Wolf-Rayet-Nebel

  • Wolf-Rayet Sterne sind massereiche Sterne auf dem Weg zur Supernova, die durch einen starken stellaren Wind ihre äußeren Schichten abgeblasen haben und durch diesen Materiewind teils bizarre Nebelschalen um sich herum bilden. Die hellsten WR Schalen sind der Crescent-Nebel um WR136 im Schwan, Thors Helm um WR7 und Sharpless 308 um EZ CMa in Canis Major, sowie die ziemlich unbekannte WR 134 Schale im Schwan und Sharpless 157 um WR 157 an der Grenze zwischen Cepheus und Cassiopeia.


    Angeregt durch ein nettes Paper von Robert Gruendl über WR Schalen habe ich im letzten Jahr versucht, die Liste der beobachtbaren WR Nebel zu komplettieren.


    http://adsabs.harvard.edu/abs/2000AJ....120.2670G


    Viele sind es sowieso nicht, aber einige sind ziemlich schwach.


    Mehr zu dem Projekt auf meiner Webseite unter


    http://www.reinervogel.net/WR/WR.html


    Hier als Appetizer noch ein paar DSS Bilder der spektakulärsten WR Blasen


    Sharpless 308


    Thor's Helmet


    Merrill's Star/M1-67


    WR134


    Crescent Nebel


    Viel Spaß beim Stöbern,


    Reiner

  • Hallo Reiner,
    ich habe mir schon gestern sämtliche Zusammenstellungen von deiner Seite runtergeladen um potentielle Beobachtungsziele für meinen neuen 24er zu sammeln [:)]


    Vielen Dank, dass du sowas mit uns teilst!!

  • Tolles Projekt, lieber Reiner,


    leider hapert es bei mir bei den meisten Objekten an der "fast" Unsichtbarkeit...
    lediglich der Crescentnebel und Thors Helm sind gut zu sehen!
    Ich bleibe aber dran.


    Im Moment bin ich froh, wenn ich den Crescent eben so erahnen kann:
    mit dem 130mm Heritage-Dobson und OIII ist er sehr, sehr zart sichtbar.
    Das war vor einer halben Stunde, von der Terasse aus, nachdem ich bildfüllend den Cirrus-Komplex
    und den Nordamerika-Nebel beobachten konnte. Der Dobby steht nun bereit für die nächsten Objekte.
    z.B. wieder auf den Orionnebel mit dem Trapez, das ich gestern gegen Mitternacht in alle 6 Komponenten auflösen konnte.
    E war einfach, F etwas schwerer. Mann, es macht echt Spass, wieder mal mit 5 Zoll zu Spechteln![8D]
    Die beiden "Großen" sind in Deutschland geblieben, weil es in Spanien, dort wo ich wohne, kaum noch Spass macht.
    SQM um die 21,00 ist ja ganz schön, aber vor einigen Jahren war an meinem 1000m hoch gelegenen
    Spechtelplatz im Hinterland der Costa Blanca noch 21,4 oder 21,5 normal.
    Jetzt wird das Hinterland leider immer heller! Dafür sind die Bergdörfer schön beleuchtet...[:(!]
    Hoffentlich ändert sich das, wenn die Bürgermeister dieser Bergdörfer sparen müssen.
    cs
    Timm

  • Hallo Reiner,


    ganz große Klasse diese Zusammenstellung!
    Gerade zum November Neumond hatte ich Deinen Hickson Katalog dabei, der ist genauso "mundgerecht" aufbereitet, das macht richtig Spaß damit etwas zu suchen!
    Ein herzliches Dankeschön für diese nicht selbstverständliche Mühe!

    Viele Grüße
    Kai

  • Servus Reiner!


    Klasse Zusammenstellung! Bei diesem grausamen Wetter kann man sich viel Appetit für den nächsten Neumond holen!
    Schön das du immer wieder dir die Arbeit machst und für uns "diese Dinger" raushaust!
    Danke dafür!


    Lg von Hajü

  • Hallo Reiner,


    besten Dank für den WR Katalog. Das ist ja wieder einmal eine schöne Fundgrube.


    Du hattest mich vor einiger Zeit aus Anlaß meines Barnard 144 Projektes schon einmal auf WR 134 und den Artikel von Gruendl hingewiesen. Ich hatte dieses Objekt übersehen, weil es in der Uranometria nicht verzeichnet ist.


    Inzwischen konnte ich es beobachten und habe es auch in meinem Bericht nachgetragen. WR 134 ist recht groß und mit OIII bzw. UHC Filter wirklich erstaunlich hell. Dieses Objekt kann man bequem beobachten - wenn man nicht gerade versucht, die schwache Rückseite zu sehen und so das Oval im Ganzen zu erfassen. Auf den H alpha Aufnahmen von Gruendl, Goldman etc. ist die Rückseite ja schwach zu erkennen.


