Saturn und Mond ab 28.05.2012

  • Hallo Leute,


    ich habe ja schon etwas länger kein Planetenbild mehr abgeliefert. Nun hatte ich aber endlich mal wieder die Ruhe und Gemütlichkeit zur Erfassung planetarer Nachbarn. Als erstes habe ich mich zwar an den Mond herangemacht, aber da der erst noch gestackt werden muss, kommt hier erstmal der Saturn. Verwendet habe ich diesmal, wie konnte es aus neugier anders sein, den FH 152/900. Da das Gerät ein f/6 ist und ich nur meine 5x Powermate als naheliegendste Lösung zur Verfügung hatte, ist die Abbildung leider nicht bei optimalen f/25 entstanden. Dies merkte ich dann auch an der notwendigen maximalen Verstärkung und der recht langen Belichtungszeit von 1/30 - 1/23 Sekunde (die Transparenz schwankte auch etwas an diesem Abend).
    Die Aufnahmen entstanden bei knappen f/34, was aus dem fotografischen Verlängerungsfaktor von 5,7 der 5x Powermate resultiert und mich eigentlich schon fast an eine 4fach Barlow denken lässt. Als Powermate ist mir die dann aber doch eindeutig zu teuer für diesen einen Zweck an einem nicht für Planeten vorgesehenen Gerät.
    Nun aber endlich zum Bild. Es ist der erste Stack aus der ersten Serie. Verwendet habe ich von den ca 2000 Bildern etwa 500. Gestackt wurde mit AviStack2 und geschärft habe ich mit den Waveletfiltern von Registax6. Die endbearbeitung erfolgte dann in Gimp 2.6.


    Sorry, ich hab doch glatt vergessen die Bilder hochzuladen bevor mich die Schreibwut packte - wird gerade nachgeholt und ich liefer sie schnellstmöglich hier nach.


    So, hier sind nun die Bilder. Erst das Original bei f/34 und darunter die Skalierung auf f/25.



    Astro-Professional 152/900, DMK21, 5x Powermate, Aufnahme bei f/34



    Wie oben, aber skaliert auf f/25


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,
    da ist doch deine Experimentierfreude belohnt worden! Ein feiner Saturn ist dir da gelungen, allen Unkenrufen hinsichtlich der Planetentauglichkeit solcher Teleskope zum trotz. f/34 ist ja schon eine Hausnummer, gerade bei der geringen Helligkeit von Saturn kommt bei mir bei schlechtem Seeing mit f/16 mehr heraus als bei f/24, was bei guten Bedingungen wohl das Optimum ist.
    Hast du denn einen Filter (Fringe-Killer o. ä.) benutzt? Mich würde auch ein ganz kurzer Bericht vom visuellen Eindruck interessieren, da ich ja den F8 Achro gerne verwende. Ich denke du bist mit dem höherwertigem OAZ etwas im Vorteil, mit meinem Standardauszug fällt mir das exakte Fokussieren bei hohen Brennweiten schwer.
    Wie auch immer, ich bin gespannt auf deine Mondbilder!
    Viele Grüße und CS
    Martin

  • Hallo Martin,


    ich habe mehrere Serien aufgenommen, die ich auch noch stacken werde. Bei dieser Serie (der ersten) habe ich erstmal garkeinen Filter benutzt (auch keinen IRUV-Cut) und den Vorteil der dann größeren Lichtmenge genutzt. Weitere Versuche in den anderen Serien habe ich mit Fringekiller und IRUV-Cut gemacht. Alles andere ging bei dem kleinen ÖV dann doch nicht mehr.


    Ich schreib heute Abend noch was dazu - jetzt wartet leider schon der Job.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,
    ich habe heute Heimarbeit, da kann ich mir die Sachen einteilen.
    Ich denke, die Serien mit dem IR-Sperrfilter werden (noch) besser ausfallen, bei dem Bild sieht man ja einen leichten Schleier, ich dachte schon, das wäre die Achromasie in SW.
    Dann frohes Schaffen, viele Grüße und CS
    Martin

  • Hallo Alko,


    dein Saturn kann sich wirklich sehen lassen, auch wenn ich ihn einen kleinen Tick zu dunkel finde. Mit f/34 hast du´s ja mal richtig wissen wollen - ertaunlich, welche Belichtungszeiten mit der DMK21 trotzdem noch möglich waren. Ich glaube, mit einer Farbkamera wäre es buchstäblich düster geworden. Bin mal echt gespannt, was wir von deiner neuen 6"-Linse noch alles zu sehen bekommen, besonders am Mond.
    Bezüglich der Barlows sitzt du beim Refraktor ja etwas zwischen den Stühlen. Eine zusätzlich Anschaffung hängt wohl auch davon ab, ob du den Refraktor gerade am Planeten noch öfter einsetzen willst oder doch lieber den größeren Newton dazu nimmst.
    Warte mit Spannung auf deine Mondaufnahmen!


