Polaris im Polsucher oder nicht?

  • Hallöchen Leute,


    Ich hab da ein kleines Problemchen.
    Ich stelle meine Montierung immer so gut es geht mit dem Kompass nach Norden auf.
    Die Polhöhe ist auf den Breitengrad meines Standortes eingestellt, also ca. 51 Grad.
    Wenn ich nun durch den Polsucher schaue, nehme ich an das der hellste Stern im Sichtfeld des Polsuchers Polaris ist, aber wie kann ich mir dessen sicher sein? Wie macht ihr das?
    Man sieht ja nicht den kompletten kleinen Wagen durch den Sucher, sonst wäre es ja kein Problem.
    Ich berechne allerdings beim aufstellen die Abweichung des magnetischen Nordpols gegenüber des geografischen Nordpols nicht mit ein, weil ich ehrlich gesagt auch nicht weiss wie es genau geht.
    Sollte denn der Stern nicht Polaris sein, ist ja die Einordnung für die Tonne.


    Bitte helft mir!


    MfG Enrico

  • Hallo Enrico,


    warum benutzt du einen Kompass? Das ist doch völlig f.A., denn Polaris zeigt dir viel genauer die Nordrichtung. Und dann musst du dir auch keine Gedanken um die Missweisung machen [;)].
    Du benutzt doch auch kein Navi, um zu einem Ziel zu gelangen, was du schon sehen kannst, oder?
    Mit etwas Erfahrung sieht man schon an der Helligkeit im Polsucher, ob man evtl. einen falschen Stern erwischt hat.


    Gruss Heinz

  • Ich stelle meine Monti ja meist schon bei Tagelicht auf und da siehts schlecht aus mit Polaris.[:D]
    Wie richtest du denn optisch deine Monti auf Polaris aus?
    Peilst du ihn über den Zapfen des Stativs an oder wie darf ich das verstehen?

  • In der Dammerung schaue ich, wo Polaris steht und dahin wird die Montierung ausgerichtet. Vorher habe ich noch das Stativ mit der Dosenlibelle nivelliert.
    Dann ist Polaris eigentlich immer sofort irgendwo im Polsucher zu sehen. Visuell reicht das eigentlich schon und je nach Laune wird die Montierung dann evtl. noch nach der Kochab-Methode eingenordet.
    Danach kommt dann das Teleskop drauf.


    Im Hellen baue ich so gut wie nie auf, ausser ich will Sonne beobachten.

  • Die Kochab-Methode kann ich auch sehr empfehlen, weil sie einem das ganze fehleranfällige Gedödel mit den Teilkreisen erspart. Ansonsten ist in Kochab aber auch der einzige Stern der ganzen Polarstern-Gegend,den man irgendwie mit dem Polarstern verwechseln könnte.


    Cheers
    Hartwig

  • Hallo Hartwig,


    da Kochab 33 Monddurchmesser von Polaris entfernt ist (ich wollte es erst gar nicht glauben und habe es noch zweimal überprüft), dürfte es kaum zu Verwechlungen kommen. Aber du hast schon recht, sonst ist da nichts, was man mit Polaris verwechseln könnte.


    Gruss Heinz

  • Die Kochab Methode ist natürlich super um die genaue Position vom Himmelsnordpol zu ermitteln und die Stellung vom Polarstern zu ihm.
    Ich benutze dafür zusätzlich immer ein kleines Programm namens Polarfinder oder so ähnlich, das einem die aktuelle Stellung nach Standort und Zeit anzeigt.


    liebe Grüße Enrico

  • Wenn man schon bei Abenddämmerung aufbaut sollte Polaris kaum zu verfehlen sein. Man sieht ihn ja als ersten Stern in diesem Gebiet und kann selbst ohne Kompass wunderbar die Montierung auf ihn ausrichten. Aber als Anfänger (ich gehöre auch dazu) ist man ja nie ganz sicher... Daher habe ich immer nach dem Einnorden (Polaris ist im Kreis platziert) einfach mit eingeschalteter Nachführung ca. 5 Minuten gewartet und dann wieder durch den Polsucher geblickt. Ist der Stern immer noch im Kreis, hat man den Polaris erwischt... wenn nicht, heißt es neu suchen...


