Idee für langbrennweitigen Newton

  • Hi alle,


    nach der Anregung von Heiner habe ich eine 12"/f10-Idee mal weitergesponnen. Nach ersten Überlegungen schweben mir zwei Konstrukte im Kopf herum:


    1. Konventioneller Low-Rider. 3 Meter Brennweite, 80mm FS in 2,3 Meter angebracht, Einblick in 1,7 Meter Höhe, zuzüglich Dobson Unterbau = Einblick bei 1,90-1,95. Für mich ist ein Einblick bei 1,90 im Zenit gerade so ohne Leiter möglich, evtl aber Schemel notwendig. Obstruktion ca. 27%.


    2. Unkonventionelle Version mit gekipptem Spiegel: alles wie oben, nur dass durch den gekippten Spiegel der FS ausserhalb des einfallenden Strahlenganges montiert werden kann und dass infolge der Kippwinkel der Einblick um ca. 5 cm tiefer wird. Ergebnis: unobstruierte 600fache Vergrösserung möglich, ein Planetenscope á la carte. Wenn ich mir die Schiefspiegler anschaue, wird man hier wohl keine Stangenkonstruktion einsetzen können, da, soweit ich das verstehe, hier sonst anderweitig einfallende Lichtstrahlen bei der gekippten Konstruktion für erhebliche Probleme sorgen würden.



    Die Grafiken sind nur zur Anschauung, *nicht* masstabsgerecht. Da ich kein CAD beherrsche, habe ich die Konstruktionen auf dem Papier angefertigt.


    Warum findet man solche Konstruktionen nicht? Gibt es Gründe die Finger von so etwas zu lassen?

  • Hallo Jörg,


    > nach der Anregung von Heiner habe ich eine 12"/f10-Idee mal weitergesponnen.


    Die Idee eines obstruktionslosen Newton ist natürlich nicht von mir,
    sondern uralt :)


    Mit 10" f/10 hast du da definitiv keine Chance. Meine Berchnung bezog
    sich auf f/40. Ich würde dir raten dich mal etwas mit dem Programm OSLO
    oder z.B. auch Winspot zu beschäftigen. Damit kann man solche Systeme
    ganz einfach mal eben durchrechnen.


    Ciao, Heiner

  • Ein kleiner Nachtrag: sicherheitshalber habe ich noch
    kurz f/10 durchgerechnet. Man muss den Spiegel um gut
    2° kippen und es fällt so gut wie kein Licht ins
    Beugungsscheibchen :)

  • Hallo Jörg,


    zu deinem "konventionellen" Lowrider fällt mir folgendes ein:
    - der Fangspiegel muß wohl eher rund sein bei der geringen Verkippung, das macht vielleicht Schwierigkeiten bei der Beschaffung
    - du brauchst ein Baffle gegen Streulicht, was ca. einen Meter nach vorne herausragt
    - Die Einblickhöhe im Zenit mag zwar bei 1.90-1.95m liegen, die Blickrichtung ist aber fast senkrecht nach oben, d.h. du brauchst auf jeden Fall noch einen Zenitspiegel/-prisma


    Warum machst du dann nicht gleich einen gefalteten Newton, vorne mit rundem Planspiegel, parallel zum HS, der das Licht Richtung HS zurückwirft und dann noch einem "normalen" ellipischen, um 45 grad geneigten FS, der das Licht seitlich aus dem Tubus herauslenkt.


    Zu sehen hier: http://intercon-spacetec.de/teleskope/ -> NTT


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Jörg,


    > ok, soviel zum 'Schiefen'. Hast Du noch einen Kommentar zum 'Normalen'?


    Naja, ausser dass der Fangspiegel natürlich größer sein muss als
    beim 90° Newton ist das Konzept ja altbewährt und funktioniert bestens.
    Je steiler du den Lichtkegel nach unten umleitest, desto wichtiger wird
    eine vernünftige Verblendung, weil du ja mit dem Okular direkt Richtung
    Himmel guckst.


    Ciao, Heiner

  • hallo Jörg,


    bei allen Verbesserungen muss man sich ja immer fragen was man damit eigentlich erreichen will.


