Erläuterung Tubusseeing gesucht

  • Hallo,


    heute muß ich mich wieder einmal an euch wenden, da ich aus dem Tubusseeing nicht recht schlau werde.
    Woraus ergibt sich das Tubusseeing? Aus dem Temperaturunterschied zwischen Hauptspiegel und Tubusinnenluft oder aus dem Temperaturunterschied zwischen Tubus und Tubusinnenluft? Bis zu welcher Temperaturdifferenz ist es vernachlässigbar?
    Oder anders gefragt: Wovon ist das Tubusseeing abhängig?
    Ausgangsteleskop ist ein 16" F/6 Volltubus-Newton.


    Gruß, Andreas


    <font color="limegreen">Wiederhergestellt von Caro</font id="limegreen">

  • Hi Andreas,


    unter Tubusseeing versteht man ja das Problem mit Luftschlieren oder Luftbewegungen im Tubus.


    Und das wird durch zwei Faktoren bestimmt. Einmal der dicke Spiegelträger. Aufgeheizt hält der sehr lange seine Temperatur während sich der freie Innenraum im Tubus rasch an die Umgebungstemperatur anpasst.


    Dadurch steigt Warmluft vom Spiegel auf und die Schlieren bewegen sich im Strahlengang Richtung Tubusöffnung. Das zweite Problem hierbei noch- direkt über dem Spiegel bildet sich eine Warmluftblase- die liegt sozusagen wie eine Linse direkt auf dem Spiegel.


    Der zweite Faktor Tubusseeing geht vom Tubus selbst aus. Die dünnen Blechtuben kühlen ab, allerdings auf der nach oben schauenden Seite mehr als auf der dem Erdboden gerichteten Seite. Das führt dann dazu das sich von der kälteren oben liegenden Tubusinnenfläche kalte Luft ablöst und anch unten fällt während von der unteren Seite etwas wärmere Luft aufsteigt.


    Zwei Probleme lassen sich mit einem am Tubus hinten angebrachten Lüfter in den Griff bekommen. Wenn der durch den Tubus eine leichte gleichmäßige Luftbewegung in Längsbewegung erzeugt dann werden die vom Spiegel aufsteigenden Luftwirbel und die von den Tubusinnenflächen abgehenden in eine laminare Luftströmung umgewandelt.


    Der hinten angebrachte Lüfter wird aber kaum die Warmluftblase über der Spiegeloberfläche komplett "wegsaugen" können.. Die Luft geht ja am Spiegelrand vorbei und streift nicht vorne über den Spiegel drüber. Da würde ein kleiner seitlich angebrachter Lüfter helfen der quer über den Spiegel pustet.


    Gruß
    Stefan

  • Hi Stefan,


    das heißt, wenn der Hauptspiegel relativ kühl gelagert ist, dann tritt das Problem gar nicht erst auf? Warme Luft oben und kalte Luft unten würden keine Verwirbelungen entstehen lassen. Richtig?


    Gruß, Andreas

  • Hi,


    wenn der Spiegel schon gut ausgekühlt ist hast du natürlich weniger bis kaum ein Problem mit der vom Spiegel her aufsteigender Luft.


    Aber das Porlbem das der Tubus auf der Oberseite stärker und schneller auskühlt als auf der Unterseite- das bleibt. Und auch der Spiegel wird immer hinter der Umgebungstemperatur hinterherhinken- üblicherweise wird es ja im Verlauf der Nacht kälter und damit hast du immer das Problem mit dem Wärmespeicher Spiegel.


    Gruß
    stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Andreas IV</i>
    <br />Hallo,


    heute muß ich mich wieder einmal an euch wenden, da ich aus dem Tubusseeing nicht recht schlau werde.
    Woraus ergibt sich das Tubusseeing? Aus dem Temperaturunterschied zwischen Hauptspiegel und Tubusinnenluft oder aus dem Temperaturunterschied zwischen Tubus und Tubusinnenluft? Bis zu welcher Temperaturdifferenz ist es vernachlässigbar?
    Oder anders gefragt: Wovon ist das Tubusseeing abhängig?
    Ausgangsteleskop ist ein 16" F/6 Volltubus-Newton.


    Gruß, Andreas
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Andreas,


    Nur aus Neugierde, welcher 16" Volltubus ist das denn bitte? Vorallem würde mich dann auch die ziemlich gigantische und massive Montierung dazu Interessieren die das tragen kann [:D]

  • Hallo,


    (==&gt;) Stefan
    Und wieder muß ich Dir Danke sagen. Die Basis dahinter verstehe ich langsam.


    (==&gt;)schiffi22
    Dann werde ich mal aus dem Nähkästchen plaudern. Das Teleskop wird mein Zweitgerät am Standort, denn dort ist es wirklich finster. Dort, das ist am Südural. Nur gibt es da zwei Probleme, Trockenheit und Temperatur. Ersteres hat zur Folge, daß bei Wind (recht häufig) trockene Erde befördert wird, deshalb der Volltubus. Ventilatoren oder Kompressor helfen da nicht wirklich weiter, da es oft keinen Strom hat oder nur 1KW erlaubt ist.
    Das mit der Montierung ist tatsächlich ein Problem, wird aber wohl ein Dobson werden müssen. Naja, für DeepSky reicht es wohl.
    Die Temperaturunterschiede sind im Sommer groß, tagsüber 40 Grad, nachts 15-20 Grad. Da darf ich dann bis morgens warten, bis das Teil ausgekühlt ist. Da hatte ich eben eine Idee, für die mich nun schon einige für irre erklärt haben. Warum das Teil, für welches man schon eine Leiter bräuchte, also nicht in die Erde verfrachten. Klingt blöd, ist es auch, kann aber auch funktionieren. Deshalb die Nachfrage.


