"Neue Waffe" gegen Tau am Fangspiegel

  • Wie Rainer geschrieben hat, verhindert die metallische Folie die Abstrahlung zum kalten Weltraum. Nach meinem Verständnis ist es dabei egal, ob die Folie Richtung Himmel oder Richtung Fangspiegel angebracht ist. Die Wärmeabgabe durch Strahlung ist der entscheidende Effekt, da der Temperaturunterschied zwischen Fangspiegel und kaltem Weltraum groß ist (Stefan-Boltzmann-Gesetz). Die Isolierwirkung des Styropors hat hingegen geringen Einfluss, da die treibende Temperaturdifferenz zwischen Spiegel und der umgebenden Luft ja gering ist. Eine dickere Isolierung oder besseres Isoliermaterial wird daher kaum etwas bringen.


    Die Grundlagen zum Strahlungsaustausch verspiegelter Flächen haben wir in Polierte Spiegelrückseite --> schnellere Abkühlung über mehrere Seiten diskutiert.


    Michael hat nur ca. die Hälfte der Rückseite vor Abstrahlung geschützt. Auf die Mitte des Fangspiegels wirkt der (im Infraroten schwarze) Fangspiegelhalter + Spinne als großer Kühlkörper. Daher ist der Effekt geringer als bei vollständiger Alukaschierung.


    ==> Jörg:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei mir besteht der Fangspiegelhalter aus einer Blechbüchse, da sieht der Fangspiegel den Himmel auch nicht direkt, beschlägt aber trotzdem regelmäßig.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Klar, weil die Blechbüchse ihrerseits fleißig abstrahlt, damit auf unter Taupunkt abkühlt und dann ihrerseits den Fangspiegel durch Strahlungsaustausch und Wärmeleitung kühlt.


    Auch wenn die Maßnahme bei Feuchtbiotopen nicht ausreicht, helfen dürfte sie sicher etwas. Ich habe hinter meine Fangspiegelheizung auch Alufolie gepackt, um möglichst viel Wärme Richtung Fangspiegel zu reflektieren.


    Michael, was ganz anderes:
    Hast du den Fangspiegelrand Richtung Okular geschwärzt? Das sollte unbedingt sein (Velourfolie oder wenigstens mit Schwarzem Edding), da dieses Streulicht ja direkt in's Okular knallt. Ein Reflex von der Fangspiegelrückseite wirkt dagegen nicht kontrastmindernd, da sie vom Okular aus gar nicht gesehen wird.

  • Hi Stathis,


    ne ich habe die Kante nicht geschwärzt. Zu viel Angst, dass ich da vielleicht etwas übermale oder so...


    Wegen der Dicke der Isolation: Ich dachte mir das halt so... selbst wenn irgendein Schaumkunststoff kein guter Strahlenisolator ist und auch gut abstrahlt, hat er es dennoch schwer, den Wärmefluss im Material selbst zu gewährleisten. Deswegen finde ich das mit dem Fangspiegelhalter auch nicht so schlimm, weil der ja auch mit KLeber befestigt ist (der wohl schlecht Wärme leitet).


    Aber da scheine ich falsch zu liegen und habe mit meiner Heizkörpertapete doch trotz Unwissens irgednwie alles richtig gemacht hehe [:)]


    Also: machts nach!

  • Hallo Miteinander,


    bei meinen 12"- bzw. 10" Cassis gab es natürlich ebenfalls das bekannte Problem der Tau-oder Raureifbildung auf dem FS. Nachdem ich die Rückseite der Spiegelzelle mit Alufolie beklebt hatte war dieses Problem drastisch reduziert aber nicht absolut behoben. Dann kommt halt sehr selten der Warmluftfön zum Einsatz.


    Weit ärgerlicher, weil häufiger und penetranter finde ich dagegen die T- R- Bildung auf meinem Refraktor sowie auf den gelegentlich genutzten SCs und MACs. Lange Taukappen wirken hier zwar bremsend, aber nicht perfekt tauverhindernd. Außerdem bilden derartige Tüten zusätzliche Windangriffsflächen mit eingebautem Tubusseeingpotenzial.


    Neuerdings hab ich hierzu Versuche mit kleinen 12 V Kühllüftern gestartet. Die Idee stammt nicht von mir. So etwas in der Art hab ich mal vor vielen Jahren gesehen, realisiert an einem SC.



    Das Bild zeigt die Versuchsausführung an meinem 130 mm Refraktor. Die beiden Lüfter haben 40 mm Nenndurchmesser und pusten bei jeweils 12,8 CFM ( Cubic Foot per Minute = 5,9 Liter/s) Luft schräg von oben auf die Linse. Bezogen auf 40 mm Rotordurchmessen errechnet sich danach ca. 5 m/s Strömungsgeschwindigkeit. Diese Strömung ist schön turbulent und fördert damit den Wärmeaustausch zwischen Linse und der aus der etwas weiteren Nachbarschaft herangeführten Luft. Eine ruhige durch Ausstrahlung der Oberfläche unterkühlte und damit feuchteabgebende Grenzschicht kann sich gar nicht erst ausbilden. Soweit die Hypothese und hier kurz die praktischen Erfahrungen aus 3 klaren, windarmen, leicht frostigen Nächten:


    <b>1. Nacht</b>
    Teleskop von 15°C RT in der Dämmerung ins Freie gestellt.
    Ventilation zunächst abgeschaltet.
    Nach ca. 1,5 h war die Linse mit Reif belegt.
    Reif mit Warmluftfön entfernt und Ventilatoren eingeschaltet.
    Die Linse blieb bis zum Ende der mehrstündigen Beobachtungssession klar.
    Irgendwelche Vibrationen oder Unschärfen durch den Lüfterbetrieb waren selbst bei gutem Seeing und 240x Vergr. an Mars nicht zu erkennen.


    <b>2.Nacht</b>
    Aufbau wie 1. aber Ventilatoren von Beginn an eingeschaltet.
    Die Linse blieb für die Dauer der mehrstündigen Belüftung frei von Raureif.
    Belüftung abgeschaltet.
    Nach ca. 1,5 h Raureifbildung auf der Linse.
    Belüftung wieder eingeschaltet.
    Raureif auf der Linse hatte sich nach ca. 1 h wieder aufgelöst.


    <b>3.Nacht</b>
    Teleskop wie 1. aufgebaut.
    Belüftung blieb für ca. 8 Stunden abgeschaltet.
    der bis dahin erhebliche Raureifbelag hatte sich nach weiteren 1,5 h mit eingeschalteter Belüftung verflüchtigt.


    <b>Fazit:</b>
    Stramme Dauerbelüftung der Linse verhindert zuverlässig T-R-Bildung auf der Linsenoberfläche. Prinzipiell müsste das auch für Spiegelflächen gelten. Demnächst folgen entsprechende Versuche an einem C 9,25. Da wird es aber vornehmlich um T-R auf der Schmidtplatte sowie Unterdrückung von Tubusseeing mittels Außenbelüftung gehen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Leute,


    Ich baue gerade meine FS-Heizung um, von 10V-Akkupack in der Spiegelzelle auf 2,4V in der Spinne. Bei mir in der Elbmarsch habe ich durch die sehr hohe Luftfeuchtigkeit mit viel Tau zu kämpfen, deshalb mag ich mich nicht auf eine reine Isolierung verlassen. Mir beschlägt hier auch regelmäßig der HS, und das bei einem offenen Gitterrohrdobs! Aber ich werde die Rückseite der Heizung isolieren und mir so ein bisschen Leistung sparen können.


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

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