Enttäuschender Vergleich MAK127 mit MAK180

  • Hallo zusammen,


    kürzlich erwarb ich einen Skywatcher MAK180, um meine Planeten-Gerätepalette "nach oben abzurunden". Mit grosser Spannung habe ich dann den 180er zusammen mit dem bereits vorhandenen MAK127 (ebenfalls Skywatcher) montiert, und dann am Saturn beide Geräte verglichen.


    Beim 180er beobachtete ich mit mit einem 16mm Nagler, beim 127er mit einem 9mm Nagler.


    Seeing: sehr schwierig (um hier kein Fluchwort zu gebrauchen).


    Ich war etwas enttäuscht: der Unterschied war sehr gering, beim 180er ganz wenig mehr Details, aber bei leibe nicht das, was ich erwartet hatte.


    Frage: liegt das am schlechten Seeing - also kann ich in einer "guten Nacht" einen grösseren Unterschied zwischen diesen beiden MAKs erwarten, oder sind diese Unterschiede wirklich so minimal?


    Danke & Gruss,
    Ralph

  • Hallo Ralph,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Seeing: sehr schwierig (um hier kein Fluchwort zu gebrauchen).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    da steckt die Antwort schon in der Frage. Groessere Instrumente sind anfaelliger fuer schlechtes Seeing, da mehrere kleine Luftpakete vor der Pupille herumwabern und damit die optische Abbilung negativ beeinflussen, waehrend beim kleineren Instrument lediglich ein Versatz der Abbildung (Bildortverschiebung) stattfindet.


    Sind beide Instrumente optisch ok, gut justiert und ausgekuehlt, dann wirst Du bei gutem Seeing den Unterschied sehen koennen.


    Du solltest dann im 180er eine etwa 40% hoehere Aufloesung erreichen sowie eine doppelt so hohe Lichtstaerke.


    Allerdings wirst Du die doppelt so hohe Lichtstaerke wegen des Weber-Fechnerschen Gesetzes nicht als eine solche wahrnehmen (deshalb auch die - historisch bedingte - Einteilung der Sternhelligkeiten in das logarithmische Mass der Magnituden), aber ein deutlicher "Sprung" sollte schon erkennbar sein.

  • Hi Jürgen, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Groessere Instrumente sind anfaelliger fuer schlechtes Seeing, da mehrere kleine Luftpakete vor der Pupille herumwabern und damit die optische Abbilung negativ beeinflussen, waehrend beim kleineren Instrument lediglich ein Versatz der Abbildung (Bildortverschiebung) stattfindet.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da ist er wieder- der Mythos der kleinen Luftblasen. [:)]


    Es gibt keinen Beleg bzw. keinen Nachweis dafür. Fakt ist- egal welche Öffnung- vom Seeing abhängig hat man bei gleicher Vergrößerung und gleicher AP auch das gleiche Bild- wobei die größere Öffnung trotzdem meistens das etwas bessere Bild zeigt.


    Begrenzt das schlechte die Seeing die maximale Vergrößerung, dann gilt das für 100mm Öffnung ebenso wie für 200mm oder für 500mm. Lässt das Seeing mehr zu liegt die max. Vergrößerung eben entsprechend höher.


    Für den Fall hier könnte damit das schlechte Seeing den Vergleich eben unmöglich gemacht haben. 127er mit 9mm ergibt 166x und einer AP von <s>1,8mm</s> 0,8mm, der 180er mit 16mm ergibt 169x mit einer AP von 1,1mm.


    Wenn das Seeing da so schlecht war, das mit dem kleinen Mak nicht mehr ging, wie soll der größere dann mehr zeigen können? Außer den etwas mehr Details die der größeren Öffnung zuzuseprechen sind.


    Gruß
    Stefan


    Edith: Fehler korrigiert dank Hinweis von Ullrich [:I]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für den Fall hier könnte damit das schlechte Seeing den Vergleich eben unmöglich gemacht haben. 127er mit 9mm ergibt 166x und einer AP von 1,8mm, der 180er mit 16mm ergibt 169x mit einer AP von 1,1mm.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Du meinst sicher 0,8mm AP anstelle von 1,8mm [;)]

  • Hi Stefan,


    wenn der Friedparameter groesser ist als die Eintrittspupille des kleineren optischen Systems, dann beschraenkt sich die Bilddeformation nur auf niedrige Ordnugen. Das macht sich dann als Bildortversatz erkennbar, waehrend in einem System groesserer Apertur bereits Kruemmungen, Wendepunkte oder Vorzeichenwechsel auftreten, wodurch das Abbild in verschiedene Richtungen verzerrt wird. Das Auge kann eher einen Reim daraus machen, einem Bild zu folgen, das sich insgesamt verschiebt, als eines das verzerrt oder mehrfach abgebildet erscheint. Da leidet dann der Kontrast, und es entsteht der (falsche) Eindruck, dass ein kleiner Refraktor ein besseres Bild zeigt als ein grosser Reflektor - oft genug in aelterer Literatur gelesen.


