Einstiegshilfe Refraktor/Reflektor?

  • Hallo Community,


    schon seid etwas längerem interessiere ich mich für unser Sonnensystem (primär Planeten)und möchte dieses Beobachten.


    Ist die Beobachtung ohne Weiteres (hohe Anschaffungskosten im Hobbybereich) überhaupt möglich?


    Nun suche ich nach einem kostengünstigen Einstieg um dieses beobachten zu können (für den Anfang braucht es keine riesen Vergrösserungen).
    WICHTIG!
    Eine Kamera, Webcam sollte zu befestigen sein.


    Mein derzeitiges Budget liegt so zwischen 250 - 500 Euro wobei 500 Euro das absolute Maximum darstellt was ich ausgeben möchte.


    Jetzt wollt ich doch mal in Erfahrung bringen was sich da anbietet?


    Wenn man einfach spontan aus dem eigenen Garten den Nachthimmel beobachten möchte (Helligkeit), was ist da überhaupt ersichtlich?, oder lohnt es erst gar nicht.
    Wohne eigentlich in einer relativ dunklen Ecke.
    Lässt sich das irgendwie Messen?

  • Hallo,


    willkommen hier auf Astrotreff.


    Primär Planeten beobachten- ist das nicht ein bisserl wenig? Oder hast du vielleicht ein falsches Bild von dem was du sehen kannst?


    Jupiter zeigt bei gutem Seeing und passender Optik ganz gut Details der Wolkenstrukturen, die bekannten Monde sieht man bereits mit einem Fernglas.


    Saturn mit seinem Ring ist auch schön anzusehen, aber Details am Planeten sind schon sehr schwierig und die Ringe stehen auch nicht immer so das man viel erkennen kann.


    Venus- eine helle Scheibe oder sichelförmig- je nach Stellung.


    Mars- eine kleine rote Scheibe- wenn er günstig steht kann man auch mal die Polkappen sehen.


    Uranus und Neptun- lichtschwache kleine Fleckchen.


    Mit passender Optik und Kamera sowie etwas Erfahrung kann man natürlich ganz brauchbare Aufnahmen machen, aber da bist du mit 500€ max. schon mehr als knapp dran. Ein Livebild zeigt kaum etwas, hier werden üblich Videos gemacht und diese werden dann per Software nachverarbeitet um ein möglichst gutes Einzelbild zu erhalten- das dauert aber seine Zeit und setzt etwas Erfahrung voraus.


    Bei max. 500€ käme ein 8" Dobson in Frage, also ein Newton der per Hand nachgeführt wird. Das ist für Planeten ein wenig lästig weil man mit hoher Vergrößerung arbeitet, aber die kostengünstigste Lösung- und für etwas Zubehör ist da auch noch Luft.


    Ein 150mm Newton parallaktisch könnte auch noch für das Geld zu bekommen sein, aber dann ohne weiteres Zubehör.


    Ein Refraktor mit Montierung für das Geld fällt schon deutlich kleiner aus und bringt damit weniger Auflösung. Ein kleiner Mak oder ein kleines SC ginge auch.


    Zur dunklen Ecke- geh raus, warte gute 20 Minuten in denen du möglichst nicht in eine hellere Lichtquelle guckst und schau dann Richtung Norden- kleiner Wagen. Schau welche Sterne du noch mit freiem Auge erkennen kannst- Größe 5 ist gut brauchbar, 5,5 oder 6 wäre besser.


    Grenzgrößenkarte (klick mich)


    Gruß
    Stefan

  • hmm, ich denke ich habe ein falsches Bild davon was zu sehen ist, was wäre denn noch drinn?


    Mit Nachführung arbeiten, dachte ich mir fast, aber was heisst den bitte parallaktisch (hättest da ein Link parat, lesefaul bin ich nicht)?
    Mein Budget halte ich eigentlich absichtlich so niedrig, möchte erstmal sehen ob mich das Astrofieber packt,
    ehe ich mich nachher ärgere und noch mehr investiere, oder könnte das in die falsche Richtung gehen (mehr Frust als Motivation)?


    Den Tipp mit der Grenzgrößenkarte ist toll, werd ich dann mal probieren.


