Buchrezension "Moonwalk With Your Eyes"

  • <b>Moonwalk With Your Eyes</b>
    A Pocket Field Guide



    Autor: Tammy Plotner
    Verlag: Springer
    360 Seiten
    Preis: 37,40 €
    ISBN: 1441906452



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    © Springer Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Klappentext: </b>
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    Inclusive Anleitungen zum „Kraterhüpfen“ und Karten um lunare Regionen zu finden, darunter einige, die in den heutigen Computer-Datenbanken nicht enthalten sind.
    Erklärt Beobachtern jeden Erfahrungsniveaus, was mit unterschiedlichen Teleskopen oder Ferngläsern zu sehen ist.
    Enthält Herausforderungen, die in anderen Büchern über Mondbeobachtung nicht zu finden sind und die auch erfahrene Mondbeobachter ansprechen.


    Sind Sie bereit mit Ihren Augen eine Reise von einer Viertelmillionen Meilen zu unternehmen? Dann Willkommen zum „Mondspaziergang mit Ihren Augen“!


    Wir halten die Schönheit unserer nächsten astronomischen Umgebung für selbstverständlich. Doch wie oft halten wir wirklich inne und denken darüber nach, warum etwas so aussieht wie es eben aussieht oder was ein näherer Blick enthüllen würde? In diesem Buch, in einer einfach-zu-verstehenden Sprache geschrieben von einem Hinterhof-Astronomen zum Nächsten, werden wir Nacht für Nacht den Mond entdecken, wie er durch einen kompletten Zyklus geht. Jeder lunare Tag bringt etwas Neues zum Lernen! Und während Ihrer Reise werden Sie über die Geschichte lesen, über Mystik, Dichtung und Legenden, die mit unserem Mond verbunden sind.


    Grafiken helfen, Sie zu besonderen Gegenden zu führen, ebenso wie kommentierte fotografische Karten, die wichtige oder ungewöhnliche Krater genau lokalisieren. Sie werden schnell lernen wesentliche Merkmale mit einem Blick zu erkennen und Ihre eigenen Spitzen-Bilder zu kreieren. Für die nächsten Jahre haben Sie die Daten und Zeiten zu jedem lunaren Tag, zu jeder Phase und jeder Finsternis direkt in Ihren Händen!


    Stellen Sie sich vor, wie Sie selber am Teleskop zu neuen Herausforderungen „kraterhüpfen“ und wie Sie der Lage sind, Mondformationen sofort zu erkennen. Malen Sie sich aus wie es wäre, ein Fernglas zu benutzen und alles was Sie sehen mit Leichtigkeit benennen zu können. Innerhalb von Wochen werden Sie in der Lage sein allen zu zeigen, wo jede Mission gelandet ist und können erstaunliche Fakten dazu erzählen.
    Nun fangen Sie an und gehen Sie auf dem Mond spazieren. Wenn Sie Ihre Reise einmal angefangen haben, werden Sie nicht wieder umkehren wollen.
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    <b>Rezension: </b>


    Um es gleich vorweg zu nehmen, hier handelt es sich nicht um den Tanzschritt, der Michael Jacksons Markenzeichen wurde, hier geht es um einen Mondspaziergang: mit bloßem Auge, mit Fernglas oder mit dem Teleskop. [;)]


    Der Inhalt gliedert sich grob in Neumond, Erstes Viertel, Vollmond und Letztes Viertel, weiter unterteilt in je ein Kapitel für jeden Tag des Mondzyklus. Bedingt durch die Libration ergeben sich insgesamt 29 sehr ausführliche und informative Kapitel.
    Der letzte Teil enthält dann zahlreiche Tabellen – Zeitzonen, Phasen von 2000 – 2025, Finsternisse von 2011 – 2040, dazu Listen der wichtigsten Maria und Mondformationen mit Übersichtskarten, Websides, Beoachtungslisten usw..


    Im ersten Kapitel wird der Theorie der Vorrang gelassen: eine sehr ausführliche Abhandlung über Ferngläser mit wichtigen Hinweisen, das passende Fernglas auszuwählen, gute Ferngläser zu erkennen und auch die Bedürfnisse von Kindern wie auch die speziellen Anforderungen für Brillenträger zu beachten.
    Die wichtigsten Bauarten der Teleskope mit Vor- und Nachteilen und natürlich die unverzichtbaren Okulare werden vorgestellt. Die unterschiedlichen Bauarten der Okulare werden genau so erwähnt wie Vergrößerung und Austrittspupille.
    Eigentlich eine komplette Einführung in die technischen Anforderungen.


