Werden Hubble-Bilder nachbearbeitet?

  • Hallo erstmal,


    ich habe mich heute gefragt, ob die Hubble-Bilder auch mit Bildbearbeitungsprogrammen nachbearbeitet werden oder ob das gar nicht nötig ist. Geschieht das vielleicht alles automatisch? Sehen die Bilder sofort so aus, wie wir sie kennen?


    Gruß


    Ronald

  • Hi Ronald,


    nein ganz und gar nicht. Da kommen auch "Rohbilder" an, welche dann weiterbearbeitet werden.
    Da gibt es sogar Wettbewerbe dazu. Auch kann sich jedermann die Daten runterladen, da sie durch den Steuerzahler finanziert, auch quasi dem Steuerzahler "gehören".


    http://www.spacetelescope.org/projects/hiddentreasures/
    http://hla.stsci.edu/hlaview.html

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: lacrimosa</i>
    <br />Hallo Robert,


    das ist interessant. Danke für die Info.


    Gruß


    Ronald
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Rob Gendler verdient mittlerweile übrigens Geld indem er für die NASA Hubble Bilder in PrettyPics verwandelt.
    Dabei kocht er mit den selben Zutaten wie die Amateure hier: Photoshop, Fitswork, Astroart, Maxim.


    Scheint also irgendwie kein Hexenwerk zu sein. [:D]

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • Ronald,
    es kommt drauf an. Manche Instrumente sind z.B. auf Ultraviolett (FOC) oder Infrarot (NICMOS) empfindlich. Deren Bilder sind somit Falschfarbenbilder. Die Bilder sind u.U. auch als Bildfarbe in anderen Bildern eingebaut. Aber wie willst Du sonst diese Wellenlängenbereiche als Bild sichtbar machen.


    Bildmanipulationen wie 'Schärfung/Weichzeichnung', Kontrastverstärkung, Farbbalanceveränderung oder Rauschunterdrückung machen bei wissenschaftlichen Bildern wenig Sinn, da sie mit Informationsverlust einhergehen. Schau Dir z.B. das letzte Hubble-Bild über die Entdeckung des zusätzlichen Mondes P5 des Pluto an: http://www.spacetelescope.org/news/heic1212/
    Welche Hobbyfotograf würde da hinsichtlich Rauschen nicht kräftig nachhelfen wollen ...?
    Die Beschriftung im Bild ist allerdings der Beweis, dass da mit einer Bildbearbeitung was gemacht wurde; mindestens wurde beschriftet. [;)]


    Gruß

  • Hallo Ronald,


    ohne das was du unter "Nachbearbeiten" verstehst, geht bei Hubble rein garnichts. Hubble-Aufnahmen sind maximal wenige Minuten lang belichtet. Wenn du dir in dem von Robert verlinkten Hubble Legacy Archive mal die Rohdaten ansiehst, erkennst du mit ein wenig Nachdenken auch warum: Weil Hubble oberhalt der schützenden Erdatmosphäre fliegt, sind die Einzelaufnahmen voller Cosmics, viel mehr als bei CCD-Aufnahmen vom Erdboden aus zu sehen sind. Belichtet man zu lange, sind die Aufnahmen voll davon. So werden für ein Bild in jedem Farbfilter zig Aufnahmen gemacht, und die Cosmics per Median weggemittelt. Stacking, mosaiken, Farbkomposit und alles weitere funktioniert für die Pretty Pictures, die die Hubble-PR-Abteilung veröffentlicht genauso wie bei normalen Astrofotos auch.


    Die Wissenschaftler lassen das natürlich aus, die interessiert eher der Datensatz als solcher. Das Schöne-Bildchen-Machen kann man dann getrost Rob Gendler überlassen [;)]


    Viele Grüße
    Caro

  • Hallo Leute,
    interessantes Thema, aber woher wissen die Bildbearbeiter denn wie das Objekt wirklich aussieht? Ich meine, wenn ich ein Bild bearbeite versuche ich es so hinzukriegen wie ich es kenne (Hubblebilder, Aufnahmen hier aus dem Astrotreff oder von wo auch immer).

  • Hallo Dirk,


    eigentlich sollte ein Astrofotograf genau so nicht vorgehen [;)]


    Das Herausarbeiten von schwachen Strukturen zum Beispiel ist eine Sache - aber es sollte sich ja immer um Signaturen handeln, die auch wirklich in den Daten vorhanden sind. Wenn die eigenen Bilder nicht das hergeben was man von anderen kennt, dann hats halt entweder bei der Aufnahme nicht geklappt, oder man fragt den anderen, wie er es geschafft hat, seinen Daten die Informationen zu entlocken.


