Buchrezension "Der Starhopper"

  • Der Starhopper
    20 Himmelstouren für Hobby-Astronomen



    Autor: Thomas Jäger
    Verlag: Oculum
    288 Seiten
    Preis: 19.90€
    ISBN: 978-3938469-23-1


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    © Oculum Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages


    <b>Klappentext: </b>


    <i> Glitzernde Sternhaufen, leuchtende Nebel, ferne Galaxien: Deep-Sky-Objekte sind faszinierend, doch mit dem eigenen Teleskop oft gar nicht leicht zu finden. Dieses Buch beschreibt leicht verständlich wie man am Himmel navigiert, ohne vom Weg abzukommen. Dabei werden sowohl Aufsuchmethoden für moderne Computer-Steuerung als auch für Teleskope ohne jedes Technik beschrieben.


    Im Praxisteil führen 20 touren über den gesamten Himmel und zeigen die schönsten Objekte für kleine und mittlere Teleskope. Jede Tour startet bei einem auch für Einsteiger leicht zu findenden hellen Stern und hilft dann Schritt für Schritt, schwächere Objekte aufzusuchen. Ausführliche Beschreibungen und Aufsuchkarten unterstützen die Orientierung, so dass kein zusätzlicher Himmelsatlas benötigt wird.


    Die Himmelstouren des Starhoppers erschienen von 1994 bis 2006 in der Astronomiezeitschrift interstellarum. Aus insgesamt 33 Touren wurden die schönsten ausgewählt und für dieses Buch neu aufbereitet sowie um neu verfasste Spaziergänge ergänzt.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    Starhopping ist vor allem mit einem Dobson ein exzellenter Weg um den Himmel zu erkunden und das Gerät besser kennen zu lernen. Da Dobsons auch heute noch die bevorzugten Einsteigergeräte sind, kann dieses Buch einen guten Einstieg in die Faszination der Astronomie bieten.


    Das Buch ist in zwei Teile unterteilt: zuerst gibt es einen Theorieteil und dann geht es mit dem Praxisteil auf die Reise durch das Weltall.
    Der theoretische Teil zeichnet sich vor allem durch Themen rund um die Ausrüstung und das Beobachten aus. Das Kapitel über die Ausrüstung ist allerdings sehr kurz gehalten. Hier werden nur die wichtigsten Fakten rund um Ferngläser, Teleskope und Zubehör erklärt. Danach geht es direkt mit der Orientierung am Himmel und dem Aufsuchen der Objekte weiter. Im Mittelpunkt steht natürlich die Methodik des Starhopping mit ihren verschiedenen Varianten.


    Im darauf folgenden Kapitel „Beobachten“ geht es zum einen um die Beobachtungsplanung. Nach welchen Kriterien sollte man seine Beobachtungsabende planen, die Objekte wählen und den Beobachtungsplatz aussuchen? Es gibt in diesem Kapitel viele, viele Tipps was man in einer mit unter kalten und langen Beobachtungsnacht beachten sollte und wie man sich auf diese bestmöglich vorbereiten kann. Zum anderen gibt es aber auch praktische Hinweise zur Beobachtung am Okular, z.B. zum teleskopischen Sehen oder dem richtigen Filtereinsatz.


    Gleich im Anschluss werden dem Leser die Objekte des Weltalls vorgestellt. Hier
    gibt es fundierte Informationen zu Sternen, Sternhaufen, Galaxien und Nebeln und deren Besonderheiten bei der Beobachtung. Sehr gut gelungen sind in diesem Bereich zum einen die Zeichnungen, welche die Objekte so abbilden, wie man sie im Teleskop sieht – so bekommt man einen Vorgeschmack was einen erwartet. Zum Anderen gibt es schöne „Checklisten“ welche einem bei den Beobachtungen und der späteren Beschreibung oder gar beim Aufzeichnen sehr helfen können.
    Und so schliesst sich auch gleich ein Kapitel mit der Thematik „Aufzeichnung“ an. Hier werden viele Möglichkeiten vorgestellt. Vom „guten alten“ Beobachtungsbuch über Zeichentechniken bis hin zur modernen fotografischen Aufnahme – alle Techniken werden vorgestellt.


    Bei den Starhopping-Touren gibt es zwei Bereiche – im ersten Teil gibt es Starhopping-Touren mit Objekten die sehr nah beieinander liegen. Diese sind vor allem für Einsteiger mit manuellem Gerät gedacht. Im zweiten Teil gibt es Touren bei denen die Objekte weiter auseinander liegen – hier können sich Besitzer von Go-To-Geräten austoben.
    Doch zunächst zu den „normalen“ Starhopping-Touren.


