drähte dar.
    Aber wie gesagt, ich war nur eine Zeit lang visuell damit unterwegs. Tests mit Kamera hab ich keine gemacht.
    Vielleicht dient es Dir ja trotzdem als Anregung.





    Gruß
    Kay

  • Hallo Gerrit,
    Gea verwendet die piano wire Lagerung mit zwei supports in +/-90° Abstand. Ob man das nun über Klavierseite oder über Kugel oder Kugellager macht, ist andere Diskussion. Mir scheint eine größere Kugel noch am logischten, wenn Beweglichkeit in einer Ebene gefordert. Das Glas wird wohl nicht leiden beim hart/hart Kontakt[8D].


    Bzgl. Wärmeausdehnung liegt Glas sehr niedrig. Übliche Kunstoffe liegen erheblich höher. Reines Alu ist eher ungünstig, Kolbenlegierungen etwas besser. Edelstahl ist etwas besser. Faktor 2 besser zu Alu sind niedrig legiertes Eisen und Grauguß. Rostet halt. Noch besser wäre Titan, wenn es denn Metall bleiben soll, aber immer Faktor 2 von Glas entfernt. Sonst ist sicher Kohlefaser ein idealer Werkstoff, der sich bei Wärmeausdehnung auch auf 0 trimmen läßt. Mit viele Harz/Härter ist CfK aber gar nicht so toll wie man denkt und Werbung erzählt.


    Als Druckelement könnte man Keramikkugeln nehmen, die kompensieren die Ausdehnung des Ringes minimal, da wohl nur kleine Kugeln im Vergleich zum Spiegel oder Ringdurchmesser zum Einsatz kommen dürften. Dementspreched sind Titanschrauben nett, aber keine große Hilfe. PA-Schrauben machen die Sache nur schlechter und sind eher "weich".


    LG
    Robert


    PS Werde wohl meine Spiegelzelle aus St37 bauen - hoher E-Modul, geringe Wärmeausdehnung und billig. Bei pfifiger Bauweise kompakter als eine Aluzelle, wenn auch schwerer.

  • Hallo Robert,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Lateral 3 Punkte in 120° Abstand. Gilt inzwischen wohl als pfui.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Als pfui gilt es nur, wenn diese drei Punkten in Form von Schrauben daherkommen. Wie ist es denn bei Dir konkret gelöst?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was schlagt Ihr vor? Wie Dobson +/-90° und Tubus immer in ideale Stellung drehen? In Praxis würde das 4 Punkte bedeuten, was mir auch Freunde empfehlen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

    Genau!
    Vier, Fünf oder sechs Punkte.
    So ein 350mm Spiegel ist bei weitem nicht so empfindlich, dass man den immer in optimale Position drehen muss. Das ist ja auch gar nicht praktikabel.
    Der "klappert" eben immer reihum die Punkte entlang und liegt immer definiert auf zweien davon auf.


    Da die Punkte den Spiegel niemals zwängen dürfen, ergibt sich ein kleines seitliches Spiel. Das bedeutet: minimale Fehlkollimation.
    Schwamm drüber!
    Besser als 0.2 - 0.4mm bekommt man das sowieso per Laser nicht hin. Das kann man verschmerzen. Diesen Betrag sollte man dem Spiegel auch zum klappern geben.


    <i>Der wichtigste Punkt ist die Gestaltung der Punkte</i>[:D]


    Das müssen mindestens Kugellager sein!
    Leichtgänging mit Dichtung ZZ.


    Ich hoffe Dir ist der Grund dafür klar?
    Nein, es ist nicht in erster Linie die unterschiedliche thermische Ausdehnung!


    cs Kai

  • Hallo Kai,
    klar ist, dass der Spiegel nicht geklemmt werden darf und Luft im 1/10 mm Bereich haben muß bei Spiegelzelle aus Stahl. Ganz wichtg scheint, dass Spiegel immer im echten Schwerpunkt gelagert ist. Bei meinen Spiegelzellen bisher einfach zu realisieren, da die Zelle inklusive Laterallagerung justiert wird. Leichtes Rutschen realisiere ich bisher über dünne Teflonstreifen. Besser für Definition der Auflagestelle ist wohl Kugel oder Kugellager (auch wenn ich Sinn Kugellager im Vergleich zu Kugel nicht wirklich verstehe).


