Hallo Planetenfreunde,
in der Nacht vom 17. auf den 18.11.habe ich mal wieder etwas dazu gelernt, denn ob das Seeing gut oder schlecht ist, das sieht man oft erst nach einem Probestack. Hätte ich das Livebild beurteilen müssen, so hätte ich gesagt „letztes Drittel“, das Planetenscheibchen tanzte wild umher, ruhige Momente gab es nicht. Das Scharfstellen war ausgesprochen mühsam und mehr raten als sehen. Meteoblue sagte für den Seeing Index 1 und 2 (was immer das ist) denn auch sehr schlechte Werte voraus. Die Balken waren beide rot und orange. Auffällig war aber der Wert, der in Bogensekunden angegeben wurde 0,9“ das war deutlich besser als der Durchschnitt. Normalerweise hätte ich sicher nichts gemacht, der Versuch wurde aber belohnt.
Nun gab und gibt es oft Diskussionen, ob das wirklich Details , oder sagen wir besser Albedostrukturen, auf Io sein können. Unsere Augen und unsere Programme sind da recht „willig“ etwas zu sehen oder „hinzuzaubern“. Ich selber bin aber (zu 90%) sicher, dass da etwas ist, deshalb habe ich einmal den Versuch unternommen das ein wenig zu dokumentieren.
Ich habe 10 Filme innerhalb von 2 Stunden an diesem Abend gemacht.C11, 2x Telekonverter, ca. 6000mm f(Ä), Rotfilter .Die Farbe dann auf einen Schlag mit der DBK_21. Diese Filme wurden in AviStack mit „Multipoint“gestackt. Io bekam manuell (soweit es ging) einen eigenen Ausrichtungspunkt. Die Sequenzen dauerten 90s beim Transit und 180s davor. Das ist zwar beides zu lang, aber AviStack rechnet das gut um, wenn das Referenzbild in der Mitte der Sequenz liegt. Verwendet habe ich immer etwa 70% der Bilder.
Alle Filme wurden danach gleich behandelt , und zwar NUR : auf 150% vergrößert, dann in PS mit unscharfer Maskierung 2x bei 1,8px geschärft. Weiter nichts. KEIN Rauschfilter, keine Mexikanischen Hüte oder Konturenfilter. Ect. Aus diesem Grund ist das Rauschen auch recht hoch. Ich werde bei Gelegenheit da vielleicht noch mal ran gehen, aber im Moment gefallen mir die Bilder sehr gut. Auch deshalb, weil ich glaube , dass sie dem „wirklichen“ Jupiter recht nahe kommen. Der Kontrast IST eben nicht so hoch wie auf manchen Fotos zu sehen ist. Und ich persönlich finde ein „ehrliches Rauschen“ angenehmer als Artefakte, die vom Glätten stammen.
Zweifellos finden sich aber auch hier Artefakte, z.B. helle Ränder um Jo und dunkle Ränder um die Schatten. Was mich in meiner Meinung bestätigt ist aber die Tatsache, dass die dunkle Trennlinie oder anders herum die beiden hellen Regionen auf jedem Foto zu sehen sind, auch als Jo noch 20 oder 30“ von der Jupiterscheibe entfernt war und auch noch beim Kontakt.
In folgender Simulation habe ich einmal das Bild vom JPL-Simulator geladen und bearbeitet.
Ich habe das Bild mehrfach weichgezeichnet und zwar mit „Tiefenschärfe Abmildern“, dieser Weichzeichner behandelt Lichter anders als Schatten, so, wie im richtigen Leben auch.Nur das Licht hinterlässt Spuren . Ein Gaussscher Weichzeichner unterscheidet da nichts. Danach habe ich das Bild geschärft. Der Mond wird dabei deutlich heller. Eigentlich kann man jetzt schon die Nord-Süd-Linie erkennen. Da Jo aber oft leicht unterbelichtet ist (wenn man Jupiter filmt) habe ich bei der Umwandlung in SW die Option „Tiefen betonen“ angewendet und dann noch einmal leicht weich gezeichnet. Es ist mir schon klar, eine dunkle Linie auf Jo von Nord nach Süd gibt es nicht, aber es gibt 2 hellere Bereiche in ost und west , und so kann man (meiner Meinung nach) von Albedostrukturen sprechen.
Oder?
Ich bin auf eure Meinung gespannt,
Viele Grüße,
Ralf
