Jupiter 25.09.2013 + 28.09.2013 Io meets Europa

  • Hallo Planetenfreunde,



    heute war es endlich soweit. Eigentlich hatte ich nur ein Mondfoto geplant, da bot sich aber auch gleich die Gelegenheit, mein erstes Jupiterbild dieser Saison zu gewinnen. Das C8 XLT habe ich schon gestern Abend in einer Mülltüte auf den Balkon gepackt, damit es morgens - Falls die Wolken wirklich aufreißen - schön ausgekühlt ist. Beim Ablichten des Mondes ist aufgrund der feuchten Luft doch tatsächlich die Schmidtplatte beschlagen und der Föhn musste Abhilfe schaffen. Auf dem Monitor war das Jupiterscheibchen recht unscheinbar klein und zeigte wenige Details, dennoch war das Bild der Scheibe ruhig. Daraus schloss ich, dass brauchbare Luft herrschen müsste.


    Ich habe die hier gezeigte: http://forum.astronomie.de/php…_mit_Technikb#Post1022419 Konfiguration aus Filterrad und 2*Barlow verwendet, die die Brennweite schätzungsweise auf 3.5 Meter bringt. Das muss ich noch genauer nachmessen. Die Belichtungszeit der QHY 5-II Schwarz-Weiß-Kamera (5.2µm pix) konnte ich bei mittlerem Gain auf ca. 13ms einstellen. Dann hab ich ca. 2000 Bilder je Kanal aufgenommen. Das Bild ist stark nach vergrößert und zwar: 1.5(Drizzle in AS)*2.1(weitere Bearbeitung) = 3.15. Ich habe mich für ein RGB entschieden, da dies meinem Geschmack nach am natürlichsten wirkt. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, obwohl es nicht die Detailfülle zeigt, die auf den Bildern der Planeten-Profis zu sehen sind. Natürlich habe ich die langweilige Seite des Jupiter erwischt, was auch sonst...! [;)] [:(] [:(!]










    Ich wünsche allen einen klaren Himmel!


    beste Grüße
    Christian

  • Ergänzend noch eine Aufnahme 7 Minuten später mit etwas anderer Bearbeitung.




    2013-09-25 (yyyy-mm-dd), 04:17.0 UT CM I 216.1° CM II 82.9° CM III 222.0°




    beste Grüße
    Christian

  • Hi Christian,


    deine zweite Fassung des Jupiter sieht schon besser aus, aber ich persönlich hätte auf Drizzling komplett verzichtet. Unter 40 Bogensekunden scheinbarer Größe scheint die Jupitersaison nicht so richtig beginnen zu wollen, und da bringen solche Zwangsmaßnahmen wie Nachvergrößerung eben meist wenig, solange das Seeing nicht gerade sehr gut ist. Allerdings hast du als Leidensgenosse - Stichwort: Tau - mein ehrliches Mitgefühl. Ich hatte in jener Nacht genau dasselbe Problem, allerdings keinen Fön parat.


    Grüße
    Christian

  • Hallo Christian,


    danke für deine Meinung! [:)]


    Ich habe diese große Darstellung gewählt, weil mir das eben gefällt. Man kann sich das Bild auch in 3/4 oder halber Größe anschauen, man kann aber auch etwas vom Monitor weg gehen. Zum Thema Drizzle kann ich sagen, dass es meiner Ansicht nach nötig war, denn ich arbeitete mit nur 3.5 Meter Brennweite, da ist 1.5 Drizzle allemal in Ordnung. Über die Nachträgliche Vergrößerung mag man sich streiten, denn wie immer im Leben ist es eine Geschmackssache. Dazu schaue man sich nur mal die Vielfalt in der <u>Jupiter Section der ALPO Japan</u> an! Dann weiß man, dass man das alles nicht so eng sehen muss. Ich frage mich woher diese Dogmen kommen, dass man zum Beispiel nicht drizzeln sollte und das mit der Nachvergrößerung. Das ist doch auch so ein deutsches Ding! :) Klar kann man drizzeln und sogar gleich 3 Mal! ;) Wenn mir ein Programm wie Autostakkert so etwas anbietet, dann nutze ich das auch. Als Zwangsmaßnahmen würde ich das auf keinen Fall bezeichnen. Das würde ja bedeuten, dass es eine Vorschrift gibt, wie man was machen soll. Die gibt es aber nicht.



