Neue VISTA-Infrarotaufnahme von NGC 6357

  • <b>Dieses neue Bild, aufgenommen mit dem VISTA-Teleskop der ESO, zeigt eine himmlische Landschaft aus leuchtenden Gaswolken in der Umgebung heißer junger Sterne, die rankenartig von dunklem Staub durchzogen wird. Das Bild ist eine Ansicht im Infraroten und zeigt so die unter der Katalognummer NGC 6357 bekannte Sternkinderstube in einem völlig neuen Licht. Es entstand im Rahmen einer VISTA-Himmelsdurchmusterung, bei der die Milchstraße kartografiert wird, um ihre Struktur zu enthüllen und das Rätsel ihrer Entstehung zu lösen. </b>


    NGC 6357 liegt in einer Entfernung von etwa 8000 Lichtjahren im Sternbild Scorpius (der Skorpion) und wird wegen seines Erscheinungsbildes im sichtbaren Spektralbereich gelegentlich als Hummernebel bezeichnet [1]. Es handelt sich um eine Himmelsregion mit riesigen Gaswolken, die rankenartig von dunklem Staub durchzogen ist. In diesen Wolken bilden sich neue Sterne. Die massereichen, jungen Sterne strahlen im sichtbaren Licht hell blau-weiß.



    Der Hummernebel, aufgenommen mit dem VISTA-Teleskop der ESO. Bild: ESO/VVV Survey/D. Minniti. Acknowledgement: Ignacio Toledo


    Das hier vorgestellte Bild wurde aus Daten des Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy (VISTA) der ESO am Paranal-Observatorium in Chile erstellt. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt der gigantischen Himmelsdurchmusterung „VISTA Variables in the Vía Láctea“ (VVV), bei der die Zentralregion der Milchstraße untersucht wird. Da die Infrarotstrahlung den Staub relativ ungehindert durchdringen kann, der das Objekt umgibt [2], bietet sich auf der neuen Aufnahme ein völlig anderer Anblick als auf Bildern im sichtbaren Licht – wie zum Beispiel auf diesem Bild vom dänischen 1,5-Meter Teleskop auf La Silla.


    Einer der hellen jungen Sterne in NGC 6357 trägt die Bezeichnung Pismis 24-1 und galt eine Zeit lang als massereichster bekannter Stern überhaupt. Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, dass des sich dabei um mindestens drei hellen Einzelsterne handelt, von denen jeder weniger als 100 Sonnenmassen aufweist. Aber auch damit gehören diese Einzelsterne zu den massereichsten Sternen in unserer Milchstraße. Pismis 24-1 ist das hellste Objekt im Sternhaufen Pismis 24, dessen Mitglieder vermutlich alle zur gleichen Zeit im Inneren von NGC 6357 entstanden sind.


    VISTA ist das größte und leistungsfähigste Teleskop für Himmelsdurchmusterungen, das je gebaut wurde, und dient speziell der Beobachtung des Himmels im infraroten Spektralbereich. Die VVV-Durchmusterung ist dem Zentralbereich der Milchstraße und einem Teil der galaktischen Ebene gewidmet. Der dabei entstehende, riesige Datensatz wird den Astronomen helfen, mehr über den Ursprung, die frühen Lebensstadien und die Struktur unserer Heimatgalaxie herauszufinden.


    Einige Teile von NGC 6357 wurden auch im sichtbaren Licht mit dem NASA/ESA Hubble-Weltraumteleskop und mit dem Very Large Telescope der ESO beobachtet. Ein Vergleich dieser Beobachtungen mit dem neuen Infrarotbild offenbart erstaunliche Unterschiede. Im Infraroten erscheinen die großen, rötlichen Wolken wesentlich weniger auffällig, während sich fahle violette Ranken aus Gas vom Nebel aus in verschiedene Bereiche erstrecken.


    Endnoten


    [1] Die Bezeichnung Hummernebel wird manchmal auch für die bekannte Sternentstehungsregion Messier 17 verwendet, die in den meisten Fällen aber Omeganebel genannt wird.


    [2] Infrarotbeobachtungen können Details enthüllen, die auf Bildern, die im sichtbaren Licht aufgenommen wurden, unsichtbar bleiben. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn das Objekt sehr kalt oder von dichtem Staub verdeckt ist. Wenn Objekte sehr weit entfernt sind, wurde ein Teil ihres Lichts durch die Expansion des Universums oft ebenfalls bis in den Infrarotbereich rotverschoben.


    Mehr Infos, weitere Bilder und Videos auf den deutschen Seiten des ESO Science Outreach Network (ESON) unter: http://www.eso.org/public/germany/news/eso1309

  • Hallo Caro,
    du schreibst, daß Pismis 24-1 aus 3 Einzelsternen besteht, also kein zusammenhängendes DreiSterneSystem. Wie nahe beieinander würden die drei Riesen dann liegen?
    Gruß Hans

  • Hallo Hans,


    die drei Einzelsterne bilden natürlich wieder (mindestens) ein gebundenes Dreifachsystem. Früher, bevor man das System auflösen konnte, hatte man halt eben nur gedacht, daß die Leuchtkraft aller drei zusammen von nur einem (und dementsprechend massereicheren) Stern stammen würde.


    Viele Grüße
    Caro

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