    Es folgt Kapitel zwei, es ist Mondtag Nr. 1, wobei das Mondalter in Stunden-nach-Neumond gezählt wird. So erklärt sich auch, dass ein Beobachter in Europa evtl. Strukturen auf dem Mond erkennt, die ein Beobachter in Amerika, bedingt durch den anderen Lichteinfall, am gleichen Tag nicht mehr erkennen kann da der Mond bereits „älter“ ist oder auch umgekehrt.
    Es folgen Hinweise zum Beobachtungsplatz, zur Sicherheit und zur Dokumentation der Beobachtungen.
    Endlich werden auch die ersten Objekte vorgestellt.
    Von jetzt an wird es praktischer, kein Wunder, gibt der Terminator doch jeden Tag mehr zur Beobachtung frei und alles wird genau erklärt.


    In den weiteren Kapiteln wird Beobachtungstheorie nur noch sporadisch eingestreut, alles Wichtige ist auch bereits erwähnt worden. Dafür erfährt der Leser jetzt alles über den Mond und nicht nur welchen Krater er an welchem Tag sehen kann, sondern auch wie man das Alter der Formationen einteilen kann, welcher Kategorie die unterschiedlichen Krater zuzuordnen sind und wie und wann die Maria entstanden sind.
    Die Geologie der Formationen ist ebenso Thema wie die Bodenbeschaffenheit, die Landeplätze der unbemannten Mondsonden und der Apollo Missionen, und, und, und ... Dabei werden nicht nur die amerikanischen Sonden sondern auch sowjetische oder die neuere japanische Kaguya Mission berücksichtigt.


    Die Beobachtungstour beginnt in jedem Kapitel mit einer leicht erkennbaren Formation, einem großen Krater oder Mare. Von dort aus tastet man sich dann weiter zu den kleineren und schwierigeren Objekten bis schließlich zu den Herausforderungen selbst für größere Teleskope. Oft entscheidet sich sichtbar/nicht sichtbar nur durch den Beobachtungszeitpunkt und ein paar Stunden sind Ausschlag gebend.
    Jede Beobachtung beginnt mit der geringsten Vergrößerung, eventuell bei den sehr großen Gebieten mit dem bloßem Auge, dann folgt das Fernglas und schließlich steigende Vergrößerung. Es ist alles logisch aufeinander aufgebaut.
    Übersichtsfotos erleichtern die Orientierung und Fotos einzelner Krater erleichtern die Identifikation.
    Zum Ende von Kapiteln, die sehr viele unterschiedliche Formationen vorgestellt haben, erfolgt nochmals eine kleine Übersicht, um wieder die richtige Orientierung zu erlangen.


    Nachdem man schließlich den Vollmond erreicht hat, beginnt die Beobachtungstour wieder von vorn, nur dass jetzt der Lichteinfall von der anderen Seite kommt. Dadurch werden jetzt Einzelheiten sichtbar, die beim ersten Durchlauf unsichtbar blieben oder kaum zu entdecken waren. Jetzt wird einem selber klar, wie unterschiedlich alle Beobachtungen, bedingt durch den Schattenwurf sind.


    Ganz spezielle Eigenschaften finden in diesem Buch Erwähnung, von denen ich sonst noch nicht gelesen hatte. Wie zum Beispiel dass es im Mare Crisium eine Massenkonzentration gibt die eine höhere Gravitation zur Folge hat, wodurch die Umlaufbahnen niedrig fliegender Satelliten beeinflußt worden sind. Vermutlich handelt es sich um Überreste des Asteroiden oder Kometen, durch dessen Einschlag das Mare Crisium erst gebildet wurde.


    Mit diesem Buch hat man eine Fülle an Informationen zur Hand bekommen, die für jeden Mondbeobachter interessant sein dürften.
    Das alles ist informativ aber nicht zu trocken geschrieben, die Aufteilung ist übersichtlich, der Textsatz gut lesbar. Die eingestreuten Gedichte und Zitate sind eingerückt oder kursiv gesetzt.