    Ich habe mir vor kurzem schoneinmal eine drehbare Sternenkarte besorgt (mittlerweile komme ich sogar klar damit), fehlt halt noch die richtige Optik :)

  • Hi (hier könnte dein Name stehen),


    schau mal auf den Link von Benny drauf.


    Auf dem zweiten bild ist links ein Newton parallaktisch montiert- das ist dieser immer irgendwie schief aussehende Unterbau. Daneben sind 2 Dobson zu sehen- wobei der rechte ein 16" ist, also 40cm Spiegel.


    Auf dem 4. Bild nochmals mit Personal- da kommen die Größenvergleiche schön raus.


    Parallaktisch wird die schräg stehende Achse parallel zur Erdachse ausgerichtet und dann muss man nur in einer Achse nachführen- motorisiert muss man dann nur noch beobachten. Beim Dobson führt man per Hand nach. Die Montierung nennt sich hier Rockerbox, ist vom Prinzip eine Kiste aus Holz, drehbar gelagert und der Tubus hängt wiederum drehbar meist in einem Gleitlager in der Box. Das Nachführen lernt man sehr schnell und macht es eher intuitiv.


    Der Vorteil- die Rockerbox kostet anteilig kaum Geld- der 16" Tubus parallaktisch montiert würde die Montierung allein wohl über 3000€ liegen, als Dobson kostet das Ding unter 2000€.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo 'waitandc',


    Planeten sind hell und klein, d.h. erfordern hohe Vergrösserung und ein aufgehellter Himmel stört nicht allzu sehr.
    In dein Budget würde gut ein 114/900'er Newton auf einer NEQ-3 passen. Alternativ ginge auch ein 130/650'er Newton auf NEQ-3. Am oberen Budgetende läge ein 150/750'er Newton auf NEQ-5, mein persönliches Lieblingsgerät (Bilder http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=41577#174672).


    Zum Abschätzen der Himmelshelligkeit siehe http://www.home.uni-osnabrueck.de/ahaenel/aol/lightpol.html .


    Gruss Heinz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: waitandc</i>
    <br />hmm, ich denke ich habe ein falsches Bild davon was zu sehen ist, was wäre denn noch drinn?


    Mit Nachführung arbeiten, dachte ich mir fast, aber was heisst den bitte parallaktisch (hättest da ein Link parat, lesefaul bin ich nicht)?
    Mein Budget halte ich eigentlich absichtlich so niedrig, möchte erstmal sehen ob mich das Astrofieber packt,
    ehe ich mich nachher ärgere und noch mehr investiere, oder könnte das in die falsche Richtung gehen (mehr Frust als Motivation)?


    Den Tipp mit der Grenzgrößenkarte ist toll, werd ich dann mal probieren.


    Ich habe mir vor kurzem schoneinmal eine drehbare Sternenkarte besorgt (mittlerweile komme ich sogar klar damit), fehlt halt noch die richtige Optik :)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo "Neuer"


    ich finde du solltest erstmal zu jemanden Kontakt aufnehmen der in deiner Nähe wohnt und bei dem du mal mitspechteln kannst!


    Dann weißt du in etwa was auf dich zukommt!
    Nur mal so zur Probe 250-500,- Euro ausgeben?
    Dann kannst du es auch mir schenken![:D]


    Andreas

  • ´nabend!


    Auch von mir ein "Willkommen auf Astrotreff"!


    Leider wirst Du keine "netten, bunten Hochglanzbilder" sehen, wenn Du durch ein Teleskop guckst.
    Nebel und Galaxien sind oft "matschige Flecken" und wenn die Qualität des Himmels es zuläßt ("Seeing"), sieht man die Dinger nur in schwarz-weiß. Paar Außnahmen gibt´s da, z.B. M42(Orionnebel) den sieht man mit kleineren Teleskopen grünlich schimmern.


    Speziell, was Dich erwartet, wenn Du durch ein Teleskop guckst..
    http://www.svenwienstein.de/HT…eht_man_im_teleskop_.html


    Zu den Planeten hat Dir ja Stefan etwas geschrieben, Sonne zu betrachten ist auch ganz nett. Aber vorsicht, da brauchst Du einen speziellen Filter vor dem Objektiv. Entweder fertig kaufen, oder basteln mit der Baader Solarfolie.


