Newton justieren

  • Ich habe gestern Nachmittag bestimmt zwei Stunden damit zugebracht meine 6" Newton zu justieren.
    Über das Forum hatte ich diesen Link gefunden.
    http://www.seeing1.de/2a_justage.html


    Versucht habe ich es mit der Filmdosentechnik mit einer kleinen Bohrung in der Mitte und einem Justierlaser. Beides führte zu Unterschiedlichen Ergebnissen. Während ich bei der Filmdose genau auf den Mittelpunkt des Spiegels schaute und auch die 3 HS Halterungen sehen konnte, war es mit dem Laser dann ein anderes Ergebnis. Bei eingesteckten Laser war der Laserpunkt nicht genau Mittig im HS und auch in der 45° Zielscheibe am Laser war der Punkt zu sehen. Also hatte ich zuerst die Vermutung eines dejustierten Lasers. Wenn ich den Laser im OAZ aber drehe beschreibt dieser aber nicht wirklich einen Kreis wie im Link beschrieben.
    Muss der Laserpunkt genau in der Mitte des Spiegels sein wo auch der kleine Kreis ist oder kann er auch daneben sein?


    Übringens den FS Spiegel habe ich auch nach Anleitung justiert.


    Gestern Abend dann rausgefahren und Testfoto auf Capella zeigte dies.

    Der Kreis daneben zeigt mir doch das immer noch nicht sauber justiert ist oder?


    Also habe ich die Konterschrauben am HS gelöst und die Kamera in LiveView mit 10x Vergrösserung auf das Zentrum und dann versucht Capella bestmöglich ins Zentrum zu bekommen. Heraus kam das dabei:


    Wie justiere ich das am besten?


    LG

  • Moin Oli,
    aaaalsooo....., du schreibst, der Laserpunkt dreht sich nicht wirklich.
    Was denn nun? Dreht er sich oder dreht er sich nicht? Er darf sich nicht drehen. Wenn er sich dreht, muss er justiert werden.
    Gehen wir mal davon aus, dass er sich nicht dreht und völlig OK ist.

    Nimm das Ding zunächst wieder raus.
    Nimm deine Filmdose mit dem kleinen zentralen Loch und sieh durch. Am besten legst du dabei ein weißes Blatt Papier hinter den Fangspiegel. Sonst stören die vielen Reflektionen zu sehr. Jetzt überprüfst du, ob der Fangspiegel mittig zu sehen ist und ob er rund erscheint. Wenn nicht, muss er entsprechend gedreht und/oder mit Hilfe der Fangspiegelstreben verschoben werden.
    Erst wenn das so genau wie möglich erledigt ist, kommt der Laser zum Einsatz.
    Das Papier wieder entfernen.
    Den Laserpunkt jetzt mit Hilfe der drei Verstellschrauben am Fangspiegelhalter in die Mitte des Hauptspiegels bewegen.
    Und wenn das passt, mit den Verstellschrauben des Hauptspiegels den Laserpunkt in den zentralen Bereich der Mattscheibe des Lasers bewegen.
    Und dann dürfte dein Newton schon einsatzbereit sein.
    Feinheiten, die erst am Stern erkannt werden, besprechen wir wenn du in der Lage bist, diese feinen Abweichungen überhaupt zu erkennen.

  • Hi Oli,
    <i>ist das nun dein richtiger Vorname? Dann wärs gut den in die Signatur zu schreiben, oder immer anzugeben. Aber das nur nebenbei...</i>


    In dem Link wird doch eigentlich alles ganz exakt beschrieben. Wenn du genau danach vorgegangen bist, sollte es doch passen. Meines Erachtens liegt das Problem daher irgendwo ganz am Anfang, sehr wahrscheinlich bei der FS Justage...


    Wie Gerald schon schrieb, würde ich mich erst damit in Ruhe auseinandersetzen. Auch ohne Hilfsmittel kann man nämlich beim Blick durch den OAZ (ohne Okular o.ä. drin) auf den FS schon relativ gut erkennen ob der mittig und kreisrung ist oder nicht. Und stimmt da etwas nicht, dann sind alle nachfolgenden Messungen oder Justagen einfach falsch.


    Was mich vorerst mal intererssiert:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Zyrusthc</i>
    <br />Muss der Laserpunkt genau in der Mitte des Spiegels sein wo auch der kleine Kreis ist oder kann er auch daneben sein?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wie weit ist er denn daneben? Ein paar mm oder gar cm?


