Probleme bei PST Adaption

  • m: 07.09.2013 : 23:43:33 Uhr


    Hallo Experten,


    ich habe ein PST Etalon incl. des eingebauten afokalen Linsensystems an einen 90/1300 Refraktor adaptiert, als Blockfilter verwende ich einen Lunt BF 1800. Nach der Tubuskürzung liegt der Fokus 19cm hinter der ersten (zerstreuungs-) Linse des afokalen Systems. Das Problem ist, dass ich nur einen recht kleinen "Sweet Spot" von max. 40% des Sonnendurchmessers habe- der Durchmesser variiert beim Drehen am Feintuningring des Etalons. Weiterhin ist es kein homogen ausgeleuchtetes Ha Bildfeld, sondern vielmehr sehe ich einen breiten dunklen Ring mit Ha Strukturen, die Mitte ist heller und zeigt auch Ha, wenngleich nicht ganz so kontrastreich wie im Ringbereich. Breite und Helligkeit des dunklen Ringes variieren auch wieder mit der Einstellung des Feintuning-Ringes. Was ist da faul? Muss der Abstand erste Linse des afokalen Systems bis zum Brennpunkt noch weiter vergrößert werden, sprich: beziehen sich die in verschiedenen Threads zu lesenden 20cm auf die Entfernung Etalon-Brennpunkt (Das Etalon sollte symmetrisch zwischen den beiden Linsen sitzen, oder?)? Oder sollte das Öffnungsverhältnis von f/14,4 (statt f/10 wie beim PST) die Probleme (mit-) verursachen?


    Vielen Dank und Grüße,


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    ich bin zwar kein Experte von deinen optischen System aber du musst zwei Sachen hinbekommen - egal ob man nur mit dem Primärfokus oder auch mit einem Sekundärfokus arbeitet.


    1. Der Strahlengang muss auf mindestens 1:30 gebracht werden und
    2. Der Strahlenverlauf muss möglichst parallel sein.


    Ersteres schafft man durch eine Vergrößerung der primären Brennweite (meist durch Barlowlinsen). Den zweiten Punkt schafft man durch eine entsprechende Sammellinse. Barlow- und Sammellinse fungieren dann meist gemeinsam als telezentrisches System. Wie die genauen Abstände sind kann dir sicher Sonnenfreund Gerhard erklären.
    Ich tippe mal bei deinem Problem darauf, dass die beiden Punkte gemeinsam nicht erfüllt worden sind. Der zweite Punkt ist im Prinzip wichtig für das halpha homogene Gesichtsfeld. Es ist sehr empfindlich und macht sich auch bei schiefen Strahlengängen durch schlechte Kollimierung bemerkbar. Der erste Punkt haut allgemein in die Halbwertbreite rein und vergrößert diese, wenn man unter 1:30 geht. Bei mir ist dieses ÖV auf rund 1:70 getrimmt. Am liebsten hätte ich noch weniger aber da stößt man auch an die baulichen Grenzen (sehr langer Aufbau).


    Nach ein Tipp: Probiere alles mögliche aus, nur so bekommst du ein Gefühl für dein Teleskop. Ich probiere auch immer noch (nach etlichen Jahren) und bin dabei den Strahlenverlauf vollkommen umzuschmeißen, nicht weil ich es unbedingt müsste, sondern weil ich mir ein besserer Verständnis der opt. Zusammenhänge durch die Probiermethode erarbeiten will!


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,


    ein PST ist original ein 40/400, also f/10. Das Etalon hat die Telezentrik ja mit dran damit das Ganze in den passenden Arbeitsbereich kommt. Da Stefan das Etalon komplett verbaut hat liegt er also sogar drüber, die neue Optik hat ja f/14,4.


    Das könnte also der Grund sein- das Strahlenbündel passt offenbar nicht zu der Telezentrik, jedenfalls nicht in der jetzigen Konfiguration.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Ich habe zwar auch einen PST-Mod gebaut, aber bin nicht so vermessen, mich als H-Alphateleskop-Profi zu bezeichnen. Deshalb ist alles was ich sage ohne Gewähr, gerade bei diesem sensiblen Thema.
    Eine sichere Lösung zu Deinem Problem kann ich Dir auch nicht bieten, aber eines ist mir aufgefallen als ich die Beschreibung Deines Aufbaus gelesen habe.
    Du verwendest ein f/14,4-System. Das sollte an sich kein Problem sein, immerhin enthält der f/10-Strahlengang in seinem Inneren auch einen f/14,4. Man könnte das PST auch entsprechend abblenden, es sollte dann immer noch funktionieren.


