Auf der Suche nach dem aschgraues Licht der Venus

  • Hallo,
    in vielen Berichten liest man, dass jetzt eine günstige Zeit für die Suche nach dem aschgrauen Licht der Venus ist.


    Beim Mond bezeichnet man den Teil, der nicht direkt von der Sonne beleuchtet wird, sondern indirekt durch das von der Erde reflektierte Sonnenlicht, als das aschgraue Licht des Mondes.


    Wenn man bei der Venus vom aschgrauen Licht spricht, handelt es sich wohl kaum um das Licht der Erde. Vielmehr handelt es sich um das in der Venusatmosphäre gebrochene Licht, also quasi um ein Dämmerungslicht.


    Es soll schon häufig visuell beobachtet worden sein, jedoch angeblich nie photographiert. Als ich gestern Abend durch mein 5" ED-Apo schaute, hatte ich im ersten Moment den Eindruck: "Da ist es ja!". Beim zweiten hin- und wieder wegschauen und zwinkern und direkt und indirekt und im Handstand war da nichts mehr.


    Dann habe ich viele Photo gemacht bis zur totalen Überbelichtung. Das beigefügte Bild zeigte die Venus als Stack von 10 korrekt belichteten Einzelaufnahmen mit meiner 40D. Daneben drei Bearbeitungsvarianten mit Kontrastverstärkung.


    Jetzt ist verständlich, warum jemand mal schrieb, man solle bei der Suche nach dem aschgrauen Venuslicht unbedingt seine Optik und ihr inneres Reflexionsverhalten genau kennen.


    Ich wünsche Euch mehr Erfolg.


  • Hallo Erik,


    ich glaube nicht daran, dass visuell mehr möglich sein sollte als fotografisch.(mit der richtigen Technik natürlich) Entweder sind das optische Täuschungen, (das wäre verständlich, weil das Auge Formen fnden will und die Venussichel zum Kreis ergänzt) oder das Licht ist real, dann läßt es sich auch fotografieren.
    Für eine Art Dämmerungslicht ist -gefühlsmäßig- der Terminator noch zu weit vom Planetenrand entfernt.
    Ob es so etwas wie ein echtes aschgraues Licht gibt, also das Licht von der Vollerde,und fotografierbar wäre,das müsste man mal überschlagen.(kann ich aber nicht)
    Die Streuungen innerhalb des Teleskops sind sicher enorm , zumindest bei meinem Newton, hier sehe ich kaum Chancen. Ich denke aber schon geraume Zeit daran quasi ein Flat des Streuverhaltens zu erstellen, das man dann vom eigentlichen Bild subtrahieren kann. Wie so etwas aussehen könnte und wie so etwas erstellt werden könnte, das müsste man sich noch mal fragen.
    Ganz sicher reichen 10 gestackte Bilder nicht.
    Die effektive Belichtungszeit der dunklen Seite muss mindestens einige Minuten betragen,und dabei müssen wir dann dafür sorgen, dass diese unglaublich helle Seite der Venus diese mögliche einzelne Graustufe nicht überstrahlt.
    Eine ausgereifte Maskierungstechnik ist da mindestens nötig.
    Filtertechnisch ist da sicher nicht viel zu machen. Das Streulicht dürfte keine spezielle Farbe haben und auch nicht polarisiert sein. Evt. bringt ein UV Filter, bei der Venus ja oft verwendet, etwas für das Dämmerungslicht, da das UV stärker gestreut wird.
    So oder so, ein spannendes Thema.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Erik,


    Ich denke auch, dass es sich bei dem aschgrauen Licht der Venus um eine Art Vorstufe des Übergreifens der Venushörner handelt. Reflektiertes Erdlicht halte ich auch für äußerst unwahrscheinlich. Das bedeutet dann aber auch, dass der Effekt erst kurz vor der unteren Konjunktion beobachtbar sein wird. Da müssen wir uns also noch ein wenig gedulden.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Erik,
    sicher gibt es atmosphärisches Leuchten jenseits des Terminators auch bei der Venus Auch bei uns ist ja der Abendhimmel noch lange bnach Sonneuntergang hell und die Venusatmosphäre streut ja noch stärker.
    Allerdings habe ich meine Zweifel, ob das bei der derzeitigen Venusphase schon fotografisch darstellbar ist, weil die helle Venus sicherlich das dunkle Atmospärenleuchten überstrahlen wird - ein Effekt, der übrigens visuell nicht so stark ausgeprägt ist, weil das Auge einen wesentlich höheren Dynamikumfang hat als eine Kamera.
    Versuchs doch mal bei einer dünneren Sichel nochmal - vielleicht kannst Du das Licht dann zweifelsfrei identifizieren und dann auch entsprechende beurteilen, ob das jetzt aufgenommene Licht echt oder ein Artefakt ist.
    DS, Holger

