Hallo Freunde,
das war eine lange Anreise nach Altea/Spanien.
1600km in zwei Tagen und dann Abends weiter nach Confrides.
Die Wetteraussichten für heute sind gut, aber für die nächsten Nächte sind sie nicht berauschend.
Tagsüber sonnig und angenehm warm mit etwa 16-18°, aber nachts können Wolken aufziehen.
Diese Neumondzeit will genutzt werden.
Also schnell den Kombi mit all den mitgebrachten Kisten und werweißwas entladen, in die Wohnung geschleppt
und beim Rückweg die Einzelteile des 20-Zoll-Lowriders in den Kombi verstaut und los geht es.
Es sind nur 37km zu meinem Spechtelplatz im Hinterland der Costa Blanca.
Direkt auf der Straße kann man fast 1000m hoch den Dobby aufbauen, da nachts hier kaum jemand durchfährt.
Käme doch mal zufällig ein Auto vorbei, wäre der leichte lowrider in 10 Sekunden versetzt.
Los geht es:
Der Aufbau ist eine Angelegenheit von wenigen Minuten… nur das leidige Ausnorden! [:D]
Der Polarstern ist aber wichtig für das Justieren.
Zufälligerweise stimmt die Justage fast perfekt und so ist die Feinjustage am Polaris in einigen Sekunden erledigt.
Der Test am Jupiter: BOAH! Sofort sind alle Monde als Scheibchen zu sehen… und dann mit
Maximalvergrößerung – Mist, das seeing ist doch nur mittelprächtig. Nix mit Details auf Ganymed.
Aber dafür viele Details auf Jupiter bei 285fach. Dafür reicht das seeing aus.
Inzwischen ist der 23,8mm dünne Spiegel ausgekühlt und es geht los mit dem Orion.
Ich habe mal wieder die Sternkarte vergessen und muss das Gehirn strapazieren.
Ich fange an mit M42… natürlich. Da die Durchsicht heute recht gut ist, meine ich auch gleich die Farben zu sehen.
Ein leichtes Rosa und daneben ein leichtes Grün?
Mit dem Farbsehen werde ich doch besser warten, bis der Kai seinen Riesen aktiviert hat.
Das Trapez zeigt dafür schön sechs Sternchen und mit diversen Filtern wabern die Schwaden förmlich durch das Gesichtsfeld.
Mit dem 26er Nagler und H-Beta sieht man andere Details als mit dem OIII oder UHC.
Von M42 geht es hoch zum Pferdekopf. Eine leichte Sache heute. Sogar eine schwache Aufhellung unter dem Kinn ist zu sehen.
Filter raus und weiter zum Flammennebel. Prächtig, detailreich und riesengroß.
Weiter geht es zu M78, dem Geist. Seine beiden Augen blitzen durch die Nebelmassen.
Beim Kopf des Orion steht NGC2022, der bei 285fach schön eine schwache Ringstruktur zeigt.
Da fällt mir der Rosettennebel ein… im 26er Nagler und OIII ein Gedicht!
Bildfüllend mit vielen feinen Strukturen. Höher vergrößert sehe ich sogar zwei dunkle, längliche Strukturen.
Das muss ich zu hause überprüfen, ob das Elefantenrüssel sind.
Spannend auf jeden Fall. Der Christbaum ist als Nächstes dran. In meinem Übersichtsokular (26er Nagler) ein wunderschöner Anblick.
Mit H-beta versuche ich den Conusnebel: Bingo! Eine Flanke ist indirekt sichtbar.
Die andere sieht man nur, wenn die Durchsicht perfekt ist.
Weiter geht es mit NGC2261, Hubbles variablen Nebel. Schnell gefunden und schnell wieder weiter.
Komisch, den hatte ich schöner in Erinnerung.
Nun ist Thors Helm dran, NGC22359. Er steht recht hoch in Spanien und zeigt im OIII eine Vielzahl an Strukturen.
Das ist für mich einer der schönsten Nebel!
Nicht weit weg ist M 46, der interessant ist durch den planetarischen Nebel NGC2438 im Vordergrund.
Bei hoher Vergrößerung ist das ein schöner Ringnebel mit einem Vordergrundsternchen im Zentrum.
Der Himmel ist voll von wunderschönen Objekten für den 20-Zöller.
Eines davon ist schon wieder hoch gestiegen: M81 und daneben M82.
Es macht immer wieder Spass, beide Galaxien zusammen oder hoch vergrößert alleine zu betrachten.
Heute sehe ich sogar die feinen äußeren Spiralarme bei M81 und indirekt daneben einen extrem feinen Lichthauch:
Holmberg 9, eine Begleitgalaxis. Die geht eigentlich nur, weil ich den Ort genau kenne.
Zum ersten Mal habe ich sie beim Roland im 21er gesehen und danach erst zwei, dreimal.
Gutes Gefühl, sie wieder gefunden zu haben.
Bei M82 und 400fach kann ich viele feine Strukturen sehen. Abschließend wieder die Übersicht mit dem 26er… sehr schön!
Da fällt mit NGC 3079 ein. Die finde ich normalerweise in wenigen Sekunden.
Heute dauert es etwas länger, weil mein Gedächtnis den falschen Leitstern wählte.
Aber nach wenigen Minuten hat die Galaxis verloren.
Man sieht sie im 20er länglich mit einigen Strukturen und daneben eine schwache Begleiterin.
Von der aus sieht man ein Trapez aus 14m Sternchen und an der rechten Seite ein sehr schwaches Sternchen aufblitzen.
Das ist der Doppelquasar, den ich heute allerdings nicht auflösen kann.
Dazu braucht man bestes seeing und perfekte Durchsicht.
Heute sind beide gut, aber es geht sicher noch besser.
Insgesamt habe ich mal wieder drei Dutzend schöne Objekte gesehen, die ich aber nicht alle beschreiben möchte.
Ich bin noch sechs Wochen in Spanien und werde jede klare Nacht ohne Mond hochfahren.
Dann schreibe ich auch wieder mehr.
Jetzt breche ich ab… meine Frau will mit mir ans Meer zum Sonnenbaden. [8D]
Grüße aus Spanien und CS
Timm