PST, Lunt, Solarmax ?

  • Hallo Sonnenfreunde,
    ich möchte in die H-Alpha Beobachtung (40%) / Fotografie (60%) einsteigen, das Budget wäre so bei max 2TE angesiedelt.


    Leider besitze ich bisher kein Teleskop oder sonstige.


    Folgende Möglichkeiten hab ich recherchiert :


    1. SolarmaxII 60
    2. Lunt 60
    3. PST (umbau ?)
    4. Teleskop + Filter


    oder doch noch sparen und ein Lille 20/20 System aufbauen ?


    Andere Vorschläge ?


    Kurz, welche Eindrücke ich bisher gewonnen habe :


    SolarMaxII 60 vs. Lunt 60 : SolarmaxII mechanisch ausgereifter, besser für Beobachtung, mehr Kontrast aber schlechter für Fotografie ?
    PST : Günstiger einstige mit Umbaupotential -> lohnt es sich überhaupt 2TE auszugeben für evtl. 20% bis 40% mehr Leistung ?
    Teleskop + Filter : Damit ist viel möglich, aber für einen "Einsteiger" doch zu komplex zu überschauen ?


    Was würdet Ihr machen, bin über jeden Tipp, Erfahrungsbericht, Idee dankbar..


    Grüße
    Marcus


    PS : Ich hoffe es gibt keinen Ärger das ich den Thread in diesem Forum erstellt habe

  • Hallo Marcus,


    Ich habe mit einem PST angefangen und bin dann zu einem Lunt60 mit Druck-Tuner aufgestiegen. Der Unterschied ist deutlich. Die Winkelauflösung bei 60mm ist eben 1.5x besser als bei den 40mm des PST. Mit der größeren Optik kann man auch höhere Vergrößerungen einsetzen. Es ist eben mehr Licht da und der Filter im Lunt ist besser als im PST. Zuerst war ich skeptisch bzgl. der Druck-Tuning Technik von Lunt. Ich erwartete unzureichende Leckstabilität und dadurch Wandern der Filter-Wellenlänge. Da ist aber bisher nichts passiert.


    Beim Sternwartenverein habe ich mal durch ein 60mm Coronado durchgeschaut und fand den Kontrast nicht so toll wie bei meinem Lunt60. Aber vielleicht haben die Leute da einfach den Filter nicht richtig eingestellt.


    Selber Umbauen wollte ich nicht. Bei Sonnenteleskopen ist eine Fehlkonstruktion doch mit negativen Folgen verbunden. Dazu nur als 'Datenpunkt'. Auf dem US 'Cloudy-Nights' Forum wird jeder Post zu PST 'Umbauten' von den Moderatoren sofort gelöscht. (Naja, US Verbraucher'schutz' Anwälte stehen in den Startlöchern!)


    Inzwischen ertappe ich mich immer öfter dabei, mehr mit der DMK Camera aufzunehmen, als direkt visuell durch's Lunt-scope zu schauen. Mit 'hart' eingestellem Gamma holt die Camera aus dem Kontrast der Sonne im H-Alpha mehr raus als das Auge. Ich hatte mal kurzzeitig einen Doppel-Stack. Visuell ein riesiger Unterschied. Aber eben ein dunkleres Bild und damit für die Camera nicht so gut. Und, die Camera hat kaum was vom extra Kontrast, weil man sich den mit dem Kontrastregler im Cameratreiber eh holen kann.


    Hier habe ich mal Ergenisse mit dem Lunt60 gezeigt.
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=138360


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Gert,
    besten Dank für Deine schnellen Antwort.


    Beim Umbau bin ich voll Deiner Meinung, ist mir besonders als Einsteiger mehr als riskant.


    Die Bilder sehen wirklich toll aus.


    Sorry das ich frage, Du schreibst dort "60mm Luntfilter" d.h. Du nutzt eine "normales" Teleskop mit Filter von Lunt ? Oder das 60er Sonnenteleskop von Lunt ?


    Hab schon mit dem gedanken gespielt hier


    http://forum.astronomie.de/php…_LS60_H_alpha_#Post946178


    zuzschlagen.


    Was meinst Du dazu, kann man da was falsch machen ?


    Dort steht "besonders gutes Exemplar" ist das Marketing oder ist heutzutage Streeung noch ein Thema ?


