Flohmarktfund: Schrott oder Schnäppchen?

  • Tja, vor ein paar Wochen hätte ich nicht mal im Traum an das gedacht, was nun im Wintergarten so rumsteht und auf wolkenfreie Abende wartet. ;) Verteuert hat sich die Sache nun wirklich deutlich. Aber wenn ich alles zusammenrechne und mit Neupreisen vergleiche (was durchaus legitim ist, wenn man sich die Montierung und das Zubehör so ansieht), habe ich aber immer noch ein echtes Schnäppchen gemacht. Polsucher und RA-Nachführung kosten zusammen mehr als ich dafür inkl. der EQ3 gezahlt habe. Und das in wirklich neuwertigem Zustand! Daher sehe ich es finanziell immer noch ziemlich gelassen. Sollte das Sternenkucken für mich wirklich nichts auf Dauer sein, dürfte sich der Verlust bei einem Weiterverkauf in Grenzen halten. ;)


    Allerdings hat das Ganze auch mein Modellbaufieber wieder geweckt. Beim suchen nach einem passenden Zubehörkoffer habe ich einige Teile entdeckt die sich evtl. bald am Teleskop wieder finden... Schau mer mal was es wird. ;-))


    Wie die Stabilität des Systems nun letztendlich ist muss sich noch zeigen. Es gibt ja auch Tipps die Aluprofile mit feinem Sand aufzufüllen. Abwarten wie es sich in der Praxis macht...


    Achso... Sucher. Den 5x24 habe ich momentan gegen so einen LED-Leuchtpunkt Sucher ausgetauscht. So ganz das Wahre ist es zwar noch nicht, aber ich komme sehr gut damit zurecht. Lass ich erstmal so...

  • UpDate:
    Die letzten wolkenverhangenen Nächte wurden genutzt um weiter am Flohmarkt-Schnäppchen rum zu basteln:


    Der Tubus ist nun komplett mit schwarzem Velour ausgekleidet.

    (Foto mit Kamera direkt am Tubus und mit Blitz geschossen!)


    Dabei habe ich auch einen kapitalen Fehler in der OAZ-Montage entdeckt. Er war nicht sauber zentrisch zum Fangspiegel platziert... da fehlte es fast 5mm in der Diagonale! Warum ich das nicht früher bemerkt habe wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Sei's drum. Jetzt ist er wrklich korrekt dran und das Ganze System nach dem Wiederzusammenbau auch wieder vernünftig (diesmal auch mit Hilfe eines Justierlasers) einjustiert.


    Der erste Live-Test:
    Was soll ich sagen? Ein Unterschied wie Tag und Nacht! Sonnenflecken sind kontrastreich und scharf wie nie zuvor. Ebenso der Saturn. Da konnte man vorher mit dem 5mm Okular am Fokus drehen wie man wollte, er war immer leicht matschig und immer einen Tick unscharf. Jetzt kann man selbst mit dieser Vergrößerung absolut exakt fokussieren. Auch schon mit dem 32mm sieht man die Ringe abgetrennt vom Planeten. Vorher bei dieser Brennweite waren sie nur zu erahnen. Ringe und Planet sind nun in allen Brennweiten absolut scharf abgegrenzt erkennbar. Mit dem 5mm sieht man sogar die einzelnen Ringsysteme, oder kann sie zumindest erahnen. Vorher sah man sie nur als eine einzige weiße Ringscheibe. Obs jetzt am ungenau montierten OAZ lag, oder die Velourauskleidung soviel brauchte, oder beides, sei dahin gestellt. Die Arbeit hat sich jedenfalls mehr als gelohnt!


