Hallo zusammen,
Da ich es endlich wieder geschafft habe nach 5 Jahren Pause mir ein passendes Equipment anzuschaffen, konnte ich heute das erste Mal spechteln gehen [:)]
Zuerst war ich ziemlich skeptisch, schon in der Dämmerung war die Sicht in Bodennähe trüb und ich ahnte nichts Gutes...
Als es dunkler wurde, und ich die Beobachtungsnacht eigentlich schon in meinem Kopf abgeschrieben hatte, erhaschte ich so nebenbei nochmal's einen kleinen Blick in den Sternenhimmel und Oh Wunder , da funkelte so einiges über meinem Kopf! Überaus motiviert packte ich meine sieben Sachen zusammen und überlegte mir, wo es in der Nähe einen einigermassen passablen Platz zum Beobachten geben könnte. Da ich relativ nahe an einer Stadt wohne war der südliche Horizont natürlich komplett in eine Lichtglocke eingehüllt. Ca. 500 meter von meiner Haustür entfernt gibt es einen Hügel, auf dessen Nordseite man vor der gröbsten Lichtverschmutzung geschützt ist. Da mein Fahrradanhänger noch nicht fertig war musste ich den 8" Dobson samt Rockerbox und Zubehör im Rucksack also von Hand dort hin tragen [xx(] Ganz schön schwere Angelegenheit, aber ein gutes Armtraining [|)]
Ziemlich ausser Atem kam ich oben an und begann gleich damit das neue Gerät aufzubauen Den Spiegel hatte ich zwar Zuhause grob ausgerichtet, perfekt wars aber natürlich nicht Ich liess dem Tubus ca 20 Minuten Zeit um sich auszukühlen. In der Zwischenzeit machte ich mein Zubehör parat.
Ich hatte mir vorher ein paar leicht aufzufindende Deepsky Objekte im Atlas ausgesucht, die Standart Klassiker M57,M13 und der Andromedanebel. In Bodennähe befand sich immer noch eine ziemlich dicke Dunstschicht, aus der mein Hügel gerade so herausragte. Ansonsten war das Seeing, abgesehen von der Lichtverschmutzung der umliegenden Dörfer ziemlich gut. Das Band der Milchstrasse war deutlich zu erkennen und dann, plötzlich, erkannte ich unter dem Sternbild Kassiopeia einen schwachen Nebelfleck.
Ich war mir sicher das MUSS die Andromedagalaxie sein Also hab ich das 32mm SWAN eingelegt und den Tubus grob richtung M31 ausgerichtet. Ohne Telrad natürlich ein wenig mühsam, zusätzlich kam noch ein halb zugetauter Sucher hinzu der mir die Arbeit nicht leichter machte... Dennoch konnte ich unsere Nachbargalaxie per Starhopping im Sucherfadenkreuz einfangen, und dann blickte ich das erste Mal wieder durch's Okular. Wow! Sehr schön! Der Zentralbereich strahlte hell und die Galaxie füllte fast das halbe Gesichtsfeld aus! Ich blickte bestimmt 10 Minuten durchs Okular und nach und nach kamen auch mehr Detail's zum Vorschein! Ich glaubte sogar zwischendurch mal das Staubband und eine Begleitgalaxie zu sehen Vielleicht war es nur Einbildung, aber ich hatte zumindest den Verdacht was gesehen zu haben.
Als nächstes kam der Ringnebel in der Leier zum Zug. Unschwer war schon im 32er Okular ein kleiner aber deutlicher Rauchring zu sehen. Um mehr Detail's zu haben holte ich das 6mm Goldkante her. Am Anfang irritierte mich die geringe Helligkeit der Sterne durch die hohe Vergrösserung, aber je länger ich durchblickte desto besser wurde es. Der Nebel war schon sehr strukturiert zu sehen. Die Teilung zwischen äusserem hellen Teil und dunklerer innerer Struktur war sehr deutlich.
Ich bemerkte allerdings wie sich zunehmend Nebel in Bodennähe ausbreitete und immer näher den Hügel hinauf kam. Ausserdem war mein Sucher, und ich befürchte auch mein Hauptspiegel zugetaut. Auf die Schnelle probierte ich noch M13 einzufangen, hatte aber Schwierigkeiten den Kugelsternhaufen zu finden. Als ich mehr oder weniger Ziellos im Übersichtsokular durch den Himmel pflügte zuckte plötzlich ein Nebelartiges Objekt durch das Sichtfeld. Bei höherer Vergrösserung stellte sich heraus das es tatsächlich ein Kugelsternhaufen war! Und was für einer! Der "Nebel" löste sich in unzählige Sterne auf.
Als ich allerdings nochmal überprüfte ob dies wirklich M13 sein könnte zeigte mein Tubus nicht in die erwartete Richtung. Er zeigte zwischen Leier und Herkules, also ganz in der Nähe von M13. Da ich bei Stellarium allerdings dort keinen so auffälligen Kugelsternhaufen ausfindig machen konnte denke ich das es trotzdem M13 gewesen sein muss. und ich die Richtung wahrscheinlich falsch deutete
Jetzt war mein Teleskop endgültig zugetaut und der Nebel kratzte auch schon an meinen Füssen. Ich beschloss zusammen zu packen und nach Hause zu gehen
Für die erste Beobachtungsnacht ganz sicher ein sehr gutes Ergebniss, ich bin total begeistert und freu mich schon auf nächstes Mal. Auch mit dem Dobson bin ich rumdum zu Frieden. Die Rockerbox ist was vom simpelsten was es gibt, und sie lässt sich federleicht bewegen. Was mir jedoch aufgefallen ist; Am Rand hin leichte Koma im 32er Omegon. Naja vielleicht liegts noch an der Spiegeljustage, die war heute Abend bestimmt noch nicht besonders gut
Man grüsst Sich
Lars