Hallo,
vorgestern Abend hab ich mal versucht mit meinem neuen gebrauchten Skywatcher 127/1500 Mak einen Sternentest zu machen und mit einer Planetenkamera zu dokumentieren. Bin mit der Abbildung des Maks eigentlich ganz zufrieden, bei etwa 200x bieten Jupiter oder Saturn ein sehr ästhetisches Bild und zeigt eigentlich alle Details die von 5 Zoll erwarte. Es ist noch der alte im Skywatcher-Babyblau.
Als Kamera diente die Alccd5L-IIc(Color), direkt ohne Zenitprisma oder Barlow in der Okularaufnahme. Die Aufnahmen entstanden am 10. April 2013 gegen 23Uhr an Pollux im Zwilling, das Seeing war nicht so besonders, Durchsicht zwar recht gut aber extremstes wabern. War schon skeptisch ob das überhaupt Sinn macht, aber als AS!2 dann erste Ergebnisse ausspuckte war ich doch etwas überrascht. Die besten Ergebnisse in AS!2 brachte das stacken aller jeweils etwa 7000 aufgezeichneten Frames mit einem Single Alignment Point jeweils großzügig über das ganze Scheibchen gezogen, die automatisch geschärfte conv-Version die Autostakkert eigentlich nur als Vorschau mit ausspuckt sieht für den Zweck brauchbar genug aus und wird nun ohne weitere gröbere Bearbeitungen direkt hier präsentiert.
Zur Fokuslage: Der Mak verfügt ja über eine Hauptspiegelfokussierung, dadurch ist es mir nicht so ohne weitere möglich zu sagen ob und wie weit intra- oder extrafokal. Ich habe mir lediglich notiert wie weit und in welche Richtung der Fokusregler vom Fokuspunkt weggedreht wurde, also z.B. 90° gegen Uhrzeigersinn. Vielleicht hat jemand eine Idee wie man herausfinden könnte wie man das damit in konkrete Werte umrechnen könnte. Ich vermute ja, wenn ich die Hauptspiegelfokussierung betätige und z.B. gegen den Uhrzeigersinn drehe "schraube" ich den Hauptspiegel von der Tubusrückwand nach vorne hin weg, das bedeutet die Fokusebene wandert nach aussen und mein Beugungsbild ist dann intrafokal. Aber sicher bin ich mir da nicht. Im Prinzip müsste man dann ja nur noch die Steigung der Schraube am HS wissen.
Hier ist der Fokusregler um 90° gegen Uhrzeigersinn vom Fokus gedreht:
Hier 45° gegen Uhrzeigersinn:
Hier im Fokus:
45° im Uhrzeigersinn:
90° im Uhrzeigersinn:
Nun, jetzt stellt sich die Frage ob man mit diesem Sterntest was anfangen kann und Aussagen über die Optik des Mak sagen kann?
Das offensichtlichste ist natürlich das ungleiche Aussehen der Begungsringe je nach Richtung der Defokussierung und das macht mir erlichgesagt ziemliche Sorgen. Ist die Frage wie stark dieser Fehler tatsächlich ist und der Spiegel schlimmsten falls eine Gurke ist oder das an möglichen Temperaturproblemen liegt. Der Tubus stand nämlich schon seit dem spätem Nachmittag draussen (im Schatten natürlich), aber scheinbar ist er immer noch nicht zu 100% angeglichen, sieht man ja schon am obersten Bild, zwischen 9Uhr und 11Uhr diese Ausbeulung des Rings und auf etwa 4uhr diese Abschattung. Bei einigen ist es ja noch viel stärker ausgeprägt. Das könnte von unterschiedlich temperierten Luftschichten im Tubus herrühren(Im schwarzen Nachbarforum hat auch jemand einen Sterntest an seinem fünf Zoll mak gemacht und änliche Erscheinungen welche dann dort so gedeutet wurden). Es war an dem Tag tagsüber mit 17°C im Vergleich zu den Tagen davor ungewöhnlich warm und es hat nach Sonnenuntergang rasch abgekühlt, zum Aufnahmezeitpunkt hatte es nur noch etwa 5°C, möglicherweise kam der Tubus mit dem auskühlen nicht hinterher.
Die Kollimation dürfte ja jetzt halbwegs passen, war zwar etwas ungewohnt für mich und ich brauchte einige zeit um das am Stern hinzubekommen, hatte ja bisher nur den Newton mit Laser justiert.
Der Stern bei der Abbildung im Fokus ist irgendwie durch die Bildbearbeitung nicht ganz rund zu bekommen, ich denke aber mal das das am stacken mit Autostakkert liegt da das ja nicht so für einzelne Punktobjekte gedacht ist?
Wie würdet ihr Experten das ganze jetzt interpretieren? Was kann ich noch verbessern?
Hier hab ich dann noch auf den Kollegen von Pollux im Zwilling gehalten, Castor und seine(n) kleinen Begleiter [:)] :
Castor A und B haben etwa 5 Bogensekunden Abstand zueinander. Habe dabei mal die *** rausgelassen und in weniger als fünf Minuten mehr als 17.000 Frames aufgezeichnet [:D]
Gestackt auch in AS!2 mit einem Single Point Alignment über beide Sternchen gezogen. Verwendungsrate 50%.
Frage, könnte das rechts am grösseren Stern sogar die dritte Komponente sein? Oder eher Artefakt(so änlich wie weiter oben bei Pollux im Fokus). Was wären denn ein besser geeignetes Programm um stellare Objekte zu stacken.
Noch ein kleines Gif aus dem Video von Castor um das Seeing zu verdeutlichen(um den Faktor 2 vergrössert, hier etwa 3 mal langsamer abgespielt als in Echtzeit):
Die hohe Framerate der Alccd5L-IIc ermöglicht in kurzer Zeit eine beträchtliche Anzahl an Frames zu gewinnen, ich habe aber wegen schlechter Einnordung mit 640x480 Auflösung arbeiten müssen und war daher auf ~70fps bei den Farbvideos beschränkt(RAW ginge zwar auch aber damit muss ich mich bei zeiten nochmal genauer auseinandersetzen).
Die Belichtungszeiten hätten eine höhere Framerate zugelassen, dazu hätte ich aber dann auf 320x240 Auflösung reduzieren müssen, da wäre ich dann aber nicht mehr mit dem korrigieren der Nachführung nachgekommen [:D]
Die Belichtungszeiten lagen je nachdem in einer Größenordnung etwa zwischen 5ms und 10ms, den Gain konnte man problemlos auf 90% hochdrehen ohne störendes rauschen welches nicht durch stacken herausgemittelt werden kann. Die Kamera scheint für die 170€ wircklich herrvorragend zu arbeiten, Jupiter ist ja jetzt schon so gut wie vorbei, ich hoffe aber ich kann sie dann endlich am Saturn ausgiebig testen, vorallem auch mit meinem acht Zoll Newton.
Gruß, Gerry