    Viele Fotos sollen das Auffinden und die Identifikation der gesuchten Mare, Krater oder Rimae erleichtern. Nur sind die Fotos nicht alle von guter Qualität und es ist leider keine Orientierung angegeben. Bedingt durch die unterschiedlichen Bildorientierungen bei den Teleskopen sind die Fotos mal geografisch richtig, mal spiegelverkehrt oder stehen auch auf dem Kopf.
    Zur Übersicht sind vielfach Grafiken aus dem Virtual Moon Atlas eingefügt, leider wohl aus einer älteren Version, da die Qualität dieser Grafiken oftmals sehr zu wünschen übrig läßt.
    Bei einigen Fotos ist auch die Bezeichnung der Krater nicht korrekt, was definitiv keine Rechtschreibfehler sind, da es Krater mit der Bezeichnung an ganz anderen Orten auf dem Mond gibt.
    Ein paar Rechtschreibfehler kommen auch vor, wobei an einer Stelle für unfreiwillige Komik gesorgt wurde: Fra Mauro (Bruder Mauro, Kartograph aus dem 15 Jahrhundert, geplanter Landeplatz für Apollo 13) wurde zu Frau Mauro. [;)]


    Die Tabellen im Anhang und das Glossar sind etwas unübersichtlich angelegt, vom Umfang her aber kaum zu übertreffen.


    <b>Fazit: </b>
    Mir stand für diese Rezension nur ein Online-Besprechungsexemplar zur Verfügung, wodurch die Qualität der Fotos nicht richtig beurteilt werden kann.
    Vom Informationswert her finde ich das Buch ausgesprochen gut, es ist klar und logisch aufgebaut und für Beobachter jeden Erfahrungsniveaus geeignet, da sowohl für Ferngläser als auch für Teleskope von klein bis groß Ziele enthalten sind.
    Die im Anhang enthaltenen Beobachtungslisten sind gute Anhaltspunkte, an denen man seine Beobachtungspraxis aufbauen kann.
    Auch wenn ich eigentlich mehr der DeepSky-Fan bin, das Schattenspiel auf dem Mond fasziniert mich immer wieder und ich habe aus diesem Buch viel gelernt.
    Ich hätte es gerne praktisch nachvollzogen, nur leider spielte das Wetter nicht mit, so dass ich dafür auf den VMA und den Rückl zurückgreifen mußte.


    Wer sich für den Mond interessiert und keine großen Probleme mit der englischen Sprache hat, dem sei "Moonwalk With Your Eyes" wärmstens empfohlen.

  • Hallo Ute :)


    Eine schöne Rezension. Sie gibt einen sehr schönen Blick darauf frei, was sich in diesem Buch verbirgt. Bei 360 Seiten ist es von der Länge her noch ganz okay gehalten. Was mich persönlich etwas abschrecken würde wäre die Tatsache, das die Bezeichnungen der Krater teilweise nicht übereinstimmen. Das ist nicht so schön. Rechtschreibfehler sind noch zu ertragen, aber ich finde das es sich bei fehlerhaften Bezeichnungen nicht mehr um einen vollständigen Guide handeln kann. Wie siehst Du das, Ute?


    Ansonsten klingt es wirklich sehr nett, sicher eine Überlegung wert.
    Danke für deinen äußerst ausführlichen Bericht und deine Mühe.


    Liebe Grüße und ich wünsche dir, Ute, einen guten Rutsch.
    - Nico.

  • Hallo Nico,


    ich habe sehr genau hingesehen und insgesamt nur 2 Krater gefunden, die in der Bildbeschreibung falsch benannt wurden und einen Bildhinweis, der sich auf ein anders Bild bezog. Im Text selber fand ich keine weiteren Fehler, das wäre Tammy Plotner sicherlich aufgefallen.
    Und Rechtschreibfehler gibt es wohl in fast jedem Buch, wenn das nicht Überhand nimmt, kann man da drüber weg sehen.


    Was mich mehr gestört hat, war die unterschiedliche Orientierung der Fotos, man hätte wenigstens an den Fotos einen Richtungshinweis anbringen können.


    Um den Mond kennen zu lernen, finde ich das Buch wirklich gelungen, wer das ganz durchgeackert hat, kennt ihn wie seine Westentasche und nicht nur das hübsche Bild das er bietet, sondern hat dann auch tiefergehende Kenntnisse.


    Liebe Grüße und auch dir einen guten Rutsch
    Ute

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