Austrittspropille und lange Brennweiten

  • Hallo!


    Ich habe mal eine Frage, hier werden oft Berechnungen für die AP gemacht, wenn es sich um relativ lange Okularbrennweiten und i.d.R. 1,25" OAZ handelt. Jetzt frage ich mich, was man da eigentlich berechnet, warum, und wie? Ich glaube mal gehört zu haben, dass das damit zusammenhängt, das ich bei 1,25" nicht ein beliebig größeres Sichtfeld erhalte, wenn ich die Brennweite des Okulars nach oben schraube, da die Öffnung des OAZ halt beschränkt ist.


    Christian

  • Hallo Christian,
    ich lese das gerade und wills dir mal beantworten.
    Die Austrittspupille berechnet sich nach: AP (mm)=Durchmesser Objektiv D/Vergrösserung und hat nix mit 0,945", oder 1,25" oder 2" Okularen zu tun, garnix!!!
    Sie hat nur was mit der Brennweite des Okulars und des Objektivs und dessen Durchmesser zu tun bzw. mit dem Öffnungsverhältnis.
    Man kann die AP Formel umformen, weil ja Vergrösserung = f objektiv/f Okular ist....
    AP= D*f okular/f obj
    oder mit D/f obj = 1/N = Öffnungsverhältnis:
    AP=f okular/N.
    Ein 25mm Okular am f/5 bringt also eine AP von 25mm/5= 5mm,
    <b>immer! egal ob das ein 1Zoll oder 10Zoll Okular ist!!. </b>
    Bei einem f/10 sinds 25mm/10= 2,5mm AP...
    Bis dahin verstanden???
    Den Rest liest du dort:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=14146


    Was die Blende oder der 1,25" Auszug beschneidet, ist das <b>Gesichtsfeld</b>, und dass ist bei langbrennweitigen Okularen in 1,25" eher klein und begrenzt, weil der maximale Durchlass bei 1 1/4" maximal etwa 28,5mm beträt. Bei 2" Okularen <b>kann es, muss aber nicht</b> viel grösser ausfallen, es sind für etwa 48mm Bildfeld Platz vorhanden........

  • Hi Christian,


    ich glaube, Dir gehen hier ein paar Dinge evtl. durcheinander. Die Betrachtungen zur AP beziehen sich m.E. in erster Linie darauf, daß es einen sinnvollen Bereich gibt, in dem die AP liegen sollte - nämlich von 7mm bis 0,5mm. Das ergibt den Breich zw. min. sinnvoller Vergrößerung und max. sinnvoller Vergößerung nach


    V = EP/AP - mit EP=Eintrittspupille (sprich Öffnung)


    Das ist jetzt zunächst mal unabhängig vom OAZ. Hintergrund ist, daß eine AP von größer 7mm nicht sinnvoll ist, da sich die Pupille des dunkeladaptierten Auges nicht weiter öffnet (ist auch noch vom Beobachter abhängig und kann mit zunehmendem Alter geringer werden). Im Gegenzug wird die kleinste sinnvolle AP dadurch limitiert, daß ab einer bestimmten Vergrößerung keine weiteren Details mehr erkennbar sind - man also "leere" Vergrößerung erzeugt. Das ist abhängig von vielen Parametern (Design, Qualität der Optik usw.) - eine scharfe Grenze gibt es hier auch nicht - die Angaben gehen von 1mm bis 0,5mm AP.


    Nun gibt es m.E. 2 Einsatzgebiete für eine große AP - Übersichtsbeobachtungen mit max. Gesichtsfeld (GF) und das Suchen/Beobachten sehr lichtschwacher Objekte. Das was Du nun gehört hast, bezieht sich auf den ersten Fall - das max. mögliche GF für ein Okular ist durch seine Feldblende limitiert - und bei bestimmten Brennweiten würde sich hier ein Feldblendendurchmesser größer 1 1/2" ergeben - was die Daseinsberechtigung der 2"-Okulare erklärt ;)


    Ich hoffe, die kurze Erläuterung hilft Dir weiter.


    Gruß,
    René


    PS.: Für noch größere GF an antspr. Geräten gibt es auch Okulare noch gößrerer Bauart - große APOs haben z.B. OAZe &gt; 2"...

  • Hallo,


    die Austrittspupille bezeichnet dem Durchmesser des Lichtstrahls, der aus dem Okular austritt und auf Dein Auge trifft. Mit dem Okulardurchmesser hat das zunächst nur sekundär zu tun , aber dazu später mehr.


    Du kannst Dir sicher vorstellen, daß die Blende Deines Auges, die Iris auch nur einen begrenzten Bereich beschreiben kann. Bei viel Lichteinfall, am Tage zieht sich die Iris zusammen, bei Nacht öffnet sie sich, um mehr Licht einzufangen. Dieser Öffnungsvorgang ist übrigens ein Teil der Anpassung, Adaption an die dunkle Nacht. Wie weit sich die Iris öffnen kann, hängt primär von Deinem Alter ab, Richtwerte sind 8mm bei 20, 7mm bei 30 und 6mm bei 40jährigen, normalsehenden Menschen.


    Je höher nun die Okularbrennweite ist, desto höher ist auch die Austrittspupille. Somit würde sich irgendwann der Bereich ergeben, bei dem die Austrittspupille höher wäre als die Iris geöffnet ist. Ergo, es würde Licht ungenutzt verloren gehen, das System Teleskop-Auge wäre also nicht optimal aufeinander abgestimmt.
    Als niedrigsten Vergrößerung, also max. Brennweite eines Okulars ist die Irisöffnung des Auges der begrenzende Faktor.


    Errechnet wird die AP:
    Öffnung/Vergrößerung
    oder 'ausgeschrieben':
    Öffnung/(Teleskopbrennweite/Okularbrennweite)
    Möchtest Du also wissen, welches Okular mit niedrigster Vergrößerung für Dich in Frage kommt stellst Du entsprechend um, und nimmst für die AP den entsprechend vorgeschlagenen Wert an.


    Beispielrechnung
    Teleskop Öffnung 250mm Brennweite 1250mm
    Ich bin 34 Jahre alt, AP also zwischen 6 und 7, ich nehme 6mm an.
    Okularbrennweite= AP*Teleskopbrennweite/Öffnung
    =30mm


    Schaut man sich nun die Berechnung des scheinbaren Gesichtsfelds, also dem Teil des Himmels, den das Okular zeigt an, wird klar, wo der begrenzende Faktor, nämlich in der Feldblende liegt:
    =2arctan Feldblendenradius/Okularbrennweite
    Selbst wenn also gar keine Blende eigebaut ist, wird dann der Hülseninnendurchmesser des Oku's herangezogen. Möchte ich also ein größeres Gesichtsfeld haben, als die Hülse es begrenzen würde, müssen eben größere Bauarten her, im Regelfall dann also 2".

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