    Auf der Kante stehend oder in 120° Position hängend ist wohl gleich schlecht, für dicke kleine Spiegel aber akzeptabel. Sonst sind Winkel kleiner 120° immer besser als auf der Kante zu stehen. 90° Position wäre ideal, 60° immer noch passabel. So wie du sagst, 4 bis 6 Punkte, mehr keinesfalls, bei Einsatz eines Ringes. Eventuell ist eine Wippenkonstruktion besser als ein Ring mit 4..6 Punkten? Dann liegt der Spiegel nie lateral auf einem Punkt. Wenn ich hier keinen besseren Tipp bekomme, werde ich wohl 4 Punkte realisieren und alternativ 3 Wippen mit 60° (gesamt 6 Punkte) in Reserve halten.


    Mit Cruxis Programm gespielt kommen übrigens folgende Daten raus:
    350mm f4,6 mit 25mm Stärke:
    90° Support: 1,5nm Abweichung durch Deformation
    120° Support: 6,2nm Abweichung = 0,02 Strehl
    auf der Kante stehend?


    Gerrits Spiegel ist noch übler
    458mm f4 mit 39mm Stärke
    90° Support: 1,9nm Abweichung
    120° Support: 7,5nm Abweichung = 0,03 Strehl

    Meine kleineren Spiegel haben kein Problem:


    310mm f5 mit 50mm Stärke
    90° Support: 0,6nm Abweichung
    120° Support: 1,3nm Abweichung
    auf Kante stehend: weniger als 6nm
    da ist nicht viel um Position 90° zu 120°


    206 f6,6 mit 35mm Stärke
    120° Support: 0,5nm Abweichung = 0,0 Strehl
    auf Kante stehend: weniger als 2nm
    so ein altmodischer Spiegel ist unsensibel auf Laterallagerung


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RobertR</i>
    Besser für Definition der Auflagestelle ist wohl Kugel oder Kugellager (auch wenn ich Sinn Kugellager im Vergleich zu Kugel nicht wirklich verstehe).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie soll eine laterale Lagerung auf einer Kugel aussehen? Da kann ich mir nichts drunter vorstellen.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,
    meine Vorstellung: Spiegel liegt lateral auf zwei Kugeln aus Stahl 100Cr6 z.B. 10mm Durchmesser (aus großem Kugellager), hat also 2x Punktberührungen. Kugel selbst sitzt leicht beweglich in einem Rohr oder Loch und wird verstellbar über Schraube oder Unterlegscheiben Richtung Spiegel gedrückt. Stelle mir zwei fixe und zwei variable Elemente vor. Das fixe Element hätte mit 10er Kugel wohl 12mm Bauhöhe, mit Einstellschraube oder Scheiben entsprechend mehr


    Kugel baut kompakter als Kugellager und hat selben Effekt "Punktberührung" und "leichtes Gleiten". Mein 350er Spiegel sitzt in einem 390mm Innen Tubus. Da hab ich nur 15...18mm Platz für laterale Lagerung.
    Ein Kugellager 625 2ZR mit 5mm Loch und 16mm Durchmesser bei 5mm Breite wäre mir schon fast zu mickrig. Die Verstellung für Beweglichkeit Kugellager in lateraler Richtung ist zudem komplex. Für Wippe geht Kugellager besser. Da sind schöne Konstruktionen schon ausgeführt worden, meist mit erstaunlich kurzen Wippen. Hab mir etliche Bilder aus Netz heruntergelden, aber den Author nicht vermerkt, leider.
    LG
    Robert

  • Hallo Robert,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RobertR</i>
    meine Vorstellung: Spiegel liegt lateral auf zwei Kugeln aus Stahl 100Cr6 z.B. 10mm Durchmesser (aus großem Kugellager), hat also 2x Punktberührungen. Kugel selbst sitzt leicht beweglich in einem Rohr oder Loch ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie soll die Kugel leicht beweglich sein, wenn sie seitlich an das Rohr stösst (Reibung) und wenn von unten eine Schraube gegen die Kugel drückt (noch mehr Reibung)? Dann kann man auch gleich mit der Schraube (mit runder Auflagefläche) gegen den Spiegel drücken und hat genau den gleichen Effekt.


    Gruß
    Michael

  • Ich bin verwundert, wie wenig Erfahrungen mit radialer Lagerung bei parallaktischer Montierung von größeren dünnen Spiegeln existieren. Oder halten sich alle bedeckt? Ich habe keine eigenen praktischen Erfahrungen damit.


    In Anlehnung an die gut funktionierende radiale Rollenlagerung am Spiegel Schwerpunkt bei azimutalen Teleskopen, könnte ich mir so was ähnliches auch bei den parallaktischen vorstellen.


