Milchstraße, Schwan und NGC 7000 mit Nikon D70

  • Hallo,


    nach sieben Wochen ohne eine einzige Beobachtungsnacht herrschte am vergangenen Freitag endlich mal wieder bei uns für drei Stunden sternklarer Himmel. Trotz des sehr hellen Himmels (fst 3.8) habe ich mich Aufnahmen mit meinem neuen Standardzoom Tamrom 28-75mm bei Blende 2,8 probiert. Die Bilder wurden mit ImagesPlus verarbeitet - leider hatte ich keine genau passenden Darks zur Verfügung (es war doch ziemlich warm), sodass der Dunkelbildabzug nicht besonders gut gelungen ist.
    Zunächst die Milchstraße knapp über Schornstein und Baum des Nachbarhauses (eine einzige Aufnahme von 240s bei ASA 1600):

    Bei diesem Bild finde ich es schade, dass durch die Komprimierung für das Web (jpeg 15%) so viel verloren geht...


    Dasselbe Objekt, diesmal (nur) sieben Aufnahmen á 240s bei 75mm:


    Und hier nochmal ein Ausschnitt, um 90° gedreht, aus dem obigen Bild (50% verkleinert):
    .
    Um das bei diesen Temperaturen sehr störende Rauschen zu beseitigen, hätte es sehr viel mehr Aufnahmen gebraucht - aber die Wolken haben wieder erbarmungslos zugeschlagen und sich weitere Fotos verbeten.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hi!
    Die 1. 2 sind ja nicht schlecht!!!
    Da ich dereit mir ziemlich sicher bin die D70 zu kaufen würde es mich interessieren wie es so mit dem Rauschen ist.
    Ok bei 1600ASA kann ich mir shcon vorstellen dass da mehr ist, aber wie siehts bei den anderen einstellugen aus?? ist sie vom rauschverhalten recht gut (also wenig)???
    Gibt es sonst irgendwelche probleme die du mit der kamera hast???
    mfg michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: moelle</i>
    Um das bei diesen Temperaturen sehr störende Rauschen zu beseitigen, hätte es sehr viel mehr Aufnahmen gebraucht - aber die Wolken haben wieder erbarmungslos zugeschlagen und sich weitere Fotos verbeten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hi Moelle,


    schöne Aufnahmen. Tja das Rauschen der Nikon. Hast Du RF, den Rauschflter, auf on oder off gehabt?


    Der Watchgear hatte im Thread
    http://www.astrotreff.de/topic…OPIC_ID=11862&whichpage=1 den Vergleich zwischen seiner Canon EOS 300D und meiner Nikon D100 gemacht.


    Meine Nikon ist zu Deiner D70 ja ziemlich gleich, weshalb ich Dich hier frage. Das Problem des dark frame Abzugs bei der Nikon, scheint ja sehr problematisch, und ich weiß immer noch nicht ob er grundsätzlich mit RF on oder off gemacht werden sollte. Meine Darks ohhne RF sind schlichtweg eine Katstrophe. Aber egal wo ich lese, jeder schreibt was anderes.


    Mein Bild von M31, wegen fehlendem Drahtauslöser nur 30 Sec mit RF on Option war schon für den Anfang nicht schlecht.


    Gruß

  • Hallo Allerseits, ich misch mich hier auch mal mit ein, da auch ich eine Nikon D70 in Gebrauch habe und Erfahrungen / Tipps austauschen bzw. erhalten möchte.


    Interne Rauschunterdrückung der D70:


    Möglichkeit 1. Ohne Rauschunterdrückung


    Da trotz ausgeschalteter Rauschunterdrückung die Kamera intern die Hotpixel entfernt und "nur" noch das Vorverstärkerglühen übrig bleibt, bringt diese Einstellung meiner Meinung nach keine Vorteile. Bei der dann notwendigen Darkframeerstellung mit dieser Einstellung werden die Hotpixel auch automatisch entfernt und man kann das Dark nur zur Entfernung des Verstärkerglühens (linke obere Ecke) verwenden.


    Möglichkeit 2. Mit Rauschunterdrückung


    Hier wird von der Nikon automatisch zusätzlich ein Darkframe erstellt und abgezogen (doppelte Belichtungszeit).


    Mit dieser Einstellung arbeite ich meistens, da das Ergebnis - zumindest bei meinen Aufnahmen - zufriedenstellend ist und ich die nachfolgende Prozedur (Möglichkeit 3) ziemlich aufwendig finde und das Ergebnis nicht deutlich besser wird.


    Möglichkeit 3. Mit Rauschunterdrückung aber...


    im Verlauf der nachträglichen internen Bearbeitung der Kamera wird die Nikon abgeschaltet und somit das unverfälschte Bild abgespeichert. Bei der Darkframeerstellung muss man das natürlich genauso machen! Übrigens kann man nur so einen echten Eindruck des Rauschverhaltens der Kamera erhalten...


