geringe distanz beobachten

Hi sandro,
das kommt ganz auf den zur Verfügung stehenden Forward-Fokus an: Die Bildweite b, Gegenstandsweite g und Brennweite f hängen über 1/f = 1/b + 1/g zusammen - also b = f * g / (f - g). Bei g=unendlich ist die Bildweite gleich der Brennweite bein näheren Objekten entsprechend weiter weg, d.h. Du musst mit Deinem Okularauszug das Okular weiter weg von der Optik bringen - aber nicht zu weit kurbeln, sonst fällt er raus
DS, Holger

Es gilt die einfache optische Gleichung:

1/f = 1/b + 1/g

f = Brennweite
b = Bilddistanz
g = Gegenstandsdistanz

Die Bilddistanz ist somit beim Scharfstellen ins Unendliche der Sterne = Brennweite, weil 1/g dann null wird. Je nach Fokusweg Deines Okularauszugs 50 ist so meine Annahme dürfte als0 b um 25mm größer oder kleiner werden. Welches g sich daraus ergibt, musst Du dann selbst ausrechnen.
umgestellt ergibt sich g = 1 / (1/f - 1/b) bzw. nach b aufgelöst b = 1/(1/f - 1/g)

Der Fokusweg ist demnach f-b (Differenz von der Brennweite und tatsächlicher Bildweite, da das Teleskop in Nullstellung ja auf Brennweite = Bildweite eingestellt ist.

Hier ein paar Werte

g ..... Fokusweg
-----------------
 30 m .. 5,00 cm
 50 m .. 2,95 cm
100 m .. 1,45 cm

<font color="yellow">EDIT: Hmm, Holger war schneller</font id="yellow">

Hallo Sandro,

ich hoffe deine Überlegungen sind rein theoretischer Natur?
Mit einem Newton terrestische Beobachtungen ist nicht so sinnvoll, da steht alles auf dem Kopf![:D]

Wie willst du überhaupt eine Ameise auf 500m!! ausfindig machen?
Ein Nummernschild auf 500m geht besser mit einem Fernglas, ist für Naturbeobachtungen eh viel besser![;)]

Andreas

Hallo Sandro.

Es gilt: je näher das zu beobachtende Objekt, desto weiter musst Du den Okularauszug raus drehen. Ggf. kannst Du auch eine Verlängerungshülse (*) einsetzen zwischen Okular und OAZ, dann kannst Du noch nähere Objekte scharf stellen.

(* ist ein rein mechanisches Teil gemeint, ohne Linse(n) drin. Solche Hülsen gibt's in verschiedenen Längen im Fachhandel für etwa 20.-€)

Wie nahe Du ohne Zusatzelemente bei Deinem jetztigen Teleskop scharf stellen kannst, das kommt drauf an, wo der Fokuspunkt (bei astronomischer Beobachtung) jetzt liegt bzw. darauf, wie weit Du für nähere Objekte den OAZ noch weiter raus drehen kannst.

Die Fokallage ist bei allen Teleskopen unterschiedlich (ausser bei "Massanfertigungen, wo der Tubus exakt auf die Brennweite der Optik abgestimmt wird), da die Brennweite der Optik (auch bei Premium-Herstellern) selten ganz exakt der Nennbrennweite entspricht.

(Selbst ein Premiumhersteller wie LOMO gibt auf die Brennweite seiner Optiken ein Toleranzband von +/- 5% gegenüber dem Nennwert. Grund: eine exakte Kurvenform (des Hohlspiegels) ist viel wichtiger als eine exakt stimmende Brennweite.)

Wie nahe Du scharf stellen kannst, hängt auch von den verwendeten Okularen ab, denn einige Okulare (z.B. sie Spers Waler) haben die Fokallage generell "weiter innen" als andere Okulare -&gt; Ergo kannst Du mit den Spers Waler nähere Objekte beobachten als mit z.B. Plössl Okularen.

Es stellt sich aber generell die Frage, ob es Sinn macht, mit einem 8" Dobson auf nahe Objekte zu halten, weil

- ein 8" Teleskop am Tage ziemlich anfällig auf Seeing (Unruhe in der Luft) ist
- beim Dobson die Abbildung "schräg kopfstehend" ist.

Wenn Du also auf Nahe Objekte gehen willst (z.B. Ornithologie) dann lohnt sich ggf. die Anschaffung eines Spektives oder eines Fernglases. (bei diesen Geräten wird die Nahbereich-Einstellgrenze auch meistens angegeben; bei astronomischen Teleskopen nicht. Grund: da ist dieser Parameter selten von Bedeutung.[;)] Sollte ein astronomisches Objekt mal näher als 100m kommen, hast Du anderes zu tun als das Teleskop rauszuholen..[;)])

Tipp: probier's doch einfach aus...

Wenn nur ein paar mm an OAZ-Weg fehlen, kannst Du auch das Okular leicht aus dem Okularauszug rausziehen (und es dann so mit der Klemmschraube fixieren) und/oder an den Hauptspiegel-Justierschrauben den ganzen Hauptspiegel um eine mm versetzen.

Hallo Sandro,
Mit 200/1200 Newton tagsüber gibts noch mehrere andere Schwierigkeiten:

Luftunruhe:
Bei Mindestvergrößerung um 30x gehts noch, bei höherer Vergrößerung wirst Du flach über den Boden gepeilt so ein schauerliches Gewaber sehen, dass das keinen Spass mehr macht.

Austrittspupille:
Leider gibts auch bei niedrigen Vergrößerungen ein Problem mit dem Newton: Man nutzt nur einen kleinen Teil der Öffnung,und die wird auch noch überwiegend vom Fangspiegel bedeckt.
Das ergibt einen unangenehmen Einblick und schlechten Bildkontrast.
Mehr oder weniger haben alle Systeme mit Spiegel in der Mitte so ein Problem, auch SC und Maksutov-Teleskope.

Fazit:
Für Tagbeobachtung ist ein kleiner Refraktor viel besser, so mit 60-100 mm Öffnung und für 30-50fache Maximalvergrößerung.
Genau sowas gibts in vielen Varianten als Spektiv zu kaufen, meist mit integriertem Zoomokular.
Alternativ kann man ein kleines astronomisches Fernrohr auf einer azimutalen Montierung mit einem Amici-Prisma oder ähnlichem Umlenksystem benutzen, das für bequemen Einblick und ein aufrechtes Bild sorgt.

Gruß,
Martin

Hallo sandro,

<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...natürlich habe ich nicht die absicht ameisen und nummernschilder zu beobachten;)...

<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

...warum denn nicht[:D]? Das mit den Nummernschildern funktioniert garantiert. Beim Ameisentest muß das Bodenseeing gut sein. Nach meiner Erfahrung ist das bei Tageslicht und voll bedecktem Himmel gegeben.

Gruß Kurt