GP-DX : Nachführung und Backlash

  • hallo,


    ich versuche derzeit systematisch den backlash meiner gp-dx zu bestimmen, um die nachführgenauigkeit weiter zu verbessern. ich benutze den skysensor2000 zur ansteuerung der gp-dx.


    hierzu hätte ich nun eine verständnisfrage an euch:


    soweit ich es verstehe, bewirkt ein in RA oder DEC richtung eingetragener backlash wert das folgende: beim wechsel der laufrichtung des teleskops tritt ein wechsel der schnecke und der berührten zahnkranzseite auf. dies äussert sich einem kurzen "stillstehen" bevor dann die korrektur der bewegung sichtbar wird. und diese wartezeit kann man nun durch einen entsprechenden backlash wert kompensieren.


    ist es richtig, dass ein notwendiger korrekturschritt bei nachführen von der steuerung so umgesetzt wird, dass zum eigentlichen korrekturschritt eine zusätzliche impulsdauer aufaddiert wird. der korrekturimpuls wird dadurch länger andauern. wenn diese annahme stimmt, würde eine nachführungssteuerung, die den backlashwert der montierung unterschätzt, zu lange impulse erzeugen.


    schön wäre es von anderen gp-dx benutzern zu erfahren, welche backlash werte sie ermittelt haben. vielen dank im voraus.


    michael

  • Hallo Michael,


    was du schreibst stimmt für DEC. Jedoch: eine Unterschätzung des Backlash führt zu einem zu kurzen Zusatzimpuls und somit einer Unterkorrektur.


    In RA sollte man das Teleskop leicht aus der Balance bringen. Dann berühren sich die Flanken der Zähne auch bei Richtungsumkehr (oder besser Verlangsamung) und Backlash in RA ist kein Thema mehr. Ausser natürlich beim Umschlagen am höchsten Punkt.


    Am besten sollte der RA-Motor das Teleskop aktiv heben. Dies reduziert bei den meisten Montierungen etwas den periodischen Fehler.

  • hallo tom,


    ja, das stimmt. ist der eingetragene backlashwert kleiner als der tatsächliche backlash der montierung, so geraten die korrekturimpulse zu kurz. dies bedeutet, dass man beim nachführen länger auf die korrektur warten muss und der leitstern hierbei etwas wegwandert.


    richtig ist auch der umstand, dass in RA durch die nachführung plus leichter debalancierung ein stetiger andruck von schnecke und zahnkranz zu realsieren ist. dies zeigt sich in einem geringeren backlash verhalten in RA im vergleich zu DEC. klar, in DEC Richtung gibts kein vortrieb.


    und, was ich gestern bei minusgraden testen konnte, der wichtigsten werte zur nachführungsoptinierung ist die nachführgesschwindigkeit in RA und DEC richtung. die backlashwerte kann man dann als feintuning dieser werte ansehen.


    für interessierte hier meine werte (gp-dx, vc200l ca. 8kg zuladung)
    SkySensor Backlash RA 060 DEC 075
    SkySensor Autoguider RA 0.4 DEC 0.4
    AstroArt X (RA) 9
    AstroArt y (DEC) 5 .. 7 (je nach Objektdeklination)


    gruss,
    michael

  • Hallo Michael -
    Du benutzt AstroArt zum nachführen?
    Mit welcher CCD-Cam denn? Oder nimmst Du AstroArt nur dazu um per Handtaster Korrekturen durchzuführen?
    Die Werte, die Du genannt hast kommen mir bekannt vor - in Verbindung mit der FS 2, die stelle ich ein wenn es um die Korrektur-Empfindlichkeit geht.
    Je nach Korrektur-Geschwindigkeit (0,2 - 0,5 fach) sind es etwa 5-7 Pixel / s Korrektur-Pulsdauer in DE und bis zu 7 Pixel / s in RA
    Das sind die Werte für meine WAM 650, aber sie sind denen der GP-DX gleich. Denn sie hängen nur von der Brennweite ab und von der Korrektur-Geschwindigkeit.
    Ansonsten muß ich das mal genau austesten.
    Die Backlash-Werte bei der GP-DX stelle ich ja an der FS2 ein - und das hab ich auf 0 gestellt, weil sich die Werte ändern und ich keine Lust hab das immer neu einzustellen und auszuprobieren.



    Gruß

  • hallo ullrich,


    ja, ich benutze astroart zum nachführen. und zwar wie folgt: meine ccd kamera (starlight mx7c) erlaubt ein selfguiding, d.h. das auslesen eines kleinen fensters um den leistern "während" der belichtung. man verliert zwar dadurch 50% der netto belichtungszeit, hat aber deutlich weniger aufbauaufwand (zweite guide camera etc.).


    die steuerimpulse ergeben sich aufgrund der ist/soll position des eingestellten leitsterns. diese impluse werden über eine star2000 relais box an den skysensor2000 gesandt.


    in den vergangenen tagen habe ich versucht herauszufinden, wie man mit den backlash werten die nachführung "verbessern" kann. ich musste feststellen, dass eine unterschätzung des backlashs durch die gesetzten werte im skysensor2000 bereits unschöne nachführkorrekturen und eben unrunde sterne mit sich bringt. die default werte von 100/100 haben bei mir immer gute ergebnisse gebracht. dies wird durch die ergebnisse meiner tests bestätigt (ich habe kleinere werte getestet und musste diese aber zur optimierung immer weiter erhöhen).


    man könnte sicherlich mit grösserem aufwand das spiel der zahnräder der gp-dx weiter minimieren, doch dies bringt weitere mechanische faktoren (mehr reibung etc) mit hinzu, die mehr unruhe in die nachführung bringen. man sollte auch nicht vergessen, dass die nachführgenauigkeit einer gp-dx auch gewisse bauliche grenzen hat (meinen messungen nach erreicht man mit einem guten setup beim autoguiding etwa 1..2").


    gruss,
    michael

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