Atlantis Launch

  • Hi,
    ersteinmal ein Hallo von mir in die Runde.
    Anbei ein paar Bilder, die ich vom vorerst letzten Start einer Raumfähre geschossen habe (ich hoffe, das ist die passende Rubrik):








    Aufgenommen vom Nasa Causeway (ca. 10 km entfernt) mit Canon 50D an einem 80/560 ED.


    Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    mit derart historischen Bildern hat hier seit ich dabei bin noch niemand seinen Einstand gefeiert.


    Glückwunsch!

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • Hallo Andreas,


    auch von mir ein Herzliches Willkommen. Deine Bilder sehen richtig gut aus. Danke dass du sie uns zeigst :)


    Gruß und CS


    Marcel

  • Hallo Andreas,


    Wow, einen 80/560er habe ich auch. Aber ich bin noch nie auf die dee gekommen, ihn für solche aufnahmen zu verwenden. Auf was für ein Stativ/Monti hast Du ihn für diese Bilder gesetzt? Und kannst Du uns noch ein bisschen was über die Belichtungszeit verraten? Die Bilder sind trotz der schnellen Bewegung des Shuttles ja knackscharf!


    Beeindruckt:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Ich hab den ED mit einer Mini-Giro (ohne Gegengewicht, offene Klemmungen) auf einem Manfrotto 055 Stativ. Das ist hinreichend stabil, und die Kombi lässt sich soweit ausbalancieren, so dass man den Aufstieg durch den Sucher kinderleicht mit einer Hand nachführen kann. Anschluss der Kamera erfolgt über T2-Adapter und eine 25mm Verlängerungshülse, sonst kommt man nicht in den Fokus.
    Zum Fokus: Das ist das Kritische an der Sache, bei Tageslicht kann man aber an der Canon prima mittels Live-View und 10x-Lupe fokussieren.
    Belichtungszeit ist 1/1250 für die meisten Shots, zwischendurch (für die Details in Flammen) so kurz wie es geht, also 1/8000.
    Ich hab mich im Wesentlichen an die Infos auf http://www.lauderdalechristmas.com/nasa-shuttle-launch.htm gehalten, und das hat mir sehr weiter geholfen.


    LG,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    fuer deine Fotos faellt mir wirklich nur ein Wort ein, aus dem Englischen (kein deutsches wuerde dem gerecht): amazing!
    Ein sehr historischer Einstieg der dir mit Sicherheit einen ganz besonseren Platz im Geschichtsbuch des Astrotreff sichert.



    Bewundernde Gruesse
    Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Josef</i>
    <br />Traumhafte Fotos!



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dem kann ich mich nur anschließen



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Josef</i>


    30 Jahre habe ich versucht "das einmal Live mitzuerleben" und bin gescheitert!



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Mir ging es ähnlich, als ich vor ca 20 Jahren in Florida war, war klar das ich auch das Kennedy Space Center besuche. Damals war die Raumfahrt noch recht uninteresant für mich, darum schaute ich auch vorfeld nicht nach eventuellen Startterminen.
    Wir hatte damals eine Rundreise gebucht mit Fixen Terminen in den einzelnen Stationen.
    Heute könnte ich mich in den Ars... beißen. Denn als das KSC auf dem Plan stand, war es kurz vor einem Start. D.h, wir konnten von einem Aussichtpunkt im KSC, sehen wie das Shuttle in Richtung Startrampe gefahren ist. Tja leider waren wir beim Start dann in den Everglades.
    Ich kann aber nicht mehr sagen, was für ein Shuttle es war.




    Gruß Jogi

  • Hallo Andreas,


    ja, das kann man so sagen - historische Momente hast Du da eingefangen und das absolut beeindruckend. Kompliment. Nun nach dem Ende der "Wings in space-Ära" berührt einen das um so mehr, da man selbst nie die selbe Chance haben wird, die Du perfekt genutzt hast.


    Jörg

  • Vielen Dank für die ganzen netten Kommentare!