    Das nächste Projekt ist nun ein Motorfokus. Ich melde mich wieder... ;)


    Achja:
    Gestern Abend hatte ich den ersten nennenswerten Beobachtungsabend mit meinem Schätzchen... hmm... was soll ich sagen. Einerseits wars ein voller Erfolg, weil ich trotz relativ schlechter Bedingungen den Kugelhaufen M13 und sogar den Ringnebel M57 gefunden habe. Andererseits enttäuschend weil ich anhand dieser beiden Objekte die doch sehr begrenzten Möglichkeiten mit diesem Gerät aufgezeigt bekam. Vor allem aber auch eine große Ernüchterung, weil ich erkannte welch langer Weg bis zum "erfolgreichen Hobbyastronomen" noch vor mir liegt. Dazu schreibe ich aber mal einen gesonderten Bericht. Hier solls ja nur darum gehen was mit dem Flohmarktfund (noch) so alles passiert...
    [;)]

  • Hallo Peter,


    Glueckwunsch zum "2nd light" oder wie man das erste Licht nach dem Umbau auch immer nennen will.


    Ich habe zufaellig gerade das Teleskop in einem Bresser-Haendlerkatalog von 1991/1992 gefunden - genau Deins, in Silber. Damals hiess es "Mizar".


    Zum Deepsky - ich bin ueberzeugt, dass Du auch mit einem groesseren Instrument noch enttaeuscht worden waerest. Waehrend das Instrument am Mond, der gefilterten Sonne oder dem Planeten noch genug Licht liefert, sind Deepskyobjekte nie so schoen zu sehen wie auf Fotografien. Das Auge kann halt nicht integrieren oder kontrastverstaerken, und deshalb ist die Deepskybeobachtung gerade fuer das ungeuebte Auge eine Herausforderung.


    Ich habe mit dem 114er, den ich 1987 als Schrottgeraet guenstig bekam und aufmoebelte, das erste Mal so "richtig" Deep-Sky sehen koennen. Mein bisheriger Tasco 60/700er Refraktor kam da gar nicht gut rueber. Es kommt halt darauf an, woher man kommt.


    Wenn Du einen halbwegs dunklen Beobachtungsort hast und keine blendenen Lichtquellen, die Deine Dunkeladaption (dauert uebrigens 45min) beeintraechtigt, dann kannst Du mit dem 114er etwa folgendes sehen:


    - Ringnebel M57: Ringstruktur zumindest bei indirektem Sehen erkennbar
    - M13: Nebliger Fleck mit Helligkeitsabnahme zum Rand, eventuell am Rand Einzelsterne.
    - M27: Bei niedriger Vergroesserung die charakteristische Hantelform
    - M31: Matschige Ellipse mit beiden Begleitern. Der Andromedanebel ist fuer seine Naehe fuer den visuellen Beobachter enttaeuschend strukturarm.
    - M42: Der Orionnebel ist deutlich, mit Auslaeufern ueber das ganze Gesichtsfeld, sichtbar. Die vier Trapezsterne koennen bei etwas hoeherer Vergroesserung getrennt werden.
    - M45: Die Plejaden sind im Weitfeldokular eine Pracht. Nach meinem Dafuerhalten kann kein Foto dieses "Feuer" wiedergeben.
    - h+x Per: Der Doppelsternhaufen ist ebenfalls ein Paradeobjekt fuer den 114er. Ich habe ihn damals im 114/900er mit einem guten Feldstecherokular anstelle den Huygensdingern besser in Erinnerung als durch ein Celestron 8 hindurch beobachtet. Der Newton hatte einfach mehr Brillianz.


    Diese Beobachtungen (alle aus der Erinnerung heraus) zeigen, dass mit dem 114er schon etliches moeglich ist. Es war damals fuer Schueler, Studenten und Auszubildende das einzige bezahlbare Deepskyinstrument, sofern man sich nicht beispielsweise einen 150mm-Newton selbstbaute.


    Bei der heutigen Teleskopinflation, in der Einsteigern bereits zu 150mm bis 200mm geraten wird (damals Geraete "fuer Sternwarten und den ambitionierten Amateur", mit entsprechendem Preisschild), faellt der 114er natuerlich in seiner Bedeutung ab.