    Danke,
    grüße
    Marcus

  • Hallo Marcus,


    Ich meine dieses hier:
    http://www.optcorp.com/product.aspx?pid=13197


    Man kann auch von Lunt einen 60mm Objektiv-Filter bekommen.
    http://www.optcorp.com/product.aspx?pid=15774


    Den hatte ich mal kurz zur Verfuegung.
    Man kann damit das Lunt60-Scope zum Doppel-Stack umbauen. Zum Doppelstack hatte ich ja schon was geschrieben.
    Oder ein normales Scope z.B. einen kleinen Refraktor zum Sonnenteleskop machen.


    Das im Link gezeigt ist das Scope mit dem Kipp-Tuner. Druck-tuning ist besser.


    "Besonders gutes Exemplar" halte ich zu 90% fuer Marketing. Wenn ein Haendler 10 Teile einkauft und dann (wirklich) das Beste aussucht, dann muss er doch eigentlich die anderen 9 wegschmeissen. Zu welchem Preis er dann das 'ausgesuchte' verkauft ist klar. Wenn er die 9 restlichen (sind das dann 'Gurken'?) zum 'normalen' Preis an unbedarfte Leute verkauft, ist das auch nicht mehr ganz korrekt. Sollten die wirklich 'schlechter' sein, muesste der Preis runter. Als 'System' beisst sich das Ganze in den Schwanz und funktioniert nicht.


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Marcus,


    hast du schon eine Fotoausrüstung?


    Wenn nicht muss man das in den Preis noch mit einkalkulieren.
    Mit welcher Fotoausrüstung willst du denn Fotografieren?


    Mehr Öffnung bietet auch eine höhere Auflösung.


    Ich selbst hab nur ein PST und fotografiere mit einer DSLR (ohne Umbau)
    Gibt dann solche Bilder:


    Umbauen wollte ich das Teil nicht, sollte ich irgendwann tatsächlich der Meinung sein es muss was besseres her würde ich eher ein größeres Teleskop kaufen.


    Teleskop + Filter lohnt sich halt dann wenn man auch noch was anderes beobachten will als die Sonne, wobei bei der Beobachtung in der Nacht in der Regel mehr Öffnung gefragt ist, da ist 60 schon ein bisschen arg knapp und mit mehr Öffnung wird der Filter unbezahlbar, da ist glaube ich ein Zweitteleskop die bessere alternative.


    Sonnige Grüße,
    Heinz

  • Hallo,
    besten Dank für Eure Ausführungen.
    Die Bilder mit dem PST sehen wirklich erstaunlich gut aus.. grübel


    Danke für die Einschätzung bzgl. Streuung ich halte es ebenfalls hauptsächlich für Marketing, ich denke die Hersteller haben dies Heutzutage im Griff (hoffe ich jedenfalls) .


    Fotoausrüstung hab ich noch keine, müsste aber nicht unbedingt im Budget enthalten sein. Ich denke Stand der Dinge wäre eine DMK ?


    Das mit dem Teleskop und der Öffnung bzw. Zweitteleskop ist ein guter Hinweis. Danke.


    Langsam wird’s klarer [:)]


    Ich hab mir nochmal ein paar Bilder von Solarmax und Lunt angesehen und irgendwie gefallen mir die Lunt Bilder besser, etwas mehr Auflösung und insgesamt Stimmiger.


    Ich denke es wird ein Lunt 60/1200 PT werden, wie groß wird der Unterschied zwischen dem Crayford und Feather Focuser sein, lohnt sich der Aufpreis ?


    Leider bin ich noch unklar was ich eigentlich als Basis Ausrüstung Visual / Fotografie alles benötige :


    1x Lunt 60
    1x Lunt Zoom Okular (Alternative ?)
    1x DMK Kamera (Alternative ?)
    1x ? Adapter / Linse für Kamera ?
    1x Montierung / Stativ, Vorschläge ?


    Besten Dank,
    grüße
    Marcus

  • Hallo Marcus,


    Beim Lunt60 habe ich den Crayford Focuser. Das ist der selbe, wie bei den GSO Teleskopen und der reicht völlig aus. Den 1200 Sekundärfilter habe ich auch und wuerde das auch so empfehlen. Für die Aufnhamen habe ich eine DMK41 Camera. Damit hat man in 2 Aufnahmen die ganze Sonnenscheibe im Primärfokus erfasst. Eine Linse braucht die nicht, die wird direkt im Fokus des Lunt-Scopes angebracht (ggf. kann eine Barlow dazwischen) Bei der DMK war der 1.25zoll Adapter gleich dabei. Filter und weiteres Zubehör braucht die DMK nicht. Visuell benutze ich ein 11mm Okular fuer die Sonne. Zoom habe ich nicht. Als Montierung habe ich eine Vixen SP mit 2Achsen Motoren und Hand-Steuerung. In der entsprechenden Leistungsklasse gibt es eine Menge Auswahl. Eine Metallschine zwischen Scope und Montierung habe ich selber gemacht.