    Ich habe die Möglichkeit 3 getestet und dabei festgestellt, dass die Aufnahmen mit der aktivierten Rauschunterdrückung (Möglichkeit 2) für meine Ansprüche absolut ausrauchend sind.


    Generell kann ich sagen, dass mit ISO 800 die Obergrenze erreicht ist. Mit 1600 wird das Rauschen schon sehr stark. Die besten Ergebnisse erziele ich mit ISO 400. Allerdings verlängert sich die Belichtungszeit so sehr, dass meine Nachführung nicht mehr ausreichend genau arbeitet.


    Ein paar Fragen an die anderen D70 Nutzer hätte ich auch noch:


    1. Stellt Ihr eine Erschütterung bei der Spiegelauslösung fest bzw. arbeitet Ihr bei der Aufnahme mit der "Hutmethode"? Bei einigen meiner Aufnahmen sind die Sterne wie "tropfenförmig" abgebildet.


    2. Welche Einstellung nehmt ihr im Menü "Optimierung" vor bzw. lasst Ihr den Wert auf "N" (normal) oder nutzt Ihr die individuelle Benutzereinstellung? Falls ja, mit welcher Einstellung erzielt Ihr die besten Resultate?


    Und an Moelle gerichtet:


    Kannst Du ein wenig über die Bildbearbeitung/Bildverbesserung mit Imagesplus berichten und Deine Vorgehensweise bei der Bildoptimierung posten? Da ich dieses Programm ziemlich neu habe und mir einfach im Moment die Zeit fehlt mich mit der Materie intensiv zu beschäftigen, wäre es klasse ein wenig darüber zu erfahren.


    Soviel erstmal von mit zur D70. Weitere Infos und Bilder von mir folgen....


    c.s. Resa

  • Hallo Michael!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Raptor58559</i>
    <br />Hi!
    ...Da ich dereit mir ziemlich sicher bin die D70 zu kaufen würde es mich interessieren wie es so mit dem Rauschen ist...
    Gibt es sonst irgendwelche probleme die du mit der kamera hast???...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich empfehle dir, deine Entscheidung, welche DSLR du dir kaufen solltest, nicht von der Eignung für die Astrofotografie abhängig zu machen. Die Möglichkeit, Astrofots zu erstellen, würde ich als erfreuliche Zugabe betrachten. Wenn dein Schwerpunkt aber auf der Astrofotografie liegen sollte, wären dafür spezielle (gekühlte) Astrokameras wesentlich besser geeignet. Für die "normale" Fotografie hat die D70 meiner Meinung nach ein ganz tolles Preis-Leistungsverhältnis, ist außerordentlich schnell (endlich digitale Aufnahmen ohne wahrnehmbare Verzögerung), komples und dennoch leicht bedienbar und von hoher Qualität. Die wenigen Schwächen (u.a. fehlende Spiegelvorauslösung, kleines Sucherbild) sind zu verschmerzen. Ein Grund für meine Kaufentscheidung war der hervorragende Ruf des Nikonservice (im Gegensatz zu dem Service einiger Mitbewerber), den ich auch schon in Anspruch genommen habe. Ich besitze nämlich eine D70 der ersten Serie, von denen viele (alle?) unter dem "Backfokus-Problem" litten - so auch meine (Schärfeebene laag deutlich hinter dem eingestellten Wert). Am Mittwoch vor Pfingsten habe ich meine Kamera zum Service geschickt (Post), am Freitag um 11 Uhr erhielt ich eine Eingangsbestätigungsmail, und am Mittwoch nach Pfingsten hatte ich bereits meine Kamera einwandfrei zurück.
    Das Rauschen der Kamera möchte ich als vergleichbar mit den anderen DSLRs von Nikon und Canon bezeichnen; bis 400 ASA ist das Rauschen gering, bei 800 ASA für die Astrofotografie noch nutzbar und bei 1600 ASA schon deutlich sichtbar. Ich habe allerdings letzte Woche mit 1600 ASA Aufnahmen in einer Kirche gemacht - und mit der Qualität bin ich mehr als zufrieden; das Rauschen stört wesentlich weniger als ein grobes Filmkorn. Blitzaufnahmen mit der D70 gelingen meiner Meinung nach nahezu genial - bei bis zu 1/500s Synchronisationszeit stehen fast alle Möglichkeiten offen. Störender und stärker als bei den Canons ist hingegen das durch den Ausleseverstärker hervor gerufene Glühen, das aber durch einen Darkframeabzug eliminiert werden kann.
    Ebenfalls nachteilig ist, dass auf dem Monitor aufgrund des zu geringen Zoomfaktors eine Schärfebeurteilung von Astroaufnahmen nicht ausreichend möglich ist (gelingt meines Wissens bei den Canons aber auch nicht), sondern Probeaufnahmen auf dem PC/Notebook begutachtet werden müssen. Wie du an dem Vergelich mit Bernds (codex) Bild sehen kannst, ist die H-alpha-Empfindlichkeit bei der D300 und der D70 vergleichbar niedrig (aber immerhin nicht Null).
    Nach mittlerweile 4 Monaten Erfahrung und über 2000 Fotos kann ich dir die D70 empfehlen - du solltest aber wissen, dass sie eben KEINE reine Astrokamera ist, sondern für die "normale" Fotografie optimiert ist.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo Dietmar, hallo Resa,


