Neues zur Uranometria!

  • Was gibt ess neues?


    Wir waren vor drei Wochen zum Tag der offenen Türe bei ICS in Augsburg und nutzten vorher telefonisch die Chance, mal in der Staatsbibliothek vorsichtig nach einem Termin zur Einsicht in die Original- Uranometria nachzufragen.
    Wir waren baff, als wir hörten, dies sei kein Problem. Wir dürften Einsicht in alle 4 (Vier!) Originale nehmen.


    Na denn, nichts wie hin.
    Alles war bereits vorbereitet, der Leiter des Archivs bat uns in sein Büro und wir hatten ein längeres und gutes Gespräch, in dem wir ihm natürlich auch "unsere" Uranometria zeigten. Dann wurde es ernst: Personalausweis vorlegen, Grund der Einsichtnahme nennen, ein paar Unterschriften und wir durften hinunter in den Lesesaal. Dort war bereits ein Tisch für uns reserviert und man brachte uns die vier Originale. - Uns gingen die Augen über!


    Exemplar Nr.1 war mit Goldschnitt versehen und trug eine Widmung an das Dominikanerkloster: BAYERS EIGENES EXEMPLAR aus dem Jahre 1603!
    Exemplar Nr. 2 beinhaltete neben der Uranometria auch noch die gesamten handschriftlichen Daten von Tycho Brahe, ein Hammer, gut 10 cm dick.
    Exemplar 3 und 4 waren normale Exemplare aus der Erstausgabe, versehen mit dem gleichen Wasserzeichen wie unsere Ausgabe, ansonsten zusammengebunden mit astrologischen Büchern, NOCH dicker...


    Aber es kommt - - noch dicker:
    Von der Erstausgabe gibt es zwei verschiedene Druckausführungen:
    die uns bekannte Ausführung auf dem recht dünnen Papier und eine Ausgabe auf richtig schönem, dicken Papier, die unserer Druckausführung ähnelt wie ein Ei dem anderen. Ergo haben wir (per Zufall) alles richtig gemacht!


    Die stärkere Ausführung ist die, die er selbst besessen hatte, die dünneren waren wohl für die "weniger Betuchten" gedacht.


    Zwischenzeitlich, nachdem wir 4 Stunden lang Blatt für Blatt und Stern für Stern miteinander verglichen hatten, sieht unser eigenes Exemplar aus wie diejenigen derer, die diese Karte damals benutzt hatten - nämlich ziemlich stark beschriftet. Viele neue Erkenntnisse konnten wir gewinnen, nachträgliche Eintragungen feststellen und einiges mehr.


    Am Ende gaben wir die vier Exemplare an der Theke des Lesesaals mit der amüsanten Bemerkung ab: "Danke dafür, daß wir uns die Bücher anschauen durften. Wir haben uns entschieden. Wir nehmen dieses da!" (natürlich Bayers Original).


    Obwohl nur geflüstert, wie im Lesesaal üblich, bekamen es die anderen wohl mit und ein heilloses, lustiges Gelächter brach aus.


    Es war für uns wie Weihnachten und Ostern zugleich.


    Liebe Grüße
    Winfried

  • Hallo Winfried,


    na dann, los los, stell Dich auf die Plattform und dann "transmitte me sursum, caledoni!" - hol sie Dir! - Kann Deine Freude nachvollziehen, habe früher viel in alten Archiven gestöbert und auch festgestellt, welche Faszination von derartigen Originalen ausgeht.


    LG Jörg

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