    Nichtsdestotrotz eine schoene "Einstiegsdroge". Wer weiss, wenn Dich das Oeffnungsfieber packt, wirst Du eines Tages den Flohmarktbesuch verfluchen ... [:D] ... aber so ist das, wenn das Virus einmal zuschlaegt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JSchmoll</i>
    <br />Hallo Peter,
    Zum Deepsky - ich bin ueberzeugt, dass Du auch mit einem groesseren Instrument noch enttaeuscht worden waerest.
    [...]
    - Ringnebel M57: Ringstruktur zumindest bei indirektem Sehen erkennbar
    - M13: Nebliger Fleck mit Helligkeitsabnahme zum Rand, eventuell am Rand Einzelsterne.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jürgen,


    ich hatte mich ja schon vorher durch zig Internetseiten gewühlt, u.a. einige auf denen man sich ansehen konnte wie sich div. Objekte mit einem 114er wirklich im Okular darstellen. Daher habe ich keinesfalls fotorealistische Egebnisse erwartet. Aber das z.b. M13 nur ein verschwommener Klecks war und der M57 auch nur "zu erahnen" war, hat mich schon auf den Boden der Tatasachen gerückt. Bei M13 hatte ich schon erwartet dass wenigstens ein paar "Pünktchen" sichtbar gewesen wären. Beide Objekte hätte ich übrigens, ohne vorherige Recherche wie sie tatsächlich im Teleskop zu sehen sind, nie und nimmer gefunden. M13 hatte ich als erstes gesucht und irgendwann dann diesen runden verschwommenen Klecks im Okular gesehen. Ohne Vorwissen hätte ich das mit Sicherheit als Spiegelung, Optikfehler, "Schatten" o.ä. abgetan und hätte sang und klanglos dran vorbei gezielt.Aber "Sterne" beim M13? Fehlanzeige. Da muss ich ehrlich zugeben dass ich doch viel mehr erwartet habe als was die Technik hergibt. M57 wär mir wahrscheinlich überhaupt nicht aufgefallen. Bei ihm konnte ich dann nach ein paar Minuten konzentiertem beobachtens wenigstens schwach erkennen dass die Mitte dunkler ist.


    Und auch klar. Sich einfach auf die Terasse zu stellen, wo im Rücken die Wohnzimmerbeleuchtung durch den Vorhang schimmert und Lichterketten im Garten mich blenden, ist wahrlich nicht der beste Ort um ins All zu kucken. Kann also im Freifeld nur besser werden. So gesehen wars eigentlich echt super die beiden überhaupt ins Okular zu bekommen.


    Ich bin jetzt auch nicht wirklich "geknickt". Ich habe ja erst zwei Objekte gefunden. Es gibt ja noch Tausende da draussen die ich mit diesem Teleskop entdecken und sicher auch geniesen kann. Das Hochgefühl sowas mal mit eigenen Augen zu sehen ist jedenfalls ungetrübt und schreit nach mehr... ;-)) Mal sehen was ich heute Abend anpeile, wenn das Wetter mitspielt. ;)


    Öffnungswahn? Aber sicher ist der geweckt! Und wie! Ein größeres Teleskop ist eigentlich schon fest eingeplant. So ein 200/1000 auf einer NEQ5 oder 6 wär schon was... :) Aber jetzt muss ich erst mal mit dem 114er meine Hausaufgaben machen und mich mit der Materie intensiv auseinander setzen. Meine momentanen Problemchen schreien derzeit nach was ganz anderem als "mehr Öffnung". Nämlich nach Orientierung. Und nichts anderes als Orientierung! :)

  • Hi Peter,


    ich sehe schon, Du hast den richtigen Ansatz gewaehlt.


    Und das Beobachten von schwachen Strukturen ist Uebungssache - ein bisschen wie Gitarre spielen. Aus eigener (leidvoller) Erfahrung weiss ich, dass auch eine gute Gitarre nicht besser klingen kann als das Bedienpersonal. [}:)]


    Ein dunkler Standort hilft ungemein, zusammen mit einer langen Dunkeladaptionsphase. Lokale Lichtquellen finden vielleicht nicht den Weg ins Okular, wohl aber in das Auge, wenn man gerade mal nicht durchs Instrument schaut. Und das verhindert die Bildung von Sehpurpur, das zum Erreichen maximaler Empfindlichkeit so wichtig ist.