    Ich nutze übrigens die Methode mit Uhrzeit/Datum. Geht richtig fix und ist auch super genau. (vorausgesetzt der Polsucher ist richtig einjustiert) RA Achse gedreht bis Uhrzeit und Datum sich decken, Polaris in den Kreis, fertig.

  • Hallo Enrico,


    die Polhöhenskala auf deiner Montierung könnte falsch angebracht sein, dann wirst du Polaris im Polsucher schwer finden können.


    Bei meiner NEQ-5 weicht der Wert auf der Montierung mit dem tatsächlichen Breitengrad um etwa 3° ab.


    Ich hab mich lange auf die Skala auf der Montierung verlassen und dadurch mit einer schlechten Einnordung gekämpft und wohl öfters mal einen anderen Stern als Polaris erwischt bis ich hier im Forum diesen Tip bekommen habe. Einfach mal neben dem Polsucher entlang der Achse grob auf Polaris peilen und so die Polhöhe ungefähr einstellen, dann siehste eh schon ob die Makierung bei dir richtig ist oder auch abweicht.


    MfG Gerry

  • Mit diesem Tool kann man seine Polaris-Skala einfach kontrollieren bzw. sich den aktuellen Stand des Polarsterns anzeigen lassen:
    http://www.laprell.net/astronomie/_sites/polaris.aspx


    Beispiel:
    Für mich Zuhause gilt als Längengrad 11,46°. Dann habe ich den 1.11.2012, 0:00:00 Uhr eingeben, auf Ansicht "im Teleskop" umgeschaltet und berechnen lassen. Für obige Daten zeigt der Kreis dann genau auf 6:00 Uhr bzw. senkrecht nach unten. Entsprechend habe ich meine Skala im Polsucher nachjustiert (war nach dem Einbau auch nicht korrekt eingestellt):
    RA-Skala auf 0:00Uhr feststellen. Dann die RA-Achse so lange drehen bis das Datum 1.11. genau auf 0:00 Uhr steht. Achse festklemmen. Nun ein Kontrollblick in den Polsucher und falls nötig, die Polsuchgerskala (und nur die, nicht die RA-Achse!) so verdreht bis der Kreis genau senkrecht unten auf 6:00Uhr steht. (Zielt man dabei zb. auf einen Turm o.ä. kann man anhand des Fadenkreuzes genau erkennen ob der Kreis wirklich exakt "senkrecht" unten ist). Nicht vergessen die Skala wieder festzuklemmen. Dann noch kontrolliert/eingestellt dass der Polsucher exakt zur RA-Achse ausgerichtet ist (beim drehen der RA-Achse muss das Fadenkreuz (nicht der Kreis!) immer exakt "aufs Ziel" zeigen). Fertisch... Ist zwar einmal ne Stunde Arbweit, aber dann klappts auch mit dem Einnorden per Polsucher. [;)]
    Und wers ganz genau machen will (wie ich [;)]) stellt beim Einnorden auch noch den Korrekturwert für den aktuellen Längengrad an der Polsucherskala ein.


    Das nur mal auf die Schnelle aus Sicht eines Anfängers. Für die Justierung des Polsuchers und der Skala gibts tausende fachkundige Tipps im WWW.

  • Heinz, es doch kein Gewurschtel... wo ist denn das Problem, einfach Datum/Uhrzeit übereinander zu stellen, durch den Polsucher zu kucken und ihn in den Kreis zu bugsieren? Damit kann ich sogar schon einnorden, da sieht man Polaris oder kleiner Wagen noch garnicht mit bloßem Auge, sondern nur durch den Sucher... [;)] Egal. Jeder wie er will. Ich komme mit der Skalamethode super zurecht und finds sogar genauer als sich "eine Uhr am Himmel vorzustellen"...


