Hallo
Gestern hatte ich meine bisher stressigste Jupiterbeobachtung. Ich wollte nämlich umbedingt den doppelten Schattenwurf beobachten. Das ging fast in die Hose, aber zum Glück war das Wetter doch für ein paar Minuten gnädig.
Hier die Chronologie des Abends:
17.35 Uhr: Kontrollblick am Stern -> Teleskop leidet noch unter Tubusseeing, also stehen lassen
18.35 Uhr: Kein Tubusseeing mehr, aber dafür atmosphärisches Seeing der übleren Sorte - nicht gut
19.40 Uhr: Himmel komplett bewölkt - Vollschas
20.40 Uhr: Große Wolkenlücke legte Jupiter frei, also flugs ans Teleskop. Seeing noch immer durchwachsen (III nach Antoniadi), aber der doppelte Schattenwurf war noch voll im Gange. Unter Zeitdruck (die nächste Wolkendecke näherte sich bereits) habe ich dann geschwind so viele Details wie möglich aufgesaugt und zu Papier gebracht.
Die beiden unterschiedlich großen Schatten waren nicht zu übersehen. Io war für den kleinen Schatten im SEB und Ganymed für den großen Schatten in der SPR zuständig. Io war zudem kurz davor, seinen Durchlauf zu beenden und konnte im SEB als kleine Aufhellung ausgemacht werden - farblich zeigte er sich ähnlich der hellsten Planetenfarbe, nur einen Hauch dunkler. Der gräuliche Ganymed marschierte voran.
Sehr interessant zu beobachten waren auch die unterschiedlichen Geschwindikeiten, mit denen sich die Mondschatten über Jupiter bewegten - bedingt durch die unterschiedlichen Umlaufzeiten der Monde.
Jupiter selber zeigte, aufgrund des Seeings, leider nicht allzu viele Details. Einige hellere Stellen in NEB und SEB und eine deutliche (bläuliche) D-BAR mit dazu gehörender (?) D-FEST. Dafür sah ich endlich den WOS-BA, der sich (oberhalb der SPR) langsam "ins Bild schob".
LG Michael