    Ich weiss, Du bist in Bayern, aber vielleicht tragen auch bei Dir die "weissen Naechte" dazu bei, dass es fuer Deepsky nicht den notwendigen Kontrast gibt. Wahrscheinlich wirst Du irgendwann im Spaetsommer auf einem Acker bei Foehnwetterlage im Voralpenland deutlich mehr erkennen. (NB: Von solchen Bedingungen kann ich als Nordostenglaender nur traeumen !).


    Du machst es genau richtig: Erst mal ueben und dann spaeter etwas Groesseres anschaffen. Dann kannst Du zum Beispiel einen 200/1000er gleich von Anfang an richtig bedienen, die Objekte finden und den Anblick selbiger schaetzen lernen.

  • Schwache Strukturen erkennen ist sicher die Königsklasse beim Sternekucken. Da bin ich noch meilenweit entfernt. Gestern wars bestimmt mehr Zufall oder Glück dass ich die Beiden gefunden habe. ;)


    Bei mir scheiterte es bei den ersten Blicken durchs Okular an ganz anderen banalen Dingen: Ich sah im Okular plötzlich viel zu viel und velor dadurch völlig die Orientierung! Da sieht man mit blosem Auge einen hellen Stern, richtet das Teleskop darauf aus, und im Okular sind dann plötzlich hunderte Sterne da. Dann sieht der Stern ja im Okular "kleiner" bzw. nicht so "überstrahlt" aus. Dann steht alles auf dem Kopf und last but not least sorgt die ungewohnte Vergrößerung für den Rest an Verwirrung. Wie soll man da als Anfänger erkennen ob man nun wirklich den richtigen Stern im Visier hat?


    Beispiel: Sternenpaar Mizar/Alcor im großen Wagen. Selbst mit 23mm sind die beiden so weit voneinander entfernt, dass ich erst nach Minuten kapiert habe was ich da nun sehe. Oder was glaubst du wie ich mich beim ersten Einnorden per Polsucher angestellt habe? Ich war kurz vorm verzweifeln weil ich diesen doofen Polaris in dem ganzen Sternengewühl einfach nicht im Polsucher identifizieren konnte. Gut nach dem dritten, vierten Mal klappt das nun super. Aber am Himmel habe ich dieses "Orientierungsproblem" noch massiv.


    Den M13 habe ich zb. auch nur gefunden weil ich ihn per DE/RA Koordinaten angefahren habe. Per Peilung, Starhopping, oder was man sonst so dazu anwendet, hatte ich null Chance. Der M57 dagegen war (mit der "Erfahrung" aus dem M13-Dillemma) dann völlig problemlos. Nach zwei-drei Minuten hatte ich ihn im Okular. (gefunden mit dem 32mm, beobachtet dann mit 25 und 15mm). Wie heißt es so schön?


    <b>Übung macht den Meister!</b>


    P.S.:
    Heute gibts hier wahrscheinlich wieder wolkenfreien Nachthimmel... ;)


    P.P.S.:
    Wo ist beim 114/900 eigentlich die visuelle Grenze? Kann man dazu einen bestimmten mag-Wert angeben? Der M13 hat ca. 5,8 und M57 ca.8,8. Beide konnte ich mit 32, 25 bis runter zum 15mm Okular noch einigermaßen erkennen, den M57 zwar nur noch nur schemenhaft, aber sehen konnte ich ihn. Kann ich deshalb davon ausgehen, das ich Objekte die dunkler als 8,8 mag sind, dann wahrscheinlich überhaupt nicht mehr sehen kann? Mir gehts nur um grobe Anhaltspunkte, keinen exakten Grenzwert (wirds wahrscheinlich auch nicht geben). Nicht das ich verzweifelt ein Objekt mit zb. 10mag suche, es aber nie finden werde weil es das 114er bauartbedingt nicht mehr zeigen kann.

  • Lieber Peter, auch von mir herzliche Grüße. Als aktueller Nutzer eines 114/900 noch ein paar Tipps. Freue Dich auf Jupiter und die Schatten der Monde auf der Planetenscheibe, das ist auch mit unseren Geräten ein echter Kracher. Außerdem war ich von M11 begeistert. Wenn Du einigermaßen Sicht nach Süden hast, ist das eine Offenbarung, da gibt's ein Meer von Einzelsternen. Und dann im Winter natürlich der Orionnebel. Bei den Kugelsternhaufen incl. M13 ist zumindest ein merkwürdiges Aufblitzen sichtbar, manchmal wenigstens am Rand Einzelsterne.