    Zum Seeing kann ich nur sagen, das es wirklich OK war. Leider gab es noch eine hohe und sehr dünne Wolkenschicht, die den Kontrast wahrscheinlich etwas herunter gezogen hat. Gerade in den Morgenstunden in der Dämmerung ist das Seeing manchmal ausgezeichnet. Und auch ein Jupiter mit &lt;40 Bogensekunden zeigt da schon recht viele Details. Ich habe im Bild mal zwei Details markiert (zwei helle Gebiete), die man durchaus als abgegrenzte Struktur erkennen kann. Diese Strukturen sind ungefähr eine Bogensekunde (1") groß (!) und man könnte noch kleinere Details vermuten. Wenn das kein brauchbares Seeing ist, dann weiß nicht welches und wie viele Jahre man darauf warten soll :-).








    Nochmals die Daten des Teleskops und Kamera:
    Es ist ein <u>C8</u>, kein C14 und auch kein 16-Zoll-Newton!
    verwendete Brennweite ~ 3500mm!
    Kamerachip CMOS monochrome 5.2µm Pixelraster





    beste Grüße
    Christian

  • Servus Christian (der mit dem P),


    Interessante Sache. Mit Planetenfotographie kenn ich mich nicht aus, da ich selbst grad erste Versuche (mit einer sehr bescheidenen Ausrüstung) untermehme.


    Rechnerisch beträgt bei 3,5 m Brennweite und 0,0052 µm Pixelweite die Auflösung (0,3") und somit ist das Zeitfenster ca. 90 Sekunden, wenn die Rotation des Jupiters noch keine Bewegungsunschärfe in der Mitte des Scheibchens auf dem Stack erzeugen soll. Bezogen auf das optische Aulösungsvermögen des C8 wären das 210 Sekunden.


    Wenn die Belichtungszeit 3 x 200 Sekunden beträgt (und zwischen den drei Serien für die drei Farbkanäle ist ja auch nochmal Bedienzeit verflossen), summiert sich die Bewegungsunschärfe auf deutlich über 600 Sekunden. Eine Struktur am Aquator wandert da bereits mehr als 2 Bogensekunden. Das sind in der Mitte 5% des Scheibchendurchmessers.


    Macht hier die Bildbearbeitungssoftware (die ich nicht kenne) eine Korrektur?


    Nun habe ich irgendwo gelesen, dass bei Kanaladdition es für den subjektiven Eindruck wenig schadet, wenn die Farbkanäle Blau und Rot zuätzlich zum Luminanzkanal etwas unscharf (also auch Versatz durch Bewegungsunschärfe) sind. Die Schärfe bekommt das Bild angeblich über den Luminanzkanal.


    Was mir dabei aber widersprüchlich erscheint ist doch, dass der Jupiter gerade viele Strukturen in den Wolkenbändern bei Rot und Blau aufweist.



    Gruß,
    Jo

  • Hallo Jo! [:)]


    Ja, immer ran an die Fotografie. Das ist eine schöne Beschäftigung!


    Danke für die Berechnungen der erlaubten Zeitspanne. Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine großen Gedanken gemacht. Ich war und bin erst mal immer noch damit beschäftigt, meinen Workflow auf die Reihe zu kriegen. Alle drei Kanäle bekomme ich locker unter 3 höchsten 4 Minuten hin, ein Problem sollte das nach deiner Rechnung also noch nicht sein. Wie gesagt, ich versuche das zügig zu machen und dennoch genügend Bilder zu sammeln, sodass das Endergebnis stimmt. Letztlich muss man immer das Beste aus allem machen.


