First light 9./10. August - Mond und Jupiter

  • Hallo Forengemeinde,


    es war vorgestern soweit...ich konnte den ersten Blick durch ein Teleskop, nämlich mein eigenes, seit über einem Jahrzehnt wagen.
    Mein Ziel war es, mit der CGEM und der Bedienung des Teleskops klarzukommen, sowie auch mit der SPC 900 NC einige Videos vom Mond und Jupiter zu machen.
    Unglücklicherweise waren viele Wolken unterwegs, so dass ich den Polarstern nicht sehen konnte und somit kein Polar alignment möglich war. Ich musste mich also mit dem Solar alignment zufrieden geben. Dies war auch kein Problem, die Montierung hat sowohl den Mond als auch den Jupiter perfekt in der Mitte gehalten und das mehrere Minuten lang.
    Die atmosphärischen Bedingungen waren alles andere als gut. Der Mond schwamm ordentlich, die Luft war fürchterlich feucht, so dass nach kurzer Zeit mein Equipment total feucht war. Nichtsdestotrotz konnte ich einige Videos mit der Webcam machen. Mit den Ergebnissen bin ich jedoch nicht zufrieden.
    Hier mal ein Bild vom Mond:



    Im großen und Ganzen kann man das lassen. Es ist zwar nicht so scharf, aber auf mein allererstes Astrofoto bin ich halt doch ein bissl stolz [:D] Es waren eh ständig Wolkenstreifen vor dem Mond, so dass ich ein knackescharfes Bild gar nicht erwarten konnte. Das mag auf dem kleinen Bild hier noch ok aussehen, aber im Vollformat sieht man ein gruseliges Rauschen und enorme Unschärfe.


    Von den Jupiterbildern war ich allerdings mächtig enttäuscht. Hier mal ein Bild, dann sieht man auch gleich warum:



    Ich weiß auch nicht...aber das Ding wurde einfach nicht scharf. Mein Teleskop war allerdings richtig justiert. Das obige Bild wurde durch die Televue Powermate 5x Barlow geschossen. Sicherlich waren die Bedingungen alles andere als berauschend. Jupiter war noch ziemlich tief am Horizont. Des Weiteren hohe Luftfeuchte, schlechtes Seeing und dann auch noch Lichtverschmutzung hoch 10.
    Ich habe auch mal die Barlow weggelassen, aber das Bild wurde nicht besser, nur greller. Ich habe den Jupiter einfach nicht scharf hingekriegt, egal wie sehr ich am OAZ rumgeschraubt habe. Details waren durch die Cam kaum zu erkennen. Vor allem habe ich im Bild noch diese Farbfehler oben rechts und unten links...diesen Blau- bzw. Dunkelrotschimmer meine ich. Wie kommt denn der zustande? Durch die Barlow?


    Glaubt ihr, meine Cam ist nicht so gut? Bei Tageslicht macht die nämlich auch keine sonderlich scharfen Bilder. Oder ist die miese Quali der Bilder nur auf das schlechte Seeing zurückzuführen? Ich kann mir vorstellen, dass ich mit einer anderen Kamera bessere Ergebnisse hätte erzielen können. Denn seltsamerweise war der Blick durch das Okular viel besser als durch die Kamera. Durch's Okular habe ich immerhin die zwei Hauptbänder des Jupiter erkennen können. Ebenso waren die größten Monde gut zu erkennen, während die bei der Cam nur verwaschene Fleckchen waren.


    Was meint ihr zu den Bildern? Habt ihr irgendwelche Tipps für mich auf Lager?


    Gruß Marcel

  • Servus Marcel,


    das ist doch schonmal ein guter Anfang.


    Wenn ich das richtig interpretiere sind das Einzelbilder. Die meisten Mond- und Planetenaufnahmen, die du hier siehst sind weiterverarbeitete Summenbilder, d.h. es werden die besten Einzelbilder eines Videos passgenau aufaddiert und anschliessend mittels Schärfung die Details herausgekitzelt.


    Keine Angst, das muss man nicht von Hand machen. Es gibt eine ganze Reihe von Programmen dafür.


    Den Farbfehler, den du siehst verursacht die Atmosphäre. Je näher die Objekte zum Horizont stehen, desto weiter muss das Licht durch die Luft. Das ist für Planetenbilder nicht so tragisch, wie es vielleicht aussieht, man kann die einzelnen Farbkanäle später wieder passend übereinander schieben.