    Grüße
    Christian

  • Hallo Christian,


    was die Stühle betrifft, da sitze ich beim Refraktor schon ein bißchen dazwischen. Optimal wäre eine 4fach Barlow oder vielleicht auch eine 3fache, wenn man den größeren Abstand der Fotoebene zur Barlowkante bedenkt. Hier will ich aber einerseits keine billige Barlow anschaffen und andererseits für eine Experimentalphase viel geld in eine 2" Powermate stecken - beides wäre Geldrausschmiss. Das Fotografieren mit der Linse macht aber trotzdem einfach Spaß. Irgendwie ist da eine gewisse Feinzeichnung am Saturnring drin. Der äußere Bereich zeigt sich hier irgendwie deutlicher in seiner hauchzarten Art. Ich führe das mal auf die bessere Kontrastleistung des Refraktors zurück - irgenwo müssen die Dinger ja auch einen Vorteil haben.[;)] Dies wird dem Newton aber nicht den Rang ablaufen und er wird auch weiterhin das Hauptinstrument für die Planetenbeobachtung und -fotografie bleiben. Er bietet mit seiner höheren Auflösung einfach das bessere Potential bei der Planetenfotografie. Derzeit ist aber der Refraktor mein Lieblingsspielzeug und wird erstmal gründlich ausgetestet [:D] Ich könnte ja auch mal den baader FFC eines freundes antesten, aber da brauche ich wieder die ganze Adaption - Ach, wie man's auch wendet.


    Die mondbilder im Einzelnen sind schon gestackt. Ich muss sie nur noch zusammenfügen. Es kann sein, dass das erst morgen was wird, denn draußen ist es klar und ich bin praktisch schon am Raustragen und Aufbauen - vielleicht wird es ja heute Mars?


    PS: Wir haben uns wohl ziemlich gleichzeitig unsere Threads beantwortet.


    Hier ist nun erstmal das Mondmosaik. Ich habe es mit der 2.5x powermate aufgenommen, also bei etwa f/15 gearbeitet. Bei diesem Stack habe ich pro Serie "nur" 256 von 1024 Bildern verwendet. Dies sorgte dann bei der nachschärfung in Registax für etwas Flächenrauschen, so dass ich leicht den rauschfilter einsetzen musste. Dies wiederum senkte leider etwas die feindetailierung. Ich werde noch einen Durchlauf machen und dann 33% oder 50% der bilder verwenden - mal sehn wie das wird. Jetzt aber erstmal das Bild.



    Astro-Professional 152/900, DMK21, 2.5x Powermate, Mosaikbild, Skaliert auf 2/3 der Originalgröße.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    Dein Mondmosaik zu kommentieren ist ein wenig widersprüchlich[B)].
    Zuerst einmal finde ich es interessant, daß Du mit so einem extremen
    Öffnungsverhältnis diese gut aufgelösten Bilder machst. Refraktor ist nun mal Refraktor!
    Die Schärfe ist beeindruckend. Gilt auch für den Saturn.
    Beim Mosaik hast Du aber ein wenig gepatzt. So wie es aussieht, korrigiere mich wenn
    es nicht stimmt, hast Du den mittleren Mosaikteil mit einem höheren Gamma aufgenommen.
    Jedenfalls sind da unterschiedliche Grauwertabstufungen in den Terminatorteilen, die
    sich in verschiedenen Schwarzschattierungen bemerkbar machen.
    Und da wäre dann noch die Frage - hast Du den Mond absichtlich auf den Kopf gestellt?
    Die Diskussion gabs ja kürzlich mit geteilter Meinung. Ich finde, man sollte ihn so
    zeigen, wie er am Himmel steht[^].

