Die heilige Triade auf unserem ständigen Begleiter

  • Hallo zusammen!


    Diesmal kommt ein Bildnis der Triade Ptolemaeus, Alphonsus und Arzachel. Als Aufnahmeinstrument verwendete ich das 8"SCT mit der Alccd5. Auf diesem Bild kommt ein markantes Kratertriplet zur Darstellung. Der nördlichste der drei ist der Krater Ptolemaeus. Er ist zugleich der älteste Krater der dreien, nämlich aus der Pränectarinischen Zeit (4,55 – 3,92Mrd Jahren). Mit 153 km Durchmesser hat er eine doch recht beachtliche Größe. Er ist vollkommen mit Lava überschwemmt, so daß vom Zentralberg nichts zu sehen ist. Ebenso ist von den Kraterrändern keine Strukturen zu sehen. Von der Mitte des Krates weg auf halbem Weg in Richtung drei Uhr sieht man den kleinen Krater Ammoniusmit 9 km Durchmesser. Direkt am kraterrand auf etwa vier Uhr erkennt man den 6 km großen Ptolemaeus Y. Auf halbem Weg in Richtung elf Uhr zeigt sich der 4 km messsende Krater Ptolemaeus D und am Rand, auf etwa 5 Uhr der 4 km große Krater Ptolemaeus S. Gleich im Anschluß, auf dem Kraterwall zeigt sich noch Ptolemaeus X mit ebenfalls 4 km.
    Gleich im Anschluß in Richtung Süden liegt der etwas kleinere, 118 km große, Krater Alphonsus. Er entstammt aus der Nectarinischen Zeit (3,92-3,85 Mrd Jahren). Bei diesem Krater kann der Zentralberg deutlich erkannt werden. In Nord-Süd Richtung, vom am Kraterrand liegenden 8 km großen Alphonsus J beginnend, verläuft ein breites Band, westlich am Zentralberg vorbei. Hier handelt es sich um ein pyroklastishces Areal, das "Pyroclasic Alphonsus Center". Die Rima Alphonsus kann auf diesem Bild nicht wahrgenommen werden. Etwas östlich des Kleinkraters Alphonsus J liegt der 4 km große Alphonsus A und noch etwas weiter nach Westen der 3 km große Alphonsus Y. Dieser ist gerade noch im Bereich der deutlichen Furche am südlichen Kraterrand erkennbar.
    Der letzte der Dreien ist auch der kleinste und jüngste Krater, der 93 km messende Arzachel. Er entstammt aus der unteren Imbrianischen Epoche (3,85-3,8 Mrd Jahre) und zeigt wahrscheinlich wegen seines "geringen" Alters die meisten Strukturen. Die Kraterrände sind trassenförmig gemustert. Am Kraterboden liegt der Zentralberg etwas nach Westen veschoben, was auf einen schrägen Einschlag hinweist. Am südlichen Fuß liegt der 5 km große Krater Arzachel H, dessen Kraterränder auf dem Bild wie zwei weiße Striche erscheinen. Westlich des Berges liegen der 4 km große Arzachel K und der 8 km große Arzachel A und noch weiter westlich die Rimae Arzachel.


    Genug der Worte und der Folter. Hier nun das Bild.




    CS aus Wien
    Grüße Niki

  • Hallo Niki,


    Das ist ein sehr schönes Bild einer immer wieder interessnten Kraterregion. Vielen Dank auch für die detaillierten Informationen über die einzelnen Krater.
    Das Bild wirkt sehr ästhetisch und Du hast die Helligkeit sehr schön und natürlich eingestellt. Nur beim Schärfen hast Du es etwas übertrieben. Bei den kleinen Radien hast Du deutliche Artefakte. Mit welchen Programmen hast Du gearbeitet? Ich habe beim Mond immer mit dem iterativen Gaussfilter in Fitswork gute Ergebnisse erzielt.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Niki,


    wieder ein sehr interessanter Beitrag!


    Ein Tipp zu Deiner Ausarbeitung: Du wählst etwas zu kleine Schärfungsradien, wodurch sich
    ein kristallartiges Rauschen im Bild ergibt. Versuch es mit etwas größerer Einstellung.
    Vielleicht verräts Du noch ein wenig, wie Du aufnimmst und womit Du nachbearbeitest?