    Bei vielen Deep Sky-Objekten ist das Problem am Anfang wirklich, dass Du nicht weißt, wie die Sachen im Sucher oder auch im Übersichtsokular wirklich ausschauen sollen. Ich habe mich am Anfang döschig gesucht, weil ich die Kugelsternhaufen im Schlangenträger einfach nicht per Starhopping gefunden habe. Es ist echt nicht so leicht, ein Gefühl dafür zu bekommen, welches Sichtfeld im Okular welchem Ausschnitt der Sternkarte etwa im Karkoschka entspricht. Nicht zu unterschätzen ist dabei die Hilfe eines Okulars, dass etwas mehr vom Himmel zeigt.


    Weiterhin viel Spaß,
    jan

  • Hallo Peter,


    die ersten Objekte sind immer die schwersten. Doch nach und nach bekommst Du ein Gefuehl dafuer, und die Anzahl der gefundenen Objekte steigt rapide an.


    Besonders hilfreich ist dabei ein brauchbarer Sucher, der auch schwaechere Sterne zeigt. Ich empfehle einen achromatischen 6x30 als Ersatz fuer den 5x24-Einlinser, bei dem eine Blende den Farbfehler unterdrueckt, aber damit auch die Sichtbarkeit schwacher Sterne einschraenkt. Der Leuchtpunktsucher, den Du hast, ist zwar intuitiv benutzbar. Aber er zeigt keine schwaecheren Sterne als das Auge, eher weniger aufgrund der spiegelnden Platte.


    In Bezug auf die Sichtbarkeitsgrenze: Der 114mm-Newton sammelt im Vergleich zum Auge (Pupillendurchmesser 8mm angenommen) (114/8)^2 mal mehr Licht. Das sind 203x mehr als das Auge. Ziehen wir davon noch die Fangspiegelabschattung (ich nehme mal 25% an) und die Reflektivitaeten ab (Annahme 0.88 fuer eine 88%-Al+SiO2-Schicht), dann bleiben 203 * 0.88 * 0.88 * (1-0.25^2) = 147. Das Teleskop sammelt also 147 mal mehr Licht als Dein Auge. Wobei 8mm fuer die Augenpupille eine optimistische Annahme sind, die nur vom jugendlichen Auge in perfekter Dunkeladaption erreicht wird. Ist Deine Pupille nur 6mm, so steigt der Lichtsammelfaktor des Teleskop nochmals an, solange die Austrittspupille kleiner als die Augenpupille ist.


    Sternhelligkeiten werden in Magnituden angegeben. Eine Magnitude ist dabei ein Helligkeitsfaktor von 2.5. Der Gewinn in Magnituden ist also 2.5 log(147) = 5.4. Da das blosse Auge Sterne bis 6mag sehen kann, bedeutet das, dass Du Sterne bis 11.4-ter Groesse sehen kannst.


    Allerdings variiert diese Zahl, da sie von der Grenzgroesse des Himmels (im Hochgebirge eher 7mag), der optischen Qualitaet und dem Auge des Beobachters abhaengt. Auch sind Flaechenobjekte einer gegebenen Helligkeit schwieriger zu sehen als eine Punktquelle. So ist ein Stern mit 9-ter Groesse im Fernrohr einfach sichtbar, waehrend eine Galaxie mit dieser Helligkeit, die sich auf eine groessere Flaeche verteilt, unter der Nachweisgrenze sein kann.




    EDIT: Ein Schnellschuss mit GOOGLE lieferte unter "114mm limiting magnitude" Werte zwischen 11.8 und 14.2. Es kommt eben auf die Annahmen an - und darauf, ob die Quelle eine Verkaufsanzeige ist oder nicht. 14 mag - die Helligkeit von Pluto! - ist nach meinem Dafuerhalten schon mit 200mm eine Herausforderung, mit 114mm klar uebertrieben.

