Hallo zusammen,
kommt eine neue, vielleicht revolutionäre APO Technologie?
Vorweg, es ist keine komplett neue Technologie, doch im Bereich von Refraktoren ist sie meines Wissens neu, und wenn sich die noch ausstehenden Probleme wirklich lösen lassen, vermutlich ein Durchbruch. So wird das neuartige Konzept auch im amerikanischen Forum 'Cloudy Nights' angekündigt:
The apochromatic H-bomb has finally exploded!
http://www.cloudynights.com/ub…sb/5/o/all/fpart/all/vc/1
Nicht gerade bescheiden, konkret wird von Valery (Aries Vendor?) ein Prototyp für einen sehr kompakten 200 mm f/6.5 Apo (mit Foto?!) vorgestellt. Es gibt auf CN eine Menge Lob, aber auch viele skeptische Stimmen.
Die Grundidee basiert auf der Kombination von zwei optischen Elementen aus Standardgläsern, einer positiven Linse und einem diffraktiven Element, dass einer Fresnel Linse ähnelt. Canon hat dies Konzept in einigen besonders kompakten Teleobjektiven eingesetzt. Die Vorteile gegenüber einem konventionellen APO lassen sich leicht aufzählen:
- preiswerte Standardgläsern können verwendet werden da die Abbezahl diffraktiver Elemente negativ ist können beide Elemene positive Brennweite haben, dies ergibt große Krümmungsradien für die konventionellen Linse
- das Objektiv wird leicht und kompakt
- auch wirklich große Öffnungen (350 mm?) sollen sich realisieren lassen
- die Linsen sollen deutlich preiswerter sein als konventionelle APOs
Wo sind die größten Probleme?
- Die Kunst bei diffraktiven Elementen besteht darin, alles Licht in die erste Beugungsordnung zu lenken (auf den ersten Blick scheint dies gar nicht möglich, allerdings es gibt raffinierte optische Tricks, die es erlauben), doch die Lösung des Problems soll wohl gelungen sein, allerdings fehlt bisher jeder Beleg
- die Folge, diffraktive Elemente neigen meist dazu, einen kleinen Teil des Lichtes, einige % weit ausserhalb des Beugunsmaximums zu verteilen, von der Tendenz her wirkt dies ähnliche wie eine etwas verstaubt oder beschlagene Optik
- diffraktive Elemente mit ihrem extrem feinen, rillenartigen Strukturen sind schwer zu fertigen, der - Preis ist extrem stark daran gekoppelt wie viele identische Optiken gefertigt werden
Gegenwärtig ist schwer zu beurteilen, was aus dem Projekt wird. Laut Valery werden mindestens 18 Monate zu einer Serienproduktion benötigt. Bis diese neuartigen APOs den Schritt zu Serienreife erreicht haben will Aries konvenetionelle APOs mit Calziumflourid Linsen liefern, z.B. Douplets 180 mm f/8, nebenbei auch sehr attraktiv. Man darf wohl gespannt sein ob die neuen APOs irgendwann kommen, wann erste Fotos gezeigt werden, die mit einem diffraktiven APO aufgenommen wurden, was die Linsen wiegen und und vor allem was sie kosten. Bei aller Begeisterung für das Konzept bin ich eher skeptisch und würde mich nicht so wundern wenn es bei den konventionellen APOs bleibt.
Beste Grüße
Thomas
p.s. Braucht man überhaupt sehr große APOs, was meint ihr?