Ein APO muss her, nur welcher?

  • Hallo zusammen,


    seit geraumer Zeit möchte ich mir nen vernünftigen kleinen APO zulegen, aber...siehe Titel...


    Lieber ein APO mit etwas geringerer Öffnung, dafür schnelleres Öffnungsverhältnis, oder doch größere Öffnung, dafür etwas langsamer?


    folgende Geräte stehen momentan in der engeren Wahl (handlich und für meine Astro5 nicht zu schwer):


    - Williams Megrez 72DDP -> 72/430 F/6 für 549€
    - Skywatcher ED80 -> 80/600 F/7,5 für 339€
    - TSED 8053 -> F/7 + 3" OAZ für 399€
    - Astroprofessional APED80 -> 80/560mm F/7 für 375€



    Am Meisten ziehts mich derzeit zum Willi, was aber rein subjektiv vermutlich der allgemeinen Optik und dem digitalen Linear Power OAZ geschuldet ist.


    Der SW und AP sind preislich allerdings wieder unschlagbar, aber dafür auch langsamer (besonders der SW ED80).
    Der TSED hätte auch ein moderates Preis/Leistungsverhältnis und nen großen 3" OAZ, wobei der bei meiner alten 300d wohl keinen Unterschied zu nem normalen 2" OAZ machen wird (?).


    Könnt ihr mir hier was empfehlen? Lieber ein paar mm weniger Öffnung, dafür schneller? Oder etwas Geld gespart (der Flatener steht ja auch noch im Raum), ein Quäntchen mehr Öffnung und dafür eine Stufe langsamer?


    Mir raucht der Schädel...


    Danke schonmal,


    viele Grüße Markus


    PS: wenn ich keinen Denkfehler hab, wäre wohl die schnellere Variante die bessere Wahl (ungeachtet der restlichen Eigenschaften), oder?

  • Hallo Markus,


    du solltest vielleicht auch erzählen, was du mit dem Teil überhaupt vor hast. Dann fällt die Beratung leichter und zielgerichteter aus [;)].


    Gruss Heinz

  • Hallo ihr beiden,


    oh..ja..da war ja noch was... [:)]


    Ich wollte den APO hauptsächlich fotografisch mit meiner DSLR nutzen.
    Die visuelle Disziplin sollten ja alle 4 in etwa gleich ordentlich meistern, was auch sicherlich ab und an vorkommen wird.


    Gruß Markus

  • Wie wäre es es mit dem Individual 70/420?
    Ist ein gutes Ding, laut einem Kollegen von TS nicht schlechter als der Willi und kostet zur Zeit "nur" 319,-Euro.


    Andreas

  • Hi Markus,


    ich bin ein bekennender Freund von Syntha, da ich bisher nur sehr sehr gute Erfahrungen mit den Syntha-EDs gemacht habe. Allerdings räume ich ein, das es durchaus in der Zwischenzeit neue Entwicklungen gegeben hat, die durchaus gut sein können. Warscheinlich ist es egal was Du nimmst, gut werden sie alle sein. Die Entscheidung kann dann durchaus aufgrund der äußeren Optik fallen.


    Ich würde mich sofort und blind wieder für ein Syntha-ED entscheiden, denn diese EDs haben optisch interessante Eigenschaften.
    Übrigens, die zweilinser-EDs sind keine APOs, sondern nur Halb-APOS, sie zeigen einen kleinen Farblängsfehler. Inwieweit der Williams ein APO ist weis ich nicht, aber ich finde Williams zum kot..en. Wer Ferrari-APOs anbietet baut warscheinlich auch Achromaten in APO-Gehäuse...und das ohne Skrupel.


    Die Syntha-EDs (Skywatcher) haben einen deutlichen Farblängsfehler, wobei Rot die abweichende Farbe ist (nicht wie üblich Blau). Das erzeugt rote Halos, die weniger gut zu sehen sind und weniger stören.
    Fotografisch heist das aber auch, das z.B. OIII-Bilder superscharf sind, denn die Farben blau und grün, die beim OIII-Filter durchgelassen werden liegen eng beieinander. Auch H-Alpha-Bilder mit einer DSLR gehen sehr gut.
    Interessant ist das Fokussierverhalten der EDs im ungefilterten natürlichen Licht. Fokussiert man auf den kleinsten Stern, hat man im Bild nachher kleine rötliche Halos um helle Sterne. Fokussiert man aber genau auf die Mitte zwischen den Fokalpunkten von Blau/Grün und Rot, verschwinden die übrigbleibenden Halos (es müsste dann ein violettes Halo sein) im Sternbild. Woila: APO, zumindest im Foto sind keine Halos mehr erkennbar. Der Schärfeunterschied ist nicht messbar und verschwindet in aller Regel im Seeing.


    Aber ich gebe es zu, rein äußerlich sind die Dinger etwas altbacken, trotzdem gebe ich meinen nie wieder ab und werde auch in dieser Klasse kein weiteres Teleskop kaufen.