    Schließe mich den Anderen an. Kontakt zu Astrostammtischen, Astrovereinen oder Sternwarten knüpfen, verabreden und mal mit durch die Teleskope schauen...und dann entscheiden.


    Aber glaube nicht, d. das Geldausgeben mit Teleskopkauf beendet ist.
    - Rotlicht-Taschenlampe, bessere Okulare, ggf anderer Sucher (Telrad), und, und und... (wenn Du alles für´s visuelle Beobachten hast, dann kommt das Fotografieren - und es wird wieder teuer)



    Ach, ja...hier noch paar Seiten zum Einlesen. Damit Du weißt, worauf du Dich da einläßt [;)]
    http://www.teleskop1x1.de
    http://www.deepsky-brothers.de/
    http://www.svenwienstein.de/
    http://www.taunus-astronomie.de

  • So ich werde mir zum Wochenende ein - so wie er sagte - einsteigerfreundliches 114/900 Newton ausleihen und damit erstmal spielen.


    Es ist doch die sichere Variante bevor ich etwas ins Blaue hinein kaufe.


    Hierzu noch ein paar Fragen:


    1. Wieviel Platz kann so ein Gerät ungefähr aufgestellt in Anspruch nehmen?


    2. Was muss ich unbedingt beachten beim beobachten von Objekten am Himmel?


    3. Ist eine Beobachtung aus dem Zimmer möglich?


    4. Gibt es eine kostengünstige Möglichkeit sein Handy, Digitalcamera anzuschließen?


    5. Um die Technik hinter einem EQ-Stativ zu verstehen, suche ich ein paar gute Links, welche könnt ihr empfehlen?


    6. Welche Astro-Software könnt ihr empfehlen?

    Die zahlreichen Links - die ihr gepostet habt - werde ich ebenfalls aufarbeiten. Da hab ich erstmal genug Hausaufgaben fürs erste :)


    Noch eines - zum schnellen erfassen von Objekten am Himmel eignet sich sicherlich ein Fernglas besser, oder wie handhabt ihr das?

  • Moin -


    zu Deinen Fragen:


    1. so ca. 2x2 m sollte man schon haben. Zwar braucht das Teleskop nicht so viel, aber man muß sich ja noch bewegen könnnen.
    2. Der Himmel sollte so dunkel wie möglich sein, es sei denn, man will Planeten oder den Mond beobachten.
    3. NEIN
    4. Wenn, dann nur Digitalkamera mit Filtergewinde. Da gibt es spezielle Okulare, die hinten auch ein Gewinde haben. Mit einem Adapter kann die Digicam dann auf einfache Weise hinten angeschraubt werden.
    5. Du meinst sicher die EQ-Montierung. Das ist eigentlich simpel: Eine Achse zeigt auf den Himmelspol und dreht sich mit der Bewegung des Himmels mit. (Jedenfalls dann, wenn ein Motorantrieb vorhanden ist). Damit wird die Bewegung des Himmels ausgeglichen und das Objekt steht immer im Bildfeld.
    6. Stellarium, herunterzuladen bei http://stellarium.org oder auch cartes du ciel (Link habe ich gerade nicht zur Hand, aber per Google schnell zu finden)

  • hmm, habe mich wahrscheinlich falsch ausgedrückt?!


    Das Stativ was ich bekomme hat keine motorische Nachführung und auch sonst gibt es da sehr viele Möglichkeiten etwas zu justieren, das erscheint mir doch sehr komplex als Einsteiger.


    Dafür suche ich nach einer fachlichen Beschreibung einer solchen parallaktischen Montierung.


    Apropo welche Arten der Montierung gibt es denn?


    Edith sagt sie etwas gefunden unter den Links die schon hier veröffenlicht wurden, somit hat sich die Frage erübrigt.


    Welche Filtertypen eignen sich für die Planetenbeobachtung?

