Pechhaut passt nicht mehr nach Foucaultmessung

  • Hallo Optikexperten,


    zurzeit kämpfe ich mit folgendem Problem: Zum Parabolisieren verwende ich eine Stern förmig angeknabberte 13" Fullsize-Pechhaut (28° Pech, ca. 3mm dick). Poliert wird bei Raumtemperatur (22°C). Die Facetten sind durch ausgesägte Kanäle voneinander getrennt, die nicht zulaufen können. Weiterhin habe ich eine Mikrostruktur mit dem Messer eingeritzt und ein Gazegitter eingepresst. Nach dem Warmpressen- das Granittool war nicht mehr warm- lief die Pechhaut richtig gut saugend-schmatzend. Dann hab ich die 15-Minuten-Session beendet und den Spiegel vermessen, was ca. 20 Minuten dauerte. Das Tool mit der Pechhaut habe ich mit der Spritzflasche nebelfeucht gesprüht und im Arbeitsraum an der Luft lagern lassen, selbstverständlich ohne direkten Sonnenschein. Nach der Messreihe habe ich wieder den Spiegel aufgelegt und gut eine Stunde ruhen lassen (==> Kaltpressen durch das Spiegelgewicht). Als ich danach MOT weiter polieren wollte, hat die Pechhaut nur noch gebockt. Schlimmer noch: Der Spiegel ist in die Randfacetten gepflügt und hat dort Pechkrümelchen abgeschabt, die am Spiegel kleben blieben!


    Wie kann es sein, dass die Pechhaut so schnell ihre Form verliert? Ich kann doch nicht nach jeder Messession wieder (lau-) warmpressen?!


    Vielen Dank und Grüße,


    Stefan

  • Hallo


    das Pech wird durch das polieren warm, fließt anschließend recht gut.
    Nach 20min ist es wieder hart, passt sich schlecht an, selbst wenn es durch langes pressen die Spiegelform wieder erhält kann das wegen der Parabel nicht gut passen, es muß arbeiten, tut es erst wieder bei Betriebstemperatur.
    Die Pechhaut am besten in ein Wasserbad legen, das erhält die Form durch Schwerelosigkeit des Pechs sehr lange, dann kannst du dir den Stundenlangen Kaltpresszauber sparen.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    leider hat dein Tipp mit der Zwischenlagerung im Wasser nicht funktioniert.


    Die Sache wird noch kurioser: Vor der heutigen Session habe ich die Pechhaut warmgepresst, ungefähr 2 Stunden auf dem Spiegel liegen lassen, mit dem Parabolisieren weiter gemacht....und nach 20 Minuten wieder das gleiche Spiel: Der Spiegel pflügt in den Rand der Randfacetten, Pech klebt am Spiegel bzw. bröselt dann ab. Ich versteh es nicht....


    Viele Grüße,


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    hör auf Frank.
    Solange der Spiegel sphärisch ist, gleiten Rohling und Tool (Pechhaut) relativ leicht aufeinander, sie bleiben ja immer in Kontakt. Wenns in Richtung Parabolisierung geht, lässt sich das Ganze vielleicht noch widerstandsarm drehen, aber bei den Strichen wirds bockig (hebt ja ab, oder versucht es zumindest). Nimm ein Tool (Pechhaut), das kleiner ist als der Spiegel, oder nimm mal den kompletten Rand der Pechaut weg statt nur sternförmig anzuknabbern, dann sollte es einfacher werden.
    Beim Parabolisieren muss ohnehin in der Mitte das meiste weg - und nicht soviel am Rand.
    Wie isn überhaupt das Öffnungsverhältnis?


    CS Franjo

  • Hallo Frank, hallo Franjo,


    danke für die Ausführungen!


    Das Öffnungsverhältnis ist f/4,3 (bei einem 330mm Rohling).


    Auf welchen Durchmesser soll ich denn die Pechhaut verkleinern- gibt es da eine Faustformel? Und wie ist die Strichführung mit einem Sub-Tool? Ich hab bis jetzt nur Erfahrung mit (sternförmigen) Volltools, was beim letzten Projekt 270mm f/5,0 sehr gut funktioniert hat (übers Wochenende parabolisiert).