    Clear Skies,
    Gert

  • (==>)Gerd,
    Besten Dank für Deine Ausführung, nun bin ich im Bilde [:)]
    Das hört sich alles sehr gut an. Kannst Du mir kurz den Ablauf für die Aufnahme erläutern ? Ist die Ausrichtung für die 2geteilte Aufnahme schwierig ? Nimmst Du Einzelbilder oder "avi" auf ? Wie funktioniert das Zusammenführen ? Brauch ich da noch extra Software, Kosten?


    (==>)Odysseus
    Hab ich nicht vergessen, nur wäre diese Variante deutlich über meinem Budget (ca. 5TE), lohnt sich dass, dafür würde man auch schon fast ein 90er / 100er von L / C bekommen ? Hattest du schon Gelegenheit diese mit einem Lille zu vergleichen ?



    (==>)All


    Ich spiele mit dem Gedanken das Teleskop aus den USA zu bestellen, hat damit jemand Erfahrung ? Sollte eigentlich trotz Versand + Zoll ein paar Hundert Euro billiger sein... aber was ist mit der Garantie / evtl. Problemen, kann ich dass später mit Lunt Europa regeln ?


    Weiß jemand ob es eine Möglichkeit gibt ein Lille System im Raum Pforzheim / Karlsruhe / Nordschwarzwald anzusehen?


    Besten Dank,
    grüße
    Marcus

  • Hallo Marcus,


    Das "Lille-System" ist natürlich ein High-End Produkt. Es gibt auf dem Markt aber noch andere System wie Daystar und Solarmax. Gerade diese Systeme sind hervorragend für große Öffnungen geeignet. Ausserdem sind diese nicht so empfindlich auf Stoßbelastungen und was die Teleskopgröße angeht sehr flexibel.


    Ich selber habe ein Daystar Quantum 0.6A an einem 105f15 Refraktor. Ich will nix anderes mehr haben. :)


    CS
    Dirk

  • Hi Marcus,


    wenn du den 60er Lunt nehmen solltest- der hat doch 500mm Brennweite. Und in Verbindung mit der DMK41 sollte die Sonne da in einem Stück auf den Chip passen, damit wäre also kein Puzzle nötig.


    Allerdings würde ich einen Coronado SM60 vorziehen. Die rein mechanische Verstellung des Kipptuners ist mir erheblich symphatischer als die Geschichte mit der über Luftdruck funktionierenden Einstellung der Lunt.


    Und das ein 60er Lunt mehr Auflösung zeigt als ein 60er Coronado kann kaum sein- Auflösung definiert sich über die Öffnung und die ist gleich. Höchstens mehr Kontrast, aber auch hier werden beide Systeme mit kleiner 0,7A angegeben. Würde einer der Hersteller deutlich mehr erreichen, würden sie das auch so bewerben. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">SolarmaxII mechanisch ausgereifter, besser für Beobachtung, mehr Kontrast aber schlechter für Fotografie ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die Überlegung kann ich nicht nachvollziehen- weshalb sollte der schlechter für Fotografie sein? Wichtig ist einzig die Größe des Blockfilters in Zusammenhang mit der Brennweite. Zu kleiner BF bedeutet das die Sonne nicht ganz ins Blickfeld passt.


    Ich nutze einen Frontfilter, SM60 mit BF15. Das wahlweise an einem 66/460 oder einem 105/735 und Aufnahmen mache ich mit einer DMK31. Mit dem BF15 ist da jeweils genug Platz um die Sonne, also keine Abschattung, einzig- mit dem kleinen Chip der 31er DMK bekomme ich die Sonne nicht ganz drauf. Ich bräuchte also entweder ein Teleskop mit nur 330mm Brennweite oder müsste mir eine DMK41 anschaffen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo,
    stop - wem klar ist, dass man nie oder nur unter sehr speziellen Bedingungen fotographisch experimentieren will (mehr Auflösung als einen roten Klecks) - dieser Entschluss muss fest und unumstösslich feststehen - der nimmt den SM60.....
    Die Mittenabschattung vom SM60 macht Reducer, Einsatz des Etalons im Strahlengang sehr, sehr schwierig. Durch den SM60 guckt man durch und gut is..... Um das mal etwas zu entwabbern....
    So wie das hier läuft wirst Du Leergeld zahlen, wie immer im Leben! Is aber nich schlimm....


    Gruss
    Matthias

  • Hallo,
    danke für Eure Antworten.