    Zu den Programmen:
    Ich verwende derzeit meist Registax (http://www.astronomie.be/registax/).
    Dazu gibt es auch einige bebilderte Anleitungen. *
    Alternativen sind u.A. Giotto (http://www.giotto-software.de/) und AviStack (http://www.avistack.de/). Autostakkert geht meine ich nur für s/w-Videos (http://www.astrokraai.nl/autostakkert.php)


    Weitere nützliche Tools:
    - Fitswork (http://www.fitswork.de/software/). Das (für mich) beste Bildbearbeitungstool für eigentlich alle Arten an Astroaufnahmen.
    - VirtualDub (http://www.virtualdub.org/). Zum zurechtschneiden von Videos.


    Alles frei bzw. kostenlos verfügbar.


    Ich hoffe das war jetzt nicht zuviel für den Anfang [:D]


    Grüsse
    Korbinian


    (*)
    http://www.astronomie.be/registax/previewv6paul.html, http://www.astronomie.be/registax/previewv6singlerun.html
    http://www.astronomie.be/registax/linkedwavelets.html

  • Hi Korbinian,


    danke für die Links. Registax und Giotto habe ich mal vor ein paar Tagen installiert. Dummerweise akzeptieren die keine WMV-Videos. Umwandeln in AVI haben die auch nicht akzeptiert. Darum konnte ich nur einen Screenshot meiner Videos hier verwenden. Beim nächsten Mal nehme ich die Videos direkt mit Giotto oder so auf.
    Allerdings sind die einzelnen Frames meines Jupiter-Videos alle so schlecht wie das Bild in meinem ersten Beitrag. Jedes einzelne ist sehr sehr unscharf. Details erkennt man überhaupt keine [:(]. Wenn der Farbfehler von der Atmosphäre kommt, dann hoffe ich, dass das auch für die Unschärfe gilt. Ich konnte echt am OAZ rumdrehen wie ich wollte, scharf werden wollte Jupiter einfach nicht. Für das nächste Mal filme ich den Dinger erst, wenn er weit weit über dem Horizont steht [;)]. Hoffentlich wird's dann nicht wieder nur ein Matschhaufen. Ich frage mich, warum bei den Jupiter-Bildern anderer User hier im Forum immer knackescharfe Bilder herauskommen. Das kann doch nicht ausschließlich am Stacken liegen, oder [?]


    Gruß
    Marcel

  • Servus Marcel,


    das mit den WMVs lässt sich vielleicht mit VirtualDub richten. Öffnen, dann unter "Video" -> Color Depth -> In der Output format-Spalte 24bit RGB auswählen und mit "save as avi" erneut abspeichern.


    Klar, je näher zum Horizont, desto grösser ist auch der Seeingeinfluss. Gerade bei Öffnungen mit mehr als 5-6 Zoll ist das Seeing-Gewabere mehr eine drastische Unschärfe.


    Zum Vergleich:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=121651
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=122458


    Gleiches Equipment, einmal mit schlechtem einmal mit gutem Seeing.


    Trotzdem, das stacken hilft enorm. Zum Einen wird das Bild komplett entrauscht. Zum Anderen heben sich schwache Signale, die man so auf dem Bildschirm vielleicht gar nicht mehr wahrnimmt, dadurch signifikant von der Umgebung ab und man kann sie von der Umgebung mittels Bildbearbeitung sichtbar machen.


    (hier aus einem Video von heute: http://kheel.de/ast_akt/sinsumsh.jpg)


    Ich hab mir mal dein Bild geschnappt und ein bisschen dran gedreht. Viel geht natürlich nicht mit einem komprimierten Einzelbild, aber man kann denke ich gut erkennen, welches das nördliche und welches das südliche Band ist und auch ein wenig die Farbunterschiede erahnen.



    Grüsse
    Korbinian

  • Hey Korbinian,


    das hast du mit ein paar Handgriffen drauß gemacht? Wusste echt nicht, dass schon soviel in meinem Bild drin steckt. Ich glaube, ich muss mich mal intensiv mit Bildbearbeitung auseinandersetzen. Am Mittwoch oder Donnerstag scheint's klaren Himmel zu geben. Da werde ich mich nochmal an den Jupiter wagen und dann auch stacken.


    Danke dir! [:)]


    CS Marcel

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