<font size="2">Servus.
Vor etwa vier Wochen hatte ich scheinbar den richtigen Riecher, als ich den Abbau von Überstunden beantragte.
Die Wettervorhersage von Meteoblue für das Glocknergebiet sah ganz gut aus. Da ich am Sonntag noch Spätschicht hatte, war das ganze am Montag Vormittag eine sehr spontane Aktion.
Die Ausrüstung war schon vom Vortag im Auto, da ich eigentlich nach der Spätschicht beobachten wollte, aber vom fränkischen Wetter mal wieder enttäuscht wurde.
Montag Vormittag machte ich mich dann auf den 450km langen Weg, zu meiner Unterkunft im Wallackhaus. Bei strahlenden Sonnenschein fuhr ich los, das Wetter war auf der ganzen Strecke super, änderte sich aber schlagartig am Schlagbaum zur Einfahrt zur Hochalpenstraße.
Es regnete wie verrückt, Graupel war auch dabei.
Mein erster Eindruck bei der Auffahrt zum Berg: Es roch nach gequälten Bremsscheiben und nach Trommelbremsen, die fast schon den Sinn ihres Daseins verloren hatten...
Bis zum Abend beruhigte sich das Wetter, und es klarte nachts auf. Auch die zweite Nacht konnte ich voll nutzen, nach ein paar harmlosen Quellwolken wurde es wieder eine klare Nacht.
Mein Standort war jeweils das Hochtor, Südportal.
<center>Der Blick von der Hotelterrasse, morgens am zweiten Tag:</center>
<center> </center>
Beobachtet habe ich mit meinem 300/1200 Newton, parallaktisch montiert.
Diese Nächte waren meine ersten richtigen Beobachtungen mit diesem Gerät, ich musste mich erst an das Teleskop gewöhnen (oder das Teleskop an mich...)
Ich beobachtet in den zwei Nächten nur Karkoschka Objekte, im Gegensatz zu meinem vorhergehenden 8 Zoll Newton erschienen mir die Objekte wörtlich in einem anderen Licht...
Meine Beobachtungen und der visuelle Eindruck am Okular:
<b>Nacht 1:</b>
<font color="yellow"><b> NGC 6715 – Messier 54</b></font id="yellow">
Kugelsternhaufen.
Sternbild Schütze.
Vergrößerung 255x.
Der Kugelsternhaufen ist sehr hell und deutlich zu sehen.
Großer und heller Kern. Direkt und vor allem indirekt ist der Randbereich „körnig“. Einzelne Sterne sind aufgelöst.
<font color="yellow"><b> NGC 6637 – Messier 69</b></font id="yellow">
Kugelsternhaufen.
Sternbild Schütze.
Vergrößerung 255x.
Heller, großer und deutlich sichtbarer Kugelsternhaufen.
Großer und heller Kern. Der Randbereich ist nicht gleichmäßig begrenzt, sondern stark strukturiert. Einige helle einzelne Sterne kann ich erkennen.
<font color="yellow"><b> NGC 6618 – Messier 17</b></font id="yellow">
Emissionsnebel.
Omeganebel, Schwanennebel.
Sternbild Schütze.
Vergrößerung 136x.
O III Filter.
Sehr heller und heftig strukturierter Nebel.
Die Schwanenform ist sehr hell und sehr deutlich zu sehen. Um den hellen Teil vom Schwanenkörper erstrecken sich nach Süden schwächere, aber deutliche und strukturierte Nebel.
Im Osten ist eine strukturierte, etwas schwächere Halbschale, die nach Westen aufgeht.
Schwache Nebel lassen den Kopf vom Schwan zu einem geschlossenen Oval werden.
Wenig südlich, von der höchsten Stelle vom Kopf, ist ein kleines abgetrenntes Nebelfleckchen.
Ein auffälliger heller Nebelbereich ist im Übergang vom Kopf zum Rumpf. Längliche ovale Form.
Der Rumpf schwächt sich nach Osten ab, weitet sich aber nach Osten auf.
Ohne O III Filter ist der Nebel schon sehr hell und strukturiert. Die schwachen Nebel treten aber zurück.
<font color="yellow"><b> NGC 7099 – Messier 30</b></font id="yellow">
Kugelsternhaufen.
Sternbild Steinbock.
Vergrößerung 255x.
Heller, großer und deutlich sichtbarer Kugelsternhaufen.
Unregelmäßige, runde Form. Aus dem Haufen ragen viele Sternketten heraus.
Kleiner, heller Kern, der körnig ist. Um den Kern herum sind unzählige Einzelsterne.
<font color="yellow"><b> NGC 6853 – Messier 27</b></font id="yellow">
Planetarischer Nebel.
Hantelnebel.
Sternbild Füchschen.
Vergrößerung 255x.
O III Filter.
Beeindruckend und formatfüllend im Okular.
Die Hantelform ist sehr deutlich und sehr hell.
Die hanteln werden zur Mitte des Nebels schwächer und bilden dort einen dunklen Zwischenraum. In den hanteln sind helle und schwächere Gebiete. Beide Handeln sind strukturiert.
Die schwächeren Nebel beidseitig der Hanteln bilden geschlossene Loops. Diese Nebel werden nach außen hin schwächer, sie sind aber nicht unterbrochen.
Innerhalb der Loops ist es neblig. Auch in diesen Regionen kann ich Helligkeitsunterschiede erkennen. Im westlichen Loop ist am Südrand ein schwacher Stern.
Auch ohne Filter ist der Nebel sehr hell. Ich kann jetzt auch einige schwache Sterne darin sehen.
<font color="yellow"><b> NGC 6838 – Messier 71</b></font id="yellow">
Kugelsternhaufen.