    Ich bearbeite immer alle drei Videosequenzen jeweils zu einem geschärften Bild, ich versuche also alles aus jedem Video eines Farbkanals herauszuholen. Diese drei Bilder werden dann mittels Fitswork per Kreuzkorrelation aufeinander gelegt. Ich weiß nicht inwieweit da schon was ausgeglichen wird. Auf jeden Fall ist das Ergebnis ganz in Ordnung. Also zu deiner Frage: Mit unscharfen Bildern mache ich nichts, es sei denn, ich bekomme sie nicht schärfer. ;)







    Anbei hätte ich hier noch ein Update von heute morgen:


    Denn heute morgen war das Seeing erstaunlich gut. Eine Sequenz konnte ich aufnehmen, bevor dann Wolken aufgezogen sind. Hier treffen sich Io und Europa vor der Jupiterscheibe. Ich finde den 3D-Effekt erstaunlich, Io - noch vor dem Planeten - ist auch tatsächlich der innerste Mond. Io hat gerade einen scheinbaren Durchmesser von 0.95" und Europa misst 0.82". Das Teleskop hat ein Auflösungsvermögen von ca. 0.6".









    beste Grüße und CS
    Christian

  • Hi Peter und Martin,


    danke für eure Kommentare!


    Zum einen war dieses Mal keine dünne Wolkenschicht vorhanden (die kam erst später [:)]) aber die Luftruhe war noch etwas besser als am 25.09. Mit den Details bin ich wirklich sehr zufrieden. Die Schärfung habe ich zurückhaltend eingesetzt mit Wahl eher kleinerer Radien der Filter immer an der Grenze zum Rauschen, manchmal etwas darüber. Dann hab ich wieder geglättet und mit einem etwas kleineren Filter ... usw. Geschärft ist also nicht "maximal grob" sondern zurückhaltend, sodass sich Rauschen und Artefakte nicht aufdrängen. Ein feiner Wavelet und eine feine Unscharfe Maske gab es zum Schluss, immer gerade an der Grenze zum "Kratzig-Werden" der Oberfläche. Ganz makellos ist sie aber nicht. Die Monde sind nicht extra eingesetzt worden, sondern ich habe den Rotkanal minimal versetzt, sodass die Monde etwas weniger verzerrte Farbe zeigten. Dann hab ich die Farbsättigung der Monde gezielt verringert. Das war der optimal Kompromiss um nicht viel zu "basteln". Das Jupiterbild in den Videos war 2,7 Mal kleiner, man kann also durchaus auch kräftiger vergrößern. So jetzt hab ich aber genug gelabert [:)]




    beste Grüße,
    Christian

  • Zitat
    <i>Original erstellt von: Christian_P</i>
    <br />Hallo Jo! [:)]


    Ja, immer ran an die Fotografie. Das ist eine schöne Beschäftigung!


    beste Grüße und CS
    Christian


    Hi Chris,


    [:D] Das wird aber nix mit meinem suboptimalen Gerät.


    Ich tröste mich immer damit wenn ich hier reinkucke und sehe was andere Leute schönes Zustande bringen. Zum Schwelgen reicht mir das.


    Gruß,
    Jo

  • Zitat
    <i>Original erstellt von: Kreislauf</i>
    <br />
    Zitat
    <i>Original erstellt von: Christian_P</i>
    <br />Hallo Jo! [:)]


    Ja, immer ran an die Fotografie. Das ist eine schöne Beschäftigung!


    beste Grüße und CS
    Christian


    Hi Chris,


    [:D] Das wird aber nix mit meinem suboptimalen Gerät.


    Ich tröste mich immer damit wenn ich hier reinkucke und sehe was andere Leute schönes Zustande bringen. Zum Schwelgen reicht mir das.


    Und Dein letzter Jupiter ist erste Sahne. Hab das auch gestern früh gesehen, wie zwei kleine Jupitermonde am Rand vom Jupiter klebten. Im meinem Teleskop hat das zuerst ausgesehen wie eine kleine Delle am Jupiter. Dass sich der GRF von Westen her hochschiebt sah ich gar nicht. Das konnte ich später schemenhaft auf meiner Aufnahme erahnen.


    Gruß,
    Jo

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