  • Hallo Marcus, Hallo Christian!


    Danke für Eure Rückmeldungen. Zu diesem Bild und zu den anderen, die an diesem Tage entstanden sind, muß ich leider berichten, dass die Wettersituation alles andere als gut war. Das Luftunruhe war an diesem Tag nich das größte Problem, sondern der Dunst. Somit können die Bilder micht so richtik knackig werden. Ich habe sie eher wegen der Motive als der Qualität gewählt.
    Zu Eurer Frage bezüglich der Bearbeitung. Wenn das Ausgangsmaterial gut ist verwende ich den Gauss Filter von Fitswork. Ich beginne ganz leichr mit iterativem Gauss Schärfen. Den Erfolg sieht man eigentlich gar nicht aber beim anschließenden Gauss schärfen kommen dann die Strukturen so richtig raus.
    Bei schweren Fällen verwende ich den Wavelet Filter von Registax 6. Dieser isi meiner Meinung nach der Best Wavelet, der mir bisher untergekommen ist. Ansonsten kenne ich noch den von Registax 5.1, AVIStack 1.81 und AVIStack 2, mit dem ich nicht so zufrieden bin. Auch nicht schlecht ist ein Wavelet Filter für Gimp 2.8, welchen ich in einer experimentellen Version von Gimp 2.7.6 von "Partha's Place" gefunden habe und danach in die Version 2.8RC1 eingebunden habe, zusammen mit einem Wavele Denoise Filter.
    Die Anpassung des Histogrammes erledige ich meist in Gimp. Ich muß ehrlich eingestehen, dass mir Photoshop in der Vollversion einfach zu teuer ist und die LE Version, genauso wie Gimp, keine 16 bit TIFF verarbeiten kann und damit sind mir dann auch die 80 Euronen für die LE Version zu viel, da Gimp deutlich mächtiger ist und ich darin bereits eingearbeitet bin.


    Bei diesem Bild habe ich 3000 Frames aus einem unkomprimierten AVI (11GB) mit AVIStack 2 automatisch stacken lassen und danach das fertige Bild als 16Bit TIF mit Fitswork zunächst mit dem "Iterativen Gausss Schärfen" Filter mit den Werten Radius 1,1, Iterationen 40, Stärke 122 bearbeitet und anschließen doch recht heftig mit dem Gauss Filter einmal mit Radius 1,25, Schwelle 0,14 und Stärke 500 und ein zweites Mal mit den Werten Radius 1,25, Schwelle 0,14 und Stärke 134 geschärft. Zuletzt habe ich in Gimp 2.8RC1 Helligkeit und Kontrast angepasst und in png konvertiert.
    Dies ist mein Workflow für die Mondbilder. Als Grundlage hat ein Artikel aus dem Internet über hochauflösende Mondbilder gedient.
    So nebenbei erwähnt verwende ich einen großteil der Zeit um den optimalen Fokus zu finden, was einen manchmal zur Verzweiflung treiben kann.
    Wenn in diesem Workflow Verbesserungspotential findet, wäre ich für entsprechende Informationen dankbar.



    CS aus Wien
    Grüße Niki

  • Hallo Niki,


    danke mal für die Beschreibung Deines Workflows.
    Wie ich vermutet habe, verwendest Du sehr kleine Schärfungsradien (1,1).
    Vielleicht kannst Du mir mal ein ungeschärftes 16-Bit Bild per E-Mail schicken.


    Ich will jetzt nicht als Besserwisser dastehen, wenn ich das Rohbild nicht kenne,
    aber mit anderen Einstellungen läßt sich dieses feine, fast glitzernde Rauschen
    sicher verbessern. Da braucht man keinen Photoshop, Schärfen können die Freeware-
    astroprogramme allesamt am besten.
    Bitte laß Dich durch diese Kritik nicht bei den wunderbaren Ausführungen, die
    sicher einiges an Recherche benötigen, stören. Selbstverständlich sind die Bilder mit
    den Beschreibungen auch so sehr interessant.
    Aber wenn Du durch diese Arbeit so viel Aufmerksamkeit und mehrmaliges Betrachten
    Deiner Bilder bewirkst, ist ein nach Möglichkeit noch besseres Bild der Gipfel der Freude [8D].

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