Planeten und Sternentstehung aus solarem Nebel

  • Hallo,
    habe eine Verständnisfrage dazu.
    Unser Planetensystem ist ja, wie alle anderen auch, vor 5 Milliarden Jahren aus einem solaren Nebel entstanden.
    Doch solare Nebel sind doch nichts anderes, als die Überreste verloschener / explodierter Vorgängersterne.
    Woher ist dann der Wasserstoff von unserer Sonne gekommen - die Vorläufersterne hatten doch am Lebensende ihren Wasserstoff <b>verbraucht</b>.
    Beggo


    <font color="limegreen">Aus dem Einsteigerforum verschoben von Caro</font id="limegreen">

  • Hallo
    Ich bin kein Profi, ich schreibe nur, was ich weiß und wie ich es mir erkläre.
    Bei dem Urknall ist ja die Materie entstanden, am meisten Wasserstoff. Dieser Wasserstoff verdichtet sich, durch den Druck steigt die Temperatur und es entsteht Licht. Es heißt ja nicht, dass der gesamte Wasserstoff in den Sternen ist.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> die Vorläufersterne hatten doch am Lebensende ihren Wasserstoff verbraucht<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Sterne gewinnen ihre Energie durch Kernfusion. Wird da nicht Helium in Wasserstoff umgewandelt? Oder andersherum?[xx(]
    Ich gebe zu ich weiß auch nicht zu Recht....


    Cs Elias

  • Hallo,


    stimmt, unser Sonnensystem ist vor etwa 5 Milliarden Jahren entstanden, genauer 4,6 Millarden Jahre. Aber nicht alle anderen auch zu diesem Zeitpunkt. Es entstanden auch schon viel früher Sterne und Planetensysteme drumherum und es wird in vielen Milliarden Jahren immer noch passieren.


    In Sternen fusioniert Wasserstoff zu Helium, und in späteren Endstadien dann das Helium zu immer schwereren Elementen. Es ist aber immer noch seeehr viel Wasserstoff im Universum der noch nicht in einem Stern "verbrannt" wurde.


    Diesen schwereren Elemnten verdanken wir unser dasein, die Planeten, also auch die Erde und wir Menschen darauf, Planzen, Bäume und Tiere besteht alles aus diesem Material. Deshalb auch der Spruch "Wir bestehen aus Sternenstaub" [:D]


    Aber hier sind noch genug wirckliche Experten die das viel genauer erklären können [:)]


    MfG Gerry

  • Moin,
    mal eine Analogie: Wenn du in den Ozean pinkelst, besteht er danach trotzdem zum allergrößten Teil aus Salzwasser.


    Der größte Teil der Materie, die nicht in Sternen gebunden ist und in Wolken in der Galaxie vorliegt, ist Wasserstoff. Nun bilden sich daruas zu verschiedenen Zeiten Sterne die verschieden lange Leben und am Ende ihres Lebens in irgendeiner Form wieder Materie in den galaktischen Stoffkreislauf zurückgeben. Die Menge an schwereren Elementen, die dabei entstanden ist, ist aber sehr gering im Vergleich zum Wasserstoff in der Galaxis. Das zeigt sich auch, wenn man die Massenverteilung des Sonnensystems betrachtet. Die Sonne, die zum Großteil aus Wasseratoff besteht macht bei weitem die meiste Masse des Sonnensystem aus. Das bisschen "Schmutz", der glücklicherweise noch im Wasserstoff rumschwimmt, fällt, solange es nicht konzentriert wird, kaum auf.

  • Hallo Beggo,


    das entscheidende - und in dem Falle auch die entsprechende fiese Denkfalle - ist, daß "Brennstoff verbraucht" nicht heißt, daß in einem Stern am Ende seines Lebens kein Wasserstoff mehr vorhanden ist.


    Nimm beispielsweise unsere Sonne:


    Energieerzeugung passiert fast ausschließlich im Kernbereich, außen rum bleibt der Wasserstoff ganz normal Wasserstoff. Im Inneren steigt im Laufe der Jahrmilliarden tatsächlich langsam aber sicher der Heliumanteil. Die Fusionsprozesse stoppen aber schon laaange bevor dort der Heliumanteil bei 99% angelangt ist, denn irgendwann begegnen sich einfach nicht mehr genug Wasserstoffatome, und für die Fusion von Helium zu Kohlenstoff reichen die Temperaturen (noch) nicht. Die Energieerzeugung fährt also zurück und kann der Gravitation nichts mehr entgegensetzen, so daß der Kernbereich kontrahiert. Temperatur und Dichte steigen, bis das Helium mit dem Fusionieren dran ist. Weiter kommt die Sonne allerdings nicht, und wenn auch das Helium ausgegangen ist, fällt das ganze wieder in sich zusammen. Das Endergebnis ist ein Weißer Zwerg, der größtenteils aus Kohlenstoff besteht.


    Die äußere Hülle dagegen, also da wo keine Fusionsreaktionen stattfinden, macht das genaue Gegenteil. Schon als Roter Riese wird unsere Sonne starke Sternwinde entwickeln, die innerhalb kürzester Zeit große Teile der Sonnenmasse (knapp ein Drittel!) einfach nach außen wegtreiben. Dieses Material ist es, daß sich mit der interstellaren Materie vermischt. In den letzten Phasen seines Lebens liegt der Kern dann irgendwann nackt da.


    Das Fazit ist also, die schweren Elemente wie der erzeugte Kohlenstoff konzentrieren sich in der Sternleiche, während die Außenbereiche mit den leichten Elementen wieder zur nächsten Sterngeneration beitragen. Bei Sternen die massereicher sind als die Sonne, sieht das ganze ein klein wenig anders aus, denn durch die Supernovaexplosion werden zum Teil auch schwere Elemente nach außen getragen. Aber auch hier konzentriert sich das, was wirklich im Innersten des Kernbereichs erzeugt wurde, also Eisen und Co., in dem entstehenden Neutronenstern oder Schwarzen Loch.


    Nun ist es natürlich aber tatsächlich so, daß noch jede Menge unverbrauchtes Material in der Milchstraße vorhanden ist. Die schweren Elemente aus den Supernovae reichern es mit Metallen an, wobei "anreichern" irgendwie nach mehr klingt als es ist. Unsere Sonne ist ein Stern mit ziemlich hohem Gehalt an schweren Elementen: Das bedeutet, auf eine Million Wasserstoffatome kommen 85.000 Heliumatome, 660 Sauerstoffatome, 331 Kohlenstoffatome, 91 Stickstoffatome, 83 Neonatome, 40 Eisenatome, 33 Siliziumatome, 25 Magnesiumatome, 16 Schwefelatome, 6 Argonatome und je 2x Aluminium, Nickel und Kalzium. Spurenelemente im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Anteile lassen aber darauf rückschließen, daß sie ein Stern mindestens dritter oder vierter Generation sein muß.


    Viele Grüße
    Caro

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