    Ein Thema wo sowas ja auch immer wieder aufkommt, ist Farbgebung. Was ist die "richtige" Farbe für ein Objekt, daß wir im Okular nie in Farbe sehen werden? Die Farbe, die wir als "schön" empfinden würden, kann außerdem eine ganz andere sein. Genial finde ich da die Methode der Software Theli, die die Farben der Sterne im Bild mit gemessenen Katalogdaten abgleicht und so auch Nebel anpaßt.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hallo an alle,


    vielen Dank für die vielen Anmerkungen. Ich komme zu dem Ergebnis, dass die Hubblebilder ähnliche Kunstwerke sind wie die Aufnahmen, die gute Fotografen hier oder in anderen Foren posten. Das hätte ich nicht gedacht. Ich frage mich, ob ich mir jetzt noch ein Buch mit Hubblefotos kaufen möchte?
    Naja, wahrscheinlich werde ich es doch tun. :)


    Gruß


    Ronald

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: lacrimosa</i>
    <br />Hallo an alle,


    vielen Dank für die vielen Anmerkungen. Ich komme zu dem Ergebnis, dass die Hubblebilder ähnliche Kunstwerke sind wie die Aufnahmen, die gute Fotografen hier oder in anderen Foren posten. Das hätte ich nicht gedacht. Ich frage mich, ob ich mir jetzt noch ein Buch mit Hubblefotos kaufen möchte?
    Naja, wahrscheinlich werde ich es doch tun. :)


    Gruß


    Ronald
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Tu das! Ich will das schon länger mal machen. Einfach mal einen download aus dem Legacy archive und dann versuchen an ein Print-Ergebnis damit ranzukommen.


    Wäre mal interessant.

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich komme zu dem Ergebnis, dass die Hubblebilder ähnliche Kunstwerke sind wie die Aufnahmen, die gute Fotografen hier oder in anderen Foren posten. Das hätte ich nicht gedacht. Ich frage mich, ob ich mir jetzt noch ein Buch mit Hubblefotos kaufen möchte? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Ronald,
    das hört sich etwas negativ an! Natürlich können wir die Galaxien, vor allem aber die Gasnebel, nicht mit dem bloßen Auge so wie auf Fotos sehen. Wir bemühen uns aber mit enormem Einsatz verschiedener Werkzeuge, diese Objekte so aussehen zu lassen, wie sie das menschliche Auge sehen würde, wenn es nur entsprechend empfindlich wäre. Und das ist etwas, was uns ständig beschäftigt und einen ständigen Austausch untereinander voran treibt.
    Caro nannte ja schon das mächtige Theli. Und es gibt noch ein weiteres Tool, welches ebenfalls die Sternfarben als Messskala verwendet, nämlich REGIM, von unserem Sternfreund Andreas Rörig.
    Der Begriff "Pretty Pictures" wird nicht selten etwas abwertend benutzt.


    Aber auch Aufnahmen, die "nur" Strukturen hervorbringen sollen, haben ihre Berechtigung. Bei Schmalband- bzw. Falschfarbenaufnahmen wird das menschliche Auge diese Strukturen nie in den eingesetzten Farben sehen. Aber deshalb ist das Aufgenommene und entsprechend Bearbeitete nicht weniger real. Einer meiner Sternfreunde, der Schmalbandaufnahmen grunsätzlich ablehnt, sagte einmal, dass er ja auch keine Röntgenaufnahmen machen würde. Auch darin bin ich ganz anderer Meinung. Gäbe es ein bezahlbare Möglichkeit dafür, gäbe es für mich kein Halten. Das ist nun etwas, was wir als Menschen absolut nie sehen würden. Aber es werden Realitäten im Verborgenen damit aufgedeckt, die uns den Kosmos erst damit in seiner riesigen Vielfalt erklärbar machen.
    Nicht Vorhandenes in eine Aufnahme hinein bringen, das will keiner von uns. Weder Strukturen noch Farben. Und das sollte man auch deutlich voneinander trennen.

  • Hallo Robert,


    wenn man weiss, wie man das macht, dann ist das sicherlich interessant. Ich wüsste es nicht. Ich habe mir irgendwann einmal ein Rohdatenbild heruntergeladen, weil es mich interessiert hat, wie solch ein Bild aussieht. Ich habe sofort gemerkt, dass ich hier nur weiterkomme, wenn ich weiss, was ich tue. Deshalb habe ich großen Respekt vor der Leistung der Astrofotografen. Mir fehlen die Grundlagen und das ganze Thema Bildbearbeitung ist nicht so einfach für mich zu verstehen. Ich versuche mich aber an dem Buch von Stefan Seip zu orientieren und mich mit kleinen Schritten dem Thema zu nähern. Vielleicht verstehe ich dann manches etwas besser. Schau'n mer mal.


    Gruß


    Ronald


    Gruß


    Ronald

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