    Da der f/14,4-Strahlenkegel 20cm vor dem Fokus aber schmaler ist als ein f/10-Strahlenkegel, nutzt Du nicht die volle Öffnung des Etalons aus. Vielleicht ist das der Grund für das seltsame Bild. Das Etalon mitsamt seiner Telezentrik oder auch nur die vordere Linse weiter nach vorne zu setzen hätte aber auch keinen Sinn, weil dann die Geometrie des Strahlenganges nicht mehr stimmt. Die randnah in die Telezentrik einfallenden Stahlen hätten dann einen anderen Winkel zur optischen Achse als bei einem f/10-Strahlenkegel. Die Telezentrik und das Etalon würden dann wahrscheinlich auch nicht richtig funktionieren.


    Das alles wie gesagt ohne Gewähr. Ich habe das Problem bei meinem PST-Umbau durch Verwendung einer f/10-Optik umgangen. Mir hat es sehr geholfen mir den Strahlengang im Teleskop bildlich klar zu machen. Ich habe dafür auch mal eine maßstäbliche Zeichnung meines Teleskops mit Strahlengang angefertigt. Das war sehr aufschlussreich.


    Viel Erfolg noch bei der Lösung Deines Problems.
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Sonnenfreunde,
    Vielen Dank für eure Antworten.


    Das Interessante ist,, dass der kontrast speziell der Scheibenstrukturen besser ist als im PST, fast wie in einem Doublestack. Das liegt wohl am schlankeren Strahlenbündel bei f/14,4?! Da scheint wirklich das afokale Linsensystem (eine echte Telezentrik ist es ja nicht, da dahinter wieder das originale Öffnungsverhältnis zur Verfügung steht) nicht zu passen.


    Welche Möglichkeiten habe ich jetzt?
    1. Einen f/10 Refraktor kaufen. Dann ist aber vermutlich der Bildkontrast nicht mehr so hoch wie bei f/14,4.
    2. Eine echte Telezentrik kaufen/bauen und die Linsen aus dem PST etalon entfernen. Dann könnte ich aber nicht mehr die komplette Sonne sehen.


    3. Ein neues afokales Linsensystem bauen (lassen).


    4.. . . ?


    Viele grüße,
    Stefan

  • Hallo Caspar,


    Prinzipiell schon. Bringt aber keine Vorteile, im Gegenteil: der ganz kleine Blockfilter beschneidet mir das Gesichtsfeld. Ich will den Umbau ja visuell nutzen und nicht fotografisch. Außerdem bliebe dann immer noch das Problem der optisch wohl nicht passenden "Telezentrik".


    Viele grüße,


    Stefan

  • Hallo Stefan
    Ich habe einige Fragen , die ich in deinen geschrieben Zeilen nicht
    finden kann;
    Um wieviel kürzer ist den der Tubus jetzt?


    Hast du vorne an der Optik einen Energieschutzfilter?


    Ist das der 1800BF90°Spiegel?


    Du schreibst hier von einem Refraktor 90/1300......Gesamtsonne?


    Die einfachste Lösung ist der PSTkasten wie es Caspar hier zeigt;


    Eine andere Lösung ist die Negativlinse des PSTetalons auszubauen das Etalon um 180° drehen und in ca.4cm Abstand davor eine Barlowlinse zu setzen;
    Der Aufbau ist dann LuntBF1800 ADapter für 180° gedrehtes PSTEtalon ohne Frontlinse(Negativ) andere Barlowlinse;


    Für die Gesamtsonne ist ein kleiner Refraktor notwendig;
    Brennweite bis ca 500mm


    Lunt1800/PSTEtalon/ ausgebaute Positivlinse ca.20cm weiter vorne einsetzten/ERF


    Vielleicht konnte ich dir ein wenig weiter helfen;


    LG Bernhard

  • Hallo Stefan,


    wenn mich Harald schon so nett auffordert hier auch mal was zu schreiben, tue ich es hiermit. Also, die Zerstreuungslinse vorne im PST-Etalon hat eine Brennweite von -200mm, dadurch ist es zwingend erforderlich sie auch 200mm vor dem Brennpunkt der Hauptoptik einzubauen. Jede Abweichung davon führt zwangsläufig zu einem schlechteren Ergebnis. Genau so der Abstand hintere Sammellinse mit 200mm Brennweite zum Kamerasensor oder Okular. Der Okularauszug sollte vorzugsweise hinter dem Etalon sitzen, damit ist gewährleistet das die Zerstreuungslinse immer im richtigen Abstand zum Hauptbrennpunkt sitzt. Ein Bild von deinem Aufbau wäre für die weitere Fehlereingrenzung schon hilfreich. Wobei die Homogenität übers gesamte Bildfeld bei einem umgebauten PST nie erreicht werden kann, ist ja sogar streng genommen im Originalzustand auch nicht der Fall.
    Das ganze Geschreibsel noch mal als Bild.



