6" TAL oder GSO auf HEQ5 zum fotografieren?

  • Hallo allerseits,


    zur Zeit mache ich mit einer DBK und einem MK-66 auf einer Astro5 Planetenaufnahmen. Ebenso liegen ein paar Erfahrungen mit einer EOS 1100D vor: Mond via T2 am MK-66 und einige Messiers durch ein Sigma 400 "APO" Tele 1:5,6.
    Die Ergebnisse ermutigen obwohl dass 400er bei Offenblende furchtbar abbildet und die längste Belichtungszeit wegen des Schneckenfehlers bei ca 30sek liegt. Nicht zueletzt desshalb, auch wegen der höheren Tragkraft und Guiding-Option steht ein Wechsel der Montierung auf eine HEQ5 an (schon bestellt).


    So soll dann auch für die Deepskyfotografie eine passende Optik auf die HEQ5. Bezüglich der Größe habe ich mich schon ziemlich auf die "Vernunft-Lösung" 150/750er Newton eingeschossen, wobei ich mich auch gerne belehren lasse, wenn zB. ein 200/800er (fände den TS Fotonewton ohne Blenden sehr reizvoll) genauso gut gehen sollte.


    Nun gibt es ja die altbekannten chinesischen Newton, die zB im Falle vom GSO auch einen ganz guten Ruf haben und mittlerweile entsprechend gut ausgestattet sind (zB. 1:10 Crayford). Nun bin ich über das TAL-150P gestolpert und man liest von der überdurchschnittlichen Optikqualität, die ich auch von meinem russischen MK-66 Deluxe "gewohnt" bin.


    Ich grüble nun über ein paar Punkte:


    Gewicht:
    man ließt, dass TAL massiv baut, allerdings finde ich keine Gewichtsangaben - weiß jemand wie schwer der Tubus ist (der GSO hat 5,9kg)? Wenn schon "nur" 6", dann möchte ich die HEQ5 auch stabil betreiben. (Vorteil GSO?)


    optische Qualität:
    Bei TAL mit 1/10 Lambda angegeben, bei GSO keine Angaben. Visuell würde ich der glatteren Optik immer den Vorzug geben, besonders bei hohen Vergrößerungen. Aber ist der Vorteil bei Langzeitfotografie immer noch so wichtig? Mein Kopf sagt mir: Ja, alles Licht was nicht im Brennpunkt landet hellt den Rest nur unnötig auf. Das wäre dann auch bei DS-Fotografie ein Nachteil. (Vorteil TAL?)


    Qualität Verspiegelung:
    Beim GSO mit 94% angegeben, beim TAL keine Angabe. (Vorteil GSO?)


    Qualität OAZ:
    Beim f/5 GSO ist ein 1:10 Crayford, beim f/4 ein 1:10 Monorail dran. Beim TAL befürchte ich, dass dieser ersetzt werden müsste. (Vorteil GSO?)


    Qualität Tubus:
    Beim GSO wohl gefalztes Blech und beim TAL? Ich habe irgendwo gelesen, dass nur die älteren den massiven Alutubus hatten und die neueren auch nur Blech? Was wäre hier zur Fotografie besser geeignet?


    Sucher:
    Da, falls erforderlich, durch den Sucher mit der DBK geguidet werden soll, ist der 50mm-Sucher des TAL's im Vorteil, wobei sich der des GSO's auch für ein paar Kröten upgraden ließe.


    Preis:
    Logo: Vorteil GSO (240€ zu 400€). Ein Korrektor muss in beiden Fällen dazu gerechnet werden.




    Vielleicht hat ja der eine oder andere von euch Erfahrungen mit den genannten Geräten und kann mir einen Rat geben, welche Optik bei mir demnächst auf der HEQ5 ihren Dienst tun darf.


    Viele Grüße,
    Mario


    EDIT: Verspiegelung hinzugefügt

  • Hallo Heinz,


    danke für die Info.


    (==>)all: Noch ein kleiner Nachtrag:
    Wie groß ist bei der angegebenen Fangspiegelgröße von 40mm das ausgeleuchtete Feld und reicht die Fokuslage für eine DSLR?


    Gruß,
    Mario

  • Hallo Mario...


    Ich habe selbst einen TAL150P 6" f/5 fotografisch im Einsatz mit einer EOS1000Da.
    Allerdings habe ich mir einen 2" Baader Steeltrack adaptiert, da Du mit dem originalen OAZ nicht in den Fokus kommst.
    Zusätzlich habe ich den Hauptspiegel um ca. 10mm nach vorne versetzt.
    Auf meiner Homepage siehst Du wie das ganze aussieht.
    Die FS-Grösse reicht fotografisch mit der EOS aus. Vignettierung bekommst Du ja mit Flats in den Griff.


    http://www.astro-ralph.de/html/_bert_.html


    Bilder, die mit diesem Newton gemacht worden sind findest Du ausserdem bei meinen Fotos auf der HP.
    Eine HEQ5 trägt den Tubus sammt Fotoequipment locker.


