FS verbiegen

  • Mich beschäftigt grad folgendes:
    Die Preise für größere ( ca. 4" ) eliptische Planschiegel sind
    leider sehr hoch und ich suche nach Alternativen.
    Jetzt hab ich mal vor einigen Tagen 3 Stk. (d= 115mm)Borofloat-
    Scheiben ( 15 mm dick) gegeneinander plangeschliffen (Scheibe 1 auf 2 - 2 auf 3 - und 3 auf 1) und eine der Scheiben auf einer ca. 15%
    größeren Pechhaut poliert. Nach 4 Std. Politur ist das Teil blank
    aber noch mit reichlich vielen pits überzogen.
    Ich habe mitlerweile etwas über die Tests für Planspiegel
    gelesen und frage mich, ob es hier nicht auch eine einfachere
    Methode am Stern gibt, nachdem man die Planfläche retouchieren kann?


    Auf der anderen Seite habe ich gelesen, dass `Planflächen`
    gerne leicht konkav werden, mit einem Krümmungsradius von vielen
    hundert Metern. So eine flache Kurve sollte man aber auch ohne jede
    Testung zonenfrei hinbekommen können - vermute ich .
    Wenn ich diesen extrem langbrennweitigen Kugelspiegel in den
    Strahlengang eines Parabolspiegels bringe und um 40-45° neige,
    entsteht heftiger Asti, oder? Ist dieser Asti durch verbiegen
    des Fangspiegels kompensierbar, so wie es bei den Yolos gemacht
    wird??? Oder ist das nur bei sehr geringer Neigung des FS möglich?


    Die etwas größere Obstruktion durch den kreisförmigen FS wäre für mich akzeptierbar.


    Wer hat damit schon Erfahrungen gesammelt oder kann das einschätzen?

  • Hallo Günter
    > Ich habe mitlerweile etwas über die Tests für Planspiegel
    > gelesen und frage mich, ob es hier nicht auch eine einfachere
    > Methode am Stern gibt, nachdem man die Planfläche retouchieren kann?


    Ich verstehe nicht ganz, wie ein Test am Stern noch einfacher sein kann,
    als die drei Platten gegeneinander zu testen. Das ist doch völlig simpel.
    Oder habe ich dich irgendwo nicht ganz richtig verstanden?


    Die aller einfachste Methode ist sicherlich Newtons Interferenztest
    gegen eine gute Referenzfläche. Ich hatte zufällig Glück und habe bei
    Ebay eine zwar relativ kleine aber sehr gute gefunden. Must evtl dort mal
    gucken. Die Ergebnisse des Tests mit dieser Referenzfläche sind aber
    identisch mit den Ergebnissen des Tests mit drei Platten gegeneinander.


    Ciao, Heiner

  • Hallo Heiner,
    weißt Du vielleicht, wo das genauer beschrieben ist?
    Offensichtlich verstehe ich nicht wie man die Scheiben gegeneinander testen soll.
    Wenn ich zwei Scheiben aufeinander lege, werden Newtonringe
    sichtbar - aber was sagen die mir?
    Beim Fizeau-Test braucht man noch einen Referenzspiegel gleicher
    Größe und eine Linse - kommt mir zu aufwendig vor.


    Gruß

  • Hallo Günter,


    wenn ich mich richtig erinnere ist das in "Amateur Telescope Making"
    Band 2 beschieben. Das Prinzip ist ganz einfach: Du testest jede Platte
    gegen jede andere und berechnest dann den Fehler der einzelnen Platten.
    Obwohl sich das irgendwie krude anhört funktioniert es super genau.


    Hier liegt ein Logbuch von meinen entsprechenden Erfahrungen:
    http://otterstedt.abflug.de/atm/newton-10/flat.html
    Irgendwo in der Mitte findest du auch einen Link auf ein kleines
    Programm, das ich gemacht hatte um mir die ewige Rechnerei (drei
    Gleichungen mit drei Unbekannten) zu ersparen.