    Achja: Der Hinweis mit der Webseite war ja auch nur gedacht um zu zeigen, wie man die Skala für eine Justage bei Tage einstellen kann. Nicht um sie allabendlich zum einnorden zu verwenden. Da muss man nur noch wissen welches Datum wir haben und wieviel Uhr es ist... [;)]

  • Hallo Peter,


    sicher ist mit den Skalen eine genauere Einstellung möglich als mit der Kochab-Methode. Aber auch nur, wenn die Skalen gut abgeglichen sind, die Montierung richtig nivelliert ist, die Längengradkorrektur und Präzession berücksichtigt werden usw.
    Wie Hardwig bereits sagte, sind das ein Haufen Fehlerquellen, frei nach dem Motto 'warum einfach, wenns auch kompliziert geht'.
    Aber das soll jeder so machen, wie er es für richtig hält.

  • Hi Peter,


    Wenn du auf der Seite, die du gelinkt hast schon dein Längengrad eingibst, musst du doch nicht noch extra die Korrektur einstellen oder?
    Das ist doch doppelt gemoppelt.
    Ich denke das ist nur nötig, wenn der Polsucher auf 0° Länge justiert ist.
    Auf 0° Länge justiert + die Korrektur entspricht ja dann deiner Länge oder etwa nicht? Die müsste bei dir so ca +47 Minuten betragen,
    weil +1°= +4 min.
    Außerdem kann man ja auch nicht nach seiner eigenen Uhr gehen, weil unsere Zeitzone hier +1h ist sondern muss wissen wie spät es in Greenwich ist, also bei 0° oder anders gesagt, in der Koordinierten Weltzeit.
    Ergo musste von deiner Uhr 1 Stunde abziehen und im Sommer, wegen Sommerzeit sogar 2.
    Aber halt nur, wenn dein Sucher auf 0° Länge justiert ist.
    Justierst du ihn auf deine Länge und Zeit, brauchst du keine Korrektur mehr, denn wenn du weisst zu welcher Zeit an welchem Tag Polaris an deinem Standort auf 6uhr steht und deinen Sucher danach justierst und dann noch eine Zeitkorrektur hinzu fügst, stimmts ja hinten und vone nicht mehr.
    Wenn man auf 0° Justiert kann man immer schauen welche Länge der aktuelle Standort hat (falls man die Standorte wechselt) und kann die Korrektur mit der Formel +1°Ost(von 0°) = +4min und
    +1°West(von0°) = -4min


    Gruß Enrico

  • Guten Morgen Enrico,


    Du hast natürlich Recht, hätte ich mit erwähnen müssen: Erstens ist eine Längengradkorrektur nur notwendig wenn man den eigenen Standort "wesentlich" ändert. Und zweitens das mit der Uhrzeit... dass sollte das kleinste Problem sein, die aktuelle "Standortuhrzeit" korrekt umzurechnen. Hätte ich oben genauer erwähnen sollen.

  • Ok, wenn du das machst ist ja alles in Butter [:D]
    Ich war mir nur nicht sicher, weil wie du es schon gesagt hast,
    es nicht heraus zu lesen war aus deinem Beitrag.
    Das hatte mich etwas verwirrt.


    Ich werde eure Tipps bei nächster Gelegenheit probieren und schauen,
    was mir zusagt, aber ich denke für rein visuell reicht die Kochab Methode und fürs fotografieren sollte man es genauer machen.
    Mit den Skalen zum Beispiel.


    Wie immer vielen, vielen Dank an euch! [:)]


    CS! Enrico

  • Moin Enrico,


    wenn du dir nicht sicher bist Polaris zu sehen, weil die Helligkeitsunterschiede im Polsucher geringer sind als beim normalen Blick in den Himmel (ich kenne das Problem) dann kannst du auch ähnlich verfahren wie mit dem Sucher am Teleskop. Mit einem Auge in den Polsucher, mit dem anderen an der Montierung vorbei in den Himmel zu Polaris schauen. Beide in Deckung bringen, dabei siehst du natürlich ob es sich um den selben Stern handelt oder nicht. Ist je nach Montierung sicher nicht immer ganz einfach mit dem dran-vorbeischauen, aber es funktioniert.

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