    Viele Grüße,


    Stefan

  • Hallo Stefan,
    ich habe mich da an die Erfahrungen von Stathis gehalten. Habe selbt auch mit Tools zum parabolisieren in der Größe um 40% der Spiegelgröße gute Erfahrungen gemacht. Wäre bei dir so um die 130mm. Das lässt sich gut steuern und man kann geziehlter Bereiche bearbeiten. Für Zonen etc. kamen dann auch kleinere Tools zum Einsatz (5-10cm)
    Gruß, Andreas

  • Hallo Stefan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Auf welchen Durchmesser soll ich denn die Pechhaut verkleinern <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ich habe für meinen 350mm/f5 Erstling eine sternförmige Pechhaut mit 200mm Durchmesser verwendet. Die Parabolisierung ging sehr gut. Diese Größe habe ich später auch bei 460mm/f4.5 noch gut verwenden können.


    Die Strichführung hängt etwas davon ab, wie sehr sternförmig das Tool ist und wie lang Du die Striche machst. Ich habe gerade Striche verwendet, die etwas an der Mitte vorbei gingen, um kein zentrales Loch einzupolieren. Da ich einen zurückgebliebenen Rand integrieren musste, war bei mir die Strichlänge am Anfang etwas kürzer, bis der Übergang zwischen Rand und dem Rest passte.


    Da gibt es aber keine "in Stein geschriebenen Regeln" - mach' einfach einen kurzen Versuch (z.B. 10 Minuten) und schau', was sich geändert hat. Nach ein paar Durchgängen hast Du raus, wie <b>Dein</b> Tool in <b>Deinen</b> Händen arbeitet.


    Viele Grüße,
    Norbert

  • Hallo Stefan,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">13" Fullsize-Pechhaut (28° Pech, ca. 3mm dick)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist zu groß, das Pech zu dünn/hart.
    Versuchs mit mit circa 200mm Tool, Pech 5-8mm, am besten 23'er.
    Oder Temperatur direkt am Arbeitsplatz über 22° halten, dann wird auch dickes 28'er gehen.


    cs Kai

  • Hallo Stefan


    die Differenz der Feiltiefe zwischen Sphäre und Parabel dürfte viel größer sein bei 330 f/4,3.
    Das Pech muß sich bei jedem Strich anpassen, deswegen langsamme Striche, dickeres Pech. Oder Sternförmig, dann kann sich der abgemagerte Rand auch besser anpassen, oder kleineres Tool.
    Vieleicht fängst du mit Sternförmig an? um die Kante wieder hübsch zu bekommen? und wenn das ab bestimmten parabolisierungsgrad nicht mehr passt Subtool.
    du wirst mehrere Größen benötigen, und gerade wenn der ROC des Tools nicht stimmt dickeres Pech.
    Kannst das Pech auch mit Terpentinersatz weicher machen, oder Alois hat mal über einen Vewsuch mit Sonnenblumenöl geschrieben..


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    in der Tat habe ich recht zügig (ca. 1 Sekunde pro Strich) poliert, auch bei langen Überhangstrichen. Mag gut sein, dass das Pech sich deswegen nicht schnell genug anpassen konnte.


    Vielen Dank für den Hinweis mit den sternförmigen Strichen. Allerdings ist es dafür jetzt zu spät- am späten Nachmittag habe ich die äußeren Facetten abgeschlagen und mir quasi ein sternförmiges Subtool gebastelt (21cm Durchmesser). Ich kuck mal, ob ich damit weiter komme.


    Die Idee mit Terpentinersatz bzw. Sonnenblumenöl behalte ich im Hinterkopf :)


    Viele Grüße,


    Stefan

  • Hallo


    von 1s pro Strich liest man oft, aber wenn der Spiegel 100m Durchmesser hat durchbricht man Schallmauer?
    Es müsste eigentlich cm/s der Maßstab sein.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    hehe, Überschallknall beim Spiegelschleifen- das wär's :-DDD


    Die Angabe von Absolutgeschwindigkeiten beinhaltet aber das Problem, dass diese schon beim selben Spiegel je nach Strichführung unterschiedlich sind, bei gegebener Periodizität von z.B. 1 Sekunde.


    Grüße,


    Stefan

  • Hallo Stefan,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Die Idee mit Terpentinersatz bzw. Sonnenblumenöl behalte ich im Hinterkopf :)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    mein Tipp dazu: Vergiss es ganz schnell wieder!!


    meint
    Kurt

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