    Als 1981 das Shuttle das erste mal gestartet (und wohlbehalten gelandet) ist, war ich ein Knirps von 7 Jahren und habe das Geschehen fasziniert am elterlichen Fernseher mitverfolgt. Spätenstens da (oder war es schon Skylab?) hat mich das Weltraumvirus infiziert, und über die Jahre entstand der Wunsch, dass ich bei so einem Start einmal "dabei" sein wollte.
    Nun, da die Ära unwiederbringlich zu Ende ging, hies es Nägel mit Köpfen zu machen und den Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen.
    Da eines meiner Hobbies auch die Fotografie ist, beschloss ich, die Dinge zu verbinden und zu sehen, was herauskommt.
    Nach einiger Recherche (dank u.A. an Jeff Ostroff) hat sich herausgestellt, dass der Knackpunkt letzlich darin bestand, an ein vernünftiges Plätzchen für die Aufnahmen zu kommen. Nachdem ich kein Medienmensch bin und ich demzufolge keine Chance auf eine Akkreditierung hatte, war die bestmögliche Variante ein Causeway-Ticket. Dieser Damm befindet sich etwa 10km südlich der Startplattform mit ungetrübten, direkten Blick auf das Shuttle.
    Bei der Lotterie wurde ich erwartungsgemäß nicht gezogen, allerdings gabs noch die Variante mit der Bustour. Und siehe da, mit Glück, Geduld und Hartnäckigkeit gelang es mir, so ein Ticket zu ergattern!
    Der große Nachteil bei der Bustour ist, dass im Falle einer Absage des Starts in letzter Minute (d.h. wenn man selber bereits auf den Causeway gebracht wurde) man aller Wahrscheinlichkeit nach kein weiters "Launch Transportation Ticket" mehr bekommen würde und sich die Sache mit einer dreiviertel Million anderer aus Titusville oder vom Highway US1 aus anschauen müsste...und von dort (ca. 20km) wären die Bilder halt nocheinmal wesentlich schwieriger zu machen.
    Die Wettervorhersage war seit über einer Woche schlecht. Am Vorabend (mein Hotel war in Orlando) gingen schwere tropische Gewitter nieder. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Start stattfinden würde wurde mit lediglich 30% bewertet.
    Am Sammelpunkt für den Bus (Abholzeitpunkt war 2 Uhr morgens) wurde noch gewartet, ob die Betankung des Shuttles planmäßig gestartet werden konnte. Die Mitreisenden waren schon von weitem zu erkennen (bepackt wie ein Muli, Grinsen im Gesicht). Als das "Go" für die Betankung kam, gings über den KSC Highway in etwa einer Stunde (lt. Fahrer "It's just us and just about every bus in the state") zum KSC Visitor Complex.
    Dort angekommen, mussten erst einmal alle aus dem Bus und ab durch die Sicherheitskontrolle. Im Besucherzentrum war extrem viel los, und die Zeit war zu kurz, um sich vernüftig alles anzuschauen (dankenswerterweise waren die Tickets für 2 Besuche gültig, deshalb konnte man sich alles später in Ruhe reinziehen).
    Um 4 Uhr 30 durften wir wieder zu den Bussen (in der allerlängsten Menschenschlange, die ich je gesehen hab), und dann hiess es warten, bis wieder jeder ein Plätzchen in einem der ca. 300 Busse gefunden hatte - d.h. bis ca. 8 Uhr morgens.
    Am Causeway angekommen, gab es einen "Oklahoma Land Rush" zu den besten Plätzen an der Absperrung. Claim abgesteckt (d.h. Fotozeugs aufgebaut) und dann in Ruhe gewartet.
    Die Stimmung war recht einzigartig. Jeder einzelne in gespannter Erwartung, jeder im Bewusstsein, sich glücklich schätzen zu können, "dabei" zu sein.
    Der Kontrollblick durch den Sucher war recht vielversprechend, und als sich das herumgesprochen hat, bildete sich flugs eine Schlange vor Leuten, die auch einen Blick durchwerfen wollten (jedesmal mit der entsprechenden Reaktion "oooooh...", "wow" usw.) Ich hätte einen Vierteldollar pro Blick verlangen sollen.
    Für viele der Leute war es der erste Launch, eben auch mit dem Hinweis auf die "Bucket List", andere waren Veteranen. Für ein Mädel aus Atlanta war es der siebte Start, sie meinte nur, es sei "addictive". Ein Engländerin hatte sich den Start der Discovery angesehen und war für die Atlantis extra wieder gekommen. Japaner, Deutsche, Amerikaner, alle voller Vorfreude, und den ganzen Tag nicht ein Wort der Klage.
    Am Causeway wurde über Lautsprecher der Kommentar, wie er auch auf Nasa-TV zu hören ist, eingespielt.
    Man hatte bezüglich des Wetter schon Gerüchte gehört, dass die Nasa auf ein "Noon window" hoffen würde, das sich auf den Radarbilder abzeichnete und den Start eventuell ermöglichen könnte. Tatsächlich sah es vom Boden nicht so schlecht aus (keine schweren Regenwolken in der Nähe, aber blieb doch recht bedeckt).
    Die Entscheidung für den Start fällt beim letzten Hold 9 Minuten vor dem Liftoff - und sie war positiv!
    Als das "Go" kam, brandete Jubel auf - "Die ziehen das jetzt durch."
    Letzte Kontrolle der Kamera, letzte Überprüfung von Fokus, Test-Shots usw.
    Die Spannung steigerte sich, bei T - 1 minute war es schon ziemlich still, die Blicke alle auf die kleine Silhoutte am Horizont gerichtet.
    Bei T - 31 Sekunden gab es plötzlich eine Unterbrechung.
    Nun wurde es völlig leise, lediglich der Kommentar aus den Lautsprechern war zu hören. Es gab irgendein Problem mit dem Bestätigen des Zurückfahrens einer Verbindung zum Shuttle. Falls sich das nicht in den nächsten 3 Minuten lösen liesse, wäre das Startfenster vorbei und die Geschichte für heute gegessen - und ich damit bestenfalls um 75$, schlimmstenfalls um die Chance auf brauchbare Bilder ärmer.


