Eine Galaxie erblüht mit neuen Sternen

  • ... eine Großfeldaufnahme von NGC 253 mit dem VLT Survey Telescope


    <b>Das VLT Survey Telescope (VST) hat die nahegelegene Spiralgalaxie NGC 253 in ihrer ganzen Schönheit portraitiert. Das hier gezeigte Bild ist vermutlich die detaillierteste Weitfeldaufnahme des betreffenden Objekts und seiner Umgebung überhaupt und demonstriert eindrücklich die Schärfe der großflächigen Himmelsaufnahmen, die das VST als neuestes Teleskop am Paranal-Observatorium der ESO liefert.</b>


    Die Galaxie NGC 253 befindet sich elfeinhalb Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im südlichen Sternbild Sculptor (der Bildhauer). Man bezeichnet sie daher als Sculptorgalaxie; alternativ wird sie auch Silberdollargalaxie genannt. Bereits mit einem einfachen Fernglas zeigt sich NGC 253 als eine der hellsten größeren Galaxien am Himmel nach der Nachbargalaxie unserer Milchstraße - der Andromedagalaxie - in voller Pracht.



    Großfeldaufnahme von NGC 253 mit dem VST. Bild: ESO/INAF-VST Acknowledgement: A. Grado/L. Limatola/INAF-Capodimonte Observatory


    Astronomen haben festgestellt, daß überall in NGC 253 große Mengen neuer Sterne entstehen und zählen das Objekt deshalb zu den so genannten Starburstgalaxien [1]. Bei den unzähligen hellen Klumpen, die die Galaxie durchziehen, handelt es sich allesamt um Sternentstehungsgebiete, in denen heiße, gerade erst geborene Sterne leuchten. Die Strahlung der riesigen blauweißen Sternenbabys regt die Wasserstoffgaswolken in ihrer Umgebung, in der Aufnahme in grün zu erkennen, zu hellem Leuchten an.


    NGC 253 wurde 1783 von der deutsch-britischen Astronomin Caroline Herschel, der Schwester des berühmten Astronomen William Herschel, bei der Suche nach unbekannten Kometen entdeckt. Die Herschels wären von dem scharfen, detailreichen Bild, das das VST von NGC 253 liefert, mit Sicherheit begeistert.


    Die neue Aufnahme von NGC 253 wurde während der wissenschaftlichen Testphase des VSTs gewonnen. Diese Phase dient dazu, die Leistungsfähigkeit eines Teleskops zu testen, bevor es seinen regulären Beobachtungsbetrieb aufnimmt. Um die jüngsten Sterngenerationen in NGC 253 zu identifizieren, wurden die VST-Daten mit Infrarotaufnahmen von VISTA (eso0949) kombiniert. Die Originalaufnahme hat einen Durchmesser von mehr als 12.000 Pixeln und zeigt dank der hervorragenden Beobachtungsbedingungen am Paranal-Observatorium der ESO sowie aufgrund der extrem leistungsfähigen Teleskopoptik bis in die Bildecken perfekt scharfe Sternabbildungen.


    Das VST ist ein 2,6-Meter-Teleskop zur großflächigen Durchmusterung mit einem Gesichtsfelddurchmesser von einem Grad, also doppelt so groß wie die Größe des Vollmonds am Himmel [2]. Das VST-Programm ist ein Gemeinschaftsprojekt vom italienischen INAF - Osservatorio Astronomico di Capodimonte in Neapel und der ESO (eso1119). Seine 268-Megapixel-Kamera OmegaCAM ist auf schnelle Himmelsdurchmusterungen mit hoher Bildqualität ausgelegt. Das VST ist das größte speziell für Himmelsdurchmusterungen im sichtbaren Licht konstruierte Teleskop der Welt und ergänzt so hervorragend das VISTA-Teleskop der ESO, das Himmelsdurchmusterungen im Infraroten durchführt und sich ebenfalls auf dem Paranal befindet.


    Zoomt man in die Aufnahme hinein, kann man nicht nur die Sternentstehung in den Spiralarmen von NGC 253 im Detail in Augenschein nehmen, sondern auch ein regelrechtes Wandgemälde aus weit entfernten Hintergrundgalaxien ausmachen.


    Endnoten


    [1] Mithilfe des Very Large Telescope (VLT) der ESO und dem NASA/ESA Hubble-Weltraumteleskop konnten 2009 viele Details über NGC 253 herausgefunden werden. So befindet sich im Zentrum der Galaxie ein supermassereiches Schwarzes Loch, das dem im Zentrum unserer Milchstraße sehr ähnlich ist (eso0902).


    [2] Die hier gezeigte Aufnahme wurde zugeschnitten und deckt daher ein etwas kleineres Gesichtsfeld ab.


    Mehr Infos, Bilder und ein Video zum Thema gibt es auf den deutschen Seiten des ESO Science Outreach Network (ESON) unter: http://www.eso.org/public/germany/news/eso1152
    Presseecho unter: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=128371

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