Frage nach der maximalen Vergrößerung

  • Hallo Sternfreunde!


    Habe vor kurzem den Refraktor ED114SS von Vixen (f5,3, Brennweite 600mm)gekauft und dazu die Pentax-Okulare der XW-Reihe. Nun stelle ich fest, dass sich das Bild ab ca. 120-facher Vergrößerung (bis 170-fach mit XW3,5) kaum noch bzw. nur sehr schlecht scharf stellen läst. Kann das einfach an den schlechten Witterungsbedingungen des Tages liegen? Es war am Tage des Tests zwar sternenklarer Himmel, aber die Sterne haben durch die Luftunruhe gefunkelt.


    Ich frage mich hinsichtlich dieser Diagnose bloß, wie man da Planeten hochvergrößert beobachten kann. Sieht man da überhaupt noch etwas scharf abgebildet, oder gehört eine gewisse Unschärfe bei solch hohen Vergrößerungen einfach dazu?


    Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Pentax-XW-Okularen und kann mir eine dazu gut passende Barlow-Linse empfehlen? Welche sollte man zweckmäßiger Weise verwenden, 1,5 / 2x oder 3x?


    Mit freundlichen Grüßen
    Torsten

  • Hallo Thorsten,
    120fach ist eine sinnvolle Vergrößerung bei deiner Optik. Darüber hinaus ist es nur sinnvoll, an Tagen mit gutem bis sehr gutem Seeing.
    Aber möglich bis 170fach zu vergrößern ist es mit deiner Optik sicher.
    Aber wie gesagt, das Seeing muss passen.
    Gruß...Gerald.

  • Hallo Gerald!


    Vielen Dank für Deine Antwort!


    Das die Geräte sinnvoller Weise nur etwa das einfache des eigenen Optik-Durchmessers vergrößern war mir bereits bekannt. Ich habe daher eher gehofft, dass mir jemand aus eigener Erfahrung berichten kann wie groß man überhaupt beim Beobachten vergrößern kann. Es gibt ja immerhin viele die Bilder von Planeten u.ä. in der Galerie eingestellt haben. Vielleicht meldet sich ja noch jemand mit Saturn oder Jupiter Erfahrung, der die Planten bereits beobachten konnte. Da würde mich schon mal die erzielte Vergrößerung interessieren (unabhängig vom verwendeten Teleskop).


    Mit freundlichen Grüßen
    Torsten

  • Hallo,


    wenn deine einzigen Beobachtungsnächte in der letzten Zeit, bei häufig recht unruhiger Luft stattgefunden haben, dann würde ich nicht vorzeitig verzweifeln [:D]


    Ich beobachte nun seit ein paar Jahren vorwiegend Jupiter und Saturn, und es gibt doch relativ häufig Nächte, in denen z.B. Jupiter noch 250x Vergrößerung erträgt. Ein Bild das völlig still steht und konstant scharf ist, bedarf allerdings einer Seeing-Qualität die nur eine Handvoll Nächte im Jahr zu bieten hat. Die meiste Zeit wird sich bei deinem 114mm Gerät Jupiter etwas verformen und herumwackeln, die Details sollten aber häufig gut erkennbar bleiben. Wenn Sterne aufgebläht bleiben und sich nicht zu feinen Punkten fokussieren lassen, und man bei Planeten einfach keinen Punkt guter Schärfe finden kann, winden sich oft üble Jetstreams über den deutschen Sprachraum, die nach niedrigster Vergrößerung oder Einpacken wegen Sinnlosigkeit verlangen. Andere Wetterlagen präsentieren oft ein kurzzeitig knackig scharfes und sehr klares Bild, nur steht es nie still und verschwimmt immer wieder. Das Bild blubbert und verformt sich - da liegt es dann an der Geduld und Übung des Planetenbeobachters, die ruhigen Sekundenbruchteile gedanklich einzufrieren und blitzschnell zu verarbeiten. Gar nicht so unähnlich zum Aufaddieren von Einzelbildern per Computer, schafft es auch das geübte Auge-Hirn-System, aus solchen Momentaufnahmen ein Gesamtbild zu zeichnen, das bei ausdauernder Beobachtung immer detaillierter wird.


    Und dann gibt es da natürlich noch die seltenen Gelegenheiten, bei denen man tatsächlich im Rahmen der sinnvollen Möglichkeiten der Optik hochvergrößern kann, ohne dass sich eine Bewegung im Bild zeigt. Man wird dann bei Jupiter sinnvollerweise eine Vergrößerung wählen, die den besten Kompromiss aus großer Darstellung und knackiger Kontrastübertragung darstellt. Das bedeutet eine Austrittspupille von rund 0.8 bis 0.7mm. Saturn, Mond, und andere hochkontrastige Objekte ertragen in solchen Nächten noch höhere Vergrößerungen.


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Roland!


    Vielen Dank für Deine sehr ausführliche und präzise Antwort. Da bin ich doch auf jeden Fall erst mal beruhigt. Ich dachte nämlich schon das die Pentax-Okulare doch nicht so das richtige für meinem Refraktor sind.


    Ich werde außerdem die Drehköpfe zum Fokussieren vergrößern, so dass ich durch die Reduzierung des Übertragungsverhältnisses einfach besser Fokussieren kann. Die Beobachtungen danach werden zeigen ob das was bringt. Wenn ich zurzeit aus dem Fenster sehe glaube ich aber kaum, dass in den nächsten Tagen überhaupt ein Stern am Himmel zu sehen sein wird. Hier herrscht gerade das volle Schneechaos! Sind zwar auch viele kleine Sterne, aber leider nur aus gefrorenem Wasser!


    Mit freundlichen Grüßen
    Torsten

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