    Viel Spass bei der Auswahl, CS
    Ulrich

  • Hallo


    die Synta, die Equinox und auch andere mit dem, ich glaube FPl53 Glas haben fotografisch fast gar keinen Farbfehler, die haben die violetten Halos nicht mehr da hat sich schon was getan.
    Es gibt durchaus auch schlechtere Dreilinser.
    Das eine Sorte Objektive bei verschiedenen Herstellern verbaut wird ist aber auch sehr wahrscheinlich.


    Gruß Frank

  • Hallo Markus,


    also ich kann aus eigener Erfahrung nur den TS 90/600 im Carbontubus empfehlen. Über das Für und Wider des Carbons ist ja hier schon trefflich gestritten worden. Ist in meinen Augen einfach Geschmackssache. Mir gefällt der Tubus vom Aussehen her sehr gut und da ich ihn günstig gebraucht ergattern konnte, gab es da keine Bedenken.


    Weniger strittig ist ein meinen Augen die granatenscharfe Optik des Apo´s. Diese spielt (nicht nur für mein Empfinden) in der gleichen Liga wie TMB und Takahashi. Wolfgang Rohr hat schon einige Exemplare getestet und die Strehlwerte waren schon bösartig hoch.


    Auch in Natura merkt man dem Teil seine Qualitäten an. Absolut saubere Beugungsscheibchen, sowohl extra- als auch intrafokal. Das Resultat sind wirklich nadelfeine Sterne ohne jeglichen Farbsaum und eine Bildästhetik, wie ich sie bisher nur bei deutlich teureren Edel-Apos gesehen habe!


    Ich habe die Version mit dem Standart 2" OAZ ergattert, diesen aber schnellst möglich auf einen Steeltrack umgerüstet. Der sehr einfache und nicht gerade hoch präziese Standart-OAZ passt irgendwie nicht so recht zum Rest des Apo´s. Mit dem Steeltrack und Bathinovmaske sitzt der Fokus absolut!


    Ich habe das Teil sowohl optisch als auch fotografisch im Einsatz, der TS-Flattener harmoniert mit der Optik sehr gut. Mit f/6,6 ist das Teil in meinen Augen auch noch nicht zu langsam. Darüber hinaus sollte der Televue Reducer/Flattener an der Optik ebenfalls gut funktionieren, dann läge der Apo um f/5,2 (wenn ich mich nicht irre).


    Zu den Skywatcher und Williams kann ich dir leider nichts genaues sagen, konnte ich noch nicht testen bisher. Natürlich neigt man dazu, das eigene Teleskop etwas sehr zu loben, aber ich habe wahrheitsgetreu berichtet. [;)]


    Google mal nach den Tests von Wolfgang Rohr zu dem Teil und sieh selbst.


    Allerdings kostet der Apo neu etwas mehr als 1000 Eur, weshalb ich mir das Teil auch nur gebraucht (und über Umwege) schießen konnte.


    Lieben Gruß,


    Matthias

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Antworten!
    ein noch vorweg: wie das Scope aussieht, ist mir im Grunde egal (nachts sind alle Katzen grau), funktionieren muss das Ding und mechanisch gut verarbeitet sein! Bisher nutzte ich fotografisch meinen 120/1000er FH, der vom Farbfehler abgesehen bisher immer gute Dienste leistete (ja, ich bin der Meinung, man kann auch mit nem FH ganz passabel den Nachthimmel festhalten. Aber auf meiner Astro5 hab ich halt nen sehr großen Ausschuss an Bildern, die schlicht nur verwackelt sind...-> verkleinern und da bieten sich die kleinen ED`s ja förmilich an)


    (==>)Ulrich: merci für den Tipp mit der Fokuslage. Ich fokussiere aktuell per DSLR-Focus, aber ohne Filter. Lässt sich das auch so an irgendeinem Graphen erkennen? (vermutl. nicht)
    Der Willi hats mir an sich eigentlich hauptsächlich auf grund des Auszuges angetan, da er m.E. deutlich stabiler als normale Crayfords ist und halt die Geschichte mit der digitalen Anzeige. Ich frage mich aber mittlerweile, ob das nicht eh eher unnütz ist, da die Fokuslage Witterungsbedingt ja auch nicht immer 100% die gleiche ist.


    Den INED70 hatte ich auch schon im Visier, aber dem wird ein deutlich ausgeprägter Farbfehler im Vergleich zu anderen ED`s aus dieser Klasse nachgesagt und scheidet somit aus.


    Der TSED80 hat dafür wieder nen 3" OAZ, die Frage ist nur welche Optik es ist, aber ich vermute mal, dass die vom gleichen Band fallen die von Syntha (hat da evtl. jemand weitere Infos zu?)



    viele Grüße
    Markus

  • Hallo Markus,


    den ausgeprägten Farbfehler vom INED 70/420mm kann ich nicht bestätigen!
    Meiner lässt gut die doppelte Vergrößerung zu ohne dabei sichtlich zu malen...[:D]
    Aber vielleicht gibt es ja zwischen den einzelnen Geräten auch eine Streuung!?