  • hi


    es gibt azimutale (hoch-runter, links-rechts) auf dreibein-stativ oder auch die doson(rocker)boxen.
    und dann eben die parallaktische montierung die entweder von hand oder automatisch(motoren) die himmelsdrehung ausgleichen und das objekt in der bildmitte halten. die parallaktische ist für hochvergrößerung (planeten, mond) sicherlich kompfortabler. mit nem link kann ich dir aber jetzt nicht weiterhelfen. wo leihst du dir das tel denn aus?


    zum erfassen ein ferng. das versteh ich nicht so.
    ein fernglas ist zur übersichtsbeobachtung oder für spezielle objekte. zielen wirst du nur mit dem sucher am teleskop können.
    wenn du ein fernglas zur verfügung hast ist gut. damit erkennt man schon was am himmel. optimal für freihand sind 8x40 oder wenn du ruhige hände hast ein 10x50


    grüße michael


    filter kannst du dir zuerst mal sparen. die würde ich erst dann kaufen, wenn du alle okulare zusammen hast

  • Das Teleskop ist eine freundliche Leihgabe eines Bekannten der es auf dem Speicher verkommen lässt, weil er kein Interesse mehr hat an der Himmelsbeobachtung :)


    Wir hatten auch nur zufällig über mein Vorhaben gesprochen mal in die Astronomie hereinzuschnuppern, da erinnerte er sich an sein verstaubtes Tele.


    Ja ich meinte Übersichtsbeobachtung, hier habe ich noch ein 8x40er Fernglas gut kann ich das fürs erste verwenden.
    Wenn ich die Sonne beobachten möchte, brauche ich sicherlich einen Filter, was bietet sich hier als kostengünstige Variante an?

  • hi


    es bietet sich eigentlich nur eine filterfolie an, die vor die optischen elemente der beobachtungsgeräte montiert/befestigt wird.
    glasfilter, die vor die okulare geschraubt werden können durchdie gebündelte hizeleistung platzen und schäden am auge hinterlassen.
    schau dich mal nach der baader sonnenfilterfolie um. es muss aber die folie sein, die für beobachtung ausgelegt ist und n icht für fotographie! dazu bastelst du dir den halter aus pappe und befestigst ihn (bitte gegen herunterfallen sichern wie etwa klettverschluss...)
    an der teleskopöffnung oder an den großen linsen des fernglases.


    ich gehe mal davon aus, dass wenn das teleskop "verstaubt" wohl noch mal auf justage geprüft werden sollte. hat aber keine eile. kannst beruhigt so mal versuche starten. evtl kann der dir ja schon mal helfen wenn er davon etwas ahnung hat. ich gehe aber aus deinem post mal davon aus, dass es nicht oft genutzt wurde :(


    grüße michael


    ist das fernglas schon alt? was steht denn alles so drauf?


    ps: das müsste sie sein. tips zum filterbau sind etwas weiter unten verlinkt. kinderspiel

  • Ich wundere mich gerade, schaue mir gerade ein paar verschiedene Teleskope im Online-Shop an.
    Das sind ja alles ausländische Marken!


    Wo sind denn deutsche Teleskop-Hersteller, haben doch Carl-Zeiss und Leica?
    Gibt es keine deutschen Teleskop-Hersteller (konnte nur einen ausmachen bisher Dörr)?


    Will mir eigentlich ein einheimisches Tele kaufen, wenn überhaupt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wo sind denn deutsche Teleskop-Hersteller, haben doch Carl-Zeiss und Leica? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die stellen keine Amateurteleskope (mehr) her.
    Aber mit deinen 250€-500€ kommst du bei "Made in Germany" eh nich weit, da reicht es gerade für das Stativ von Berlebach. [;)]
    Oder du baust alles selbst. [;)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das sind ja alles ausländische Marken!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da gibt es auch TOP Hersteller drunter.
    TEC,Takahashi,TeleVue,Borg,Questar,Astro Physics,Officina Stellare,Intes Micro,ASA,Optiken von Lomo....


    Die Made in China von Skywatcher,Celestron und Orion USA (Alles eine Fimra) oder GSO(Taiwan)habe aber ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
    Es sind keine TOP Geräte aber dennoch nicht schlecht.


    Sonst gibt es noch kleinere Firmen die hier (D,Ö und S) produzieren, aber das kann sich eben nicht jeder leisten.


    Spontan fallen mir "Alluna", "WolterScope", "Hofheim Instruments", "Berlebach" und aus Östereich "ASA" ein.