    Ich nehme an bei f/10 willst du auf einen Super-Planeten-Newton hinaus.


    Dem steht beim Lowrider aber entgegen, dass der Fangspiegel grösser sein muss und man bekommt eine Kontrastminderung, weil man stark in Richtung Himmel schaut (auch mit Blendschutz). Wie Stefan schon sagt, wird man in bestimmten Positionen ausserdem einen Zenitspiegel brauchen.


    Ich denke, damit dürften die Vorteile der f/10 Öffnung wieder ziemlich hinüber sein.


    Wenn man einen 30"ler baut liegen die Vorteile des Lowrider unmittelbar auf der Hand.


    Ich will für meinen 12" einen Kompromiss eingehen. Mit f/5.5 sind die Anforderungen an die Okulare noch nicht so hoch und man kommt auf schöne Vergrösserungen und das Ganze bleibt noch relativ handlich.


    Grüsse


    Wolfgang

  • Hi alle,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">desto wichtiger wird eine vernünftige Verblendung<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ...ich wußte doch, dass mir Details entgehen. Das klingt wirklich problematisch.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mit f/5.5 sind die Anforderungen an die Okulare noch nicht so hoch und man kommt auf schöne Vergrösserungen und das Ganze bleibt noch relativ handlich.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das klingt mir bekannt. Mein eigener 12"er, den ich ja aufgegeben habe, war auf f/5.7. Nun aber verfolge ich andere Gedanken. Handlichkeit und ähnliches steht nicht so im Vordergrund.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Warum machst du dann nicht gleich einen gefalteten Newton, vorne mit rundem Planspiegel, parallel zum HS, der das Licht Richtung HS zurückwirft und dann noch einem "normalen" ellipischen, um 45 grad geneigten FS, der das Licht seitlich aus dem Tubus herauslenkt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sehr einfach: weil dass massiv sowohl meine Mittel als auch meine Fähigkeiten überschreitet. Wenn ich sowas anfange, möchte ich das Gefühl haben, dass ich das realisieren kann. Sobald neue, aufwändige Komponenten ins Spiel kommen (grosse Planspiegel) und neue, mir unbekannte Bautypen (gefalteter Newton), regt mich das zwar sehr an, ist aber erst mal für mich nicht einzusetzen.


    Also, da muß ich nochmal ordentlich weiter nachdenken, wie ich sehe.


    Danke für Eure Beiträge!

  • Hallo Leute,


    solche diskussionen verfolge ich immer gerne mit. Baue zwar selber kein Teleskop selber, bin jedoch immer interessiert andere Bauarten zu bewundern.[:p]
    Warum soll Variante 2 nicht gehen? Habe auch den Tread mit dem Teleskop nicht mehr gefunden wo ein Planspiegel gegenüber des OAZ war. Finde die Konstruktionen genial.[:)]

  • Hi Thomas,


    Variante zwei geht schon. Nur zeigt ja der OAZ steil nach oben, was Streulichtprobleme nach sich zieht! Licht fällt also von oben ein, was problematisch ist. Ich habe mir allerdings bereits eine Verbesserung überlegt:



    Damit ist der Einblick zwar wieder etwas hoch, aber immer noch besser, als im herkömmlichen Design. Nur, so ein schiefes Ding traue ich mir derzeit noch nicht wirklich zu. Es macht mir aber Spass zusätzlich über einen obstruktionsfreien Newton nachzudenken, da die Fertigung grundsätzlich möglich wäre, im Gegensatz zu einem Schiefspiegler, wovon ich gar keine Ahnung hätte.

  • Hat denn schon mal jemand einen obstruktionsfreien Neweton gebaut?


    Habe da mal irgendwo hier gelesen, daß es einen Newton gibt mit 2cm FS, der das Licht auf einem dem OAZ gegenübeliegenden Spiegel wirft und der das Ganze dann weiter zum Okular. Obstruktion demnach minimal!