    Z.B. die 3 Wippen in je 120° von Ralf:
    http://img14.imagefra.me/i5b9/clavius/144s_f61_u39jo.jpg
    Diskussion dazu: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=142660
    Vielleicht liest Ralf mit und kann seine Erfahrungen damit schildern?


    Oder sogar nur 3 Rollenlager in je 120°, auch wenn bei bestimmten Stellungen das gesamte Spiegelgewicht auf nur einem Punkt lastet. Der mit Abstand wichtigste Aspekt ist ja, dass möglichst geringe axiale Kräfte auf den Spiegel wirken, also, dass die Krafteinleitung am Spiegelschwerpunkt und mit möglichst geringer Reibung in axialer Richtung erfolgt.


    Die Berechnungen von Plop und Edge Support Calulator von Cruxis gelten ja nur für idealisierte, wirklich reibungsfreie Lagerung. Ein paar wenige Prozent Strehlverlust wird man bei einem 14-Zöller nicht sehen, da ist es egal, ob rechnerisch 1 oder 4% rauskommen.
    Was aber passiert, wenn auch nur geringe axiale Kräfte wirken, zeigt Nils Olof Carlin hier: http://web.telia.com/~u41105032/sling/sling.htm
    Da kommen schnell 20-50% Strehlverlust zustande.

  • Hallo Michael,


    ich habe zwei Einwände gegen Deine Anmerkung bzgl. Kugel:
    1) Die Reibung der Kugel auf dem Spiegel und im Loch ist Rollreibung - und damit typischerweise bei geeigneter Werkstoffpaarung einen Faktor 10 unter der Gleitreibung, die eine Schraube mit rundem Kopf aufweist.
    2) Es gibt kugelgelagerte Kugeln:
    http://www.ganter-griff.de/?cm…39a5e&LCID=1031&pageID=14


    Die sind eigentlich für den Zweck fast ideal, so lange die Lasten nicht zu groß werden.


    Clear skies


    Tassilo

  • Hallo Tassilo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ES-Europe</i>
    1) Die Reibung der Kugel auf dem Spiegel und im Loch ist Rollreibung - und damit typischerweise bei geeigneter Werkstoffpaarung einen Faktor 10 unter der Gleitreibung, die eine Schraube mit rundem Kopf aufweist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich meine aber dass es sich um Haftreibung handelt, weil sich die Kugel gar nicht dreht. Unter der Annahme, dass der Haftreib-Koeffizient von Stahl auf Glas kleiner ist als der von Stahl auf Stahl, wird nämlich die Kugel an der Andruck-Schraube haften und über das Glas gleiten, ohne sich zu drehen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ES-Europe</i>
    2) Es gibt kugelgelagerte Kugeln:
    http://www.ganter-griff.de/?cm…39a5e&LCID=1031&pageID=14


    Die sind eigentlich für den Zweck fast ideal, so lange die Lasten nicht zu groß werden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Solche Lager hatte ich mal in der Hand, und hatte den Eindruck dass sie nicht so leicht laufen wie man es gerne hätte. Fraglich ist auch, ob die funktionieren wenn sie nicht horizontal montiert werden. Das Drehmoment ist sehr ungleichmässig, in dem Moment wenn eine der inneren Kugeln am Ende der Laufbahn angekommen ist.


    Gruß
    Michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ES-Europe</i>
    2) Es gibt kugelgelagerte Kugeln:
    http://www.ganter-griff.de/?cm…39a5e&LCID=1031&pageID=14
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo zusammen,


    ich hatte solche Lager allerdings mit harten kugelgelagerten Nylonkugeln an einem 2" dicken 17,5 Spiegel verwendet...


    http://www.astrotreff.de/topic…3&SearchTerms=Kugelrollen


    Das Datenblatt gab 20Kg/Lager an. Der Spiegel ist mit 2" zwar absolut kein Vergleich zum Borofloat aber es funktioniert bis heute gut.


    Aktuell habe ich 14" mit 19mm in der Zerre und werde sie wieder verwenden.
    Mal sehen was raus kommt.


    Gruß,


    Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Horia,
    sie hat einen Freiheitsgrad mehr (...den niemand braucht). [;)]


    Robert,
    um Missverständnissen vorzubeugen. Kugellager als seitliche Lagerung werden in einer Ausrichtung genutzt, wie sie meine Skizze hoffentlich zeigt (Sie sind wie kleine Räder.). Ob die Kugellager jetzt jeweils um 90° oder 120° zueinander um den Spiegel herum platziert werden, musst Du u.U. für die parallaktische Montierung ausprobieren.


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