    Nils

    Tak FS-60CB / Tak FC 76 DCU / DDoptic 56mm ED Spektiv / Manfrotto 502AH Neiger + Vixen APP TL 130 Stativ

  • Hi Nils,


    du hast ein paar vergessen- Martini bietet Dobson an, allerdings mit Spiegeln von Orion UK oder GSO. Bei ICS in Augsburg bekommt man auch Dobson made in Germany, die Spiegel stammen da wohl aus USA.


    Und Ludes bietet Refraktoren die zumindest in D desinged sind.


    Hi waitandc,


    für Planetenbeobachtung sind Filter nicht unbedingt nötig. Einzig erst einmal ein Grau- oder Neutralfilter um die Helligkeit ein bisschen zu dämpfen. Ist auch gut für Mond, da wirst du ohne Filter schon kräftig geblendet.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">1. Wieviel Platz kann so ein Gerät ungefähr aufgestellt in Anspruch nehmen?
    2. Was muss ich unbedingt beachten beim beobachten von Objekten am Himmel?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">1) abstellen zur Aufbewahrung nimmt ein Dobson nur die Grundfläche der Rockerbox ein, Tubus steht senkrecht drin- also ca. 50x50cm.
    2) Möglichst freie Sicht Richtung Osten und Süden, Westen wäre schön wenn auch geht, Norden ist weniger nötig. Und möglichst keine direkt sichtbaren Lichtquellen in der Umgebung.


    Gruß
    Stefan


    PS: es ist hier üblich sich mit Realnamen anzureden- macht die Sache netter

  • Dann möchte ich meine Vorstellung gern nachholen :)


    Also ich heiße Oliver (38) und wohne in der Nähe von Köln.


    Für die Astronomie konnte ich mich eigentlich schon früh begeistern,
    es ergab sich aber aufgrund von anderen Prioritäten keine Möglichkeit mal aktiv in die Astronomie einzusteigen.


    Früher war ich beruflich mit der Optik und der konventionellen Fotografie stark verbunden, von daher weiss ich "Made in Germany" zu schätzen, aber den Einzug der digitalen Fotografie habe ich beruflich nicht mehr erlebt und ganz ehrlich interessierte mich auch diese damals nicht mehr.


    Mit diesem Hintergrundwissen sollte doch bereits einiges möglich sein in der modernen Beobachtung des Sternenhimmels und der Astrophotographie? :)


    Somit werde ich erstmal mit dem geliehenen Tele spielen und wenn mich das Fieber packt, bin ich gern bereit "mehr" auszugeben oder gar selbst eins zu bauen (aber da habe ich wenig Hoffnung, zwei linke Hände^^).


    Schonmal vielen Dank für Eure Tipps :)
    Diese führten mich schonmal auf informative Seiten und zwecks meiner Frage:


    Was muss ich unbedingt beachten beim beobachten von Objekten am Himmel?


    hatte ich eigentlich damit gerechnet das ich mir Baustellenband zulegen sollte um den Gefahrenbereich um mein Tele abzustecken und abzusperren ;o)



    Ähm, eine Rotlicht-Taschenlampe zu verwenden leuchtet mir ein.


    Aber wie war das mit der Gewöhnungszeit des Auges an die Dunkelheit genau?


    Und wie stehts mit dem Wechsel von Temperaturunterschieden Drinnen/Draussen, was ist hier zu beachten?

  • Hi Oliver,


    Fotografie bei Tageslicht kannst du in keiner Weise vergleich mit Astrofotografie. Gute Tele liegen so zwischen 300 bis 500mm- bei Teleskopen fängt das irgendwo um 500mm meist erst an. Dazu macht man Aufnahmen so von 20s bis einige Minuten- und das von einem bewegten Objekt (die Erde dreht sich ja- damit wandern die Sterne).


    Deswegen ja eine parallaktische Montierung um dieses auszugleichen, zusätzlich meist noch eine zweite Optik auf der Montierung um diverse Nachführfehler per Autoguiding auszugleichen.


    Und dann kommt die Bildnachverarbeitung dazu. Also mehrere Einzelfotos stacken, Dunkelbildabzug um Rauschen zu verringern usw.


    Ist nicht ganz trivial und geht von der Ausrüstung her schnell ins Geld wenn man was vernünftiges möchte.