    Und noch was: Hast Du mal ausgemessen ob die Mittenmarkierung des HS überhaupt "mittig" ist? Bei meinem GSO stimmte die nämlich von Werk aus nicht. Stolze 5mm fehlten da...


    Ansonsten hat Gerald es eigentlich auf den Punkt gebracht:
    1. FS und OAZ korrekt zueinander justieren.
    2. Optische Achse des FS (zb. Laserpunkt) mittig auf HS justieren.
    3. Optische Achse des HS (zb. Reflektion des Laser) mittig auf FS und OAZ justieren.
    Fertig. Der Rest (zb. Sternentest) ist Feintuning...


    Wichtig ist einfach (so habe ich es mittlerweile begriffen), die obigen Schritte exakt einzuhalten. Nur dann klappts auch mit der Justage. [;)]

  • Also ich habe mich eben nochmal an der Justage versucht.


    Zum ersten habe ich festgestellt das der Laser einen leichten Kreis beschreibt.
    Das konnte ich korrigieren in dem ich den Laser in den 1,25" zu 2" Steckadapter gesteckt habe. Dann diesen auf einen Glastisch und auf die 2" Verlängerung.
    Unter dem Tisch dann ein weisses Blatt Papier auf den Boden legen. Jetzt habe ich den Laser im 1,25 gedreht und leicht geklemt so lange bis ich die Position hatte wo beim drehen des 2" Adapters in der 2" Verlängerung der Laser beim drehen punktgenau blieb.


    Zum zweiten habe ich den Hauptspiegel ausgebaut um die Mittenmarkierung zu überprüfen und siehe da diese ist nicht genau in der Mitte. Die Abweichung beträgt 2-3mm. Die Makierung abpopeln und neu aufkleben wollte ich jedoch nicht. Ich habe es auch gleich genutzt den Spiegel mit einen Microfasertuch zu reinigen da er schon etwas verdreckt war.


    Meine Vorgehensweise war nun so.
    FS im OAZ zentriert das dieser genau rund in der Mitte des OAZ sitzt.
    FS justiert das ich den HS in diesem Rund sehe und an den Rändern leicht die HS-Halterungen.
    OAZ justiert das sich dessen Spiegelung halbwegs zentrisch befand.
    Laser aufgesteckt und mit Hilfe der HS Justierschrauben den Punkt auf der Ablesescheibe in die Mitte gebracht.


    Ich hoffe ich habe jetzt soweit alles richtig gemacht. Ich werde es ja sehen bei der nächsten Astronacht.


    LG

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Zyrusthc</i>
    <br />Laser aufgesteckt und mit Hilfe der HS Justierschrauben den Punkt auf der Ablesescheibe in die Mitte gebracht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenn bei diesem Punkt der Laser nicht exakt in die Mittenmarkierung des HS trifft, musst du zuerst durch Verkippung des FS den Laserpunkt dorthin bringen. Erst dann(!) wird die Reflektion des Lasers auf der Ablesescheibe durch Verkippung des HS eingestellt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: PeterKn</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Zyrusthc</i>
    <br />Laser aufgesteckt und mit Hilfe der HS Justierschrauben den Punkt auf der Ablesescheibe in die Mitte gebracht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenn bei diesem Punkt der Laser nicht exakt in die Mittenmarkierung des HS trifft, musst du zuerst durch Verkippung des FS den Laserpunkt dorthin bringen. Erst dann(!) wird die Reflektion des Lasers auf der Ablesescheibe durch Verkippung des HS eingestellt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das lässt sich aber so nicht bewerkstelligen wenn die Mittenmakierung nich stimmt.... hmmmm

  • Hallo Oli,


    Deshalb heißt es ja Mittenmarkierung. Weil sie in der Mitte sein soll... [;)]


    Die Justage mal beiseite gelassen. Wenn Du Deinen Spiegel reinigen willst, solltest Du auf keinen Fall da mit einem Tuch drauf rumreiben. Bedenke, Du reinigst die spiegelnde Oberfläche selbst und nicht eine hinten verspiegelte Glasplatte wie beim Badezimmerspiegel. Wenn Du einen kleinen, harten Krümel mit dem Tuch über den Spiegel schiebst, hinterlässt er einen Kratzer den Du nie wieder raus kriegst. Und Kratzer beeinträchtigen das Bild viel mehr als Staub und Kondensationsspuren.
    Deshalb werden Spiegel immer mit viel Wasser und durch abspülen gereinigt. Und das ist auch erst nötig wenn der Spiegel richtig doll dreckig ist.
    Also bitte vorsichtig bei der Reinigung. Lieber zu selten als zu oft.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Oli,
    der Laser muss zunächst die Mittelachse des OAZ entlang gehen. Also zentrisch durch den OAZ gehen. Das prüft man durch Verdrehen des Lasers im OAZ. Dabei sollte man ihn vollständig einschieben und mit seinem Anschlag auch leicht andrücken. Die Klemmschraube der Reduzierhülse und deren Klemmung im 2"-Auszug verkanten ihn ja oft. Erst dann ist der funktionsfähig.