    Die äußere Form von WR 134 ist derjenigen von NGC 6888, der ja ganz in der Nähe steht, erstaunlich ähnlich: Ein Oval mit einer hellen und einer schwachen Seite, wobei die helle Seite eine Nase hat. (Nur die innere Struktur fehlt bei WR 134.) Diese Ähnlichkeit muß wohl zufällig sein, denn an den übrigen Objekten Deiner Liste sieht man ja, daß WR Schalen alle möglichen Formen annehmen können.


    Noch eine Frage hätte ich: Woher bekommt man denn eigentlich die farbigen DSS Bilder? Ich finde sie immer nur in Schwarzweiß. In meinen Bericht zu Barnard 144 würde ich gern auch ein Bild von WR 134 einstellen.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Zitat
    <i>Original erstellt von: Timm</i>
    <br />Tolles Projekt, lieber Reiner,


    leider hapert es bei mir bei den meisten Objekten an der "fast" Unsichtbarkeit...
    lediglich der Crescentnebel und Thors Helm sind gut zu sehen!
    Ich bleibe aber dran.


    Hallo Timm,


    das stimmt nicht ganz. WR 134 ist zum Beispiel recht hell. Den habe ich schon mit meinem 8-Zoll Dobson aus dem Garten am Stadtrand beobachtet (mit OIII Filter). Auch Sharpless 157 und 308 sind nicht so schwierig. Bei 308 braucht man allerdings eine transparente Nacht, weil der so tief steht. Wäre eher ein Namibia-Objekt ;)


    Merrills Star und WR 128 hingegen sind klar extremes Schwachlicht. Der im Schützen vermutlich auch.


    Deine Beobachtung zum Crescent ist gut. Ich habe den vor ein paar Wochen mit meinem 10x50 Fernglas probiert (OIII Filter vor einem der Objektive). Damit war er auch schon als schwaches aber eindeutiges Fleckchen zu sehen. Zum Nachweis braucht es also nicht viel Öffnung, für die Details hingegen schon. Ein tolles Detail für große Dobsons ist die Break-out-Struktur des hellen Schalenrands zu dem vorgelagerten Feldstern.


    Viele Grüße
    Reiner


    PS: Das mit der Lichtverschmutzung in Spanien ist schade, vor allem, da es da unten auch im Winter keine Inversion gibt, die alles gnädig zu deckt mit Nebel.

  • Hallo Johannes,


    die farbigen DSS Bilder kannst du selber machen mit den DSS blue und red Auszügen und dem Programm Fitswork (freeware). Die besten Ergebnisse gibt es mit blue für blau und grün und red für rot.


    Komfortabler geht es mit Wikisky. Dort ist allerdings die Kanalzuordnung etwas merkwürdig. Bei Wikisky kannst Du Dir mit dem Kameratool einen Ausschnitt als jpg ausgeben lassen.


    Selbstgemacht mit Fitswork sieht meistens besser und natürlicher aus, Wikisky geht schneller. Falls Du es mit Fitswork probieren möchtest, meldest Du Dich am besten nochmal, dann kann ich Dir genau schreiben, wie ich es mache.


    In dem Gruendl paper steht auch noch etwas dazu drin, wie es zur Ausbildung der WR Schalen kommt durch den Sternenwind kommt. Auch wieso H alpha und OIII oft recht unterschiedliche Struktur haben.


    Bei WR 134 kommt hinzu, dass das Gebiet voll mit HII Strukturen sind, die mit der WR Schale nichts zu tun haben. Ich vermute mal, dass die in HII sichtbare "Gegenseite" nicht zur WR Schale gehört. Vor allem auch, da die WR Schale kinematisch eher zu WR 135 (steht in der Nachbarschaft) zugeordnet wird. Und für den hätte die HII Schale die komplett falsche Orientierung.


    Danke auch für Deine Rückmeldung zur Beobachtung von WR 134. Das Objekt ist wirklich erstaunlich hell in OIII, dafür dass es keine Katalogbezeichnung hat und vermutlich vor ein paar Jahren seine visuelle Erstbeobachtung hatte :)



    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner,


    danke für den Tipp bezüglich Wikisky. Das kannte ich noch gar nicht, dabei ist es super bequem. Fitswork werde ich mir demnächst mal anschauen. Gegebenenfalls frage ich Dich dann, wie es geht.


    Ich hatte mir die Gestalt von WR 134 vor allem an Gruendls H alpha Aufnahme (Fig. 7, links) als geschlossenes Oval mit einer Nase nach Westen gemerkt. Die Ostseite würde dann gebildet durch ein schwaches Filament, das von Norden her kommend knapp hinter dem roten Stern sowie hinter dem WR Stern (falls es der ist) durchläuft und im Süden wieder auf den hellen Bogen trifft.