    Stefan:


    Danke für Deine Einschätzung.


    Scheinbar hat Coronado zuletzt nicht den gleichen Entwicklungsschritt gemacht wie Lunt. Zumindest behauptet dass ein englischer Review (dort wird das Lunt leicht vorne gesehen in der Leistung) und auch ein Händler hat von der Solarmax II Serie abgeraten (Probleme und Rückläufer).. in wie weit man dem Galuben schenken darf.. ?


    Ich denke beide Teleskope sind Ihr Geld wert.


    In englischen Foren wird inzwischen der Service von Lunt als sehr gut angesehen, auch dass die europäschie Lunt Vertrettung in Deutschland ist mit sicherheit kein Nachteil..


    Auf der AME waren von Lunt mind. 7 oder 8 Teleskope auf dem Hof zum "anfassen" und durchschauen aufgebaut.. von Coronado nur 2 ein PST und ein 90er SolarmaxII.. leider kein 60er .. das zeigt jedenfalls das Lunt sehr gut vertretten ist in Deutschland..


    Dirk:
    Was würde so eine Kombi Daystar mit Refraktor kosten, hattest Du schon andere Teleskope genutzt / verglichen.. wie groß ist der mehrgewinn ca ?


    Matthias:
    Lehrgeld Zahlen ist für mich schlimm [:)]
    Ich will mich hier schlau machen um das so weit es geht zu minimieren [;)]
    Du schreibst SM60, du meinst das Solarmax 60 speziell oder ehr die 60er größe ? Was würdest Du empfehlen ?


    Besten Dank,
    grüße
    Marcus

  • Hi Marcus,


    welchen Entwicklungsschritt? Das Etalon in den Tubus einzubauen, es damit kleiner halten zu können und damit billiger fertigen zu können?


    Hat doch Coronado mit dem PST vorgemacht. Die neue Generation Coronado kenn ich nicht, aber auch da gibt es immernoch das reine Frontfilter- und das dürfte identisch sein mit dem alten.


    Die Drucklufteinstellung führte schon mehrmals zu Problemen, so war es jedenfalls in den Foren zu lesen.


    Das was Mattias meinte- du kannst mit einem SM60 Frontetalon nicht einfach so einen Umbau machen wie mit einem PST- also das Etalon in einen größeren Tubus in den Strahlengang einsetzen- dann würde die zentrale Abschattung stören die beim SM60 oder SM90 im Etalon sitzt.


    Ein Umbau geht durchaus, aber eben nicht mehr so einfach- http://www.sonnen-filter.de/TZS/index-tzs.html


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Marcus,


    Der Mehrgewinn lässt sich nicht so einfach in Zahlen ausdrücken. Der Vorteil eines fokusnahen Ethalonsystems liegt in seiner Flexibilität. Falls du schon einen Refraktor mit Adaptionstechnik hast, brauchst du nur noch ein Energieschutzfilter vor dem Objektiv und den Ethalonfilter hinten drann. Das erforderliche Öffnungsverhältnis von f30 kannst du über das Abblenden oder mit einem telezentrischem System oder eine Kombi aus beidem realisieren.


    Für die visuelle Beobachtung bevorzuge ich allerdings ein Brennweitenverhältnis von f15. Dadurch wirkt das Bild heller und die Sonnenoberfläche mit Protus sind bei 100facher Vergrößerung formatfüllend im Gesichtsfeld. Nur für die Detailbeobachtung und Videographie setze ich dann eine 2fach PM ein, das bringt mehr an Kontrast.


    Bisher habe ich noch kein Lunt, Coronado oder Umbau gesehen das mit der Abbildungsleistungen meiner Kombi mithalten konnte. Deshalb empfehle ich immer einen direkten Vergleich der verschiedensten Systeme wie es auf Teleskoptreffen möglich ist. Leider werden auf der AME immer nur die Frontsysteme ausgestellt. Dadurch ist ein Vergleich der Systeme nicht gegeben.


    Wenn du Lust und Zeit hast kannst du mich diese Woche auf dem HTT antreffen oder bei mir in Vaihingen/Enz vorbeikommen


    CS
    Dirk

  • Hallo Beisammen,


    Die Kombination Lunt60 und DMK41 schafft die Sonne nicht ganz. Oben und Unten fehlen vielleicht 50pixel.