    Das ist genau der gleiche Grund, weil die adaptive Optik bei groesseren Teleskopen um so schwieriger zu realisieren ist. Man muss immer hoehere Terme der Deformation beruecksichtigen.


    Haut das Seeing dann hin (Friedparameter &gt; grosser Apertur), dann kann das grosse Geraet sein Aufloesungsvermoegen bei gleichem Kontrast voll ausspielen.


    <b>EDIT:</b> Der Friedparameter charakterisiert die mittlere Groesse der Luftpakete. Bei turbulenter Luft nimmt diese ab --&gt; schlechtes Seeing.

  • hi, teleskope bei schlechtem seeing zu vergleichen bringt sehr wenig.


    ich habe beide geräte und wenn alles passt, zeigt der mak180 bilder in hoher qualität und deutlich mehr an details als der fünfzöller. insgesamt würd ich den mak 180 schon als ne kleine "zicke" bezeichnen, ich finde ihn nämlich recht anfällig für tubusseeing und atmosphärisches seeing.
    ein kleiner tipp: "nach oben abgerundet" hab ich meinen gerätepark mit einem gebrauchten intes mn-76 und bin damit für mich in eine neue liga aufgestiegen. keine übertreibung. vom balkon aus jupiter z.b.mit blickweise 6 wolkenbändern und wunderschönen wirbelschleppen am grf, ein traum!


    grüße!

  • Hallo,


    danke erstmal für die Antworten. Klar ist, dass ich zunächst bessere Verhältnisse abwarten muss, um mir (im wahrsten Sinne des Wortes) ein klares Bild zu verschaffen.


    Ob nun das mit dem stärkeren Seeing-Effekt bei mehr Oeffnung ein Mythos ist oder nicht - der kleine MAK hat bisher jedenfalls sehr gute Ergebnisse geliefert und hat bei mir bezüglich dem Verhältnis von Preis und Leistung einen Spitzenplatz eingenommen. Ich hoffe, dass der grosse MAK da noch ein paar Plätze gutmachen wird.


    Und zum Intes MN76: träumen darf man ja ... ;)
    Ich muss - mangels Lottogewinn - vorerst beim Chinazeugs bleiben.


    CS,
    Ralph

  • Hallo Ralph,


    bei direktem Vergleich meines 230 mm Kutter vs. 130 mm Apo an Mond und Planeten gewinnt der Kutter nur dann, wenn auch das Seeing gut ist. Das passiert so ca. in einer von 5 Beobachtungsnächten.


    Gruß Kurt

  • Hallo zusammen,


    Entwarnung: als ich gestern Abend am Mars die beiden MAKs nochmals verglich, waren doch deutliche Unterschiede feststellbar. Die dunkleren und helleren Regionen waren im 180er um einiges klarer abgegrenzt als im 127er.


    Ich denke auch, dass mir bei der Saturn-Beobachtung vor zwei Tagen die Horizontnähe einen Vergleich erschwerte, denn ein sowieso matschiges Bild von einem etwas matschigeren zu unterscheiden ist natürlich ein schwieriges Unterfangen.


    Das war nun beim Mars erheblich besser, und auch die Luft war ruhiger.


    Vielen Dank für Eure Meldungen!


    CS,
    Ralph

  • Ach ja: es wurde ja noch von Tubus-Seeing geschrieben. Da möchte ich noch anfügen, dass meine Geräte immer draussen gelagert sind (nicht isolierter Holzverschlag), soll heissen: annähernd in Umgebungstemperatur, sodass sie sehr gut ausgekühlt sind.


    CS,
    Ralph

  • Hallo "prodeido",


    Du kannst einen MAK nicht unbedingt mit einem MN vergleichen, schon garnicht mit einem Intes.
    Ich habe als zweites Planetengerät neben einem 127mm APO den Intes MN68, also ein reines Planetengerät (1200mm Brennweite, f:8). Sind die Bedingungen gut, dann sticht er den APO gnadenlos aus. Diese Geräte werden aber auch speziell ausgeliefert (auf Bestellung). Meiner hat Spiegel aus Duran. Aber auch vom Preis her kann man diese Geräte kaum vergleichen, sie spielen ja in einer ganz anderen Liga.
    Hergeben würde ich den niemals, lediglich der OAZ ist im Original grottenschlecht und diesem Gerät nicht würdig. Da gehört ein Fethertouch dran, was ich noch machen werde.


    Zum Vergleich verschieden großer Geräte: ist eigentlich logisch, den Athmosphärenmatsch vergrößert man nun mal mit, somit ist manchmal weniger auch mal mehr. Am liebsten beobachte ich Planeten zwischen 5 und 6" Öffnung. Wenn`s mal wirklich ruhige Luft hat, auch mit dem 10" ACF. Mein 14" Dobson zeigt trotz hervorragendem Spiegel (Lomo) oftmals nicht das, was in kleineren Geräten machbar ist. Aber das liegt einzig an den lokalen Umständen. Im Gebirge ab 1800 Höhenmetern und ruhiger Luft dürfte der Dobson sicherlich besser abschneiden.


    Besten Gruß
    Winfried

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