Es ist soweit, "richtiges" First Light mit meinem neuen Teleskop!
Vorgestern war's bei uns so feucht und neblig, da ging so gut wie nichts[V].
Gestern abend hat das Wetter dann endlich gepasst, und ich hab die Chance sofort genutzt[:p]!
Der aufgehende Mond ließ nicht sehr viel Zeit für Deep Sky, deshalb habe ich mich im Wesentlichen auf ein paar bekannte Highlights gestürzt, um keine Zeit mit Suchen zu verbraten.
Los geht's:
5.8.2004, ca. 22:00 bis 23:30 Uhr
Standort: Faistenberg/Oberbayern, ca. 47,8° N und 11,3° O; Höhe ca. 650 m über NN.
Seeing und Durchsicht im Zenit sehr gut, Grenzgröße im Zenit >6m.
Etwas Wind, ca. 15-12°C.
Teleskop: 300mm f/5,1 Gitterrohr-Dobson. noch ohne Streulichtblende gegenüber dem Okular. Sucher 8x50.
Okulare: TS SWA 2" 32mm, SW 20mm und SW 9mm, TeleVue Radian 5mm, 1,25" UHC-Filter.
M101:
im SWA32mm zum ersten Mal mit Spiralstruktur gesehen, im 20er noch deutlicher. Sind da nicht bereits Knoten in den Spiralarmen? Das könnten aber auch schwache Vordergrundsterne sein.
M51:
ebenfalls Strukturen erkennbar, am meisten Details im 9er Okular, 5er Radian bringt keinen weiteren Gewinn.
M92: bis ins Zentrum aufgelöst, am schönsten im 5er Radian.
Draco Triplett NGC5985, 5982, 5981:
Zum ersten Mal alle drei gesehen, Kantenlage von 5981 (ca. 13m) und Position zu 11,5m Stern eindeutig identifiziert, kann indirekt gehalten werden. Super!
M57:
Viel mehr Struktur zu sehen als im 8Zöller. Zwei schwache Sterne innerhalb werden im 9er und 5er Okular sichtbar
M27:
Sehr viel Struktur, 5-6 Sterne innerhalb erkennbar
Jetzt geht langsam der Mond auf, zunächst noch orange om Dunst knapp über dem Horizont, aber zunehmend heller.
Noch ein Schwenk mit dem 32er durch die Milchstraße zum Südhorizont. Welch eine Sternenfülle! Kurz mal bei M26 und M11 vorbeigedobst, weiter zu
M17:
ziemlich hell, mit 9er und UHC sehr viel Struktur zu sehen, endlich sehe ich den Schwan! Ich werd mir M17 sicher noch oft ansehen, im 12er bietet er beinahe so viel wie M42 im 6"!
Nun noch kurz zu
Neptun:
als blaugrünes kleines Scheibchen eindeutig zu identifizieren.
Jetzt hoch in den Zenit zum Cirrus-Nebel
NGC6960 und NGC6992:
beide trotz Mondlicht sogar ohne Filter im 32er noch zu erkennen; mit 20er und UHC richtig klasse, so wie im 8er bei super dunklem Himmel.
Mond:
Er stand leider noch zu tief für sinnvolles Beobachten; ca. 3-5" Seeing.
Fazit: Die viele Arbeit hat sich wirklich gelohnt. Mein Beobachtungshorizont hat sich enorm erweitert!
Über das Teleskop werd ich im Technik-Forum demnächst noch mal gesondert berichten.
Einen klaren dunklen Himmel wünscht
Martin
p.s.
Gestern habe ich nur für Neptun eine Karte gebraucht (ausgedruckt mit CDC), der Rest ging komplett aus dem Gedächtnis.
Vor 12 Monaten kannte ich gerade mal 5 Sternbilder und hatte ca. 3 DeepSky Objekte mit eigenen Augen gesehen.
Dies als Ermunterung und Ansporn an alle Einsteiger.