    Mit der DMK werden AVIs aufgenommen und dann mit Programmen zur Schärfebewertung, Auswahl, Stapelung und Schärfung verarbeitet. Da gibt es eine ganze Liste (Giotto, Registax, AVIStack usw. die alle ihre Fangemeinde haben) Die fertigen Teile des Mosaiks werden dann angepasst und zu einem Bild gemacht. Da gibt es je nach verwendetem Fotoprogramm verschiedene Wege. (GIMP, Photoshop etc.)


    Ein Kollege hatte was zu Druck vs. Kipp geschrieben. Die Druck-Technik ist klar eine Weiterentwicklung über die Kipptechnik hinaus. Bei der Kipptechnik sehen Beobachter (und Cameras) immer einen Balken förmigen 'Sweet-Spot' der beim Kipp über das Bild wandert. Das kommt von den Einfallswinkeln. Beim Druck-Tuning steht das Etalon fest und wird durch den Luftdruck in der gekapselten Fassung auf H-Alpha getrimmt. Bei meinem Lunt60 ist der Übergang zum 'Sweet Spot' über die ganze Sonne fast gleichmäßig. Ich hatte den 60mm Kipp als Frontfilter mal für eine Zeit. Da war der H-Alpha Balken sehr deutlich zu sehen. Am Anfang war ich skeptisch, ob der Druck Leck frei gehalten wird. In der Konstruktion des Druckzylinders ist nur ein einziger erbärmlicher O-Ring. (eben minimale US Konstruktion, und nicht bei Zeiss gebaut) Aber bei mir hält das System den Druck gut über lange Zeit. 1Std für eine Animation ist kein Problem. Da machen sich eher Erwärmungserscheinungen im Etalon und dadurch H-A Wanderung bemerkbar.


    Apropos. Der Wärmeeffekt wird ja bei Daystar und Solarspectrum ausgenutzt und ist seit Jahrzehnten da im Einsatz. Allerdings hat das auch eine Trägheit. Das Etalon ist da ja in einem kleinen Heizofen und es braucht eben seine Zeit bis alles gleichmäßig durchgewärmt. Ich glaube bei Daystar steht, dass es so 10min dauert, bis der Filter nach dem Einschalten der Heizung 'Auf-Linie' ist. Mir wäre das zulange.


    Ich würde gerne mal von einem Daystar Nutzer hören, wie lange es so dauert bis der Filter 'bereit' ist. Ich glaube die einfachen Modelle bei Daystar sind auch Kipp-Technik. Nur die High-End Teile sind mit Ofen.


    Dagegen gibt es eben die Kipp- und Druck-Technik, die H-A Justieren in Sekunden ermöglichen. Damit kann man z.B. bei aktiven Protuberanzen Aufnahmen machen, die leicht blau- bzw. rot verschoben sind und damit Dopplergeschwindigkeiten in Protuberanzen zeigen. Der Jim Ferreira aus Californien macht damit sehr interessante Beobachtungen.


    http://www.astronomycameras.co…raph-of-solar-prominence/


    Zu Abschattungen fällt mir ein, dass es ja das alte Patent von Coronado ist durch einen Abstandshalter in der Mitte die Produktion der Etalons einfacher zu machen. Bei Lunt ist die Mitte frei und mit einem Lunt60 könnte man einen grossen Refraktor in der Nähe des Brennpunktes filtern.


    Waren nicht die frühen Teile, die Hr. Lille gebaut hat aus den Etalons von Coronado, die dann so komisch a-zentrisch eingebaut waren? Vielleicht nimmt er heute Lunt Etalons? Weiß das jemand?


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo zusammen,


    zum Thema welches System / welcher Hersteller besser ist möchte ich mich nicht äußern, da wäre ich logischerweise parteiisch [:D]
    Daher nur rechtlich zu der gestellten Frage bezüglich Garantieabwicklungen bei Eigenimport aus den USA:
    Ganz egal von welchem Hersteller ein Teleskop kommt und auch egal ob es sich um ein Sonnenteleskop oder ein normales Teleskop handelt, die jeweiligen Distributoren in Europa übernehmen keine Garantieansprüche für direkt in den USA gekauften Instrumenten. Bei Problemen muss man sich dann mit dem entsprechenden Händler in den USA auseinandersetzen, bei dem man das Teleskop gekauft hat.


    Mit besten Grüßen
    Wolfgang

  • Gerd, besten Dank für Deine ausfürhliche und sehr informative Antwort. Hat sehr geholfen.


    Wolfgang, besten Dank für Deinen Hinweis. So etwas hab ich schon vermutet bzw. mir inzwischen durch Lesen der Waranty Paragraphen zusammengereimt.


    Bei ca. 20% ersparnis dennoch eine Uberlegung wert.


    Grüße
    Marcus

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