    Tick, tock.


    "Resuming Countdown, T - 30 seconds".
    Große Erleichterung allerseits.
    Dann ging alles recht schnell, T minus 10,9,8,7, Rauchwolke, 3,2,1 Lift-off, große Rauchwolke, und dann erhebt sich das Shuttle in relativer Stille (vom großen Jubel und Beifall der Menge abgesehen) langsam gegen Himmel.
    Die Flammen sind extrem hell, und der Eindruck, wie diese Riesenmaschine auf einem Flammenschweif nach oben beschleunigt, lässt sich in Bilder und Videos eingentlich nicht wirklich wiedergeben. Die Realität ist, hm... "plastischer".
    Wie vorgesehen rollt das Shuttle und beschleunigt dann nach Osten, und das vorerst völlig still.
    Nach dreissig Sekunden, als sich das Shuttle schon der Wolkendecke nähert, setzt dann ein unerwartet lautes Donnergrollen ein. Eine normale Unterhaltung wäre nicht mehr möglich, das Donner übertönt den Jubel der Menge. Noch beeindruckender sind die deutlich spürbaren Druckwellen (auf der Haut, auf der Brust). Es entsteht der subjektive Eindruck, dass der Boden bebt.
    Das Shuttle taucht in die Wolken ein, dabei erleuchtet der Abgasstrahl die Wolkendecke. Als das Shuttle wenig später wieder sichtbar wird, ist es bereits ein kleiner Punkt, die Beschleunigung ist unwahrscheinlich.
    Nun wird das Grollen leiser, weiter entfernt...zum Zeitpunkt des Absprenges der Booster ist das Shuttle bereits wieder hinter Wolken verschwunden.


    Das war's.


    Ein Kontrollblick auf das Display der Kamera zeigt, dass die Technik planmäßig funktioniert zu haben scheint. Zusammenpacken und ab in den Bus.
    Jeder trägt ein Grinsen im Gesicht.


    (Die sechsstündige Rückfahrt im Stau gibt nocheinmal die Gelegenheit, das Erlebte zu reflektieren).


    Mission Accomplished.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Knipsonaut</i>
    <br />
    Die Flammen sind extrem hell, und der Eindruck, wie diese Riesenmaschine auf einem Flammenschweif nach oben beschleunigt, lässt sich in Bilder und Videos eingentlich nicht wirklich wiedergeben. Die Realität ist, hm... "plastischer".
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Schöne Beschreibung: Ich hatte das zufällige Glück STS-134 zu sehen. Beim Googeln hinterher habe ich dieses Video gefunden, dass sehr gut beschreibt, wie sich ein Start "anfühlt". http://www.youtube.com/watch?v…ist=FLBA1Yqz62kZU&index=3

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