    Ciao, Heiner

  • Hallo Heiner,


    verbiegt sich da noch viel wenn man eine Ellipse aus der kreisrunden Planfläche herausschneidet?


    ps:
    der Link zu dem Programm auf deiner Seite funktioniert leider nicht, und nebenbei erwähnt der zum Astrotreff auch nicht. [:)]


    Gruß

  • Hallo Roland,


    > verbiegt sich da noch viel wenn man eine Ellipse aus der kreisrunden Planfläche herausschneidet?


    bei mir ging es, aber man hört, dass es sich teilweise noch sehr stark
    verbiegt. Ganz ohne Nachpolieren geht es wohl nie ab. Das Problem ist
    leider, dass sich sofort der Rand hochzieht, wenn das Glas auch nur in
    die Nähe einer Pechhaut kommt :)


    Werde mich gleich mal um die Links kümmern.


    Ciao, Heiner

  • Hallo zusammen,


    hier ein paar (hoffentlich funktionierende) Links dazu:
    Diskussionen damals hier im Astrotreff:
    http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=7506
    http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=8012


    Das Programm zur Auswertung der Newton Ringe mit drei
    Testkandidaten und ohne Referenzfläche:
    http://otterstedt.abflug.de/atm/three_planes.zip


    Das Programm ArtificialStars (in diesem Fall ging es nur darum
    den Bildschirm vollständig weiss zu machen):
    http://otterstedt.abflug.de/atm/ArtificialStars.exe



    Ciao, Heiner

  • Danke für die links, Heiner.
    Ich muß mich noch intensiver damit beschäftigen.
    Mich verwirrt, dass ich die Newtonringe unter der Energiesparlampe
    ( die an der Decke hängt ) nur in einem Winkel betrachtet überhaupt
    sehen kann. Und es sind wahrlich Ringe, keine Spur von geraden
    Linien. Auch sehe ich sie nicht über die gasamte Oberfläche. [?]


    Gruß

  • Hallo Günter,


    > Mich verwirrt, dass ich die Newtonringe unter der Energiesparlampe
    > ( die an der Decke hängt ) nur in einem Winkel betrachtet überhaupt
    > sehen kann.


    Das Licht von Energiesparlampen ist nicht wirklich monochromatisch.
    Versuch mal das Licht durch ein Rotfilter (ich habe z.B. eine rote
    Plastik-Einkaufstüte genommen) zu schicken, dann geht es schon
    wesentlich besser. Richtig gut wird es mit echtem monochromatischem
    Licht und so einem einem Prüfkasten wie Daniel ihn hier beschrieben hat:
    http://avf.astronomie.ch/steiner/ellipt_planspiegel.html


    > Und es sind wahrlich Ringe, keine Spur von geraden Linien.


    Tja, das ist der besagte Radius von einigen hundert
    Metern. Du mußt polieren, bis der Arzt kommt oder alles grade ist. ;)


    Ciao, Heiner

  • Hallo Günther,
    bei schräg gestelltem FS wie bei Newtons üblich wirkt sich auch ein relativ großer Radius der „Planfläche“ sehr deutlich als Asti aus. Auf die „Verbiegemethode“ zur Abhilfe würde ich aber nicht setzen. Hier das Schema meines Versuchsaufbaus zur Test eines 12“ Planspiegels.
    Details dazu findest Du u. a.
    http://www.astrotreff.de/topic…6&SearchTerms=Planspiegel


    Als Referenzsphäre für Deinen 4“ Planspiegel kannst Du auch die Mitte eines guten Parabolspiegels verwenden. Bei einem 8“ f/6 Parabolspiegel wäre die Abweichung von der idealen Spdäre bei 4" Durchmesser gerade mal 0,052 lambda wave.


    Ich glaube nicht, dass man ohne weiteres ein Herstellungsverfahren realisieren kann, bei dem man mit Amateurmitteln sozusagen automatisch Planspiegel hoher Qualität bekommt. Das heißt, man ist auf mehr oder weniger häufige Prüfungen während der Politurphase angewiesen.


    Gruß Kurt

  • Hallo zusammen,


    nur kurz zur Klarstellung, das was Kurt hier beschreibt ist der Ritchey
    Common Test, also ein ganz anderer Test, der wesentlich genauer, aber
    eben auch wesentlich aufwändiger ist. Später bei der Korrektur sollte man
    sicherlich auch diesen Test zu Rate ziehen, beim Polieren reicht - glaube
    ich - der Interferenztest völlig aus.