    Gefahrenbereich abstecken- nö, muss nicht sein. Du willst ja ans Teleskop ran und nach Beobachtung baust du ab und bringst das Teil ins Haus, also wozu abstecken.


    Temperaturwechsel ist schon eher zu beachten. Wenn das Teleskop Raumtemperatur hat und du bringst es ins Freie mit von mir aus +5° dann muss die Optik erst auskühlen. Beim Newton verspannt der Spiegel ein wenig, das führt bei noch warmen Spiegel zu einem schlechtem Abbild. Auch Refraktoren brauchen ihre Zeit und ein Mak ebenso wie ein SC. Deswegen sind bei einigen Newton auch Lüfter hinter dem Spiegel vorhanden- um das Abkühlen zu beschleunigen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Oliver,
    auch von mir Herzlich Willkommen hier im Forum.
    Mit einem Vornamen und ein paar Backgroundinfos zur Person macht die Beratung einfach mehr Spaß, danke! - und bringt dir sicher auch mehr.


    Also, wie bei vielen anderen Produkten auch wird für den Consumer-Bereich heute praktisch ausschließlich in Fernost gefertigt. Selbst deutsche Handelsmarken beziehen ihre Produkte praktisch ausschließlich von dort.
    Zeiss West hatte die Amateurastronomie als Kundschaft schon seit Jahrzehnten aufgegeben, Zeiss Ost folgte wenige Jahre nach der Wiedervereinigung dem Beispiel. Das ist denen einfach zu wenig profitabel, weil sich deren Preise nur wenige Kunden leisten können.


    Was das Hintergrundwissen angeht, hast Du jemals Erdziele mit 1 m Brennweite fotografiert? Beispiel Wildtiere in der Morgendämmerung. Das ist immer noch ein gutes Stück einfacher als brauchbare Astrofotos zu erzeugen.


    Ich selbst habe mit 11 Jahren meine ersten Filme selbst entwickelt und mit 13 meine erste SLR-Kamera gekauft (nein, meine Eltern hatten weder Vorbildung noch Interesse auf diesem Gebiet, und ich musste für die Kamera richtig sparen). Heute besitze ich immerhin eine brauchbare DSLR für Astroaufnahmen (Nikon D80). Trotzdem betreibe ich die Astronomie nur visuell, weil mir die ganze Technik nachts zu viel Gerödel ist und ich tagsüber im technischen Support für Investitionsgüter schon genug Probleme zu wälzen habe.


    Was fotomäßig recht einfach geht ist Planetenfotografie. Dazu genügt eine einfache Webcam, besser eine kleine Industrie-Videokamera. 640x480 Bildpunkte sind genug selbst für ein Teleskop mit 1m Öffnung, weil Du in der Praxis nie über ca. 0,5 Bogensekunden Auflösung kommst.


    Das Teleskop sollte mindestens 100, besser 200 mm Öffnung haben, die effektive Brennweite wird über Zusatzoptik auf f/20 bis f/30 eingestellt, also 2 bis 6 Meter. Nach oben hin begrenzt die Luftunruhe die mögliche Auflösung.
    Die Belichtungszeiten sind typisch 10-100 ms. Die parallaktische Montierung braucht daher nur ungefähr nachzuführen. Bei Wind ist trotzdem eine sehr solide Konstruktion sinnvoll.
    Man nimmt Videos mit einigen 100 Bildern auf, aus denen mit Spezialsoftware (gibt’s im Web teils kostenlos zum Download) einzelne hochauflösende Bilder gerechnet werden. Experten verwenden Industriekameras, entfernen den serienmäßigen IR-Sperrfilter und nutzen das nahe Infrarot als Luminanzkanal.
    Der Himmel braucht nicht besonders dunkel zu sein. Mit geeigneter Bildbearbeitung kann man sogar Aufnahmeserien verwenden, die in der Morgen- und Abenddämmerung aufgenommen wurden.


    Der andere Bereich sind sogenannte Deepsky-Aufnahmen von Objekten außerhalb unseres Sonnensystems; fototechnisch zählen aber auch Kometenaufnahmen dazu.


    Hierfür braucht man möglichst viel Teleskopöffnung und einen möglichst dunklen Standort. Gute DSLR-Kameras eignen sich schon recht gut; es gibt aber Spezialkameras mit Kühlung des Bildsensors für rauscharme lange Belichtungen.