  • Hallo Ralf,
    die Maskierungstechnik ist eine der diskutierten Ideen. Also eine Art Protuberanzenansatz, wie für die Sonne üblich. Jetzt für die Venus also ein "Venusaschgrau-Ansatz" :)


    Hallo Holger,
    sehe ich auch so, dass der Erdhimmel dunkler sein muss. Dann steht die Venus aber immer tiefer im Horizontdunst, was auch nicht optimal ist. Schmalere Sichel abwarten ist sicher gut. Man muss eben zwischen all diesen Parametern das Optimum finden. Für mich persönlich gilt: Vom Garten aus geht das gar nichts mehr. Schon jetzt war die Venus nur noch zwischen den noch blattlosen Zweigen der Bäume zu erwischen.

  • Hallo zusammen,


    ich hab mal nachgerechnet (ohne Garantie auf Richtigkeit). Zur Konjunktion leuchtet die Venus im reflektiertem Erdlicht mit 13,1 mag. Zur Zeit ist die Venus im Sonnenlicht nur 10000000x heller. Ich wünsche euch viel Spass beim fotografischem Nachweis! [;)]


    Viele Grüße,
    Ronny

  • Hallo Ronny,hallo Erik,


    das ist doch mal ne Zahl. 13,1 mag, das machen wir doch im Vorbeigehen....jetzt müssen wir nur noch die helle Sichel ausknipsen ;)
    Eine Frage noch zu dieser Zahl: ist das die Flächenhelligkeit, pro Quadratminute ect.? Oder beziehen sich diese 13,1 mag auf die gesammte Fläche der Venus. Das würde dann bedeuten, dass die dunkle Seite der Venus so hell leuchtet, als würden wir einen 13,1 mag Stern so unscharf stellen, dass das Sternscheibchen die größe der Venus hat, sehe ich das richtig?
    Vielen Dank für deine Rechnung, in der Literatur findet man diesen Wert nirgends.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ronny,


    hast du bei deiner Rechnung auch den Mond berücksichtigt? Der leuchtet die Venus schliesslich auch an :)


    MfG Gerry

  • Hallo,


    Bernd Gaerken hat am 80cm Teleskop im UV mit ca. 11 min Gesammtbelichtungszeit das aschgraue Licht fotografieren können.
    Das Bild hat er gerade in der VDS Mailingliste veröffentlicht. Ich kann es natürlich hier nicht einfach kopieren, einen Link zu seiner Website gibt es wohl noch nicht.
    Für mich ist das aber ziemlich zweifelsfrei gelungen.
    Es geht also, und unsere Berechnungen und Überlegungen stimmten auch.
    Erstaunlich ist, dass im visuellen der Nachweis nicht gelungen ist.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: 30sec</i>
    <br />Hallo,


    Bernd Gaerken hat am 80cm Teleskop im UV mit ca. 11 min Gesammtbelichtungszeit das aschgraue Licht fotografieren können.
    Das Bild hat er gerade in der VDS Mailingliste veröffentlicht. Ich kann es natürlich hier nicht einfach kopieren, einen Link zu seiner Website gibt es wohl noch nicht.
    Für mich ist das aber ziemlich zweifelsfrei gelungen.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das dürftest Du leider missverstanden haben!



    Auf der unten verlinkten Seite steht wörtlich: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Bernd Gährken</i><br />
    Versuche das aschgraue Licht mit einem IR-Sperrfilter im sichtbaren Bereich abzubilden, blieben ohne Ergebnis.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Link zu Bernds Seite: http://www.astrode.de/venus12a.htm



    Auf der VdS-Mailingliste hat er übrigens nichts von einem fotografischen Nachweis erwähnt.



    Viele Grüße,
    Torsten

  • UPPPs,
    ja, das kommt davon, wenn man nur Bilder guckt und querliest.
    Ich habe einfach alles, was auf der dunklen Seite zu sehen ist als aschgraues Licht angenommen. Stattdessen hat er wohl bis auf den Boden der Venus herunter geschaut und ihre Strahlung im IR genutzt.
    Cool ist das allemal,
    Danke Torsten,
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf und Gerry,


    sorry für die späte Antwort, hab Probleme mit meinem Internetzugang.


    Ich habe keine Flächenhelligkeit, sondern die gesamte Helligkeit der Venus im Erdschein angegeben. Der Mond ist 4 mag schwächer als die Erde und hier vernachlässigbar. In den Wochen vor und nach der Konjunktion ist die Venus im Erdschein sowieso noch ein paar Zehntelgrößen schwächer als zur Konjunktion.


    Gruß, Ronny

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!