    Gruß, Andreas

  • Aha :)
    Aber wenn's ein dobson werden soll.
    Warum dann nicht ein flextube?da kannst dann eine Matte drumm machen und bist alle sorgen los? :):)
    Matte weg, auskühlen, Matte drauf, sichtschutz für Lichteinfall... Stell ich mir deutlich günstiger und auch flexibler vor :)
    Was hältst denn davon als Alternative?

  • Hallo Johann,


    das hatte ich mir anfangs auch gedacht. Ich hatte die Wahl zwischen mobil und stationär. Ich habe mich für die stationäre Lösung entschieden. Der für mich entscheidendste Punkt war jedoch (wie immer) die Bequemlichkeit (Kollimieren, Aufbau). Zeitdruck spielt auch eine Rolle. Zusätzlich wohne ich nicht dort, jedenfalls noch nicht. Das Teleskop kann dann auch mal Monate nur so herum stehen. Letztes Argument (aber bitte nicht schlagen): Volltubus sieht für mich besser aus.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,


    meiner Erfahrung nach bringt die Isolierung des Tubus (einmal Wärmedämmung z.B Styropor und einmal Reflexion der Wärmestrahlung vom Boden z.B. Rettungsfolie) viel mehr als mit den Lüftern die warme und kalte Luft im Tubus zu mischen ;)
    D.h. erst den Tubus ordentlich Isolieren, dann zur Hilfe des schnelleren Auskühlens des Spiegels auch einen Lüfter.
    Schau dir doch einfach einen hellen Stern im Teleskop bei hoher Vergrößerung an, stelle den etwas unscharf und schmeiss zum Test provisorisch paar Scheibenabdeckfolien vom Auto übers Teleskop und beobachte wie ruhig es nun bald wird als vorher ohne Isolierung!


    Such mal in diesem Forum nach: Tubusisolierung, Auskühlverhalten im Tubus, nächtliche Ausstrahlung, usw.
    Da haben andere Leute interessante Forschungen gemacht u.a. mit Temperatursensoren am Tubus.


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Danke für den Tip. Da werde ich mich mal belesen. Vielleicht ist ja etwas rein mechanisches dabei. Werde mal verschiedenes ausprobieren.


    Gruß, Andreas

  • Hallo alle zusammen,


    nachdem die Spiegel nun mittlerweile Gestalt annehmen, kommt nun der Tubus dran. Dazu hätte ich eine Idee und gern eure Meinung gehört.
    Um das ganze Teleskop leicht zu gestalten, würde ich den Tubus nicht aus schwerem Metall haben wollen. Deshalb denke ich mir, daß zwei Carbontuben mit irgendetwas stabilem ausgeschäumt doch eine gewisse Steifigkeit mit sich bringen. Ist der Gedankengang richtig? Welche Materialien gibt es noch? Die Gewichtung liegt auf der Leichtigkeit. Ist ein Tubus aus Hartpapier (gleicher Aufbau möglich?) leichter oder schwerer? Ist Hartpapier empfehlenswert, wenn das Teleskop ständig im Freien steht? Andere Materialien habe ich nicht gefunden, Kohlefaser wird es wohl nicht geben.


    Gruß, Andreas

  • Hallo


    dann wickelst du den Tubus doch am besten selbst, Glasfasser würde reichen. Dann kannst du schön viel isolierenden Hartschaum dazwischen packen.
    Im Prinzip dann ja ein halber Kühlschrank, spricht ja nichts dagegen auch die Kühlung von 1-2 Kühlboxen einzubauen wenn du die mit Solarstrom betreibst.
    Dann hätte er schon von Anfang an etwa Nachttemperatur, ist ein verrückter Gedanke, könnte man aber im Selbstbau realisieren.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    ich danke Dir für den Denkanstoss. Mit der Suchfunktion habe ich nun etwas in der Richtung finden können. Die Idee mit der Kühlung kommt wohl nicht in Frage, da Strom Mangelware ist. Dennoch hast Du mich damit auf eine andere Idee gebracht.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas


    mit Solarzellen eben, Sonne müsstest du ja genug haben, mit 1-2 LKW Batterien hättest du auch Strom Für PC und Nachführung die ganze Nacht,
    das Stück Unabhängigkeit kostet weniger wie ein Carbontubus.
    Wahrscheinlich aber ist das wenn dein Astrokram bei Stromausfall noch geht und der Fernseher deiner Frau nicht mehr bekommst du eins mit der Bratfanne


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    daß das solche Dimensionen annimmt, habe ich nicht gedacht. Nun ja, hinterher ist man immer schlauer.
    Wind ist das Zauberwort für die Stromgewinnung. Mal sehen, ob das funktioniert.
    Um die Bratpfanne brauche ich mir weniger Sorgen zu machen, kann ja noch den Sohnemann als Alibi benutzen. [:D]


    Gruß, Andreas

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