    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Sonnenfreunde,


    vielen Dank für eure Antworten.


    ==> Bernhard:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Hast du vorne an der Optik einen Energieschutzfilter?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Selbstverständlich! Das ist ein entsprechend bedampfter RG630 Filter. Und vor der Zerstreuungslinse des Etalons noch einen IR/UV Cut on KG3. Und noch einen Baader Gelbfilter. Sicherheit geht vor [:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Um wieviel kürzer ist den der Tubus jetzt?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Den Tubus habe ich um 9cm gekürzt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ist das der 1800BF90°Spiegel?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Exakt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Du schreibst hier von einem Refraktor 90/1300......Gesamtsonne?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja klar, warum denn nicht? Ich verwende ja nicht den PST Kasten, wo der originale Blockfilter mit ca. 5mm Durchmesser verbaut ist. Der beschränkt dann die maximale Brennweite für die Gesamtsonne auf 500mm.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine andere Lösung ist die Negativlinse des PSTetalons auszubauen das Etalon um 180° drehen und in ca.4cm Abstand davor eine Barlowlinse zu setzen;
    Der Aufbau ist dann LuntBF1800 ADapter für 180° gedrehtes PSTEtalon ohne Frontlinse(Negativ) andere Barlowlinse<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Also quasi eine Telezentrik selbst gebaut...allerdings sind dann die Brennweiten von Barlow und PST sammellinse nicht aufeinander abgestimmt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Lunt1800/PSTEtalon/ ausgebaute Positivlinse ca.20cm weiter vorne einsetzten/ERF <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da fehlt jetzt die Barlow, damit es eine Telezentrik ergibt?!


    ==&gt; Gerhard


    Du bist der Einzige, bei dem ich sehe dass der OAZ hinter das Etalon montiert wird. Logisch klingt es aber schon. Vielen Dank für das Bild- da sieht man alles auf einem Blick.[:)]


    Ein Bild von meinem Aufbau kann ich einstellen, wird aber nächste Woche drüber (bin momentan nicht zu Hause).


    Aber generell gefragt: Wäre es vorteilhaft, die PST-Linsen abzublenden und somit an die Öffnungszahl von 14,4 des Objektives anzupassen?


    Viele Grüße,


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    nur wenn der OAZ hinter dem Etalon sitzt ist sichergestellt das die Zerstreuungslinse dort sitzt wo sie auch hingehört, es sei denn der Abstand Sammellinse - Okular von 200mm wird eingehalten dann sollte es auch mit dem OAZ vor dem Etalon gut funktionieren, wie die meisten Umbauten ja beweisen.
    Was mir bei deinem Aufbau nicht gefällt sind der UV/IR-Cut und der Gelbfilter vor dem Etalon, je nach Abstand kann es zu einer unangenehmen Wechselwirkung mit dem Etalon kommen. Setz mal beide Filter direkt vor das Okular. Abblenden bringt meiner Meinung nach nichts, vielleicht, wenn Reflexe vom Tubus im System sind, das diese gemindert oder beseitigt werden. Versuch es mal und berichte.


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    vielen Dank für die Hinweise.


    Die beiden Filter habe ich in den PST/2" Adapter von Lacerta eingeschraubt, der Abstand vom Etalon beträgt somit (aus der Erinnerung geschätzt) 5cm. Da dürfte es zu keiner Wechselwirkung mehr kommen?!


    Grüße,



    Stefan

  • Hallo Stefan,


    bei 5cm sollte es keine Probleme mehr geben, aber um ganz sicher zu sein würde ich die Filter doch mal hinter das Etalon packen. Filterdurchmesser sind 2"? Deine beobachtete zentrale Aufhellung im Bild könnte so ein Effekt sein.


    Gruß
    Gerhard


    Edit: Der Strahlenverlauf zwischen den beiden Linsen im Etalon ist natürlich parallel in meinem gezeigten Bild, nicht das da noch Irritationen auftreten.

  • Hallo Gerhard,


    ganz recht, es sind 2" Filter. Das Problem ist jetzt aber, dass ich diese nicht hinter dem Etalon befestigen kann- da sitzt ein Adapter auf T2a, und da passen die Filter nicht rein. Wäre schon ein starkes Stück, wenn die zentrale Aufhellung dadurch verursacht würde....Ich kann es allenfalls mal ohne Gelbfilter versuchen.


    Viele Grüße,


    Stefan

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