    Wie Du ganz richtig hervor hebst, sagt Gruendl unter Verweis auf eine andere Studie aber, daß der kräftige, nicht-filamentartige H alpha Teil im Süden und Südwesten des Ovals "kinematically distinct" sei von den H alpha und O III Filamenten im Westen und Norden. Leider ist der Artikel da nicht ganz klar. Bedeutet "kinematically distinct", daß es gibt keinen gemeinsamen Bewegungsursprung gibt? Oder heißt es bloß, daß die Fronten sich verschieden schnell bewegen? (Es ist ja gerade eine der Hauptaussagen des Artikels, daß sich in den WR Blasen die OIII und die H alpha Front mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen können.) Ich vermute, daß ersteres gemeint ist. WEnn das stimmt, würde der H alpha Bogen im Süden und Südwesten nur zufällig in der gleichen Blickrichtung liegen, physikalisch aber nicht zu WR 134 gehören. Und dann hätte WR 134 in der Tat keine Ähnlichkeit mit NGC 6888, denn die Blase wäre ein großer Bogen, der sich von Westen nach Norden und Nordosten spannt. Das besagte dünne Filament (auch nach Goldmans Aufnahme müßte es H alpha sein), gehört aber doch wohl dazu.


    In der Cygnus OB1 / OB3 Gegend herrscht einfach ein furchtbares Gewühl, weil wir hier direkt in unseren Spiralarm hineinschauen und alle möglichen Objekte ineinander projiziert werden.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Servus Reiner!
    Da hast Du wieder mal eine Objektkategorie toll aufgearbeitet und ansprechend serviert. So, daß ich es auch verstehe was da abläuft und wieder mit Beispielen zum nachbeobachten. Leider müssen die meisten noch warten, da ich immer noch auf meinen OIII-Filter warte. Derweil kommt Thors Helm mal dran, versuchsweise mit UHC.
    Danke für die Anregungen.



    [:p]
    Grüße aus dem Allgäu,
    Roland

  • Hallo Rainer,


    tolle Arbeit, die du da ablieferst! Ich war jetzt schon öfter auf deiner Seite und habe mal rumgestöbert. Ich finde es immer wieder wertvoll, wenn einzelne Sternfreunde sich die Arbeit machen und Informationen zusammentragen, welche andere Sternfreunde dann inspirieren und daraus neue, nicht alltägliche Beobachtungsprojekte erwachsen.


    Zu Thema Bildoverlay und Bildgenerierung möchte ich noch kurz auf Aladin http://aladin.u-strasbg.fr/aladin.gml hinweisen, denn hiermit sind ebenfalls solche Bildüberlagerungen und auch rudimentäre Bildbearbeitungen (z.B. "Histogrammstreching") möglich.


    Die einzelnen Funktionen sind aber durchaus vielfältiger, am besten spielt man da mal ein bisserl rum- so mache(t)e ich das auch immer.


    Gruß, Jens

  • Zitat
    <i>Original erstellt von: Jens Bohle</i>
    Ich finde es immer wieder wertvoll, wenn einzelne Sternfreunde sich die Arbeit machen und Informationen zusammentragen, welche andere Sternfreunde dann inspirieren und daraus neue, nicht alltägliche Beobachtungsprojekte erwachsen.


    Hallo Jens,


    wobei viele meiner eigenen Projekte wieder auf Projekten von anderen basieren. Die Hicksons hätte ich nie angefangen, ohne die Webseite von Jim Shields und Steve Gottlieb, ebenso wenig die Sharpless. Für die YSOs hat Sakib Rasool Vorarbeit geleistet (wenigstens im Zusammensuchen der Objekte) und die Großen Planetaries wurden nicht unwesentlich von Stathis und Deinem Projekt angestoßen.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner,


    ich schliesse mich meinen Vorrednern vorbehaltlos an :) Nette Zusammenstellung!


    Ein wichtiges Objekt fehlt übrigens noch in der Liste, nämlich das ausgedehnte Filament um WR 23 am Nordwestrand von NGC 3372. Zumindest dem Anblick am ESO-SERC Atlas nach dürfte dies das hellste 'reine' Südhimmelobjekt unter den WR-Schalen sein.


    WR 128 und M 1-67 hatte ich im Sommer vom Tiefenbach aus drin. Beide waren mit dem 15" eindeutig sichtbar, speziell WR 128 allerdings grenzwertig. Ein Blick durch Uwe's 27" auf WR 128 war zwar deprimierend, weil das Objekt darin tatsächlich einfach (!) zu sehen war, bestätigte aber immerhin meine Wahrnehmung des Objekts mit der kleineren Öffnung. Ähnliches war ich außerdem sowieso schon von anderen Objekten her gewohnt (Stichwort: SNR G65.3+5.7 aka Sharpless 91-2-4) ...


    CS!
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    ich kann mir das schon gut vorstellen bei WR 128. Das ist halt ein extrem schwaches und schmales Filament. Genau bei solchen Objekten kann man nie genug Öffnung haben.


    M1-67 hatten wir dann quasi zeitgleich drin :-). Der war zu Hause immer sehr schwierig gewesen, ging auf der Bielerhöhe an besagtem WE dann aber relativ gut und vor allem auch ohne Filter. Gerd Kohler hatte ihn damals auch noch mit beobachtet.


    Viele Grüße
    Reiner

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