verschiedene Methoden zur Einnordung

  • Hallo Zusammen,


    um eine parallaktische Montierung einzunorden, gibt es ja die verschiedensten Methoden, mal mehr mal weniger genau.


    Die SuFu des Forums bringt hier leider nicht wirklich zufriedenstellende Ergebnisse.


    Ziel dieses Threads sollte sein, eine kleine Aufstellung der jeweiligen Methoden inkl. Schritt für Schritt Anleitung und einer kleinen Bewertung bzgl. erzielbarer Nachführgenauigkeit zu erhalten.


    Ich würde mich freuen, wenn ihr eure eigenen Erfarungen und Tipps beisteuern würdet (insbesondere, da bei vielen Montierungen nur unzureichende Anleitungen oder gar keine dabei sind und gerade auch Einsteiger von eurem Wissen profitieren würden).


    Danke schonmal im Voraus,


    Gruß Markus

  • na, dann mach ich mal gleich den Anfang,


    Vorteile:
    -> Schnell und einfach, kein Polsucher notwendig
    Nachteile:
    -> nur relativ ungenau, aber visuell für niedrige bis mittlere Vergrößerungen brauchbar
    ------------------------------
    Zuerstmal die Montierung ausnivellieren, sprich mit ner Dosenlibelle oder kleinen Kreuzwasserwaage "ins Wasser bringen".
    1. Sucher/Leuchtpunktsucher am Teleskop ausrichten (am Besten anhand einer entfernten Kirchturmspitze ö.ä.)
    2. Montierung per Kompass Richtung Norden ausrichten
    3. Breitengrad am Polhöhengelenk auf akt. Position einstellen
    4. DEC-Achse anhand der Skala auf 90 Grad einstellen
    5. durch den Sucher schauen und Polaris mittel Feinverstellung am Polhöhengelenk (links/rechts) + Breitengradstellschrauben (hoch/runter) zentrieren

  • Die Genauigkeit der zuvor genannten Methode hängt davon ab, wie gross der Konusfehler (exakte Ausrichtung des Teleskop parallel zur RA-Achse ist und wie genau der Dec-Teilkreis eingestellt ist.
    <hr noshade size="1">Noch schneller und einfacher, aber recht ungenau:


    - Polaris suchen
    - Montierung so aufstellen, dass sie im Azimut auf Polaris zeigt
    - Die Altitude (Polhöhe) sollte vorher einmal auf den aktuellen Breitengrad eingestellt worden sein.


    Etwas genauer ist es, wenn das Stativ vorher per Dosenlibelle in Waage gebracht wird, weil dann die Polhöheneinstellung reproduzierbarer ist.
    <hr noshade size="1">Alternativ:


    Zum Ausrichten einfach durch die hohle RA-Achse schauen und auf Polaris ausrichten.
    Das funktioniert nur bei Montierungen, für die ein Polsucher vorgesehen, aber nicht eingebaut ist.

  • Eine Möglichkeit ist diese hier:
    http://www.gva-hamburg.de/scheinernistout.htm


    Ansonsten finde ich Polsucher mit Kochabtrick, wie oben beschrieben, ziemlich gut.


    Bei GOTO-Montierung bietet sich auch das hier an:
    http://www.rogergroom.com/astronomy/info_polaralignment_goto
    Hab ich bei meiner Balkonmontierung so gemacht. Die Aufstellung ging sehr schnell und war mit Scheinern nur minimal zu verbessern.
    Hartwig




    Hartwig

  • Servus,


    die meiste Zeit beobachte ich vom Südbalkon aus. Mangels Platz bin ich leider auch gezwungen die ganzen Krempel hin und wieder ab/aufzubauen und auch neu zu norden (oder süden?).


    Habe aus Draht eine Art Kimme und Korn am Polblock (EQ5), mit der ich einen nahen Berggipfel anpeilen kann. Visuell und für Planetenaufnahmen reicht das. Gerade beim Planetenfilmen sehe ich ja direkt die Abweichung und kann sozusagen zwischen den Aufnahmen immer mal wieder nachjustieren, falls ich zu ungenau aufgebaut habe, bis es passt.


    Wenns genauer werden soll, nehme ich Webcam und das Programm WCS (WebCamScheinern, kostet leider einen kleinen Obolus). Nach rund 2-3 Durchläufen für beide Achsen (dauert grob 20-30 Minuten) steht das Teil annähernd perfekt.
    Man braucht dazu einen Stern im Süden und einen im Westen/Osten. Diese Sterne werden vom Programm über einen gewissen Zeitraum, bei laufender Nachführung, getracked und man erhält direkt auf dem Videobild einen Korridor, in dem man dann den Stern mittels Az/Polhöhe entsprechend den Anweisungen verschiebt. Die Orientierung der Kamera wird zu Beginn ermittelt und verrechnet.


    Bin normalerweile kommerzieller Software für Hobbyzeug eher abgeneigt, aber hier hat sichs für mich doch gelohnt. Meine ersten Gehversuche mit Belichtungszeiten bis zu 10 Minuten bei 500mm Brennweite haben dann jedenfalls auch ohne Dec-Korrektur funktioniert.


    Grüsse
    Korbinian

  • ... und was wichtig ist, stimmt überhaupt die Libelle?
    Und ist beim Gabelgerät der Dekl.Kreis zentriert?
    Und wo den Kompass anlegen wegen Beeinflussung von nahem Metall?


    Gruß aus HH.
    Rolf.

  • Hallo Leute,


    vielen herzlichen Dank für die rege Teilnahme!


    (==&gt;)Korbinian:
    Wg. kostenplichtigen Programmen: sehe ich genauso.
    versuch mal das hier: http://eqalign.net/e_eqalign.html
    Is OpenSource...
    Ich frag mich allerdings, wie das mit der Webcam so gehen soll, da diese ja ohne Umbau im Allgemeinen nicht wirklich lichtempfindlich ist (oder zumindest nicht genug, zumindest meine TRUST WB-5400er).


    (==&gt;)Rolf: von der einigermaßen korrekten Nivellierung wär ich jetzt mal ausgegangen, sollte aber dennoch erwähnt bleiben ;)
    Zum Glück gibts ja die Edith...


    (==&gt;)Heinz: Lässt sich mit der Kochab-Methode bereits ein wenig fotografieren und wenn ja in welchem Belichtungsspielraum)? Ich denke 20-30s sollten da eigentlich schon drin sein.
    Werd ich heut gleichmal ausprobieren, denn wir ham heute endlich mal wieder allerfeinste Spechtelbedingungen [8D][8D][:p]


    Gruß Markus

  • Bei diesem Bild ohne Guiding wurden Einzelbelichtungen bis 4 Minuten verwendet. Insgesamt aber zu wenig Bilder, so dass das Rauschen meiner alten Minolta recht heftig zu sehen ist.



    Eingenordet wurde mit der Kochab-Methode. Auf einem nicht verwerteten Bild mit 8 Minuten sind die Sterne heftig in RA verzogen, was wohl auf den Schneckenfehler zurückzuführen ist.


    Hier noch der Crop aus einer Aufnahme mit 30 Sekunden:

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