    Ciao, Heiner

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: otterstedt</i>
    <br />Hallo zusammen,


    nur kurz zur Klarstellung, das was Kurt hier beschreibt ist der Ritchey
    Common Test, also ein ganz anderer Test, der wesentlich genauer, aber
    eben auch wesentlich aufwändiger ist. Später bei der Korrektur sollte man
    sicherlich auch diesen Test zu Rate ziehen, beim Polieren reicht - glaube
    ich - der Interferenztest völlig aus.


    Ciao, Heiner



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Miteinander,
    da kann ich bezüglich "kleinerer" Planspiegel voll zustimmen. Ideal wäre die Verfügbarkeit eines Plan- Probeglases. Das muss nicht unbedingt voll den Durchmesser des Prüflings abdecken. Dazu hab ich mir ein Plan- Prüfglas mit Zertifikat, 60 mm D. preisgünstig bei Ebay "geschossen". Das war auch ganz nützlich für die Prüfung des Randbereiches meines 12" Planspiegels. Bei diesem Kaliber hat man aber bereits von Anfang an erhebliche Probleme mit Radiusfehlern. Das gilt besonders dann, wenn der Planspiegel als Coelostat verwendet werden soll. Entsprechend öfters braucht man daher einen quantitativen Test über den gesamten Durchmesser.
    Gruß Kurt

  • Hallo Günter,
    am Dienstag abend zum Spiegelschleifer-Treffen werd ich mal den ATM-Band 2 mitbringen, da sind so ca. 40 Seiten zum Thema "Optical Flats" drin.
    Ist zwar sicher nicht der allerletzte Wissensstand, die Methoden haben aber damals funktioniert.
    Ich bin übrigens auch am Thema interessiert, weil ich für meinen 18" Spiegel einen 80 mm Fangspiegel brauchen werde.
    Bring doch mal deine Teile zum Anschauen mit. Vielleicht ergibt sich dort auch eine Möglichkeit zum Testen.
    Für deinen 21" Spiegel wird ein 115 mm Fangspiegel-Rohling aber schon etwas knapp, oder?


    Gruß,
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    .........
    Details dazu findest Du u. a.
    http://www.astrotreff.de/topic…6&SearchTerms=Planspiegel
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Kurt


    sollte nicht P und P' den selben Abstand zum Referenzspiegel haben?
    könnte nicht um den Aufbau einfacher zu machen die Lochblende an Punkt P sitzen?


    Hallo Günter


    wenn du den Soiegel nicht so schräg stellst, wie du Anfangs schon mal vorgeschlagen hast, dann wird doch auch die lange Achse kürzer und du mußt auch nicht so hoch auf die Leiter. Dann würde doch vieleicht 105mm lambda 1/5 reichen, die habe ich hier recht günstig gesehen


    http://bw-optik.blserver.de/sh…bf034f7c02cf3172bb0396770


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    &gt; könnte nicht um den Aufbau einfacher zu machen die Lochblende an Punkt P sitzen?


    so hab' ich es gemacht, funktioniert natürlich auch.


    &gt; Dann würde doch vieleicht 105mm lambda 1/5 reichen, die habe ich hier recht günstig gesehen


    die sind aber wirklich sehr dünn. Ich glaube, das würde ich lieber
    lassen, sonst bekommt man leicht unbeabsichtigt Effekte, wie sie der
    Bereff dieses Freds schon beschreibt :)


    Ciao, Heiner

  • Hallo Kurt


    sollte nicht P und P' den selben Abstand zum Referenzspiegel haben?
    könnte nicht um den Aufbau einfacher zu machen die Lochblende an Punkt P sitzen?


    Gruß Frank
    [/quote]
    Hi Frank,
    wenn der Referenzspiegel ca 3 m Radius hat , wie bei mir, dann würde beim Test eines 4" Planspiegels der Versuchsaufbau ca f/30 entsprechen. Dabei ist eine Längendifferenz zwischen P und P´völlig unkritisch. Ebenso kann man wie Heiner bereits gesagt hat natürlich eine kl. Lochblende setzen. Die darf bei f/30 naturgemäß größer sein als bei meinem Aufbau mit f/12. Hinreichend scharfe Ronchi streifen hatbekommt man, wenn der Durchmesser der Blende nicht größer ist als ca 3x Airy- Disk.
    Gruß Kurt

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