    Dann sollte man den FS so verkippen, dass der Strahl via FS auf die Mitte des Hauptspiegels fällt. Ohne Mittenmarkierung geht das mit dem Laser deshalb nicht, denn wo soll die dann sein?


    Dann erst verkippt man den Hauptspiegel so, dass der Strahl in sich selbst zurück zum Laser geschickt wird.


    Fertig ist die Justage.


    Wo der Fangspiegel nun genau ist und ob der rund im OAZ erscheint, ist für die eigentliche 'Kollimierung' nebensächlich. Das ist eine andere Frage der Justage, die nur die Ausleuchtung betrifft, aber nicht die punktscharfe Abbildung eines Sterns bei hoher Vergrößerung.
    Stell Dir vor, der FS sei eine übergroße ebene spiegelnde Fläche. Dann gehts bei der 'Kollimierung' nur um die Lage der Fläche, so dass sie die opt. Mittelachse des Hauptspiegels genau in die Mittelachse des Okularauszugs spiegelt. Wo nun der FS in dieser Fläche tatsächlich ausgestanzt wird, das betrifft nur die Ausleuchtung des Bildes (insbesondere den Helligkeitsabfall am Bildrand). Hier muss man auch die Offsetfrage ansiedeln.*


    Ich empfehle, die beiden Probleme der Justage gedanklich immer zu trennen. Auch wenn es an der FS-Halterung die gleichen Schräubchen sind, die darauf Einfluss nehmen.


    Der erste Schritt einer völligen Grundjustage ist übrigens, dass man den Sitz des OAZ überprüft. Er sollte so sitzen, dass dessen Mittelachse auch die Tubusmitte schneidet und nicht drüber oder drunter geht, sonst kriegt man keine 'Kollimierung' hin. Ob er dabei die gegenüberliegende Tubuswand jetzt weiter vorne, genau gegenüber oder etwas weiter im Tubusinneren trifft, ist dabei egal. Man kann ja den FS passend weiter raus oder tiefer in den Tubus versetzen. (Sprich die Konterschraube am FS weiter rein oder raus drehen. Der Verkippungswinkel des FS muss ja nicht genau die 90° halbieren, sondern kann ja im Prinzip jeden Winkel halbieren.


    ---------


    *Der Offset kommt dadurch zustande, weil das Licht vom Hauptspiegel bis zum Abbild (wo das Okular es dann aufnimmt und ins Auge projiziert) sich kegelförmig verjüngt. Und bei einem schrägen Schnitt durch diesen Kegel (genau das macht der FS), ist die Mitte der Schnittlinie eben nicht genau auf der Symmetrieachse (Mittelinie) des Kegels, sonder hin zur Kegelbasis und seitlich aus der Mittellinie (sprich weg vom OAZ) des Kegels verschoben. Die Differenz heißt Offset. Aufmalen eines Kegels (als gleichschenkliges Dreieck) und eine schräge Schnittlinie durch das Dreieck hilft, wenn man hier nicht folgen kann. Wenn Du das 'Dreieck' auschneidest und an der 45°-Schnittlinie faltest, kommt der tatsächliche Strahlengang wie im Teleskop als Ergebnis heraus.


    Wenn man sich diese Schnittlinie von der gedachten Kegelspitze** aus direkt anschaut, erscheint diese genau dann 'rund', wenn sie den besagten Offset hat. Das gilt aber nicht für das Spiegelbild, das man vom FS (gespiegelt zuerst im FS und dann im FS selbst) sieht. Das ist leider immer wieder verwirrend.


    **Die Kegelspitze müsste man aber erst mal finden. Genaugenommen handelt es sich bei dem Teleskop-Strahlengang um einen Kegelstumpf ohne Spitze. Die Abstumpfung hat genau die Breite, die das Okular als teleskopseitigen Lichteingang (Feldblende) hat (max. also knapp 2"). Die Basis des Kegelstumpfs ist der Hauptspiegel.


    Gruß

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