    Diese sind nach Jahreszeiten geordnet – pro Jahreszeit gibt es 4 Touren. Für diese Touren werden keine weiteren Hilfsmittel ausser dem Buch selber benötigt. Ausgelegt sind diese für mindestens eine Stunde Beobachtungszeit – man sollte sich aber deutlich mehr Zeit nehmen und so kann eine Tour auch gut einen Beobachtungsabend füllen. Vor allem als Starhopping-Anfänger sollte man viel Zeit für das Aufsuchen einplanen und sich diese Wege bzw. die Vorgehensweise gut einprägen. Dann geht es später besser und schneller. Zu jeder Jahreszeit gibt es eine Übersichtskarte auf der alle Touren eingezeichnet sind, bei der jeweiligen Tour gibt es dann eine detaillierte, die die einzelnen Objekte zeigt. Diese sind auf der Karte mit den gleichen Nummern nummeriert, wie sie auch im Text verwendet werden.


    Zu Beginn der Tour gibt es allgemeine Informationen über das Sternbild selber und den mythologischen Hintergrund. Auch Besonderheiten werden hier beschrieben. Danach gibt es Informationen zu den einzelnen Objekten, sowie detaillierte Aufsuchinformationen. Zu einigen Objekten gibt es auch Zeichnungen und Fotografien zu sehen. Den Abschluss der Seiten bildet eine Tabelle, in der noch einmal alles Wichtige zusammengefasst wird.
    Von den „speziellen“ Himmelstouren gibt es pro Jahreszeit nur eine einzige, da diese aber viele weiter entfernte und schwierigere Objekte enthält, kann man als Dobsonaut daran durchaus „länger zu knabbern“ haben. Hier gibt es für jedes Objekt eine Detailkarte – denn sie stammen ja aus verschiedenen Himmelsregionen. Ansonsten ist die Aufmachung wie bei den anderen Himmelstouren.


    Sehr schade sind die stellenweise vermehrt auftretenden Rechtschreib- und Grammatikfehler – vor allem Dativ und Genitiv haben es dem Autor hier „angetan“. Die Fehler treten allerdings immer in Gruppen auf – so dass man auch seitenweise unbehelligt bleibt. Geradezu entsetzt hat mich ein Foto auf dem die Auswirkungen des Ausbruchs des philippinischen Vulkans „Pinatubo“ im Jahre 1991 zu sehen sein soll. Datiert ist das Foto in der Bildbeschreibung auf Februar 1990 – über ein Jahr vor dem Ausbruch des Vulkans. Was nicht alles mit moderner Technik möglich ist...


    Einige Seiten des Buches sind nicht einwandfrei abgedruckt, die Buchstaben haben einen mal mehr und mal weniger ausgeprägten Schatten. Bei warmen Lichttemperaturen stört dies beim Lesen, bei normalem Licht ist dies nicht so schlimm.


    Die Texte selber sind einfach und verständlich geschrieben. Die ausgewählten Bilder und Zeichnungen sind sehr aussagekräftig und unterstützen den Text optimal. In den Bildunterschriften wird noch einmal die Kernaussage des Bildes oder der Abbildung in kurzen Worten zusammengefasst.


    <b>Fazit: </b>
    Das Konzept ist gut. Die Umsetzung lässt manchmal zu Wünschen übrig. Im Grossen und Ganzen ist das Buch aber sehr informativ und die Himmelstouren sind sehr gut ausgearbeitet. Für Anfänger in der Astronomie auf jeden Fall geeignet. Erfahrene Astronomen werden nur bedingt Neues erfahren.

  • Hallo Sternli,


    das Buch besitze ich auch und finde es toll. Man merkt einfach das es von einem sehr erfahrenen Sternfreund geschrieben wurde. Da kann ich gerne mal auf 100% deutsche Rechtschreibung (Rechtschreib- und Grammatikfehler) verzichten. Das mit dem falschen Datum unter dem Pinatubo-Vulkan von die Phillies ist mir noch gar nicht aufgefallen.


    Im Gegensatz zu deiner Meinung, finde ich es auch für den erfahren praktizierenden Sternfreund sehr interessant. Ich habe auf den 20 Sterntouren, auch nach über 30 Jahren Beobachtungspraxis, was neues gefunden. Ansonsten sind die Touren ja beliebig zu ergänzen, wenn man eine Sternatlas bzw. aus-druckbare Sternkarten besitzt.


    Aus meiner Sicht umreißt das Buch alles was man für die praktische Beobachtung benötigt. Und die Erfahrung unter dem Sternenhimmel muss jeder letztendlich jeder selber am Himmel sammeln.


    Gruß
    Lothar

  • Hallo,


    das Buch ist jetzt nicht neu auf dem Markt! Es ist eher an den Einsteiger gerichtet. Dafür aber gut verständlich! Der Theorieteil ist manchmal ein wenig oberflächlich und nicht mehr ganz auf den aktuellsten Stand. Die Grammatikfehler sind mir auch aufgefallen.


    Insgesamt täte dem Titel eine überarbeitete Neuauflage ganz gut!

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