    Der Synta ist echt klasse, ich hatte auch einen den ich allerdings verkauft habe weil ich mir einen AP102/714mm geholt habe!
    Von der Optik war er wirklich super, nur für Foto müsstest du einen anderen OAZ verbauen


    Je größerer die Dinger werden (Optik) desto mehr Farbe ist zu sehen!
    Den Synta konnte man gut doppelt so hoch vergrößern, dass ist beim AP 102/714mm schon nicht mehr der Fall!


    Also wenn dir f/7,5 nicht zu langsam ist und du noch Geld für einen guten OAZ übrig hast würde ich den Synta nehmen.


    Andreas

  • Moin Markus
    Ich nutze den Megrez72
    Also das mit der Digi Anzeige....das kannste abhaken.
    Darauf wird man sich nie verlassen.
    Das Thermometer im Stellrad des OAZ wiederum ist recht praktisch.
    Mechanisch ist der kleine Megrez sehr gut gearbeitet.
    Der Auzzug arbeitet sehr gut auch mit EOS1000 und Flattner(mit 40mm Verlängerung) Kombi.
    Die Möglichkeit des verdrehens des OAZ habe ich auch schon zu schätzen gelernt.
    Der Fokus bleibt erhalten.
    Optisch macht der Kleine ein sehr feines Bild. Sterne sind Nadelscharf.
    Beugungsringe sehen auch sehr gut aus intra und extrafokal
    Ein Farbfehler konnte ich nicht feststellen.
    Praktisch ist auch die Möglichkeit ihn auf ein Fotostativ zu schrauben.
    Also auch wenn er vielleicht der teuerste in der Runde ist....
    ein feines Teil ist es schon.
    beste Grüße
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    und wieder: Danke für eure ausführlichen Ratschläge!


    vom Megrez bin ich aktuell eigentlisch schon fast wieder abgekommen, da im Vergleich zu teuer, insofern die Digianzeige eh sinnlos ist.
    Das Thermometer im Fokusrad ist kein Kriterium (wenn ich bei -18 Grad freiwillig ins Freie wandere, weiß ich ja eh: Es ist schweinekalt :)
    Das entsprechende Filterrad käme eh weg wg Motorfoc.


    Bzgl. dem Farbfehler des INED70 wurde mir zum einen ion einem anderen Forum von einem Besitzer eines solchen berichtet und hab das auch schon mehrfach an anderen Stellen gelesen -> ich tippe da schlicht auf Streuung bei der Fertigung.


    Für den ED80 von SW/Syntha hätt ich sogar noch nen rotierbaren Auszug vom alten Scopos 80 -> nach etwas Optimierung ist der mittlerweile bombenfest und Shiftingfrei, zumindest mit meiner 300d dran.
    Allerdings empfinde ich F/7,5 schon als grenzwertig langsam, könnte man aber mit nem Reducer auch wieder gerade biegen.


    den 90er ED von TS hatte ich auch schon im Visier, da scheiterts jedoch definitiv am Preis...


    ich bin ja auch nicht auf der Suche, nach dem ultimativen Gerät (insofern es sowas überhaupt gibt). Wie man an meiner restlichen Ausrüstung sehen kann, vertrete ich eher die Meinung, auch mit geringen Mitteln das Bestmögliche rauszuholen (Da hab ich am Ergebnis dann mehr Freude, als mit dem "ultimativen" Equipement).
    Es bietet sich hat im Zuge der Scope-Verkleinerung an, hier ein Gerät anzuschaffen, an dem man dann auch nach längerer Zeit noch Spass haben kann und nicht sagen zu müssen: "naja...hätt ich mir auch sparen können." Begehrlichkeiten gibts eh IMMER neue. [:D]


    viele Grüße,
    Markus

  • Hallo Markus,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Könnt ihr mir hier was empfehlen?...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ja, das Teil kaufen welches dir nach deiner Einschätzung am meisten zusagt und selber testen. Schlimmstenfalls kannst du es ja wg. Nichtgefallen zurückgeben. Es gibt nämlich in der von dir bevorzugten Preisklasse keine verbindlichen Qualitätszusagen oder gar verlässiche Prüfberichte. Dazu wäre nämlich ein sehr erheblicher finanzieller Mehraufwand notwendig. Das gilt est recht dann, wenn man neben der Tauglichkeit für vis. Beobachtung auch die Fototauglichkeit individuell messtechnisch (sinnvollerweise mit Flattener) beurteilen wollte. Dh. die Dinger könnten nicht so preiswert angeboten werden. Aus dem gleichen Grunde muss man mit erheblichen Exemplarsteuungen bezüglich der opt. Qualität rechnen, meint


    Kurt

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