  • Hallo zusammen,


    nur noch mal zur Sicherheit: ein 10" f/10 Kugel- oder Parabolspiegel
    kann nicht gekippt (oder besser dezentriert) genutzt werden. Naja,
    jedenfalls nicht sinnvoll, er ist dann nicht wesentlich besser als
    eine Milchglasscheibe :) Bei einem 10" f/40 Kugelspiegel ist das
    Ergebnis dagegen bestens.


    &gt; Hat denn schon mal jemand einen obstruktionsfreien Neweton gebaut?


    Klar, z.B. Herschel hat eine ganze Reihe davon gebaut. Teilweise war
    der Einblick bei ihm allerdings oben (ohne Fangspiegel). Sollte nicht
    auch das ESA-Weltraumteleskop so oder so ähnlich gebaut werden?


    Ciao, Heiner

  • hallo Jörg,


    die am. Firma DGM baut obstruktionsfreie Newtons.


    Da wird aber nicht ein normaler Spiegel einfach gekippt, was fürchterliche Koma produzieren würde, sondern es werden aus einem sehr grossen normalen Spiegel 4 kleinere herausgesägt.


    Das ist im Prinzip das gleiche als wenn man einen grossen Spiegel offaxis abblendet.


    Ich hab die HP der Firma nicht mehr gefunden. Hier eine Besprechung in cloudynights (auf englisch leider):


    http://www.cloudynights.com/reviews4/OTA6.htm


    Ein Nachteil der Konstruktion ist allerdings, dass man das Fernrohr nicht mehr mit einem Laser kollimieren kann, da ja der Mittelpunkt der Parabel ausserhalb der Spiegeloberfläche liegt.
    Das Fernrohr kann man nur noch im Sterntest kollimieren.


    clear skies


    Wolfgang

  • Hi Heiner,


    danke nochmals für deinen Sicherheitshinweis. Ich traue mich derzeit eh nicht an neue Designs ran. ...Derzeit...


    Ich bin froh, wenn ich meinen ersten 8" Normalo-Newton in den nächsten Tagen fertig stellen kann. Heute lasse ich mir die letzen 4 Bretter zuschneiden.

  • Enschuldige Jörg,
    besteht da nicht noch ein kleines opt. Mißverständnis?
    Gekippt werden kann doch nur ein sphär. Spiegel. Der bei Abb. auf der Achse schon f/10 oder länger sein soll.
    Focusverlagerung an den Tubusrand erfordert ca. f/20 (weil er dann gewissermaßen ein halber großer mit f/10 ist).
    Weitere Focusverlagerung von der Achse weg verlangen immer kleineres Öffnungsverhältnis.
    HERSCHELs Großer hatte 122 cm f/10, wurde seltener benutzt als der kleinere 47,5 cm f/13. Focus war immer am ob. Tubusrand (wegen Kopfwärme).
    es grüßt Lutz

  • Zum obstruktionsfreien Newton:
    Eine -allerdings exotische- Möglichkeit wäre doch ein <u>halbdurchlässiger </u>großer (wie HS) Planspiegel in halber Brennweite. Nur 25% Helligkeit, aber keine Obstruktion. Bzw. eine geringe durch HS-Bohrung. Und Streulicht.
    Lutz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JoergB</i>
    <br />Nur, so ein schiefes Ding traue ich mir derzeit noch nicht wirklich zu.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Ich kann mich an einen Artikel in S&T erinnern, da wurde ein Fangspiegel so berechnet und angefertigt, daß er die Fehler durch das kippen der Optik ausgleicht. Der Fangspiegel hatte eine torische Form, also er war in einer Ebene deutlich stärker gekrümmt als in der anderen. Im übrigen war das ganze dann so aufgebaut wie du es vorgeschlagen hast. Die Anferigung so eines Fangspiegels fordert aber professionelle Fähigkeiten. (Das ganze ist vergleichbar mit der Korrekturoptik von Hubble)
    Wenn's dir Spaß macht kann ich die Abmessungen des Fangspiegels mal mit TCT berechnen. Das ist ein Computerprogramm mit dem man solche Systeme optimieren kann.
    Grüße Martin

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