    Die Belichtungszeiten liegen bei 30 Sekunden bis über 10 Minuten. Die gesamte Zeit über muss das Objekt wie angenagelt im Bildfeld der Kamera stehen. Das geht nur mit sehr hohem Aufwand bei Stativ, Montierung und bei längeren Belichtungszeiten/Brennweiten mit Guiding (aktive Korrektur von Restfehlern durch ein Leitteleskop mit Steuerkamera, die einen Leitstern anpeilt, dessen Positionsänderungen in Steuerkommandos für die Steuermotoren der Montierung verwendet werden). Das ist übrigens genauso kompliziert, wie es sich liest.


    Zum Einstieg wird gern ein 150mm f/5 Newtonteleskop genommen. Dier erforderliche Montierung ist noch bezahlbar, die 750 mm Brennweite halbwegs beherrschbar, und die gesammelte Lichtmenge bereits ordentlich. Für gute Sternabbildung ist dazu ein Komakorrektor nötig, die (DSLR-)Kamera wird ohne Objektiv in den Primärfokus platziert.


    Noch preiswerter geht der Einstieg mit normalen Fotobrennweiten. Auch da ist ab mehreren Sekunden Belichtungszeit zumindest eine motorische Nachführung erforderlich. Hier werden auch kleine Refraktoren mit Brennweite 400-900 mm angeboten, die preiswerteren "Fraunhofer" oder "Achromat"-Typen eignen sich aber nicht gut für Fotografie wegen der noch vorhandenen Farbfehler.
    Einfache Kit-Zooms haben für Astrofotografie eine zu schlechte Abbildung. Hochwertige Objektive sind nötig und trotzdem Abblenden um 1-3 Stufen erforderlich, sonst siehst Du statt punktförmigen Sternen nur Abbildungsfehler[}:)].


    Du kannst ein einfaches kleines Teleskop auch für manuelles Guiding benutzen (Fadenkreuzokular, Kamera mit eigenem Objektiv huckepack oben drauf setzen, Leitstern während der Belichtungen manuell im Fadenkreuz zentrieren) Das war früher die Standardmethode, heute tut sich das kaum noch jemand an.


    Wie Du siehst, ist die Astrofotografie ein ziemlich anspruchsvolles Gebiet. Wirklich preiswerter Einstieg geht praktisch nur mit kurzen Brennweiten. Eine große Leidensfähigkeit bezüglich Zeiteinsatz und/oder finanziellen Mitteln ist nötig, um wirklich beeindruckende Ergebnisse zu erzielen, über die auch Laien staunen. Wir sind halt heute "verdorben" von den Hubble-Bildern und Raumsonden-Aufnahmen.


    Gruß,
    Martin


    edit: Rechtschraipfeeler korrigiert[:I]

  • Hi Oliver,


    was Belichtungszeit betrifft- schau dir mal diese Aufnahme von Andromeda an http://www.starhopper.at/m31.htm


    Beschreibung dazu auch hier zu finden http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=123650


    Da stecken <font size="3"><font color="orange"> 34 Stunden</font id="orange"></font id="size3"> Belichtungszeit im Bild. Das bekommt man in einer Nacht garnicht mehr hin. Und darin steckt die Kunst der Nachführung- über diesen Zeitraum das Teleskop samt Kamera exakt auszurichten und nachzuführen.


    Gut, ist ein Extrembeispiel, aber auch bei 20 Minuten oder 10 Minuten muss man exakt nachführen- ansonst sind die Sterne kleine Striche oder hübsche Eier.


    Anderes Beispiel mit 30 Minuten- http://www.astrotreff.de/objektdetail.asp?file_id=59537


    Auch noch eine schöne Aufnahme, aber man sieht das schon viel weniger Information enthalten ist.


    Bei deinem Budget würde ich Fotografie erst einmal links liegen lassen, etwas mit ausreichend Öffnung für rein visuelle Beobachtung anschaffen und wenn es Spass macht und die Lust auf mehr aufkommt kannst du mit bereits erworbenem Wissen gezielter rangehen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Martin und Stefan,


    mein Einstieg begann mit 16 Jahren und ich hatte das Glück mir keine Sorgen machen zu müssen wegen der Fotoausrüstung, denn ich arbeitete in einem renommierten Foto-Fachgeschäft und ich konnte mir somit alles ausleihen, kannte also ein breites Spektrum an KB-SLR- / Mittelformat / Großformat Kameras und Foto-Objektiven (und war von daher etwas verwöhnt was Quali angeht),
    Nachtaufnahmen war einer meiner Leidenschaften, danach kam erst alles andere :).