    zum Thema Rauschunterdrückung: Zunächst einmal habe ich meine Aufnahmen OHNE interne Rauschunterdrückung gemacht. Diese ist meiner Meinung nach etwa für langbelichtete Landschaftsaufnahmen sehr gut brauchbar, aber weniger für Astroaufnahmen. Deepskyaufnahmen mit einer DSLR zu erstellen bedeutet in der Regel, dass eine recht große Anzahl von Fotos gemacht werden, die anschließend mit geeigneter Software kombiniert werden, um das Signal/Rauschverhältnis zu verbessern. Die interne Rauschunterdrückung hat hier zwei entscheidende Nachteile:
    1. Die Beobachtungs-/Aufnahmezeit wird halbiert.
    2. Es entstehen vereinzelte "Black Holes" - dunkle Stellen, die besonders bei der Aufnahme von Galaxien oder Nebeln extrem stören.
    Da die interne Rauschunterdrückung nur ein einzelnes Darkframe subtrahiert, ist dieses Darkframe natürlich auch auch vom Rauschen betroffen, und durch diese statistische Unregelmäßigkeiten könnenInformationen unterdrückt werden oder "hinzukommen".
    Besser ist es meiner Meinung nach, mehrere (4-20) Darkframes mit "Standardbelichtungszeiten" bei verschiedenen Temperaturen aufzunehmen (eine Abstufung von 5°C Differenz genügt) - das kann auch bei Schlechtwetter geschehen - und damit eine "Masterdarkbibliothek" anzulegen. Mit den Masterdarks werden Verstärkerglühen und Hotpixel entfernt, das Rauschen wird durch die Verwendung möglichst vieler Einzelaufnahmen verringert.


    ---&gt;Resa: Mit ImagesPlus hast du ein Programm, das besonders auf die Verarbeitung der von DSLRs erzeugten (großen) Bilder optimiert ist. Du kannst dich bei Mike Unsold in seine Beta-Mailing-Liste aufnehmen lassen und erhältst dann beinahe wöchentlich eine neue Version. In der aktuellen Beta-3-Version ist die Nikon-Unterstützung beinahe vollständig inegriert: Von der Umwandlung der NEF-Dateien bis zur Fernsteurung der Kamera.
    Ein Standard-Workflow mit IP könnte etwa wie folgt aussehen:
    1. Umwandeln der Bilder in 16-Bit-Tif-Dateien (File/Nikon DSLR/RAW file development and conversion). Mit gedrückter Strg-Taste kannst du mehrer Bilder auswählen.
    2. Erstellen eines Masterdarks: File/Image File Operations/Combine Files (Option average ist ein guter Start)
    3. Subtrahieren des Masterdarks von den Aufnahmedateien: In Calibrate Images/Calibration Setup zunächst das Masterdark auswählen, anschließend in Calibrate Images/Calibrate Files alle gewünschten Bilder auswählen. Die kalibrierten Bilder werden mit dem Namensuffix "C_" abgespeichert und stehen für weitere Behandlung zur Verfügung.
    4. Falls die Montierung nicht ausreichend exakt lief oder Fotos von verschiedenen Sessions kombiniert werden sollen, die Bilder unter File/Image File Operations/Align Files/Translate, Scale and Rotate ausrichten. Hierbei können die Bilder sogar rotiert und skaliert werden. Im einfachsten Fall (nur Translation) klickst du ins erste Bild (um es zu aktivieren) und wählst danach in jedem Bild bei gedrückter Shifttaste einen Referenzstern aus. Diese Bilder werden wieder unter neuem Namen (Suffix z.B. Tn_) gespeichert. Am Ende des Vorgangs wirst du gefragt, ob du die Bilder kombinieren möchtest - wähle zunächst "average". Nebenbei besitzt du jetzt für spätere Verwendung ein Set ausgerichteter Bilder mit Dunkelbildabzug.
    5. Als einfachsten Verarbeitungsschritt wählst du nun Color/Brightness Levels and Curves/Digatal Development. Verschiebe den Break-Point als Anhaltspunkt etwa auf 3500 - und jetzt sollte dein Bild schon ganz ansprechend aussehen.
    6. Mit Point/Background Compensation/Piece-Wise Linear wählst du etwa Background Weight von 0,05, um das Hintergrundrauschen zu verringern.


    Ich hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • (==&gt;)moelle


    ich will sie haupsächlich für "normale" fotografie Makros ZB
    aber ich will mir nicht eine DSLR kaufen und dann feststellen dass sie vollkommen unbrauchbar für astrofotografie ist.
    also wenn das so ist werde ich noh etwas warten und sie mir dann zulegen.
    mfg

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