Hallo Freunde,
die Anführungszeichen sind extra da, weil die Idee so neu nicht ist, ich aber jetzt erstmals Erfolge verzeichnen kann.
Ich habe meinen Fangspiegel isoliert, statt elektrifiziert!
Hier im Forum und auch im schwarzen und anderen Seiten wurde schon häufiger drüber diskutiert, wie man sich gegen Tau auf dem Fangspiegel wehren kann. Neben Föhn und Elektroheizung kam dann auch mal die Isolation zur Sprache, aber es gab keine wirklichen Ergebnisse. Ich wollte es wissen und habe meinen Fangspiegel von hinten mit Heizkörperfolie beklebt und hatte letzte Nacht überhaupt kein Problem mit Reif, wie mein Mitbeobachter, dem die komplette Schmidptlatte zugetaut/reift ist.
Das ganze sieht so aus:
Es ist praktisch ein Sandwich aus drei Lagen: unten Alufolie, dann wenige Millimeter Styropor und dann Etwas Veloursfolie zur Streulichtverringerung oben drauf (nein keine Mayo dazwischen).
Ich habe mit Powerpoint einfach eine Ellipse gezeichnet (Kleine Halbachse war bekannt, mal Wurzel zwei ist die große Halbachse) und dann das Sandwich aufeinander geklebt. Anschließend wurde es vorischtig und genau ausgeschnitten und mit Doppelseitigem Klebeband hinten auf den Fangspiegel draufgeklebt.
Kurz zur Theorie: Gen Himmel gerichtete Objekte können bei ausreichender Auskühlzeit nachts durch Wärmeabstrahlung derart abkühlen, dass sie kälter werden, als die sie umgebende Luft. Die enthaltene Luftfeuchtigkeit schlägt sich nieder und im Winter gefriert sie danna uch direkt. Das passiert mit Teleskopen und anschließend sind die Optiken dann nicht weiter zu gebrauchen.
Man kann sich aktiv helfen: Heizmannschetten um die Teleskope oder Widerstände auf die Fangspiegel von Newtonteleskopen.
Oder man versucht den Himmelsausschnitt einzugränzen, auf den die Optik gerichtet ist. Das macht man mit einer Taukappe, die praktisch nur noch Licht aus der Richtung durchlässt in die man gucken will. Und gleichzeitig lässt sie damit auch Wärmeabstrahlung gen Weltraum nur noch in diese eine Richtung zu. Damit kann man den Auskühlprozess hinauszögern.
Bei dem Fangspiegel eines Newtonteleskops kann man auf diese unhandliche Taukappe anscheinend verzichten. Der Glaskörper strahlt nach oben aus der Teleskopöffnung Wärme ab. Richtung Hauptspiegel ist der Fangspiegel durch die Spiegelschicht isoliert, die ja nicht nur von außen betrachtet spiegelt, sondern auch nach innen zum Glaskörper hin.
Ich habe jetzt mal versucht den Glaskörper nach oben zu isolieren und anscheinend Erfolg gehabt und eine "neue" Alternative zur Heizung gefunden. Die Wärme des Fangspiegels muss jetzt gegen die Alufolienschicht der Heizkörpertapete ankämpfen und gleichzeitig ist sie gegen Konvektion auch noch etwas mit dem Styropor geschützt. (Die Konvektion macht den Kohl nicht fett, aber ich dachte so eine Heizkörperfolie mit Styroporschicht ist besser als eine einfache Lage Alufolie, die ja dann selbst auch auskühlt und dann durch Konvektion auch den Fangspiegel leersaugen könnte... da mag ich mcih aber nciht zu weit aus dem fenster lehnen, was die Physik betrifft... auf jeden Fall: Es funktioniert!)
Ich freue mich, wenn ich dem ein oder anderen eine preiswerte, unkomplizierte und schnell zu installierende Lösung gezeigt habe, wie man eine Beobachtungsnacht ohne Tau durchhält.
Würde mich über Kritik freuen.
Viele Grüße
Michael