    Grüsse
    Ralph

  • Hallo Ralph,


    dank auch dir für die Infos. Deine Seiten und Bert :) hab ich mir schon "einverleibt". Nette Sachen hast du da! Und scheinbar ja auch Erfahrung mit einigen unterschiedlichen Geräten. Ich sehe, du hast zwar keinen 6" GSO aber den 8er. Wie würdest du die o.g. Unterschiede zwischen dem TAL und dem GSO einschätzen? Oder mal anders gefragt: Entspricht der praktische Vorteil des 8er GSO gegenüber dem 6er TAL den theoretisch zu erwartenden Vorteil (fotografisch gesehen)? Wo ich drauf hinaus will: Fällt der vermeintliche Qualitätsvorteil des TAL's ins Gewicht oder lohnt der doch deutliche Mehrpreis mit OAZ-Umbau usw (da kricht man zwei GSO's für) dann doch eher nicht?


    Grüße!
    Mario

  • Hallo Mario...


    Ich gehe mal die Punkte von Dir durch.


    Gewicht: (Unentschieden)
    Vom Gewicht her ist kein gravierender Unterschied.
    Wenn man eine einigermassen tragfähige Montierung hat dürfte da kein Unterschied sein. Du hast (oder bekommst demnächst) eine HEQ5 und die trägt den TAL locker.


    optische Qualität: (Unentschieden, eher Vorteil TAL)
    Die TAL Optiken haben einen sehr guten Ruf.
    Ich habe schon einige gehabt und war immer positiv überrascht.
    Gut...Lambda-Werte habe ich nicht verglichen, aber rein visuell haben mich TAL-Optiken immer wieder überzeugt.


    Qualität Verspiegelung: (Unentschieden)
    TAL-Optiken haben auch mind. 94%


    Qualität OAZ: (Vorteil GSO)
    Der OAZ beim TAL ist meines Wissens rein visuell ausgelegt. Also sehr langbauend.
    Fotografisch hast Du da keine Chance. Ausser Du bastelst einen kurzbauenden Baader Steeltrack ´dran, so wie ich. [:D]
    Der Monorail vom GSO ist ein guter OAZ, und auch fotografisch nutzbar, da die Fokuslage beim GSO günstiger ist.


    Sucher: (Vorteil GSO)
    Der Sucher beim TAL ist nicht auf Sucherguiding umrüstbar.
    Allerdings ist er ein Super gei...es Teil.[:p]
    Die Sucheradaption ist auch nicht standardmässig sondern russisch gelöst.
    Wenn Du Sucherguiding vor hast, dann bleibt Dir nichts anderes übrig, als einen VIXEN-Level Sucherschuh zu adaptieren.
    Das geht aber einfach, da der Tubus genug "Fleisch" hat um Gewinde zu schneiden. Habe ich auch gemacht.


    Preis: (Vorteil GSO)
    Preislich besteht natürlich eine grosse Spanne zwischen den OTA´s.
    Allerding kann man TAL´s auch günstigst über Foren kaufen, wenn noch zu haben.
    Meiner hat mich über´s Forum €90,00 gekostet [:D]


    Fazit:
    Obwohl der GSO eigentlich die Nase vorn hat, würde ich mich trotzdem in dieser Geräteklasse um einen TAL umschauen.
    Weil die Optik einfach besser ist und der Tubus mit 2,5mm Wandstärke einfach robuster ist. Da verwindet sich nichts.
    Die Spiegelzelle ist ausserdem auch "luftiger" ausgeführt, was der Auskühlung entgegenkommt.


    Ich hoffe, dass Ich Dir ein wenig helfen konnte.


    Grüsse
    Ralph

  • Hallo Ralf,


    vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort!


    Im Prinzip scheinen sich ja die meisten Vorüberlegungen mit deinen Erfahrungen in der Praxis zu decken.


    Grundsätzlich hat der TAL auch meine Sympathie, nicht zuletzt weil mich mein Intes MK-66 überzeugt und mir die russischen Optiken subjektiv symphatischer sind als die alles überschwemmenden Chinesen. Ich werde mal die nächsten Tage/Wochen nach einem gebrauchten Ausschau halten, ansonsten wirds der GSO, da mir der Preisunterschied bei Neuanschaffung doch zu hoch ist.


    Wie ich in deiner Fotogalerie gesehen habe, arbeitest du mit dem MPCC und dem TS-Korrektor. Zweiterer wird ja schon ab f/4 empfohlen. Wie würdest du die Korrektur der beiden an f/4 und f/5 beurteilen? In deinen Bildern mit dem TS-Korrektor sind die Sternabbildungen gut, der M31 mit MPCC nicht, was aber wahrscheinlich eher andere Gründe hat? M51 sieht aber auch gut aus, soweit man das in der verkleinerten Version beurteilen kann.
    Ich tendiere wegen des Anschlussgewindes eigentlich eher zum MPCC, da ich schon einen passenden EOS-T2-Ring habe. Für den TS mit M48 würde aber (ein eventueller späterer Umstieg auf) f/4 sprechen.


    Schönen Samstag wünscht
    Mario

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