  • Hallo Jürgen,


    wie immer: Vielen herzlichen Dank für die ausführlichen und hervorragenden Infos!


    Dass mein Teleskop auch noch Objekte mit ca. 9mag, unter guten Bedingungen evtl. auch bis 10 oder 11 darstellen kann, hilft mir schon sehr viel weiter. So kann ich zumindest schon vorab einschätzen was sich lohnt zu suchen und was nicht.


    Mit dem Leuchtpunktsucher komme ich zwar super zurecht und werde den sehr wahrscheinlich als "Hauptsucher" drauflassen, aber langsam überzeugst Du mich wirklich mal einen 6x30 auszuprobieren. Die Halterung des LED-Suchers kann ich für "Schuhbefestigung" umbauen. Mal sehen. Wenn mir mal wieder langweilig ist mach ich das und kann dann ja zwischen LED und 6x30 wechseln (wenn ich bis dahin einen habe). Schau mer mal. Eilt ja nicht. ;)
    Jetzt muss ich erstmal den Motorfokus fertig bauen... ;)

  • <b>Letztes Kapitel!</b> (vorerst...)[:D]


    Der Motorfokus ist fertig!
    Eigentlich wollte ich nur Teile aus meinem Modellbaufundus verwenden, aber leider haben ein paar Elektronikteile gestreikt. Daher kam mir ein "Schnäppchenangebot" von TS gerade Recht. Ein gebrauchter nFOCUS nur ohne Zahnräder. Genau was ich brauchte! Die defekten Elekronikteile nachzukaufen wäre mindestens genauso teuer geworden. Zahnräder habe ich ja und ein passender Befestigungswinkel ist in ein paar Stunden gebastelt. Aber genug geschwafelt. Lasst Bilder sprechen!


    Aus diesen Teilen:

    (Eigenbau-Winkel ist bereits schwarz lackiert, Zahnräder aus alten Modellbaugetrieben)


    Wird das hier:

    Mit der Untersetzung meiner Zahnräder komme ich auf eine minmale Verstelllänge je Schritt von 0,05mm. Gemessen am OAZ. Um die Verstellgeschwindigkeit einfacher regeln zu können, wurde dem "Geschwindigkeits"-Poti ein vernünftiger Regelknopf aufgesetzt (siehe Foto oben). Die Schrittweite ist momentan auf Minimum gestellt, kann aber jederzeit mit dem zweiten Poti noch angepasst werden. Je nach Geschwindigkeitsvorwahl kann ich damit "zehntelmillimetergenau" fokussieren, oder sekundenschnell den gesamten Verstellweg abfahren... Der originale Drehknopf ist nicht nur wegen der Optik noch dran. Im Notfall (geringe Untersetzung der Getrieb sei Dank) könnte ich damit auch wie gewohnt manuell fokussieren. Alles in allem: Einfach genial so ein Motorfokus!


    Zum "krönenden" Abschluss noch ein kleines Gimmik:
    Die beiden Bedienpanels für Fokus und RA-Nachführung müssen ja "irgendwie" ihren Platz haben wenn man sie nicht gerade in der Hand hat. Nur wohin damit? Ganz einfach: An jeden Stativfuß wird mit gutem Kontaktkleber Klettband (die Häkchenseite) angeklebt, das Gegenstück kommt an die Rückseite der Bedienpanels. Und schon kann man sie bei Nichtgebrauch einfach ans Stativ "kletten". [:D]


    So siehts aus:



    Selbst beide Panels an ein Stativbein geht... passt doch! [8D]


    Nun aber Schluss mit Basteln! Jetzt wird gespechtelt was der Himmel hergibt! Wenns denn endlich mal ginge. Sch... Regenwolken! [:D]

  • Hallo Peter


    Gratulation zum ersten Monat mit dem neuen Hobby! Dein erster Beitrag stammt ja vom 21. Juni.
    Deine Berichte lesen sich super und wecken sehr viele Erinnerungen aus den eigenen Anfangszeiten. :)


    Gruss, Martin

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