  • Hallo Christian,


    achromatischen Refraktoren mit schnellem ÖV mag nachgesagt werden, dass sie auf Grund des Farbfehlers eine Kontrastverschlechterung erleiden und der einzelne Bildpunkt aufgeweicht erscheint. Dies mag sein, ich will die Physik garnicht bestreiten. Es ist aber auch so, dass ein Refraktor durch seine Obstruktionsfreiheit einen deutlich besseren Kontrast bringt. Vielleicht überlagern sich beide Effekte mit Vorteil für die Abbildungsqualität.[8D]
    Ich habe festgestellt, dass mein 6" f/5,9 bis hin zu etwas mehr als als Normalvergrößerung eine wirklich gute Abbildung auch am Planeten bringt - danach wird es dann langsam weichlich in den Details. Die von mir genutzte Vergrößerungsgrenze liegt jetzt etwa bei 180fach. Bis 150fach sieht die Abbildung knackig aus und bis 180fach sieht sie immer noch gut aus. Analog kann man dies vielleicht auf die Nutzung der Auflösung beim Fotografieren beziehen. Wenn ich bei f/15 arbeite kann ich solche Ergebnisse vorweisen wie ich sie hier zeige. Wie das mit f/25 am Mond aussieht weiß ich noch nicht, das werde ich aber auch noch testen.


    Gammakorrektur? Ne, da hast du falsch geraten. Ich verwende nur die Standardeinstellung von 100. Allerdings verabschiedete sich einmal die Kamera (der USB-Anschluss wackelt wohl etwas im Netbook) und ich musste neu initialisieren. Dies passierte mittendrin zwischen zwei Aufnahmeserien. Ich habe dann nach Neuinitialisierung mit exakt den gleichen Einstellungen weitergemacht. Ich kann bei mir allerdings auch keine Abstufung der Helligkeit erkennen. Vielleicht liegt das auch an meinem vielleicht etwas leuchtschwachen Netbookbildschirm. Es könnte aber auch sein, dass du Schwarzabstufungen ganz links meinst. Da könnte es in der Tat Abstufungen geben, denn hier verläuft die unregelmäßige Grenze des aneinander gefügten Bildmaterials - kann sein dass ich da eine Kante übersehen habe und den Auswahlrahmen doch zu weit links positioniert habe.[B)]


    Was die Lage des Mondes betrifft, da bin ich nicht gerade der Ordnungshüter. Ich lasse den Mond meist so wie ich ihn aufgenommen habe. Das ist sicher nicht korrekt, wenn es gespiegelt erscheint, da in der Realität diese Anordnung nicht existiert - ich gelobe hiermit Besserung.[^]


    Hier ist dann mal der Mond vom 29. mai, also von gestern Abend. Die bedingungen waren einerseits besser und andererseits schlechter als am Vortag. besser, weil ich nun bei weniger Helligkeit arbeiten konnte, schlechter weil ich leider deutliches seeing hatte. Aufgenommen habe ich wieder mit f/15. Das Bild ist diesmal aber auf 50% runterskaliert.



    Astro-Professional 152/900, DMK21, 2.5x Powermate, Grünfilter


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    mir gefallen deine beiden Mosaike - besonders das erste der beiden - sehr gut. Du hast genau das richtige Schärfemaß gefunden und bist von deinem neuen Linsenpaar mit tollen Kontrasten belohnt worden! Ich würde Christian aber zustimmen, dass es sich gerade am Mond besser macht, wenn das Motiv "richtig herum" steht. Möglicherweise entsteht der Eindruck der falsch gewählten Gamma (den ich nicht teile) ja auch durch eine optischen Täuschung gerade durch die Kopflage?


    Grüße
    Christian

  • Hallo Christian,


    ich stimme dir und deinem Namensvetter ja zu. Die Orientierung ist natürlich falsch und das werde ich demnächst auch berücksichtigen. Aus so einer Kopfstellung resultiert gewiss ein falscher Eindruck des Objekts, das habe ich auch schonmal bei Jupiter und Saturn festgestellt.


    Was die Unterschiede in der Qualität angeht, da gefällt mir das erste Mosaik auch besser - die Luft war einfach viel ruhiger am ersten Abend; Dafür hatten wir zu gleicher Mondposition am Himmel noch weniger Dunkelheit. Aber wie das meistens so ist - man kann nicht alles haben.


    Wird eigentlich mal Zeit dem Newton auch wieder eine Chance zu geben - wo er doch eigentlich prädestiniert ist für die Fotografie am Planeten. Langsam bekomm ich da auch wieder Lust drauf. Leider ist bei uns schon wieder eher Wolkendecke als blauer Himmel angesagt. Mal sehn wie das Wochenende so wird.


    Den Saturn habe ich auch nochmal gestackt (die anderen Serien). Dabei ist aber leider kaum ein besseres Ergebnis rausgekommen - reinstellen wäre also eher Platzverschwendung.


    Sternklare Grüße
    Alko

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