    Vielleicht sollte ich es wieder so machen und fang bei einem Teleskop-Vertrieb an :o)


    Aber gut das ich die Astrofotografie ansprach, nun weiß ich bestimmt - gedacht habe ich mir es fast - das ich für den Anfang die Astrofotografie erstmal liegen lasse, dennoch möchte ich später aufjedenfall - falls mich das Astrofieber packt - mit ihr experimentieren.


    Nachdem ich mich nun ein wenig umgesehen habe, könnte für mich die PC-Videoaufnahme am Anfang ausreichend sein.


    Planetenbeobachtung sollte doch kein Problem sein?


    Könnt ihr etwas zu diesem Tele sagen :


    http://www.amazon.de/gp/produc…product?tag=astrotreff-21


    Taugt das was?


    Dieses Tele bekomme ich nämlich geliehen.


    Was sollte ich als erstes prüfen bevor ich loslege?


    Gruß Oliver

  • Hallo Oliver.


    Seh'ich das richtig? Kamera und Objektive (gute Objektive) kannst Du ausleihen - und Du hast Interesse an der DS-Fotografie?


    Du Glücklicher!


    In dem Falle würde ich raten: kauf'Dir kein Teleskop, kauf'Dir eine gute Montierung!


    DeepSky Fotografie ist meines Erachtens nicht eine Frage von möglichst viel Brennweite, sondern von möglichst viel Belichtungszeit (und von möglichst dunklem Nachthimmel, denn viel Belichtungszeit ist nur dann sinnvoll, wenn das gewünschte Objekt nicht im aufgehellten Hintergrund "absäuft")


    Du kannst also die Kamera mit einem guten und möglichst lichtstarken(*) Objektiv ausstatten, die auf die (gut genordete) Astromontierung drauf setzen, und dann möglichst mindestens 60s (besser mehrere Minuten) lang belichten - natürlich mit Nachführung, sonst gibt's Striche statt Punkte. Das machst Du dann so 10-20 mal, dazu noch "Darkframes" und ggf. "Flatfields" und dann verwurschtelst Du das alles in einem Astro-Bildbearbeitungsprogramm (z.B. Fitswork oder DeepSky Stacker).


    (* Lichtstark: Billige Objektive sollte man etwa 2-3 Stufen abblenden; gute Objektive so 0-1 stufen. Sonst sind die Sterne in den Bildecken aufgebläht oder verzerrt - oder beides)


    Die Brennweite des Objektives darf gerne auch "nur" 50...100mm betragen - Du wirst auch so erstaunt sein, was da alles geht....



    Ich bin mal so frech und verlinke das hier:
    http://astrofanweb.de/bp_forum…259581665925014c5ee7d322d


    (das Bild da wurde mit 135mm Aufnahmebrennweite gemacht... [:D])



    Eine präzise Nachführung ist bei DS-Fotografie das A und O! Und Da Du Dich ja nicht um Kamera und Objektive kümmern brauchst, würde ich sagen: investiere in eine gute Montierung!

  • Hi Oliver,


    taugt das was? Jain [:D]


    Die Montierung verdient nicht die Bezeichnung, das Teil ist zu schwach ausgelegt. Der Tubus als solches zeigt schon einiges, aber mit dem Unterbau wird das ziemlich wackelig wenn du ranlangst um den Fokus einzustellen oder um nachzuführen.


    Max. Vergrößerung mit 114mm Öffnung so grob das doppelte selbiger- also etwas über 200-fach. Ich würde das Dingens links liegen lassen. TS bietet auf seinem Shop bzw. auf der Homepage bessere Kombinationen an- z.B. einen 150mm Newton auf EQ-3-2 (also der richtigen EQ-3)


    guckst du hier- aber nach unten gehen, im oberen Teil sind wieder die zu schwachen Montierungen.


    Gruß
    Stefan

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