Sternbild Pfeil.
Vergrößerung 255x.
Etwas kleinerer, deutlich sichtbarer Kugelsternhaufen.
Dreieckige Grundform. Kein deutlicher Kern. Die Sterne sind gleichmäßig und sehr locker angeordnet. Vollständig aufgelöst.
Das Aussehen vom Haufen ähnelt mehr einem dichteren Offenen Sternhaufen.
<font color="yellow"><b> NGC 7078 – Messier 15</b></font id="yellow">
Kugelsternhaufen.
Sternbild Pegasus.
Vergrößerung 255x.
Sehr heller und deutlich sichtbarer mittelgroßer Kugelsternhaufen.
Kleiner, heller und kompakter Kern. Der Kern ist nicht aufgelöst.
Die Bereiche um den Kern sind in unzählige Sterne aufgelöst.
Aus dem Haufen gehen viele Sternketten heraus.
Runde Grundform. Unregelmäßiger Rand mit sternleeren Einbuchtungen.
<center>Mein Teleskop am Platz am Hochtor:</center>
<center> </center>
<b>Nacht 2:</b>
<font color="yellow"><b> NGC 6720 – Messier 57</b></font id="yellow">
Planetarischer Nebel.
Ringnebel.
Sternbild Leier.
Vergrößerung 255x.
O III Filter.
Sehr großer und heller Planetarischer Nebel.
Heller und breiter ovaler Ring. Der Ring ist nicht gleichmäßig hell, er variiert etwas in der Helligkeit.
Innerhalb vom Ring ist es neblig aufgehellt. Auch dieser Bereich variiert in der Helligkeit.
Nach Osten und nach Westen ist der Ring etwas ausgebuchtet, besonders die östliche Ausbuchtung ist etwas größer als die westliche.
<font color="yellow"><b> NGC 6779 – Messier 56</b></font id="yellow">
Kugelsternhaufen.
Sternbild Leier.
Vergrößerung 255x.
Mittelheller und mittelgroßer Kugelsternhaufen.
Unregelmäßige runde Form mit einigen Stellen ohne Sterne.
Aus dem Haufen ragen einige Sternketten heraus. Der Haufen ist in unzählige, verschieden helle Sterne aufgelöst. Der Hintergrund bleibt etwas neblig.
<font color="yellow"><b> NGC 6826</b></font id="yellow">
Planetarischer Nebel.
Blinkender Nebel.
Sternbild Schwan.
Vergrößerung 255x.
Teilweise O III Filter.
Direkt sehe ich den Zentralstern sehr deutlich, indirekt kann ich ihn nicht erkennen, aber der Nebel wird deutlich heller.
Mit dem O III Filter ist der Nebel eine fast gleichmäßig helle, runde Scheibe. Er verliert an Details.
Beobachtung ohne Filter:
Ich meine in der Scheibe schalenförmige Strukturen erkennen zu können. Die Scheibe ist auf jedem Fall nicht gleichmäßig hell.
Der Bereich um den Zentralstern ist direkt etwas dunkler. Auch kann ich diese schalenartigen Strukturen nur im direkten Sehen erkennen.
Indirekt wird der Nebel so hell, das diese Strukturen überstrahlt werden.
Die nächsten beide Objekte habe ich nicht im Detail beschrieben, sondern einfach nur angeschaut.
<font color="yellow"><b> Zirrusnebel</b></font id="yellow">
Emissionsnebel - SNR.
Sternbild Schwan.
Vergrößerung 86 und 136x.
O III Filter.
Eine verschwenderische Vielfalt an Form und Struktur.
Zergliederter Ost– und Westteil. Schwache Nebelfetzen zwischen den beiden Hauptteilen.
<font color="yellow"><b> Nordamerika- und Pelikannebel</b></font id="yellow">
Emissionsnebel.
Sternbild Schwan.
Vergrößerung 49x.
O III Filter.
Auch hier eine Vielfalt von Formen und Helligkeiten in den Nebeln.
<font color="yellow"><b> NGC 7331</b></font id="yellow">
Galaxie.
Sternbild Pegasus.
Vergrößerung 179x.
Galaxie in Kantenlage. 4:1 Nord– Süd.
Heller, kleiner ovaler Kern. Schwache, aber deutlich sichtbare große Scheibe.
Zum Abschluss schaute ich noch Jupiter an. Zufällig stand auch noch der GRF mitten auf der Scheibe. Viele Strukturen kamen zum Vorschein.
Insgesamt waren es schöne Nächte und ein lohnender Ausflug in die Berge. Ich werde sicher bald wieder fahren.
Unterm Tag unternahm ich ein paar Ausflugstouren, untern anderem auch zur Franz-Josefs-Höhe zum Pasterzengletscher. Oben ist es vor Besuchern völlig überlaufen, den langen Weg runter zum Gletscher schaffen die wenigsten.
Auf dem Weg zum Gletscher sind mit Tafeln die Stellen markiert, die die frühere Ausdehnung vom Gletscher markieren. Ein lohnendes Ausflugsziel.
<center>Die Pasterze:</center>
<center> </center>
Noch ein paar Links:
Das Teleskop, das zum Einsatz kam:
300/1200mm Newton
Das Wallackhaus:
Wallackhaus
Straßeninfo zur Hochalpenstraße:
Grossglockner Hochalpenstraße
Wetter:
Meteoblue
Der Bericht ist jetzt auch auf meiner Seite:
Zum Bericht
Viele Grüße und klaren Himmel.
Gerd</font id="size2">
Edit: Ein paar Formatierungen.
Edit: Link hinzugefügt.